SUMMER BREEZE 2018: PARADISE LOST   SEPULTURA   KATAKLYSM   FARMER BOYS   THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA   WARBRINGER   RAM  
15.08.2018 @ Festivalgelände

Das Summer Breeze hatte nach dem 20. Jubiläum eine schwere Aufgabe um wieder etwas Besonderes zu werden. Doch auch die 21. Edition konnte sich behaupten, vor allem wieder mit einem abwechslungsreichem LineUp (mit über 120! Bands), überraschenden Truppen und einigen sehr positiven Neuerung, sowie natürlich alten Traditionen. Da überrascht es nicht, dass Earshot schon knapp bei der Hälfte der Ausführungen persönlich zugegen war, und auch 2018 sollte sich die weite Reise nach Dinkelsbühl wieder lohnen.

Zwar startete das Festival offiziell am Mittwoch, doch dank Feiertag und Fans, die es nie erwarten können, gab es bereits Dienstags ein kleines Programm auf der neuen Ficken Party Stage, die statt dem Zelt vor dem Festivalgelände nun als gar nicht so kleine Bühne mitten im Zeltlager stattfand. Wir konnten aber erst am nächsten Tag ins Geschehen starten und besuchten diese Stage nur einmal kurz um zu sehen, was die DJs so abfeuerten.

Also starteten wir am Mittwochnachmittag mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA eine Band, die ich bisher noch nicht live erleben durfte, aber in Zukunft sicher öfter in unserer Gegend zu sehen sein wird. Somit startete man nicht nur das Festival so richtig auf der T-Stage, sondern auch den Flieger samt Crew des Nighflight Orchesters. Dementsprechend gab es gleich mal sehr verrückte Safety-Instructions vom Band ehe Björn Strid, der das Festival dank SOILWORK natürlich schon kennt, und seine Truppe mitsamt zwei Background-Stewardessen die Bühne enterten. Mit Captain-Mütze und lila Anzug, den er später lachend thematisierte, startete der Schwede gekonnt und führte dann dementsprechend souverän durch das Retro-Rock Set, das vor allem die beiden aktuellen und der Band verdammt viel Aufwind gebenden Alben in den Fokus nahm. Aber auch das eine oder andere ältere Liedchen der Supergroup, zu der auch Sharlee D´Angelo, der noch mit ARCH ENEMY einen Gig vor sich hatte, gehört, wurde zum Besten gegeben. Ein guter Einstieg für uns ins Festival, der Lust auf die Tour im Herbst machte.





Setlist THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA:

This Time
Turn To Miami
Living For The Nighttime
Sometimes The World Ain´t Enough
Something Mysterious
Gemini
Lovers In The Rain
Paralyzed


Bekanntermaßen dominiert am ersten Tag des Summer Breeze stets die Nuclear Blast Label Night das Geschehen auf der T-Stage (mit Ausnahme vom letztjährigen Jubiläum, denn da gabs Überraschungs-Acts), da das Label Arising Empire und SharpTone auch Unterlabels besitzt, wurde das Ganze auch darauf erweitert. Und das freute mich bei der nächsten Band und einem meiner persönlichen Highlights erst auf jeden Fall.

Die FARMER BOYS waren fuckin´ 13 Jahre lang kommentarlos in der Versenkung verschwunden, meldeten sich im vergangenen Jahr aber plötzlich aus dem Nichts mit der genialen Single „You And Me“ und nun auch endlich auf den Bühnen zurück. Mit der Vorfreude auf ein neues Album, das nun 14 Jahre nach dem grandiosen Klassiker „The Other Side“ erscheinen soll, legte die Formation einen Gig hin, als wären sie nie weg gewesen. Die Fans waren zahlreich, die Freude noch viel größer, denn mit Hits wie „Stay Like This Forever“, „Like Jesus Wept“ und dem unumgänglichen Rausschmeißer „Here Comes The Pain“, gewann die Truppe, die durch den mit elektronischen Spielereien durchzogenen und einzigartigen Sound in die Geschichte eingingen, schnell die Herzen der alten und auch neuen Zuschauer zurück. Frontmann Matthias Sayer zeigte sich überaus glücklich zurück zu sein – generell und am Summer Breeze und meinte nach dem ersten Jubelsturm nur „das hört sich ja richtig an“ und animierte zwischendurch auch zum Mitsingen. Auch die neuen Tracks „You And Me“ und „Revolt“, die auch am kommenden Werk zu hören sein werden, wurden bereits mitgeträllert und das nicht nur weil Sayer auch einen Abstecher ins Publikum machte.





Setlist FARMER BOYS

When Pigs Fly
The Other Side
You And Me
End Of All Times
We Sow The Storm
Like Jesus Wept
Stay Like This Forever
Revolt
Here Comes The Pain


Nun durfte ein echter Veteran ran. Die Kanadier KATAKLYSM sind nun auch schon über zwei Jahrzehnte auf allen Festivals und Bühnen dieser Welt vertreten. Das aktuelle Werk „Meditations“ zeigte die Band etwas ruhiger und leider auch stagnierender als zuvor, doch das sollte dem fulminanten Auftritt von Maurizio Iacono und seinen Herren nichts anhaben können, denn neben den neuen Tracks, die live natürlich auch nicht zu wenig ballern, sollten Klassiker wie „As I Slither“ oder „And Shadows & Dust“, das für Death-Metal Verhältnisse untypisch textsicher mitgesungen wurde, sowieso jedes Konzert der Normann Nordmannen zu einem Highlight machen. Bei den Deathern ist auch das junge Publikum gefordert die Security ins Schwitzen zu bringen und so sollte es auch nicht lange dauern, bis die ersten Crowdsurfer ihre Runden – sprich den Weg über die Köpfe in den Graben und im Galopp wieder in die hinteren Reihen um die nächste Reise anzutreten – zu drehen. So surften die Leute zum Gewitter von KATAKLYMS und alle Fans waren wohl mehr als zufrieden.





Setlist KATAKLYSM:

Like Angels Weeping (The Dark)
Narcissist
As I Slither
Outsider
At The Edge Of The World
In Shadows & Dust
Crippled & Broken
The Black Sheep
The World Is A Dying Insect


Unser erster Besuch der Camel-Stage, die nun seit letztem Jahr etwas gewachsen ist und als einzige Bühne sogar eine Überdachung für die Crowd bot, galt den Heavy Metallern RAM. Die Jungs hauten ja schon ein paar ordentliche Alben mit Speed-Riffing und high-pitched Vocals raus, die Fans der 80er Herzchen in die Augen zauberten. Und diese sollten nun auch live in Dinkelsbühl präsentiert werden. Mit Old-School Outfit mit Leder, Nieten und zu engen Hosen ballerte sich die Truppe auch gekonnt durch das kurze und knackige Set und riefen zahlreiche Banger und Puristen auf den Plan, die heftig mit den Schweden mitfeierten. Das reichte Frontman Oscar Carlquist wohl noch nicht und so munterte er die Fans immer wieder auf und veranstaltete auch kurze Mitsing-Spielchen mit den anwesenden Heavy Metal Jüngern, die unter lautstarkem Jubel die Band nach einer guten halben Stunde verabschiedeten.





Setlist RAM:

Return Of The Iron Tyrant
Eyes Of The Night
Flame Of The Tyrants
Awekening The Chimaera
Gulag
On Wings Of No Return
The Usurper
Incinerating Storms
Infuriator


Nach 2012 und 2015 hält die brasilianische Legende ihre Rhythmus bei und beehrte nun 2018 auch das Summer Breeze mit fettem Tribal-Thrash. Wer die Jungs rund um Andreas Kisser und Fronthüne Derrick Green, der nun schon seit genau 20 Jahren bei SEPULTURA brüllt wie ein verrückter, kennt, weiß eigentlich was da geboten wird. Nämlich ein Feuerwerk aus Rhythmen, sägenden Riffs und fetten Growls. Da konnte auch dieses Mal keiner vor der T-Stage ruhig stehen bleiben. Aber auch Derreck und Co. gaben sich beweglich und so brüllte dieser nicht nur wie Sau, sondern schwitzte ebenso schweinisch nach nur wenigen Songs, so dass seine Glatze in der genialen Lichtshow stets die Schweißperlen reflektierte. Dass der Mann schon so lange bei SEPULTURA ist, erwähnte auch Kisser bei seiner teils in Deutsch gehaltenen Ansage und holte sich dafür tosenden Applaus. Dieser war aber natürlich bei Songs wie „Territory“, „Arise“ oder eben „Roots Bloody Roots“ deutlich lauter. SEPULTURA sind und bleiben eine Live-Bank. Punkt.





Setlist SEPULTURA:

I Am The Enemy
Phantom Self
Kairos
Territory
Sworn Oath
Against
Choke
Machine Messiah
Desperate Cry
Refuse/Resist
Arise
Ratamahatta
Roots Bloody Roots


SEPULTURA haben auf ihrer aktuellen Tour WARBRINGER mit im Gepäck. So ist es witzig, dass die Thrasher aus den Staaten dieses Mal nach ihren Kollegen aus dem Süden starten durften, wenn auch „nur“ auf der kleineren Camel-Stage. Doch der Platz davor füllte sich gewaltig und das nicht ohne Grund. WARBRINGER zogen den wohl überraschendsten Gig des ersten Tages durch. Mittlerweile schon stockfinster, konnte jetzt die Überdachung und die dazugehörige Beleuchtung ihr volles Potential ausschöpfen. Aber auch ohne dem sollte die energische Show von WARBRINGER in die Summer Breeze Geschichte eingehen. Von der ersten Sekunde an gab man mehr als nur Vollschub und bretterte eine Thrash-Granate nach der anderen heraus. Aber dem nicht genug, im Verlauf des Gigs legte man an Speed, Atmosphäre und Bewegung noch weiter zu. Man hielt sich nicht lange mit Ansagen auf, feuerte nur hier und da mal an und ballerte gleich den nächsten Brecher raus. So soll ein Thrash-Gig sein! WARBRINGER zogen alle Register und überzeugten mit ihrem Mix aus Old-School und zeitgemäßem Thrash auf voller Linie. Als Bonus gabs von John Kevill noch den neuen und erst drei Tage später veröffentlichten Track „Power Ursupassed“ als Live-Premiere. Da sagt man auch nicht nein.





Setlist WARBRINGER:

Silhouettes
Woe To The Vanquished
Remain Violent
Shellfire
Power Unsurpassed
Hunter-Seeker
Living Weapon
Living In A Whirlwind
Combat Shock


Danach kam es fast gut, dass man mit PARADISE LOST schon fast ruhige Töne zu hören bekam. Naja nicht ganz, denn die Herren besinnen sich vor allem auf altes, raues und todesmetallischeres Material, aber nach den vorangegangen Truppen war das Tempo im Vergleich wie das von einem Pensionisten um 7:00 Uhr morgens am Weg zum Augenarzt. Nick Holmes sollte ja nicht den einzigen Gig an diesem Festival spielen, von Schonen war aber keine Rede. Mit Inbrunst aber etwas weniger voluminöseren Stimme als gewohnt dirigierte der Brite gekonnt durch das Set, das vor allem das aktuelle Werk „Medusa“ beäugte, aber auch andere Klassiker und ein paar neuere Gothic-lastigere Songs wie „The Rise Of Denial“ zuließ. Die großen Hymnen und eingängigen Hits der letzten paar Jahre ließ man aber im Schrank. So war die düstere und heftige Atmosphäre natürlich um einiges ausgeprägter, wenn es auch schade ist, dass Nick nur selten die cleanen Hymnen vom Stapel ließ. Alles in allem auf jeden Fall ein gelungener Abschluss für PARADISE LOST, die hier ihren letzten Gig für diesen Sommer absolvierten.






Setlist PARADISE LOST:

No Hope In Sight
Blood And Chaos
Mouth
From The Gallows
Forever Failure
Requiem
The Longest Winter
The Rise Of Denial
Erased
Shadowkings
As I Die
Say Just Words


Nach diesen starken Headlinern ging es ans Abendprogramm, bei dem PILLORIAN mitsamt Ex-AGALLOCH Sänger zum ersten Mal für Black Metal Gewitter sorgten und somit die Freunde der schwarzen Klänge zur mitternächtlichen Stunde befriedigten, GRAVEYARD mit 70s Rock, viel Energie und Freude den „Hising Blues“ und weitere Highlights aus dem Retro-Sektor auf die Menschheit losließen und EVIL SCARECROW eine recht skurile Show für alle, die noch immer konnten, ablieferten.

Ein weiteres Highlight wäre dann um 02:00 Uhr morgens noch das MANOWAR Set von ROSS THE BOSS himself gewesen. Aber das war beim besten Willen nicht mehr zu schaffen, zumal noch drei lange und mit mehr als 120 Bands gefüllte Tage vor uns stand.

www.paradiselost.co.uk
www.sepultura.com.br
www.kataklysm.ca
www.farmerboysmusic.com
de-de.facebook.com/thenightflightorchestraofficia
www.ram-metal.com
www.warbringermusic.com


FOTOS + E-CARDS
www.summer-breeze.de

maxomer
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Beitrag vom 25.08.2018
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