PAUL MCCARTNEY  
06.12.2018 @ Stadthalle Wien

Dem Aufruf, dem Zusatzkonzert von Paul McCartney beizuwohnen, und somit war Wien die einzige Stadt die er auf dieser Tour 2 mal bespielte, folgten eine zahlreiche Anhängerschar des schon in die Jahre gekommen Pilzkopfes aus Liverpool. Auch dem Aufruf des Veranstalters, sich doch wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen früher zum Ort des Geschehens zu begeben, folgten fast alle brav. Und so bildeten sich schon vor 18 Uhr mehrere Schlangen an Wartenden, quer durch den Park vor der Stadthalle. Auf dem Ticket stand nur die Einlasszeit von 18.30 Uhr (hab ich auch noch nie vorher gesehen) und irgendwie konnte ich mich erinnern, dass der Konzertbeginn für 19.30 Uhr angesagt war.

Also verwunderte es mich nicht, dass um 19.15 Uhr auf der Bühne ein DJ mit Hebebühne in Sicht gebracht wurde und das bereits zahlreiche Publikum mit obskuren Versionen diverser BEATLES, McCartney und WINGS Songs beglückte. Schräg wäre eine Untertreibung da die in 80er Discogewand gehüllten Tracks ehr zum Kopfschütteln beigetragen haben. Ich glaube auch „Come Together“ in einer tschechischen oder ähnlichen Sprache erkannt zu haben. Anfangs dachte ich mir noch es wäre ein Gag, wenn sich der DJ um 19.30 Uhr als McCartney entpuppt. Der Gag war aber keiner, sondern der DJ belästigte die wartenden Gäste noch bis fast um 19.50 Uhr. Als er dann endlich in der Versenkung verschwand, begann die Unterhaltung mit weiteren Songs des Sirs und Bildern der BEATLES (von schwarz-weiß bis in die Neuzeit mit Farbe) auf den Videowalls bis kurz nach 20 Uhr weiter bis zum eigentlichen Beginn des Konzerts. Kann man so machen, aber ich finde als geadelter Musiker ziemt sich so etwas nicht.

Mit „A Hard Day´s Night“ begann dann das, worauf die ausverkaufte Stadthalle seit Anfang an gewartet hat. Und dann startete eine fast dreistündige Werksschau, die, ich sage mal einen Bruchteil des Schaffens von Herrn McCartney, wiederspiegelte. Aber es ist halt schwer, wenn man so viele musikalische Jahre am Buckel hat. Da könnte man auch getrost aus den drei Stunden drei Tage machen und es würde wahrscheinlich nicht ausreichen alle Gassenhauer zu hören. Also bilden die Standards der immer wieder gehörten BEATLES Songs wie „Lady Madonna“, „Eleanore Rigby“, „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ oder „Love Me Do“ das Grundgerüst des Abends, das mit Songs aus seiner Solokarriere oder seiner Band WINGS ausgeschmückt werden. Man bekommt natürlich was man sich erwartet, wird aber immer wieder überrascht, wie zum Beispiel beim Song „Letting Go“ wo die drei Bläser (Saxophon, Trompete und Posaune) nicht auf der Bühne, sondern im Mittelgang der Tribüne unter den Zuschauern ihren ersten Auftritt absolvieren. Das Publikum ging von der ersten Minute ab wie das sprichwörtliche Fieberzäpfchen und man bekam irgendwie einen kleinen Eindruck davon, wie es damals bei einem BEATLES Konzert zugegangen sein könnte (ich glaub ja, das kann man nicht wirklich nachvollziehen, was sich anno dazumal abgespielt hat). Richtige Stimmung kam natürlich immer bei den Songs der vier Pilzköpfe auf. Die kann halt jeder mitgröhlen und die älteren Semester können dabei in Erinnerungen schwelgen. Aber auch der WINGS Klassiker „Band On The Run“ ist immer eine Garant für ausgelassene Partystimmung und somit befindet sich auch der seit Jahren auf der Setlist. Das neue Album „Egypt Station“, das im September diesen Jahres erschienen ist, steuert auch drei Tracks zur Liste bei und obwohl sie mich persönlich jetzt nicht so vom Hocker reißen, muss ich ihnen zugestehen, dass so manche Band froh wäre, nur einen davon ihr Eigen zu nennen. Paul McCartney schüttelt das so mal mir nichts dir nichts aus dem Ärmel, kommt einen vor. Mit „Back In The U.S.S.R.“, „Live And Let Die“ (inklusive fulminanten Bühnenfeuerwerk) und „Hey Jude“ verließ McCartney kurz die Bühne, um dann mit den Zugaben „I Saw Her Standing There“, „Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band“, „Helter Skelter“, „Golden Slumbers“ sowie den BEATLES Songs “Carry That Weight” und The End” ein sichtlich zufriedenes Publikum nach fast drei Stunden (ohne Pause) zu entlassen.





A Hard Day´s Night (THE BEATLES)
Junior´s Farm (WINGS)
All My Loving (THE BEATLES)
Letting Go (WINGS)
Who Cares
Got To Get You Into My Life (THE BEATLES)
Come On To Me
Let Me Roll It (WINGS) (followed by "Foxy Lady" Jam)
I´ve Got A Feeling (THE BEATLES)
Let ´Em In (WINGS)
My Valentine
Nineteen Hundred And Eighty-Five (WINGS)
Maybe I´m Amazed
We Can Work It Out (THE BEATLES)
In Spite Of All The Danger (THE QUARRYMEN)
From Me To You (THE BEATLES)
Dance Tonight
Love Me Do (THE BEATLES)
Blackbird (THE BEATLES)
Here Today
Queenie Eye
Lady Madonna (THE BEATLES)
Eleanor Rigby (THE BEATLES)
Fuh You
Being For The Benefit Of Mr. Kite! (THE BEATLES)
Something (THE BEATLES)
Ob-La-Di, Ob-La-Da (THE BEATLES)
Band On The Run (WINGS)
Back In The U.S.S.R. (THE BEATLES)
Let It Be (THE BEATLES)
Live And Let Die (WINGS)
Hey Jude (THE BEATLES)
-
I Saw Her Standing There (THE BEATLES)
Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band (Reprise) (THE BEATLES)
Helter Skelter (THE BEATLES)
Golden Slumbers (THE BEATLES)
Carry That Weight (THE BEATLES)
The End (THE BEATLES)

Ein souveräner Abend mit musikalischen Glanzleistungen ging zu Ende. Das einzige was an der Show zu bemängeln war, ist das Paul McCartney von Anfang an mit angeschlagener Stimme am Singen war. Kann natürlich sein, dass er sich am Vortag zu verausgabt hat, aber zumindest konnte man hören, dass die drei Stunden live gesungen wurden. Und mal ehrlich, einer Legende wie McCartney mit seinen 76 Jahren kann man so etwas auch verzeihen und großzügig überhören.
Da ist der Gedanke daran schlimmer, dass man damit rechnen muss, diesen Mann wahrscheinlich das letzte Mal live erlebt zu haben.
www.paulmccartney.com

MadMax
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Beitrag vom 12.12.2018
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