DARKTROLL FESTIVAL 2018: EREB ALTOR   HORNA   DYNFARI   HAVUKRUUNU   BORNHOLM   CRIMFALL   KRATER   MARTYRIUM  
11.05.2018 @ Schweinsburg

Am zweiten Festivaltag kam ich aus diversen Gründen leider erst mitten im Set von MARTYRIUM vor der Bühne an, doch ich hörte schon auf dem Weg nach oben tiefe Growls, und da ich diese Band vorher noch nicht kannte war mein Erstaunen groß, dass da ein Mädel mit einer so mächtigen Stimme am Mikro am Gange war. Ob nun die Dame Schuld daran war, oder der Melodic Black Metal der Band aus Malta, weiß ich nicht, aber vor der Bühne tat sich schon einiges. Sandra, so der Name der genannten Fronterin, die erst kürzlich zur Band stieß, ließ die Mähne zum fetten Sound der Truppe ständig kreisen und machte gleichzeitig auch stimmlich durchwegs eine starke Figur. Das faszinierte mich am meisten, denn beim Bangen fällt das Singen logischerweise schwerer aus. Ich denke, ich war mit meiner Meinung nicht alleine, dass MARTYRIUM viel mehr Beachtung verdient hätten, als sie bisher erhielten. Aber nachdem dieses Jahr noch mehrere Gigs auf dem Programm stehen, wird die Fanschar sicher deutlich anwachsen.





Die Brutalos von KRATER stammen aus Deutschland und haben sich dem knallharten Black Metal verschrieben, was durch typisches Corpsepaint unterstrichen wurde. Aber auch musikalisch ging es gnadenlos zur Sache und es wurde drauflos gebrettert was das Zeug hält, nur die bedrohlich tönenden Überleitungen aus der Dose, die zwischen den Tracks zu hören waren, brachen Verschnaufpausen, aber auch Atmosphäre mit. Obwohl Bassist Abortio mit seinen Growls alles gab, stahl ihm sein Kollege an der Gitarre schnell die Show, denn der ließ seine extrem langen Dreads immer wieder rotieren. Unvorstellbar, dass so etwas ohne Folgen für den Nacken bleibt. KRATER konnten sich über sehr viel Publikum freuen, und die Leute bangten entweder eifrig mit oder ließen sich mit stoischem Blick die Ohren volldröhnen. Auch wenn es für manche Festivalbesucher bedingt durch nächtliches Feiern noch sichtlich zu früh war, kann man aber davon ausgehen, dass nach diesem Gig alle wach waren.





Nicht gar so aggressiv, aber doch auch ziemlich abgerissen präsentierten sich danach CRIMFALL. Die finnische Symphonic Viking/Folk Metal Band kann bereits auf einige Jahre Bandgeschichte zurückblicken, konnte aber irgendwie bisher nicht so richtig durchstarten. So war es noch ziemlich leer vor der Bühne, als die Musiker bei einem epischen Intro auf die Bühne traten. CRIMMFALL bestechen vor allem durch ihre beiden Sänger, die verschiedener kaum sein könnten, denn während Mikko Häkkinen mit tiefen Growls punktet, gefällt Helena Haaparantas Klargesang auf eine ganz andere Weise. Musikalisch gab es ein Wechselspiel, zum Einen aus härterem Death Metal, was immer mehr Leute neugierig machte, weshalb sich der Platz vor der Bühne dann doch noch füllte. Und nicht nur das! Umso länger der Gig dauerte, desto mehr begannen mitzutanzen und irgendwann stellte sich so richtiges Partyfeeling ein. Die Begeisterung kannte bald keine Grenzen mehr, und der Abschlussbeifall war hochverdient. CRIMFALL gewannen an diesem Tag definitiv einen Haufen neue Fans.





Die nächste Band sah ich bereits zwei Mal beim Ragnarök Festival und da überzeugten sie jedes Mal. Darum freute ich mich schon ziemlich darauf, BORNHOLM auch auf der Schweinsburg erleben zu können. Trotz ihrer fast 20-jährigen Bandgeschichte, fehlt es der Truppe aber noch an der verdienten Anerkennung, was sich vielleicht ja an diesem Tag zumindest ein bischen bessern sollte. Den Startschuss bildete ein sehr episches Intro, und darauf folgten dynamische Rhythmen die unmittelbar zum Mitbangen verleiteten. Sahsnot machte als Fronter wie immer eine sehr gute Figur und gefällt den Fans vor allem durch seine kratzige Stimme. Ausserdem hatten er und seine Jungs sich für den Auftritt in Lederkleidung geworfen, deren Oberteil wie eine Rüstung wirkte und somit auch thematisch zur Band passte. Auch wenn zu Beginn noch spärlich Besucher vor der Bühne waren, so schafften es BORNHOLM im Verlauf des Gigs viele in ihren Bann zu ziehen, und so manchen auch zum Moshen zu animieren. Für mich persönlich war es ein Highlight, aber ich bin mir sicher, dass die Ungarn auch bei vielen anderen punkten konnten.





Wenn eine Band den unaussprechlichen Namen HAVUKRUUNU hat, dann kann die eigentlich nur aus Finnland kommen, und so war es auch. Ich persönlich hatte noch nie von dieser Pagan Black Metal Band gehört, aber scheinbar waren die Jungs doch vielen bekannt, wie man an den vielen Fans vor der Bühne erkennen konnte. HAVUKRUUNU hielten sich nicht erst mit einem Intro auf, sondern gaben gleich Vollgas. Das bedeutete hämmernde Drums, knallharte Riffs und aggressive Growls, aber auch einen Hauch Epik, und damit brachten die Finnen von Anfang an die Leute auf Touren. Einige ließen die Mähnen rotieren, andere rissen die Arme hoch, aber alle Besucher zusammen waren schwer begeistert von dem Gehörten. Diese Reaktion ließ auch die Musiker nicht kalt, und sie verausgabten sich voll auf der Bühne, und so gab es nach diesem Gig ausschließlich zufriedene Gesichter.





So ein Festival ist oft von Gegensätzen geprägt. Während es bei HAVUKRUUNU volle Kanne auf die Ohren gab, standen bei der nachfolgenden Band DYNFARI sehr atmosphärische Klänge auf dem Programm. Die Isländer produzierten zwar bereits vier Alben, aber im Gegensatz zu anderen Bands aus ihrer Heimat, waren Gigs im Ausland bisher eher eine Seltenheit. Nach einem sehr langsamen Start steigerte man dann doch die Intesität, jedoch stets sehr melodisch, während Sänger Jóhann Örn gepresste tiefe Vocals von sich gab, wodurch eine sehr intensive Atmosphäre entstand. DYNFARI stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass isländischer Black Metal für höchste Qualität steht. Da gibt es kaum einmal Enttäuschungen. Das Einzige was mir bei dieser Band auffiel war, dass die Jungs allesamt viel zu dünn waren. Scheinbar kostet es extrem viel Energie, solch mitreißende Musik zu machen, oder es sind die Lebensmittelpreise in Island viel zu hoch, sodass Musiker am Hungertuch nagen müssen. Aber egal, solange die Truppe diese Intensität und Qualität weiterhin wahren kann.





Seit 25 Jahren sind HORNA fixer Bestandteil der Black Metal Szene und ebenso auf sämtlichen Pagan-Festivals Europas. Ohne jegliches Intro kamen die Musiker mit düsterem Corpsepaint und beschmierten Klamotten auf die Bühne, und Vocalist Spellgoth schmückte sein Mikro erst einmal mit Rosenkranz und Pentagramm, bevor er unter viel Gestik abwechselnd tiefe, brutale Growls und dann wieder cleane Vocals hineinstieß. Musikalisch startete man kompromisslos, aber im Verlauf wurde die Sache immer abwechslungsreicher, und der Platz vor der Bühne immer voller. Viele ließen ab dem ersten Track die Mähnen kreisen, aber auch der Rest reagierte begeistert auf die Darbietung. Als HORNA nach einer Stunde Spielzeit die Bühne verließen, gab es einige, die gerne noch mehr gehört hätten, aber nachdem die Finnen ja immer wieder einmal auf Tour gehen, gibt es sicher bald wieder irgendwo die Gelegenheit, einem Ritual von HORNA beizuwohnen.





Von vielen heiß herbeigesehnt wurde der Headliner dieses Abends. EREB ALTOR feiern aktuell ihr 15-jähriges Bestehen, und sieben Alben gingen aus dieser musikalischen Zusammenarbeit hervor. Schon beim Soundcheck drängten sich viele vor die Bühne, und als die Schweden bei einem düsteren Intro auf die Bühne kamen, schwappte ihnen eine Welle der Begeisterung entgegen. Es folgte groovender Viking Metal, den Sänger Mats mit seiner nicht allzu tiefen, kraftvollen Stimme unterstrich. EREB ALTOR zeigten sich sehr motiviert, bangten was das Zeug hielt und kamen auch immer wieder nach vorne an den Bühnenrand, um mit dem Publikum zu einer Einheit zu verschmelzen und das gelang auch bestens. Ab den ersten Tönen konnte man einen Haufen Headbanger erblicken und die Schweden hatten die Menge die ganze Zeit fest im Griff. Fast alle Festivalbesucher waren zu diesem Gig erschienen und feierten enthusiastisch mit den Schweden mit. Auch wenn das Darktroll ein eher kleines Festival ist, so wird es der Band sicher in bester Erinnerung bleiben. Ebenso wie den Besuchern dieser Gig.





Weblinks:
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www.facebook.com/Dynfari
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www.facebook.com/abstrusekrater
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FOTOS + E-CARDS
www.darktroll-festival.de

Metalmama
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Beitrag vom 06.06.2018
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