HELLOWEEN  
12.11.2017 @ Zenith

Vor nicht ganz zehn Jahren habe ich meinen ersten Live-Bericht für earshot.at verfasst. Das Ganze war damals auf der Hellish-Rock Tour zu „Gambling With The Devil“ in Bayern. Da schließt sich ja nun passend der Kreis, als die Hamburger HELLOWEEN zum ersten Mal seit über 23 Jahren wieder im Original-LineUp mit Kai Hansen und Michael Kiske in München im Zeichen von „Pumpkins United“ gemeinsam auf der Bühne standen.

Ein Event, das sich wohl kaum ein Power Metal Fan entgehen lassen kann. So füllte sich das riesige Zenith bereits gegen 18:00 Uhr fast bis zur Gänze, ehe das Original Gespann Hansen, Kiske, Weikath und Großkopf, unterstützt von Sascha Gerstner an der dritten Gitarre, dem aktuellen Drummer Daniel Löble sowie den schon seit mehr als zwei Dekaden als Fronter agierenden Andi Deris, die Bühne hinter einem Vorhang enterte. Der Vorhang verdeckte aber das erste Visual, das im Hintergrund ablief, ehe man schon den ersten Gänsehaut-Moment mit dem überlangen Klassiker „Halloween“ bescherte. Und sofort war die Stimmung großartig. Auf der Bühne wuselte es gewaltig, da die sieben Musiker kaum ruhig stehen konnten, während Kiske und Derris sich die Vocals teilten und fleißig den Cat-Walk in der Mitte nutzten, um Publikumsnähe aufzubauen. Nach diesem grandiosen Einstieg begrüßten die beiden Herren das Publikum erst mal und zeigten sich gut aufgelegt und begeistert. Da Publikum durfte kurz richtig laut werden, bevor Andi erzählte, dass es für ihn als Wahlspanier komisch ist in seiner Heimat englisch zu reden und das ebenfalls in Deutschland merkwürdig wäre. Kiske erinnerte ihn, dann dass er ja eh nicht englisch redet, was ihn wohl noch mehr verwirrte, jedoch für Lacher sorgte.





Zwischen einigen Songs, stellte man Doc und Seth, zwei Zeichentrick-Kürbisse, die auf der riesigen Video-Wall rumblödelten vor. Das war zwar eine nette Idee, unterbrach den Spielfluss aber ein bischen, steht aber definitiv für den typischen Stil und Humor der Band. Dann ging es bereits Schlag auf Schlag. „Dr. Stein“ wurde noch gemeinsam vorgetragen, „I´m Alive“ machte Kiske im Alleindurchgang ehe man ein paar Hits der Ära Deris raushaute. Beide Sänger waren stimmlich gewaltig gut dabei und Tracks wie „If I Could Fly“ und die später folgenden „I Can“, „Power“ und „Sole Survivor“ gehören mittlerweile ebenso wie Überhits der Marke „Rise And Fall“, bei dem sich auch Hansen erstmals an den Vocals beteiligte, zum Pflichtprogramm. „Waiting For The Thunder“, das den neuesten Song im Set markierte, hätte man aber eher weglassen können, doch das Tempo sollte sowieso bald gewaltig angezogen werden, da dann einige Songs vom Debüt „Walls Of Jericho“, die natürlich Hansen übernahm, abgefeuert wurden. Zwar waren „Judas“, „Ride The Sky“ und „Starlight“ leicht verkürzt, haben aber nach über 30 Jahren immer noch diesen besonderen Charme, ehe die Party mit „Heavy Metal (Is The Law)“ zum Überkochen drohte.





Etwas sentimental und erneut als Gänsehautmoment sollte dann das Drumsolo werden, denn hier wurde auch per Video-Wall Ex-Drummer und Gründungsmitglied Ingo Schwichtenberg, der sich 1995 das Leben nahm, mit einem Solo sowie rührenden Bildern gewürdigt. Löbles Solo war zwar nett anzuhören, aber dankensweise relativ kurz, so dass es im Programm mit den Klassikern schnell weitergehen konnte.





Dennoch nett, dass die Herren auch weniger prominente Songs wie „Why?“ ins Set nahmen. Während Deris immer mal wieder die Kiske-Songs mitsang und die Truppe diesen somit nochmal etwas mehr Volumen gaben, so versuchte sich auch Kiske an einigen Vocals der neueren Tracks und man teilte sich die Balladen „Forever And One (Neverland)“ sowie das geniale „A Tale That Wasn´t Right“, bei dem es erneut Gänsehaut gab und es sich die beiden Herren auf Hockern gemütlich machten. Ein weiterer essentieller Hit sollte „How Many Tears“, bei dem Kai wieder eifrig mitsang, sein, ehe man sich nach gut zwei Stunden zum ersten Mal verabschiedete, aber natürlich mit „Eagle Fly Free“ zurückmeldete. Nach wie vor wurden immer wieder Seth und Doc zwischendurch gezeigt und wirklich gelungene Visuals gezeigt. Die Bühne selbst blieb abgesehen von ein paar aufgeblasenen Aufstellern und Plataeus relativ schlicht, was vor allem Großkopf und Gerstner mit ihrer Bewegungsfreude wettmachten. „Keeper Of The Seven Keys“ sollte nochmal alle Anwesenden in die 80er zurückversetzen und wurde lautstark mitgesungen, ehe man den zweiten Zugabeblock anging und „Future World“ stellte noch einmal kurz die Band vor – als wäre das noch irgendwie nötig. Wie eh und je beendete das flotte „I Want Out“ nach mehr als zweieinhalb Stunden das geniale Set, das viel zu schnell verging und noch mit übergroßen HELLOWEEN-Ballons und Konfettiregen aufgepeppt wurde.





Setlist HELLOWEEN:

Halloween
Dr. Stein
I´m Alive
If I Could Fly
Are You Metal?
Rise And Fall
Waiting For The Thunder
Perfect Gentleman
Starlight
Ride The Sky
Judas
Heavy Metal (Is The Law)
Forever And One (Neverland)
A Tale That Wasn´t Right
I Can
Drum Solo (inkl. Ingo Tribute)
Livin´ Aint No Crime
A Little Time
Why?
Sole Survivor
Power
How Many Tears
-
(Invitation)
Eagle Fly Free
Keeper Of The Seven Keys
-
Future World
I Want Out

Ein fulminantes Finale einer seit über 20 Jahren überfälligen Show. Vor allem die Harmonie zwischen Kiske und Deris, die sich nicht nur auf musikalischer Ebene äußerte, machte diese Show zu einem überraschenden Erlebnis. Auch wenn ich es immer noch nicht glauben kann, aber doch seit Jahren gehofft habe, sind HELLOWEEN endlich wieder in ihrer stärksten Form zurück und werden diese Konstellation hoffentlich noch einige Zeit beibehalten, denn das muss man einfach erlebt haben.


FOTOS + E-CARDS
www.helloween.org

maxomer
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Beitrag vom 14.11.2017
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