CELEBRARE NOCTEM IV: PROFANATICA   GRAVE MIASMA   SINMARA   SORTILEGIA   DARVAZA   13TH MOON   VENENUM   ALMYRKVI   I I   NECIFER  
02.12.2017 @ Alter Schl8hof

Das mittlerweile kultige Black Metal Event Celebrare Noctem ging in die vierte Runde und brachte erneut großartige Bands aus der internationalen Black Metal Szene nach Oberösterreich.

Ein kleine Änderung gab es bereits im Vorhinein, denn in den letzten Jahren wurde immer die Spinnerei Traun in Düsternis gehüllt, dieses Mal fand das Event im Alten Schlachthof Wels statt.

Das Festival entwickelte sich mittlerweile zu einem wahren Geheimtipp innerhalb der Szene, und so fanden nicht nur österreichische Fans den Weg nach Wels, sondern auch Besucher aus Ländern wie Finnland, Pakistan, Tschechien und vielen weiteren.





Der Alte Schlachthof war früher ein gefragter Veranstaltungsort für Metal-Events, aber in den letzten Jahren wurde es deutlich ruhiger, doch nun erfolgt so nach und nach eine Wiederbelebung. Dabei ist er eine wirklich coole Location, leicht erreichbar, mit ausreichenden Parkmöglichkeiten, und der Konzertsaal ist äußerst geräumig und nicht so niedrig wie die alte Spinnerei. Neben dem Eingang stand sogar ein großes Zelt, damit die Raucher beim Frönen ihres Lasters im Falle von Regen nicht nass werden, aber zum Glück blieb es an diesem Tag trocken.

Bevor es mit der ersten Band losging, zelebrierten ein paar maskierte Gestalten eine Art Beschwörung mit Glockengeläut, Räuchergefäßen und Kerzenlicht, und stimmten damit schon einmal auf die musikalischen Ereignisse ein.

Pünktlich um 14:30 kamen NECIFER auf die Bühne und setzten optisch das Ritual fort, da auch die Österreicher auf Räuchergefäße, Kerzen und Totenkopf als Bühnenbild zurückgriffen, sich jedoch statt mit düsterer Maskierung in Mönchskutten mit schwarz verhüllten Gesichtern präsentierten. Ich sah die Gruppe zuletzt in Graz bei extremer Hitze, wo der Auftritt in so einer Adjustierung sicher eine Qual war, umso angenehmer musste der Gig beim Celebrare Noctem sein. Trotz der sehr frühen Stunde waren schon einige von Beginn an dabei, und so konnten sich auch die Opener schon über viel Zuspruch freuen. Dem ruhigen Gitarrenintro folgten abwechselnd heftige Black Metal Gewitter und melodische Parts, und viele Tempowechsel prägten das Klangerlebnis. Auch gesanglich stand Abwechslung auf dem Programm und neben tiefen Growls gab es auch unheimliche wirkende cleane Vocals. Viel zu schnell verging die halbe Stunde und man kann nur hoffen, dass sich NECIFER bald wieder irgendwo auf eine Bühne begeben.





Setlist NECIFER:

Carcass Of Sun
Kerosphere
Those Eyes That Shine
Bringer Of Endless Light
Tear The Walls Of Heaven Apart


Weiter ging es mit der deutschen Band I I, wobei sich mir nicht erschloss, wofür dieser Bandname steht, da sich diese Truppe völlig in der Anonymität bewegt, und nur bekannt ist, dass sie aus Leipzig stammen und Black/Death Metal machen. So erschienen die Musiker, durch wildes Corpsepaint unkenntlich gemacht und in abgerissenen Klamotten auf der Bühne, und mit etwas Verspätung durch technische Probleme ertönte ein bedrohliches Intro, das von knallharten, hämmernden Tönen abgelöst wurde. Dazu gab es tiefes und extrem bösartig wirkendes Growling, was die aggressive Wirkung noch verstärkte. Mittlerweile war es deutlich voller geworden. Die Leute ließen sich von den Sachsen nur allzu gerne mitreißen, und so mancher ließ zu den heftigen Rhythmen die Mähne kreisen. So lohnte sich für I I auf jeden Fall die weite Anreise und dieser Nachmittag in Wels wird wohl allen in bester Erinnerung bleiben.





Nachdem in Island in den letzten Jahren die Black Metal Bands wie Schwammerl aus dem Boden schossen, beziehungsweise internationale Bekanntheit erlangten, war es nicht verwunderlich, dass auch am Celebrare Noctem zwei davon aufspielten. Witzigerweise waren bei beiden Bands die gleichen Musiker am Werk, nur eben mit etwas unterschiedlichen Stilen. Zuerst war ALMYRKVI an der Reihe. Dabei traten alle mit Tüchern um Mund und Nase auf, welches bei Sänger Garðar S. Jónsson immer wieder verrutschte, wenn er zu den eher langsamen, atmosphärischen Black Metal Klängen wechselvolle Vocals aus Klargesang und tiefen Growls verlauten ließ. Zwischen den einzelnen Tracks gab es mystische Überleitungen vom Band, und die mittlerweile doch recht zahlreichen Besucher hörten gebannt zu, und genossen diesen Gig in vollen Zügen.





Etwas härtere Klänge standen als nächstes auf dem Programm. Die bayrischen Death Metaler VENENUM waren wohl keine Unbekannten mehr, und viele drängten sich bereits während des Umbaus an der Bühne. Bleich geschminkt betraten die Musiker während eines eher rockigen Intros die Bühne, worauf eindringliche Rhythmen unterschiedlicher Intensität folgten. Als optischen Aufputz gab es Rauchsäulen und ein düsteres Transparent, das jedoch hinter dem dichten Nebel auf der Bühne nicht zur Geltung kam. Der Fokus lag bei VENENUM eindeutig auf der Musik und nur von wenigen tiefen Growls ergänzt wurde. Der Wechsel zwischen brutalen und melodischen Parts wurde sehr perfekt abgestimmt, und viele ließen sich nur allzu gerne davon mitreißen, und wollten nach der Dreiviertelstunde die Bayern gar nicht mehr von der Bühne lassen. Aber mittlerweile gab es schon einige Verspätung im Ablauf, sodass keine Zugaben mehr möglich waren.





Setlist VENENUM:

Entrance
Merging Nebular Drapes
Lunar Tombfields
Trance Of Death Part I-III

13TH MOON nannte sich die nachfolgende Band. Die Spanier waren Vertreter des Black/Death Metal und wurden auch schon von vielen sehnsüchtig erwartet.
Es wurde ein Tischchen am vorderen Bühnenrand aufgestellt, Schädel, Knochen, Kerzen und Räucherstäbchen platziert, und als die Kerzen angezündet waren, wurde es stockdunkel im Saal, und so blieb es auch den ganzen Auftritt hindurch. Dabei hatten sich die Spanier in Kutten geworfen, die Gesichter bemalt, und wären auch bei ein bisschen mehr Licht nicht erkennbar gewesen. Ein düsteres Intro mit Glockenschlägen diente als perfekter Stimmungsmacher für die eher monotone, harte Spielweise, die von wenigen melodischen Einspielungen, die teilweise aus der Konserve stammten, ergänzt wurde. Sänger Shakh’ath brachte betont tiefe Growls hervor, und so wurde aus diesem Gig ein Ritual im Dunklen, das die meisten Besucher so richtig genießen durften.





Der „Altar“ samt Utensilien wurde danach weggeräumt und Platz geschafft. Wie nötig dieser war, wurde von Beginn an klar, als DARVAZA bei einer Art Bienensummen die Bühne enterten. Dieses ungewöhnliche Geräusch war auch später immer wieder hörbar, was im krassen Gegensatz zur Aggressivität der Musik und Vocals stand. DARVAZA sind eine Co-Produktion zwischen Italien und Norwegen, wobei Italien durch Multitalent Omega vertreten war, der sonst bei BLUT AUS NORD und FIDES INVERSA aktiv ist, während der Norweger Wraath bei BEHEXEN die Gitarre bearbeitet und als überaktiver Vocalist bei ONE TAIL,ONE HEAD berüchtigt ist. Die beiden traten jedoch in Wels nicht als Duo auf, sondern brachten Verstärkung mit. Auch an diesem Abend war der Aufenthalt in der ersten Reihe nicht ganz ungefährlich, und so mancher musste vor dem geschwungenen Mikroständer in Deckung gehen. Zu den meist rasanten Klängen mit variantenreichen Riffs und heftigen Growls von Wraath gingen nicht nur die Musiker, sondern vor allem das Publikum voll ab, und es wurde zumindest in den ersten Reihen gebangt was das Zeug hielt. Aber auch in den hinteren Reihen war Party hard angesagt und die hochgerissenen Hände und das laute Gebrüll zeugten von absoluter Begeisterung, die bis zum Ende des Gigs anhielt.





Setlist DARVAZA:

A Hanging Sword
Derelict Of Passion
Blessed, And Cursed Not
The Barren Earth
Gospel Of Hate (Celestial Bloodshed Cover)
The Silver Chalice


Erneut wurde der Altar aufgestellt, mit noch ein bisschen mehr Knochen geschmückt, und während dahinter eine blonde Dame an der Gitarre in Begleitung eines Drummers Soundcheck machte, zündelten vorne welche an Räucherstäbchen und Kerzen herum, die später wieder als einzige Beleuchtung des Gigs von SORTILEGIA dienen sollten. Das kanadische Duo macht bereits seit sieben Jahren sogenannten Raw Black Metal, schaffte es jedoch bisher kaum einmal über den großen Teich. So war das große Gedränge vor der Bühne wenig verwunderlich, und als Drummer Haereticus sich hinter sein Instrument schwang, und Gitarristin und Vocalistin Koldovstvo in eine Mönchskutte gehüllt während eines opulenten Intros hinter dem Altar Aufstellung nahm, brandete Beifall auf. Zur den relativ gleichförmigen, harten Klängen fügte sie tiefes Growling bei, und blieb dabei durch Kerzenrauch und Nebel fast unsichtbar. Kurze melodische Überleitungen vom Band rundeten die Sache ab. SORTILEGIA konnten auf der ganzen Linie überzeugen, und vielen war die Dreiviertelstunde mit den Kanadiern sicher zu kurz.





Zu vorgerückter Stunde stand die Bühne zum zweiten Mal den Isländern zur Verfügung. Unter dem Namen SINMARA präsentierten sich die Musiker düster bemalt ohne Tücher um Mund und Nase, und Sänger Ólafur Guðjónsson versteckte sein Gesicht unter einer überdimensionalen Kapuze. Auf ein Intro wurde verzichtet und man ging gleich direkt in die Vollen, was im Fall von SINMARA bedeutete, dass sich extrem rasende Black Metal Klänge mit einigen ruhigeren Parts abwechselten, und Vocalist Ólafur sehr intensive, aber nicht besonders tiefe Growls dazu verlauten ließ. Auch bei diesem Gig war die Hütte voll und die Leute lauschten gespannt. So geriet auch die zweite Variante des isländischen Black Metals zu einer sehr gelungenen Sache, und die begeisterten Publikumsreaktionen werden den Nordländern die Entscheidung sicher erleichtern, wieder einmal nach Österreich zu kommen.





Setlist SINMARA:

Nine Halls
Ivory Stone
Shattered Pillars
Within The Weaves Of Infinity
Ormstunga
Mountains Of Quivering Bones


Die vorletzte Band des Abends kam aus London, widmete sich seit mehr als einem Jahrzehnt dem Black/Death Metal, und hatte mit Gitarrist R. ein Mitglied der dieses Jahr für Österreich mehrfach angekündigten, aber nicht aufgetretenen DESTRÖYER 666 in ihren Reihen. Zu Beginn kämpfte man mit kleinen technischen Problemen, aber nach deren Behebung brachten GRAVE MIASMA eher langsameren, aber sehr intensiven Black Metal zu Gehör, der von Growling ergänzt wurde. Zwischendurch wurden die Klänge auch härter und schneller, aber durch melodische Überleitungen vom Band blieb der eher atmosphärische Eindruck erhalten. Auch bei GRAVE MIASMA war die Halle sehr voll, einige bangten mit und andere hörten gebannt zu, aber am Ende der jeweiligen Tracks gab es immer frenetischen Beifall. Trotz der sehr späten Stunde zeigten die Besucher noch kaum Ermüdungserscheinungen, und so konnten sich auch GRAVE MIASMA über ein motiviertes Publikum freuen.





Setlist GRAVE MIASMA:

Arisen Through The Grave Miasma
Gnosis Of The Summon
Ascension Eye
This Tomb Is My Altar
Yama Transforms To Afterlife
Eschatos
Glorification Of The Impure
Full Moon Dawn


Diese Motivation hielt auch noch für die letzte Band des Festivals an, als PROFANATICA mit mittlerweile sehr viel Verspätung um 1.00 begannen. Die drei US-Amerikaner präsentierten sich in Mönchskutten, mit weiß geschminkten Gesichtern und schwarz umrandeten Augen, und zeigten keinerlei Mimik, wodurch ein sehr bedrohlicher Eindruck entstand. Für die Vocals war gleichzeitig Drummer Paul Ledney zuständig, der kein Problem damit hatte, fette Drum-Gewitter zu produzieren und gleichzeitig tief zu growlen. Beim Gig der Amerikaner war es auch noch gut voll in der Halle und die Leute ließen sich gerne ein letztes Mal mitreißen. Leider mussten aber doch einige schon dem langen Tag Tribut zollen, und so war es nicht mehr so voll, wie es PROFANATICA verdient hätten. An der Musik lag es jedenfalls nicht, dass so mancher während des Gigs den Saal verließ, denn diese war wirklich vom Feinsten. Man kann nur hoffen, dass die Amerikaner wieder einmal den Weg nach Österreich finden, und dann zu einer christlicheren Uhrzeit ihre unchristlichen Tracks präsentieren können.





Setlist PROFANATICA:

Intro
Jehovah Fading
Unto Us He Is Born
Mocked Scourged And Spit Upon
Holy Trinity Done
Your Crucifixion And Death
Conceived In Sin
Fuck The Messiah
Heavenly Father
Once Removed Savior
Weeping In Heaven
Final Hour Of Christ
Spilling Holy Blood
I Arose
Outro


So endete die vierte Auflage des Celebrare Noctem mit einem absoluten Highlight und nach 12 Stunden Musik waren auch die härtesten Fans endgültig erledigt.
Nachdem dieses Mal sehr viele Besucher dabei waren, stehen die Chancen auf eine Fortsetzung sicher gut, und man darf gespannt sein, welche außergewöhnlichen Bands dann nach Österreich geholt werden.


Weblinks:
www.facebook.com/profanaticausa
www.facebook.com/gravemiasma
www.facebook.com/sinmaraofficial
www.sortilegia.bandcamp.com
www.facebook.com/Darvaza.blackmetal
www.facebook.com/13th-Moon
www.venenum.bandcamp.com
www.facebook.com/Almyrkvi
www.facebook.com/I.I.evoke
www.facebook.com/necifer




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Beitrag vom 12.01.2018
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