DARKTROLL FESTIVAL 2018: ARKONA   SKYFORGER   ILLDISPOSED   OBSCURITY   SHADE EMPIRE   UNLIGHT    TROLLORT   SOULLINE  
12.05.2018 @ Schweinsburg

Ein letztes Mal bewältigte ich hechelnd den steilen Anstieg zur Burg, und als ich ankam standen auf der Bühne bereits SOULLINE. Die Schweizer Melodic Deather knüppelten schon ordentlich drauf los, achteten aber stets auf passende, melodische Einlagen, während Sänger Klod aggressive Growls ins Mikro brüllte. Zwischen den einzelnen Tracks gab es kleine Verschnaufpausen in Form von Überleitungen vom Band, was den nötigen Kontrast zur heftigen Darbietung der Truppe darstellte. Leider waren noch nicht sehr viele Leute vor der Bühne, aber vielleicht war die Hitze oder zu viel Alkohol am Vortag daran schuld, dass so mancher noch nicht fähig war, den Weg zur Burg hinter sich zu bringen. Aber diejenige die da waren, zeigten sich begeistert von der musikalischen Darbietung und gingen voll mit. Und SOULLINE machten es vollkommen richtig und freuten sich über diejenigen, die ihren Gig genossen.





Wenn am Darktroll eine Band namens TROLLORT spielt, dann kann das ja eigentlich nur eine gute Kombi sein. Auch diese Truppe stammt aus der Schweiz, machte aber völlig andere Musik, nämlich fröhlichen Folk Metal. Dafür hatten sich TROLLORT schwarze Striche auf Gesicht und Körper gemalt und Sänger Norcrow trug einen Lederschurz mit Knochen und Tierschädel. Mittlerweile waren scheinbar doch mehr wach, denn der Platz vor der Bühne war deutlich voller. Die Schweizer legten gleich sehr flott und folk-typisch sehr rythmisch los, zudem Norcrow mit tief krächzenden Growls unter zahlreichen Verrenkungen beisteuerte. Bald begannen die ersten mitzutanzen und auch so mancher Moshpit entwickelte sich. TROLLORT brachten Leben in die Burg, und auch wenn so einige der Band das Abkupfern von FINNTROLL zum Vorwurf machen, so war das eigentlich egal. Hauptsache es machte Spaß, und das ist der Band wirklich bestens gelungen.





Absolut nichts zu Lachen gab es bei der nächsten Band. Grimmiger Black Metal ist das Metier von UNLIGHT aus Baden-Württemberg, die seit mehr als zwei Jahrzehnten um Untergrund agieren. Ausstaffiert mit bedrohlichem Corpsepaint und obligatorischen Nagelmanschetten betraten die Musiker bei einem kurzen, epischen Intro die Bühne, aber danach gab es nur noch gnadenlos hämmernde Beats mit einem Mix aus tiefen Growls und hohen Screams. Der bedrohliche Effekt verpuffte ein bisschen im Sonnenlicht, aber die zahlreich erschienenen Leute schien das kein bisschen zu stören, und es wurde gebangt was das Zeug hielt. So geriet der Gig von UNLIGHT trotz der frühen Stunde zu einem vollen Erfolg, der wohl auch in der Nacht nicht besser funktioniert hätte.






Aus Finnland brachen SHADE EMPIRE auf, um auf der Schweinsburg aufzuspielen. Dort wurde die Symphonic Extreme Metal Band von einigen Fans bereits sehnsüchtig erwartet, und als die ersten Töne des Gitarren-Intros erklangen, füllte sich der Platz vor der Bühne sehr rasch. Zu Beginn gab es einige kleine technische Probleme, aber die waren rasch behoben, und so stand dem kraftvollen, eher langsamen und sehr melodischen Musikgenuss nichts mehr im Wege. Sänger Henry Hämäläinen steuerte einen Mix aus Growls und cleanen Vocals bei, kam immer ganz nach vorne zu den Fans und zeigte sich auch von der sportlichen Seite, als er einen Spagat zwischen Bühne und Lautsprecherträger machte. So war es nicht verwunderlich, dass die Leute immer mehr auftauten und die Zahl der Headbanger stetig anstieg. SHADE EMPIRE gehörten zwar nicht so ganz zu den typischen Genres am Darktroll Festival, aber die Leute waren doch flexibel genug, um auch mit dieser Band abzufeiern.





Dagegen waren OBSCURITY genau passend, und es gab auch in den Jahren zuvor immer wieder Gigs dieser Truppe aus dem Bergisch-Land auf der Schweinsburg. Auf ein Celtic-Intro folgte dynamischer Pagan/Viking Metal. Sänger Agalaz ging immer wieder auf Tuchfühlung mit dem Publikum, was dieses mit großer Freude. Wie beliebt OBSCURITY bei diesem Festival ist, konnte man deutlich an den extrem vielen Leuten und deren motivatin erkennen. Die Band hatte auch einige Extras an diesem Tag in petto. Beim Titel „793“ vom neuen Album „Streitmacht“ kam zum Beispiel eine Schar Wikinger, die ihr Lager ebenfalls am Darktroll Festival hatte, auf die Bühne, und stieß Drohlaute aus. Beim vorletzten Track verließ Agalaz die Bühne und mischte sich mit dem Mikro unter die Leute, was zusätzlich Begeisterung hervorrief. Und so wurde der Gig von OBSCURITY genau das was zu erwarten war – eine Party der härteren Art, und damit waren alle vollauf zufrieden.






So gar nicht zu diesem Festival passend erschien der nächste Gig des Tages. Die dänischen Deather ILLDISPOSED sind weithin bekannt, und können auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken, aber dieses Genre ist sonst kaum vertreten auf der Burg. Auf ein experimentelles Intro folgte gnadenloser Death Metal mit stampfenden Rhythmen und schreiend/quiekenden Growls. Es waren zwar nicht ganz so viele Leute da wie bei der Vorgänger-Band, aber der Platz war gut gefüllt und einige bangten begeistert mit. Sänger Bo Summer erwies sich als wahrer Show-Man und sorgte mit witzigen Ansagen in tadellosem Deutsch immer wieder für Gelächter. Er betonte die Freude bei diesem Pagan/Black Metal-Event dabei zu sein, obwohl sie ja gar nicht dazupassten, und die Tracks kündigte er stets als ILLDISPOSED-Pagan-Black-Metal-Songs an. Damit gewannen die Dänen die Herzen der Besucher und alle waren vollauf begeistert.





Sehnsüchtig von den Fans erwartet wurde die nächste Band des Abends. SKYFORGER stammen aus Lettland, und sind seit mehr als 20 Jahren in Sachen Pagan/Folk Black Metal unterwegs. Eine lettische Fahne am Drumset war die einzige Deko, allerdings waren die Musiker altertümlich gekleidet, um den historischen Eindruck zu intensivieren. Auf ein Intro wurde verzichtet und gleich mit flotten Pagan-Klängen gestartet. Sänger Peteris erzählte zu fast allen Songs die historischen Hintergründe der Texte, und so wurde man auch ein bisschen mit der Geschichte Lettlands vertraut gemacht. SKYFORGER sind besonders in Deutschland sehr beliebt, und so kamen sehr viele zu ihrem Gig und feierten begeistert mit. Es gab viele, für die SKYFORGER das absolute Highlight dieses Festivals war, und bald wurden Publikum und Band zu einer Einheit. Als die Letten nach einer Stunde die Bühne verließen, wollten das viele gar nicht wahr haben, aber die Truppe wird sicher bald wieder einmal irgendwo in der Nähe aufspielen.





Headliner des Festivals stellten ARKONA, und die waren nun an der Reihe. Wer, so wie ich, die Russen bereits bei der ausgedehnten Tour im März sah, wusste was ihn erwartete. ARKONA präsentierten sich auch auf der Schweinsburg im Rupfen-Look und besonders Sängerin Masha wirkte damit wie eine unheimliche Hexe. Der erste Teil des Sets bestand ausschließlich aus Nummern von der neuen Platte „Khram“, die sehr mystisch und intensiv präsentiert wurden. Im zweiten Teil stand Action mit den alten Songs wie „Stenka Na Stenku“ oder „Yarilo“ auf dem Programm, und während am Beginn des Gigs noch alle eher stoisch aber doch fasziniert lauschten, kam danach doch sehr viel Leben in die Leute. Viele bangten mit, einige ließen sich zum Moshen hinreißen, und andere rissen begeistert die Arme hoch. ARKONA waren definitiv ein würdiger Headliner und ihre Show ließ absolut keine Wünsche offen.





Das war´s mit dem Darktroll Festival 2018. Auch nächstes Jahr wird es wieder laut werden auf der Schweinsburg in Bornstedt, und zwar vom 30.5.-1.6.2019. Es wurden auch bereits die ersten Bands angekündigt und wer dabei sein will sollte rasch handeln, wenn der VVK-Start bekanntgegeben wird. Nachdem man jetzt drei Mal in Folge ausverkauft war, wird dies sicher auch 2019 der Fall sein.


Weblinks:
www.facebook.com/arkonarussia
www.facebook.com/skyforgerofficial
www.facebook.com/illdisposed1
www.facebook.com/obscuritybergischland
www.facebook.com/shadeempireband
www.facebook.com/unlight.org
www.facebook.com/Trollort
www.facebook.com/soulline
www.facebook.com/Wederganger







FOTOS + E-CARDS
www.darktroll-festival.de

Metalmama
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Beitrag vom 20.06.2018
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