H2O   COLDHANDS  
07.08.2018 @ Arena

Einen Satz fürs Phrasenschwein gleich zum Einstieg in das Review „Alle Jahre wieder“ gilt momentan für H2O, die ich sowohl im Sommer 2016 als auch 2017 nach großartigen Konzerten abfeiern durfte.

Die Band rund um Sänger Toby Morse ist ja sowas wie eins der Hardcore-Urgesteine und treiben seit 1995 ihr Unwesen. Und musikalisch haben sie sich ja von den übrigen Bands der NYHC-Szene immer deutlich unterschieden, sind sie doch viel melodischer, mehr im Punk verwurzelt und vertreten durchwegs die „Positive Mental Attitude“ und so geraten die Konzerte meist zu einer schweißtreibenden wie stimmungsaufhellenden Veranstaltung, ganz ohne bewusstseinserweiternde Substanzen, weil Teile der Band und speziell Sänger Toby sind seit Jahrzehnten überzeugte Straight Edge Anhänger und Veganer, ohne diesen Lebensstil aber anderen aufzuoktroyieren, was die Band so sympathisch und auch zu einer Konsensband im Hardcore macht. Zehn Jahre hat das Album „Nothing To Prove“ nun schon auf dem Buckel und das ist natürlich ein Anlass dieses Jubiläum mit einer ausgedehnten Europatournee zu begehen.

Bevor aber die Band loslegen durfte hatten die Österreicher von COLDHANDS noch die Gelegenheit ihr Abschiedskonzert als Vorband von H2O zu begehen. Mir war die Band unbekannt, aber offensichtlich wurde zahlreich für das Quintett angereist, wie die COLDHANDS-Shirt–Dichte belegte, um die Band gebührend zu verabschieden. Und man muss sagen, schade dass die Jungs nicht weiter machen, denn was hier geboten wurde braucht sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Melodischer Hardcore der eingängigen Sorte knallte einem da mit „Stones“ oder „Before The Fall“ entgegen und ließen die Temperaturen in der kleinen Halle schon einmal gehörig ansteigen, bevor dann die treue Fangemeinde mit dem offensichtlichen Bandklassiker „My Way“ in den noch jungen Abend entlassen wurde. Ebenfalls sympathisch, die Erlöse des Merchabverkaufs an diesem Abend gingen an die Organisation Sea Shepard.





Wenig später brauchten H2O nur wenige Sekunden bis die Temperaturkurve weiter deutlich nach oben ging. Aber zu Klassikern wie „Family Tree“, mit einer kurzen Hommage an FUGAZIs „Waiting Room“, „Five Years Plan“, „One Life One Chance“ oder “Memory Lane“ gibt es auch kein Halten mehr. Zu eingängig die Melodien, zu bekannt die Texte, zu tight und mitreißend die Band. Weiter ging es mit „Sunday“ und dem schonungslos ehrlichen „Unconditional“ und zwischen den Songs gab es nicht nur Wasserflaschen für das durchgeschwitzte Publikum sondern auch einige launige Sprüche, nur um kurz Luft zu schnappen und weiter Vollgas zu geben. Schon beeindruckend, wie Toby Morse mit seinen knapp 50 Jahren über die Bühne wetzt, noch dazu in einem „Eat Pussies, Not Animals“ Shirt.





Bei „EverReady“, „Black Sheep und „Nothing To Prove“ wurde dann das Tempo nochmal ordentlich angezogen. Die Shirts klebten inzwischen an der Haut und nach gut 40 Minuten gab es dann mit „What Happened?“ ein würdiger Abschluss für ein großartiges, kurzweiliges sowie launiges Livekonzert. H2O – GO! – live eine unglaubliche Bank seit fast 25 Jahren. Selten war ich einen Tag nach einem Konzert so gut aufgelegt. Ist schon was dran an dem PMA - „Positive Mental Attitude“.
www.h2ogo.com

tsunemoto
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Beitrag vom 13.08.2018
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