MASTERS OF ROCK 2018: DORO   ORDEN OGAN   DESTRUCTION   MASTERPLAN  
15.07.2018 @ Areál likérky Jelínek

Der finale Tag am Masters Of Rock ist sowieso immer etwas kürzer, doch aufgrund des für uns eher weniger interessanten LineUps an diesem Tag, entschieden wir uns schon am Sonntag und nicht erst am Montagmorgen die Heimreise anzutreten.

Dennoch erwarteten uns noch ein paar kleine Schmankerl an diesem Tag. Das erste nannte sich sogleich MASTERPLAN. Veteranen im Metal und auch auf dem tschechischen Festival, da Mastermind Roland Grapow ja mittlerweile in der Slowakei lebt. Mit einer bewegten Vergangenheit, zahlreichen LineUp Wechseln und schwankender Qualität, hat es die internationale Truppe leider noch immer nicht zum verdienten Ruhm geschafft, doch es ist schön, eine so eingespielte und gut gelaunte Band auf der Stage zu sehen. Rick Altzi war stimmlich gut dabei und ist schon lange fixer Bestandteil der Band, auch wenn der eine oder andere Jorn Lande nachtrauert, der das geniale Debüt, dessen Nachfolger und später bei einem kurzen Comeback „Time To Be King“ einsang. So startete man auch mit so manch Klassiker wie dem intensiven „Enlighten Me“ und „Spirit Never Dies“, die beide vom Erstling stammen. Danach spielte man sich gekonnt durch die Diskografie, wobei natürlich das aktuelle Spezial-Werk „Pumpkings“ auch nicht vergessen wurde. Roland kündigte freudig seinen HELLOWEEN Klassiker „Times Of The Oath“ als ersten Track, den er damals für die Kürbisköpfe geschrieben hat, an und auch „The Chance“ fand seinen Platz im Set. Gegen Ende erzählte Rick noch, dass „Kind Hearted Light“ sein Lieblingstrack sei und beim finalen Happy Metal Track „Heroes“ sang Roland selbst auch noch mit. Ein gelungener Auftritt ohne besonderen Vorkommnisse, der mit dem Midnight-Special von vor zwei Jahren leider nicht mithalten kann.





Setlist MASTERPLAN:

Enlighten Me
Spirit Never Dies
Crimson Rider
Keep Your Dream Alive
The Time Of The Oath (HELLOWEEN)
Crystal Night
Kind Hearted Light
Soulburn
The Chance (HELLOWEEN)
Heroes


Danach gab es einen groben Stilbruch mit DESTRUCTION. Auch Schmier und seine Truppe, nun neu mit Randy Black (PRIMAL FEAR) an den Drums, waren schon des Öfteren in Tschechien und konnten somit eine große Bangerschaft vor die Bühne locken. Die waren mit dem Klassiker „Curse The Gods“ sowie den nächsten Thrash-Brocken „Armageddonizer“ sowie „Tormentoer“ und „Nailed To The Cross“ auch sofort gefordert. Da gab es dann sogar Crowdsurfer und Moshpits. Vor allem Schmier war mal wieder bestens gelaunt und auch stimmlich perfekt in Form, sodass auch die hohen Screams mühelos saßen. Er selbst war wie immer am Micro gefesselt, poste aber mit Bass und zog Grimmassen, wenn er mal Zeit hatte, während Mike immer mal wieder die Seiten wechselte und somit die Bühne quasi für sich alleine hatte. Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, denn wer DESTRUCTION kennt, weiß, dass die Teutonen ein kompaktes, aber effektives Set durchziehen und hier und da auch mal den Butcher persönlich auf die Bühne holen. Somit auch an diesem heißen Sonntag alles bestens im Hause DESTRUCTION, die somit ein würdiger Ersatz für die Kollegen von ANTHRAX waren, die ihren Besuch am MoR absagen mussten!





Setlist DESTRUCTION:

Curse The Gods
Armageddonizer
Tormentor
Nailed To The Cross
Mad Butcher
Dethroned
Life Without Sense
Total Desaster
The Butcher Strikes Back
Thrash Till Death
Bestial Invasion


Weiter im Programm mit ORDEN ORGAN, die 2016 schon Mal ran durften auf dieser Bühne. Ein schöner Aufbau im Stil eines Westernforts mit dem bandeigenen Maskottchen im Cowboylook sorgte schon zu Beginn für die richtige Stimmung bei klarem Sound und perfektem Metal-Wetter. Die Deutschen schweben mit ihrem neuesten Streich „Gunman“ sozusagen auf Wolke sieben, es wurden nicht nur einige Charts gestürmt sondern auch der gleichnamige Song sorgte live für schmerzende Nackenmuskulatur und heisere Kehlen. Sebastian „Seeb“ Levermann schaffte es von Beginn an mit netten Worten die Leute für sich und seine Truppe zu begeistern und die Anwesenden zeigten sich besonders beim vorhin genannten Song als sehr textsicher. Ein weiterer Live Garant, der auch dank dem TV-Sender RTL bekannt wurde, da er als Untermalung für ein Formel 1 Rennen genutzt wurde ist „We Are Pirates“. Was für die Stärke der Truppe sprechen könnte ist, dass sich seit 2012 das Band Karussel nicht mehr drehte und man nun von deiner Konstanten sprechen kann.





Als Draufgabe wurde „The Lord Of The Flies“ aus 2010 serviert, ehe das eingängige „The Things We Believe In“, das eigentlich nicht mehr geplant war, aber dennoch Zeit dafür blieb, für das würdige finale Ende sorgten. Die Mannen aus Nordrhein-Westfalen spielten sich souverän durch ihr 80minütiges Set und konnten dank der Mischung aus älteren und neuen Songs mit Mitsingflair bestimmt einige neue Fans gewinnen. Womöglich sieht man sich dank starker Leistung 2020 wieder am Masters.

Setlist ORDEN OGAN:

To New Shores Of Sadness
F.E.V.E.R.
Here At The End Of The World
Gunman
Deaf Among The Blind
Sorrow Is Your Tale
Fields Of Sorrow
Come With Me To The Other Side
Forlorn And Forsaken
We Are Pirates
The Lord Of The Flies
The Things We Believe In


Den drittletzten Slot des heutigen Tages oder Festival hatte die Queen Of Metal, Doro Pesch, die nicht nur Männerherzen höher schlagen ließ. Damen mit mächtigen Stimmen gehören zum Masters dazu wie der Schnaps, der in unzähligen Buden ausgeschenkt wird und eine der stimmgewaltigsten Vertreterinnen dieser Zunft ist die kleine Düsseldorferin mit der großen Stimme. DORO muss man nicht lange vorstellen, denn wer sich mehr als 35 Jahre in dieser Branche wacker schlägt sollte allen Headbangern bekannt sein. DORO hatte ebenfalls 80 Minuten Zeit noch einmal alles aus ihren Fans rauszuholen und das gelang ihr ohne Probleme. Sei es mit den Klassikern aus den alten WARLOCK Tagen, die das Leben der blonden Dame in den 80ern bestimmten oder ihr eigenes Material. Wer die Deutsche kennt, weiß, dass das Motto "Wer rastet der rostet!" perfekt passt und so gab es vor kurzem ein neues Album und aus diesem wurde der Song „All For Metal“ das erste Mal auf Publikum losgelassen und für "typisch DORO" aber gut befunden.





Das Rest wiegte diesmal sehr WARLOCK lastig, wenn man bedenkt, dass gleich acht Nummern aus dieser Ära losgelassen wurden. Aber Kracher wie der Opener „Earthshaker Rock“, der schon zu Beginn für Begeisterungsstürme sorgte, „Burning The Witches“ vom allerersten Album oder „Hellbound“ gehören zu einem guten Konzert einfach dazu, sonst würde etwas fehlen. Der deutschen Sprache wurde natürlich auch gehuldigt mit der Power Ballade „Für Immer“, die halbwegs gekonnt mitgesungen wurde. Weiter im Idole-Huldigen mit der JUDAS PRIEST Nummer „Breaking The Law“, bei der man sich die Frage stellte "Warum waren die eigentlich noch nie hier?". Optisch in Leder und Nieten gehüllt machte Frau Pesch einen sehr ansehnlichen Eindruck, unterhielt sich mit den Fans, wie wenn man sich seit Jahren kennen würde, poste was das Zeug hielt und stimmlich erwischte ich sie bisher noch nie an einem schlechten Tag. Weiter im Best Of-Modus, „Raise Your Fist In The Air” oder “I Rule The Ruins” gehen ebenfalls live immer und auch Johnny Dee an den Drums durfte sein fünf Minuten Solo voll und ganz auskosten.





„All We Are“ mit fast bis an die Schmerzgrenzen ausgekosteten Refrain beendete das Set fast, doch diesen Part erfüllte „Metal Racer“. Alles in allem ein feines Konzert der Queen Of Metal, wie man es gewohnt ist, mit etwas Werbung für ihr neues Album.

Setlist DORO:

Earthshaker Rock
I Rule The Ruins
Burning Witches
Fight For Rock
Raise Your Fist In The Air
Für Immer
East Meets West
Hellbound
Drum Solo (We Will Rock You)
We Are The Metalheads
All For Metal
Revenge
Breaking The Law (JUDAS PRIEST)
All We Are
Metal Racer


Somit endete das diesjährige und für uns bisher zwölftes Masters Of Rock vor den letzten beiden Gästen KORPIKLAANI, die man bisher gefühlte 38 Mal in Tschechien bewundern durfte und der Zunge persönlich Gene Simmons mit seiner GENE SIMMONS BAND, der mit seiner Band auf Solopfaden unterwegs ist und am nächsten Tag in Wien aufschlagen sollte.

Wie gewohnt erwiesen sich die Veranstalter als Vollprofis was die Organisation und das Rundumprogramm betraf. Das Wetter ließ keine Wünsche offen, der Sound war fast immer glasklar, die Bandauswahl war zufriedenstellend und alle feierten vier Tage lang ein perfektes Metal-Fest. 2019 kann kommen und bestimmt ist die Earshot Crew wieder mittendrinn statt nur dabei.




FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

maxomer
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Beitrag vom 27.07.2018
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