KALTENBACH OPEN AIR: VADER   DARKFALL    HATE   OMNIUM GATHERUM   SKALMÖLD   MANTAR   BLOODPHEMY   MADOG   LOST VITAL SPARK   CAMP CHAOS   JUSTICE LOST  
26.08.2017 @ Kaltenbach Open Air

Auch der dritte Tag des Kaltenbach Open Airs stand im Zeichen des Sommers, denn obwohl am Nachmittag dichte Wolken aufzogen, blieb es zum Glück durchgehend trocken.

Pünktlich um 12.30 Uhr betrat die erste Band des Tages die Bühne, und relativ viele fanden sich vor dieser ein, um mit den Weizern JUSTICE LOST schon mal ordentlich abzufeiern. Als der Sänger endlich seinen Most gefunden hatte konnte es losgehen, und das Quartett zeigte den ganzen Gig hindurch, wieviel Spaß ihnen das Spielen machte. Die Jungs lieferten Thrash Metal mit rockigen Einflüssen und kraftvollem Gesang, und Vocalist Martin sorgte immer wieder mit lustigen Ansagen in breitestem Dialekt für Lacher. Die Fans machten den Spaß mit, ein paar lagen im Dreck vor der Bühne und spielten Luftgitarre, andere begannen zu moshen, und wieder andere ließen die Mähnen kreisen. So wurde dieser Auftritt zur perfekten Einstimmung auf den langen Festivaltag. Nichtmal eine gerissene Saite an Martins Gitarre konnte die Jungs aufhalten! JUSTICE MOST äh... LOST brachten wirklich bei allen den Kreislauf in Schwung, und danach wurde gerne noch mit den Fans gequatscht und gefeiert.





Setlist JUSTICE LOST:

Dark Times
Abyss
Giftgas
Napalm Attack
Fark U
In League With Satan


Nicht so viele Fans brachten die Niederösterreicher CAMP CHAOS mit in die Steiermark, aber dennoch fanden sich einige Leute zum Gig der Truppe ein, wobei jedoch nur die Hardcore-Fans an der Absperrung standen, die meisten bevorzugten doch lieber ein Schattenplätzchen. Die Jungs begannen ziemlich unvermittelt zu spielen und ließen knallharte Core-Rhythmen auf die Leute niederprasseln. änger Patrick Pieler ließ neben jeder Menge launiger Ansagen auch einen Mix aus tiefen und schreienden Growls vom Stapel. Die meiste Zeit war die Darbietung ein gewaltiges Brett auf die Ohren, aber ab und zu kamen auch ein paar kurze melodische Einlagen zum Vorschein. Im Verlauf des Auftritts wurde es doch deutlich voller, und CAMP CHAOS konnten vermutlich doch den einen oder anderen neuen Fan gewinnen, und damit hatte sich die Anreise auf jeden Fall gelohnt.





Auch aus dem Norden Österreichs, genauer gesagt aus Linz, stammte die nächste Gruppe. Die Melodic Deather LOST VITAL SPARK begannen mit einem ruhigeren Klavier-Intro vom Band, das bald von druckvollen Vocals und hämmernden Sounds, die immer wieder von melodischen Parts ergänzt wurden, wodurch sich ziemlich radikale Übergänge ergaben, abgelöst wurde. Zur Überleitung zwischen den einzelnen Tracks gab es immer wieder Einspielungen aus der Dose. LOST VITAL SPARK nahmen die Gelegenheit wahr und kündigten eine neues Album an, was nach acht Jahren seit der letzten Veröffentlichung doch wieder einmal Zeit wäre. Musikalisch wäre schon einiges dabei gewesen, was zum Mitbangen oder einen Moshpit geeignet gewesen wäre, aber es war einfach vielen wahrscheinlich zu warm dafür. Aber mit Beifall geizten die Zuschauer nicht, und so lohnte sich die Fahrt über die Alpen für die Truppe auf jeden Fall.





Als nächstes betraten vier bereits etwas in Ehren ergraute Herren die Bühne und der Platz davor füllte sich sehr rasch. Die Kärntner MADOG hatten offenbar eine weitaus größere Fangemeinde, als ich vorher vermutete. Bereits ab den ersten Klängen zeigte sich das Publikum vom dargebotenen Mix aus Heavy und Power Metal begeistert, und gesanglich beteiligten sich beide Gitarristen und auch der Bassist. Ein ins Publikum geworfenes Bandshirt wäre fast nicht notwendig gewesen, da bereits wirklich viele ein MADOG-Shirt trugen, was nochmal unterstrich, dass es hier eine große Fangemeinde gibt. Hier waren Spitzen-Musiker am Werk denen man die Freude am Livespielen deutlich anmerkte. Auch bei der nachfolgenden Autogrammstunde standen die Herren den Fans gerne für Fotos zur Verfügung, und so wird dieser Auftritt nicht nur den Fans sondern auch den Musikern in bester Erinnerung bleiben.





Die nachfolgende Erholphase war nur eine kurze, denn die nächste Band hatte knallharten Death Metal aus den Niederlanden in die Steiermark mitgebracht. Es fanden sich nicht so viele Leute wie zuvor vor der Bühne ein, aber an der Absperrung gab es einige begeisterte Fans, die dem schnörkellosen akustischen Brett von BLOODPHEMY mit extrem tiefen Growls begeistert lauschten, und dazu voll Freude mitbangten und abfeierten. Lustig anzusehen war auch der Versuch, einen Besucher crowdsurfen zu lassen, was angesichts zu wenig Crowd vor der Bühne nach kurzer Distanz endete. Die Niederländer ließen sich von der Begeisterung des Publikums anstecken und fühlten sich sichtlich immer wohler, umso länger der Gig dauerte.





Dann gab es einen gewaltigen Umbau auf der Bühne. Alle Monitore wurden umplatziert und für Gitarre und Drums gegenüber angeordnet, damit sich das Duo MANTAR Auge in Auge gegenüberstanden. Die Hamburger Musiker Erinc und Hanno starteten in den letzten zwei Jahren durch und waren auf einmal gern gesehene Gäste auf allen Festivalbühnen, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das Duo auch beim Kaltenbach Open Air landete. Ich sah MANTAR zuletzt ein Jahr zuvor am Tuska Open Air, und mir fiel auf, dass Drummer Erinc schmaler und grauer geworden war - scheinbar ist das Tourleben doch sehr anstrengend. Gitarrist Hanno dagegen war noch genauso dünn, hatte das übliche Kappl auf, schnitt jede Menge Grimassen während des Gigs, und verbog sich während des Spielens wie ein U-Hakerl. Zu den druckvollen Riffs hauten abwechselnd beide kraftvolle Vocals raus, und begeisterten damit das zahlreiche Publikum vor der Bühne, sodass sicher einige, die das Duo noch nicht kannten, zum Fan wurden.





Danach brachte man die Monitore wieder in ihre Ausgangsstellung und vor der Bühne wurde es in dieser Zeit richitg voll. Grund dafür war die einzigen Folk/Viking Metaller des Festivals, die Isländer SKALMÖLD. Als die sechs Musiker bei einem opulenten Intro teilweise barfuß auf der Bühne erschienen, wurden sie mit frenetischem Beifall empfangen, und von den ersten Klängen an war die Stimmung im Publikum einem Hexenkessel gleich. Mit mitreißenden Viking Metal Rhythmen und teilweise fünfstimmigem Gesang unterhielten SKALMÖLD aufs Beste, und man bemerkte auch bei den Musikern deutlich, wie viel Spaß ihnen dieser Gig machte. Als sich dann ein Teil der Besucher auf den Boden setzte und Ruderbewegungen machten, brachen alle in Gelächter aus. Auch wenn SKALMÖLD viele Jahre nur als Support-Band gebucht wurden, bewiesen die Isländer an diesem Tag, dass sie sehr wohl Headliner-Qualitäten haben, und viele hofften am Ende des Gigs, dass die Truppe bald wieder einmal nach Österreich kommt.





Setlist SKALMÖLD:

Árás
Gleipnir
Múspell
Niflheimur
Narfi
Útgarður
Niðavellir
Að Vetri
Kvaðning


Deutlich ernsthafter aber nicht minder intensiv ging es bei der nachfolgenden Band zur Sache. OMNIUM GATHERUM verfolgen bereits seit 20 Jahren den Weg des Melodic Death Metals und konnten sich in den letzten Jahren auch außerhalb ihrer Heimat Finnland einen Namen machen. Zwar wurde die Band zuletzt deutlich von Gitarrist Markus Vanhalas Zweitprojekt INSOMNIUM überholt, aber dennoch sind OMNIUM GATHERUM gern gesehene Gäste auf den internationalen Konzertbühnen. Man begann mit einem kurzen epischen Intro, das direkt in den ersten Track überging. Ein Mix aus harten Drums und mitreißenden Riffs mit immer wieder melodischer Umrahmumg zog das zahlreiche Publikum in den Bann. Sänger Jukka Pelkonen überzeugte mit kraftvollen Vocals, und animierte die Leute zum Mitmachen, was nur allzu gerne angenommen wurde. So wurde für Band und Publikum dieser Auftritt ein immens positives Erlebnis.





Auch an diesem Abend gab es drei Gigs mit Feuershow. Die ersten waren HATE, die von vielen bereits sehnsüchtig erwartet wurden. Die polnischen Death Metaller hatten mit „Tremendum“ auch ein neues Album im Gepäck, aus dem an diesem Abend einiges zum Besten gegeben wurde. Mit düsterem Corpsepaint bemalt schmetterten HATE knallhartes Material ins Publikum, die nur von wenigen Melodien ergänzt wurden, und dazu würgte Vocalist Adam the First Sinner extrem tiefe, knarzige Growls heraus. So heizten die Polen den Leuten akustisch ein, während immer wieder als Untermalung Feuerbälle Richtung Himmel geschossen wurden. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten, bangte was das Zeug hielt, und auch der Moshpit fand erst nach dem Verklingen der letzten Töne ein Ende. HATE waren zwar schon öfter in Österreich, aber leider immer nur als Support-Band mit relativ kurzem Set. Am Kaltenbach Open Air hat sich das Quartett jedoch eindeutig für einen Headliner-Posten empfohlen, und man kann nur hoffen, dass sich dafür in Zukunft Veranstalter finden.





Setlist HATE:

Asuric Being
Into Burning Gehenna
Sea Of Rubble
Erebos
Alchemy Of Blood
Hearts Of Steel
Walk Through Fire
Valley Of Darkness
Hex
Wrists


Was kann einem Veranstalter Schlimmeres passieren, als dass am Tag vor dem geplanten Auftritt ein Headliner absagt. Genau das passierte aber mit DESTRÖYER 666. So war die Enttäuschung einiger Fans groß, und krampfhaft wurde überlegt, wo man auf die Schnelle einen Ersatz herbekommt. Da alle Bandmitglieder von DARKFALL ohnehin am Kaltenbach Open Air anwesend waren, sprangen sie kurz entschlossen ein. Nachdem ja der Release des neuen Albums bevorstand, und die Truppe in letzter Zeit viele Gigs spielte, lieferten die Jungs auch ohne große Vorausplanung einen tadellosen Auftritt ab. Es wurde die Gelegenheit genützt, um den Leuten einige Songs vom neuen Album „At The End Of Times“ zu Gehör zu bringen, und die wurden genauso begeistert aufgenommen wie die altbekannten Nummern. Sänger Thomas Spiwak fegte wie ein Wilder über die Bühne, peitschte die Leute ein, und merkte es ihm nicht an, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Tage Festival-Organisation in den Knochen hatte. Auch DARKFALL nutzten die vorhandenen Flammenwerfer als optische Untermalung, und waren in jeder Hinsicht ein mehr als würdiger Ersatz.





Setlist DARKFALL:

Phoenix Rising
Echoes From The Past
Fading Away
Rise To Dominate
The Breed Of Death
Your God Is Dead
Ride Through The Sky
Deathcult Debauchery
Peacemaker


Für viele kam nun das Highlight des Festivals! Die Death/Thrash Metal-Urgesteine VADER wurden sehnsüchtig herbeigesehnt, und der eine oder andere köpfelte vor Begeisterung schon vor Beginn beinahe in den Fotograben. Bei einem bedrohlich wirkenden Intro betraten die Musiker die Bühne und zeigten von Anfang an eindrucksvoll, dass sie alles andere als eine Altherrentruppe waren, sondern nach wie vor die Begeisterung für Musik ihr Leben dominiert. Zur knallharten, rasanten Spielweise erklangen druckvolle kratzige Vocals von Sänger Peter, der viele Ansagen vom Stapel ließ, um das Publikum zusätzlich auf Touren zu bringen. Als Überleitung gab es immer wieder epische Einspielungen vom Band, die den Ohren ein bisschen Erholung boten. Gestandene Fans der Truppe waren jedoch teilweise entsetzt über den Sound, der viele Titel kaum noch erkennen ließ. Viele zuckten aber dennoch völlig aus, und kreischten und moshten was das Zeug hielt. Und das war wohl das was VADER vom Kaltenbach Open Air mitnahmen – dass es hier ein wirklich begeisterungsfähiges Publikum gibt!






Mittlerweile wurde auch der Termin für die nächste Auflage des Kaltenbach Open Airs bekanntgegeben. Von 23.-25.8.2018 heißt die Devise erneut „Hinauf geht’s auf den Metal-Berg“!


Weblinks:
www.facebook.com/vader
www.facebook.com/DarkfallMetal
www.facebook.com/HATEOFFICIAL
www.facebook.com/omniumgatherumband
www.facebook.com/skalmold
www.facebook.com/MantarBand
www.facebook.com/Bloodphemy
www.facebook.com/Madog-366643007716
www.facebook.com/LostVitalSpark
www.facebook.com/campchaos1
www.facebook.com/justice.lost.band




FOTOS + E-CARDS
kaltenbach-openair.at

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Beitrag vom 19.09.2017
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