LEPROUS   AGENT FRESCO  
15.09.2018 @ Rockhouse

Auch wenn es noch gar nicht lange her ist, dass uns LEPROUS in Wien gemeinsam mit AGENT FRESCO begeistern konnten – oder gerade deswegen? – machten wir uns gerne auf ins schöne Salzburg um den Ausnahme-Progies auf ihrer Verlängerung der „Malina“-Tour nochmals auf die Finger zu schauen, zumal die Festival-Show am Tuska natürlich viel zu kurz war.

LEPROUS sind ein einzigartiges Phänomen, denn kaum eine Progressive Metal Band schaffte es in so kurzer Zeit mit ihrer komplexen Musik eine so große Fanbase anzuhäufen, so dass man die Wiener Szene mühelos im Vorhinein ausverkaufte und nun eigentlich ständig auf Tour ist. In Salzburg hat sich das Ganze entweder noch nicht zu herumgesprochen oder die Leute durften in München schon in den Genuss kommen. Dennoch füllte sich das Rockhouse, bzw. dessen kleinerer Saal „Die Bar“ recht gut mit einer bunten Mischung aus Zuschauern, die zunächst 22 und dann AGENT FRESCO beiwohnen durften. Den ersten Support, der ebenfalls aus Norwegen stammte, schafften wir leider nicht ganz, doch AGENT FRESCO erstürmten gerade die kleine und leider gewaltig flache Bühne, auf die man als Mensch unter 1,90 wirklich nicht viel Sicht hatte, und legten sofort intensiv los.

Die Isländer konnten schnell die Gunst der Fans mit ihrer ganz eigenen Version des Prog, die gut zu LEPROUS passt, aber doch irgendwie ganz andere Seiten des Genres zeigt, gewinnen und ernteten nach jeder Nummer tosenden Applaus. Aufgrund der lautstark mitgesungenen Passagen, merkte man auch, dass die Jungs hier schon einige echte Fans am Start hatten. Fronter Arnor Dan erfreute sich darüber, und gab bald bekannt, dass man bereits an einem dritten Album arbeite und fragte nach, ob man denn davon schon etwas hören möchte. Dem Lautstärkepegel nach: Scheiße, ja! Auch das neue Material war intensiv, abwechslungsreich und emotional, geht es ja in den Songs von AGENT FRESCO stets um persönliche Dinge des Sängers, der nochmal deutlich machte, dass er hier positive Energie herüberbringen wolle, zumal man einen scheiß Tag hinter sich hatte. Zu dem Thema erfuhren wir kurz zuvor, dass der Tourmanager einfach abgesprungen sei und das Ganze wohl nicht freundlich gelaufen sei. Doch das sollte die Zuschauer nicht beeinflussen und so feierte man mit der Band die Stunde starken Prog zu dem Dan gegen Ende noch sich ins Publikum gesellte und mit diesen den letzten Song feierte. Bei der Gelegenheit besuchte er auch noch die Herren am Mischpult um diese zu loben. Sympathische Band mit Potential zu ganz Großem. Danach durfte man die Herren auch noch am Merch begrüßen.





Setlist AGENT FRESCO:

Howls
Wait For Me
Neuer Song
Pyre
Implosions
Dark Water
Neuer Song
See Hell
Angst
Bemoan
Eyes Of A Cloud Catcher
The Autumn Red


Es dauerte nicht lange und es wurde wieder finster in der Rockhouse Bar. Aber wie schon im Vorjahr bestiegen nicht LEPROUS zuerst die Bühne, sondern ein Cellist, der sogleich für Gänsehaut sorgte und ein umfangreiches Intro zauberte. Doch dann enterte die Truppe die Bühne und startete wie gehabt mit „Bonneville“ vom aktuellen Werk ins Set. So richtig verstehen kann ich diese Move noch immer nicht, da der Track so sperrig und „anders“ ist, aber vielleicht geht es auch genau darum. Als dann das intensive „The Price“ folgte, war ich erleichtert, dass man die Setlist auf jeden Fall geändert hatte. Spätestens „Angel“, einem überraschenden MASSIVE ATTACK Cover, für das man unter anderem wieder den Cellisten holte, war klar, dass sich LEPROUS hier echt ins Zeug gelegt haben, etwas Neues zu liefern. Apropos neu. Erst vor kurzem veröffentlichte man den Song „Golden Prayers“, den es nun auch schon live zu hören gibt. Und dieses Stück passt wunderbar in das starke Set der Norweger. Geredet wurde nicht, man ließ wie immer Töne und auch Bilder sprechen, wobei die Visuals am blassen Beamer im Hintergrund komplett untergingen. Einar verausgabte sich auch auf dieser kleinen Bühne und nutzte, wenn er nicht gerade ans Keyboard gefesselt war, jeden Millimeter um sich zu bewegen und abzugehen.





Das neuere Material ist ja teilweise etwas ruhiger und eingängiger, wenn auch nicht minder intensiv ausgefallen. Da freute es aber Fans auf jeden Fall, dass man auch ältere Nummern nicht vernachlässigte, denn mit „Forced Entry“ setzte Einar noch ein paar gewaltige Akzente mit seinen Screams, bei denen ihm riesige Adern aus dem Kopf traten. Nach „Illuminate“ verabschiedete man sich, ließ sich aber nicht lange bitten, denn der bisher eingängigste Hit „From The Flame“ fehlte ebenso wie das ebenfalls vom aktuellen Werk stammende „Stuck“, die beide kollektiv mitgeträllert wurden. Aber das sollte es nicht gewesen sein, das extrem intensive „Slave“ sollte dann das Set mit einem Knall und weiteren heftigen Screams beenden.





Setlist LEPROUS:

Bonneville
The Price
The Valley
Angel
Golden Prayers
Foe
The Flood
Forced Entry
Illuminate
-
Stuck
From The Flame
Slave


Was für eine Show. LEPROUS sind trotz ihres noch immer recht jungen Alters eine Institution, die weiß wie man eine Show abliefert, die sowohl unter die Haut geht und heftigen Post-Black abliefert, als auch eingängig und verträumt sein kann. Der Erfolg und das extrem gemischte Publikum sind somit eigentlich sehr schnell erklärt. Wir freuen uns auf weitere Werke und Shows der Norweger.


www.leprous.net
www.agentfresco.is
www.rockhouse.at

maxomer
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Beitrag vom 24.09.2018
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