THE DILLINGER ESCAPE PLAN   THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU   GOD MOTHER  
12.08.2017 @ Szene

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal “43%Burnt” gehört habe, und obwohl ich durchaus in harter Musik geschult war, die Wucht, Brutalität und Komplexität des Songs mich komplett umgeworfen hat. Die folgenden Monate wurden dann meine SchulkollegInnen (ja so lange ist das schon her!) durchwegs mit „Calculating Infinity“ beschallt und das hat so manchen Nerv gezogen. Im Autoradio war dann das Nachfolgealbum „Miss Machine“ auf Seite A und SMOKE BLOW „German Angst“ auf der B-Seite das am stärksten ausgenudelte Tape. Kurz gesagt TDEP begleiten mich schon seit meiner Jugend. Nun sollte also ihr letztes Österreichkonzert anstehen, ursprünglich hätte es ja schon im Februar stattfinden sollen, doch da hatte die Band einen schweren Verkehrsunfall in Polen, bei dem zwar zum Glück niemand ernsthaft verletzt wurde, aber die Tour verständlicherweise abgebrochen wurde. Nun also sollte es soweit sein, die Uhr bis zur Auflösung der Ausnahmeband tickte unaufhörlich weiter.

Und so war die Szene an diesem lauen Augustabend natürlich restlos ausverkauft und da Publikum bunt wie eh und je. Die beiden Bands die vor THE DILLINGER ESCAPE PLAN am Start waren haben es ob dieser Vorzeichen natürlich alles andere als leicht, dennoch machten GOD MOTHER und THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU ihre Sache gut und ihre teils ebenso sperrige Musik schien dennoch den einen oder anderen zu überzeugen.

Dennoch war klar warum heute all jene den Weg in die Szene gefunden hatten. Wenige Sekunden nachdem das Set der Mannen rund um Ben Weinmann und Greg Puciato über die Anwesenden hereinbrach, war der Wehmut verflogen, dass man diese Band nun wohl doch nicht ein zehntes Mal erleben wird können, zu intensiv war der Moment. TDEP sind live eine Naturgewalt, unterstützt von einem gewaltigen Sound und amoklaufenden Stroboskoplichtern wird ein Sog erzeugt den man einmal erlebt haben sollte. Die Band prügelte sich souverän durch alle Schaffensperioden seit den späten 90ern. Was wieder einmal unterstrich wie relevant und innovativ die Band, bei aller Sperrigkeit über diese Jahre blieb, und wie man mit solch komplexer Musik so viele Menschen für sich begeistern kann. Denn sind wir uns ehrlich - in Sachen Härte spielen die Herrschaften in der obersten Liga. Sechs Alben in 20 Jahren gepaart mit einer unglaublichen Live-Präsenz machten TDEP zu einer Band um die man, wenn man in den angesprochenen härteren Gefilden unterwegs war und ist, nicht herumkam.





In den folgenden 70 Minuten, bolzten sich die Herrschaften durch ihr Gesamtwerk und spannten so einen Bogen von den späten 90ern bis zum zuletzt erschienen, Abschiedsalbum „Dissociation“ und ließen einen für die Zeitspanne den Alltag vergessen, nac hdem abschließenden 43%Burnt war es dann leider Gewissheit, dass das wohl das letzte Mal gewesen war, dass man die Band live gesehen, aber wenn man schon abtritt, dann bitte wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Ganz großes Kino, you’ll be missed guys.

Setlist TDEP:

Prancer
When I Lost My Bet
Milk Lizard
Panasonic Youth
Black Bubblegum
Symptom Of Terminal Illness
Weekend Sex Change
Hero Of The Soviet Union
Surrogate
Happiness Is A Smile
One Of Us Is The Killer
Nothing To Forget
Good Neighbor
Farewell, Mona Lisa
-
Limerent Death
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43% Burnt
www.dillingerescapeplan.org/

tsunemoto
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Beitrag vom 20.11.2017
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