MACHINE HEAD  
19.04.2018 @ Gasometer

Mit dem nunmehr neunten Werk „Carthasis“ meldeten sich Robb Flynn und seine Mannen von MACHINE HEAD kürzlich lautstark zurück. Mit mehr als 75 Minuten ist auch die Spielzeit des Albums amtlich, da passt es auch, dass sich die Amis nun in den Kopf gesetzt haben, die dazugehörige Tour mit überlangen Shows zu spielen. Das trifft sich gut, denn an dieser Stelle muss ich nun mal nicht erklären, dass ich aufgrund der Anreise, Staus, Verzögerungen beim Einlass, oder schlicht aus Desinteresse den einen oder anderen Supporter nicht erleben konnte, denn der Maschinenkopf trat im Gasometer komplett alleine an.





So ergab sich bereits ein hübsches MACHINE HEAD Bühnenbild beim Eintritt in den schon gerammelt vollen Gasometer. Zwar eröffnete man die Gallerie dieses Mal wieder nicht, doch die Stehplatz-Situation dürfte möglichst ausverkauft gewesen sein. Pünktlich um 20:30 startete die Show, nachdem man noch laut „Diary Of A Madmen“ vom Band laufen ließ. Im Gegensatz zum Trend, marschierte Fronter Flynn zu den Introklängen von „Imperium“ gleich als erster mit erhobenen Fäusten auf die Bühne, ließ sich kurz feiern und ballerte dann mit den gleich folgenden Phil Demmel, Dave McClain und dem jüngsten Zugang Jared MacEachern, der aber auch schon wieder fünf Jahre zur Familie gehört, in das fette und verdammt lange Set. Bei matschigem, aber doch druckvollem Sound kam sofort Bewegung in die Reihen und vor allem Stimmung auf. Fäuste gingen in die Luft und erste Bierbecher flogen kreuz und quer, während Flynn aus tiefstem Leib „Hear me now - Words I vow - No fucking regrets“ brüllte. Die drei Herren gaben sich reichlich Mühe auch auf der Bühne etwas Bewegung rein zu bringen, was aber dadurch, dass der Bandboss mitsamt Gitarre ans Micro gefesselt war, nicht so recht gelang. Gepost wurde natürlich dennoch fleißig zwischen Krachern wie dem neuen „Volatile“, dem mit Gänsehaut-Streicher beginnenden „Now We Die“ oder dem Klassiker „The Blood, The Sweat, The Tears“, bei dem auch gerne „Beers“ gebrüllt wurde.

Zunächst gab sich Robb eher wortkarg, haute nur ein paar "Danke" und Anheizversuche, die stets aufgingen, an die Fans raus. Lieber konzentrierte man sich auf die Sage und Schreibe 26 Tracks, die quer durch die bewegte Diskografie der Band führte und ballerte weitere Hits raus. Das ach so ungeliebte, aber doch immer wieder heftig abgefeierte „Is There Anybody Out There?“ brachte den Saal noch weiter zum Überkochen, wohingegen „Darkness Within“ die Leute zwischendurch wieder etwas runter holte. Das Drum- und Gitarrensolo hätte es zwar nicht gebraucht, sollte aber wahrscheinlich Robb eine kleine Pause gönnen. Der Mann war aber sowohl stimmlich als auch von der Laune her bestens drauf und freute sich über seinen Besuch im wunderschönen Wien, lobte immer wieder die Fans und verlangte den einen oder anderen Circle-Pit, den er auch bekam. Nach knapp zwei Stunden und der heftigen Hymne „Davidian“, die ebenfalls lauthals von den mittlerweile gut durchgeschwitzten Fans mitgebrüllt wurde, verabschiedete man sich für ein kurzes Päuschen hinter die Bühne. Rob und Phil kamen mit Akustik-Gitarre retour und lieferten die neue Ballade „Behind A Mask“, gefolgt vom nächsten alten Kracher „Exhale The Vile“, ehe „Tripple Beam“ nochmal für Stimmung sorgte. Leider gingen hier die Vocals wegen des undiffernzierten Sounds und den übersteuerten Gitarren gewaltig unter. Doch da war noch lange nicht Schluss, den MACHINE HEAD machten die drei Stunden noch fast voll dank „Game Over“, „Block“ und dem Rausschmeißer „Halo“. Zuvor verkündete der Bandboss aber noch, dass man ihn zuvor für blöd erklärte, als er beschloss, überlange Shows zu zelebrieren, aber doch Recht behielt und die Tour ein voller Erfolg sei.





Setlist MACHINE HEAD:

Imperium
Volatile
Now We Die
Beautiful Mourning
The Blood, The Sweat, The Tears
Crashing Around You
Clenching The Fists Of Dissent
Guitar Solo
Darkness Within
Catharsis
From This Day
Ten Ton Hammer
Is There Anybody Out There?
Locust
Beyond the Pale
Drum Solo
Bulldozer
Killers & Kings
Davidian
-
Behind A Mask
Exhale The Vile
Triple Beam
Aesthetics Of Hate
Game Over
Block
Halo

Was für eine fette Show. Fans von MACHINE HEAD bekamen hier die absolute Vollbedienung mit allen wichtigen Hits und Krachern der Bandgeschichte. Da man die Setlist auch immer etwas abändert fehlte zwar die neue Single „Kaleidoskope“, dafür könnte man ja auch noch eine weitere Show mit der einen oder anderen Überraschung erleben. Ich muss zugeben, dass sich zwischendurch für mich kleinere Längen einschlichen, doch gerade im Endspurt hatten MACHINE HEAD wieder alle im Griff und der eine oder andere hätte wahrscheinlich auch noch länger durchgehalten trotz schweißnassem Körper und heiserer Stimme. Hiervon könnten sich noch zahlreiche Ami-Bands, die sich gerne schon als Headliner nach 70 Minuten verabschieden, definitiv etwas abschauen.


www.machinehead1.com

maxomer
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Beitrag vom 24.04.2018
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