MASTERS OF ROCK: PAIN   SABATON   STRATOVARIUS   DEATH ANGEL   BATTLE BEAST   MAJESTY  
13.07.2017 @ Areál likérky Jelínek

Das Masters Of Rock in Tschechien gehört für die Crew von Earshot inzwischen zum fixen Bestandteil des Jahres wie Weihnachten oder Ostern und so pilgerten wir auch diesmal für vier Tage in den Norden um zu feiern und es uns mit diversen Bands gut gehen zu lassen. Das Programm startete bereits Mittag, doch die weite Anreise ließ uns die ersten Lokalmatadore verpassen.

Den Anfang für uns machten somit die Jungs von MAJESTY, die ihr Debüt auf dem Masters Of Rock feierten – sofern man den Auftritt als METALFORCE nicht mitrechnet. Wie gewohnt zeigte sich die deutsche Truppe von Anfang an gut gelaunt und motiviert, jedoch mit eher durchwachsenem Sound im Rücken. Das störte die Menge aber nicht und so feierte diese mit Tarek MS Maghary Hits wie „Metal Law“, „Hail To Majesty“ oder „Rebels Of Our Time“ heftig ab. Das kurze Set war durchzogen mit Tracks vom aktuellen Werk „Rebels“, das bei Kritikern und Fans gleichermaßen gut ankam, jedoch Klassikern wie „Into The Stadiums“ oder „Sword & Sorcercy“ leider den Platz im Set wegnahmen. Bei einer so kurzen Spielzeit kann man es aber schwer jedem recht machen und MAJESTY holten eigentlich das Beste raus und begeisterten die Menge, die natürlich auch immer mal wieder zum Mitsingen eingeteilt wurde, was auch mit Freude geschah. Nach einer knappen Stunde verließen die deutschen True Metaller das Feld und machten Platz für die nächste Band.

Setlist MAJESTY:

Die Like Kings
Hail To Majesty
Yolo Heavy Metal
Across The Lightning
Thunder Rider
Metal Law
Heroes In The Night
Rebels Of Our Time
Fighting Till The End


BATTLE BEAST sind eigentlich immer eine sichere Bank, sei es in einem kleinen stickigen Club, in einer großen Halle oder wie diesmal zu einer recht annehmbaren Zeit auf einem Festival. Das Damen mit Band hier gut ankommen ist nichts Neues und so hatte Noora Louhimo, die auch schon wieder fünf Jahre am Mikro abwerkt, leichtes Spiel. Die richtige Mischung an Songs, die jedes Mal wieder beeindruckende Stimme der Rockröhre und die leichte Eingängigkeit funktionieren gemeinsam ausgezeichnet und ließen die Menge ordentlich abgehen. Viel Augenmerk legte man auf das diesjährig erschienene Album „Bringer Of Pain“, das mehr auf 80er Sound und weniger auf Härte setzte. „Straight To The Heart“ als Opener passte wunderbar ebenso wie der Mitgröhl-Kracher „King For A Day“ oder „Familiar Hell“. Somit harmonierte das neue Material perfekt mit Bandklassikern a la „Black Ninja“, das wohl heute am Lautesten mitgesungen wurde und machte einfach Spaß, besonders wenn man die richtig wild gestylte Noora beobachtete, die hier wahrlich ihre Berufung gefunden hat. Die Bestie wurde entfesselt und ihrem Ruf mehr als gerecht.





Setlist BATTLE BEAST:

Straight To The Heart
Bringer Of Pain
Familiar Hell
Let It Roar
Black Ninja
Far From Heaven
Lost In Wars
Bastard Son Of Odin
Touch In The Night
Out Of Control
King For A Day
Beyond The Burning Skies


Für den nötigen Kontrast am ersten Tag sorgten die Thrash Metal Veteranen von DEATH ANGEL, die immer gern gesehene Gäste auf Festivals sind, aber im Gegensatz zu Genrekollegen wie TESTAMENT, SLAYER oder ANTHRAX es irgendwie nie so ganz in Richtung Headliner-Posten geschafft hatten. Die Jungs rund um Frontmann Mark Osegueada, der schon über 30 Jahre für DEATH ANGEL brüllt, hatten die Meute, trotz der hauptsächlich in Power Metal ausgerichteten Linie des Festivals, mühelos im Griff und feuerten eine Thrash-Granate nach der anderen ab. „Left For Dead“, „Thrown To The Wolves“ oder „Relentless Revolution“ taten ihr Übriges. Ein Set zu kreieren ist nach so einer langen Karriere natürlich mühsam, doch die Amis gaben sich reichlich Mühe Abwechslung und Spannung ins Geschehen zu bringen und befriedigten die Jünger der harten Klänge am ersten Tag des Masters Of Rock 2017 vermutlich ganz gut. Uns hat es jedenfalls Spaß gemacht und rundum kreisende Mähnen, kleinere Moshpits und lauter Jubel bestätigten das Ganze auch noch.

Setlist DEATH ANGEL:

The Ultra-Violence / Evil Prist
Claws In So Deep
Father Of Lies
Caster Of Shame
Thrown To The Wolves
Seemingly Endless Time
Lost
Falling Of The Edge Of The World (BLACK SABBATH)
Kill As One
Relentless Revolution
The Moth


Kurz bevor es dunkel wurde durften gegen 21 Uhr STRATOVARIUS für den Kontrast zu den Vorgängern mit Symphonic-Metal sorgen. Die Jungs sind nach ihren Auftritten 2009 und 2012 auch keine Unbekannten mehr und gern gesehene Gäste hier am Masters. Dementsprechend voll war der Bereich vor der Bühne und die Erwartungen an die Finnen wurden wie gewohnt erfüllt. Goldkehlchen und Urgestein Timo Kotipelto erwischte einen ausgezeichneten Tag und brillierte bei Songs wie der Eröffnungsnummer „Speed Of Light“ vom 1996er Debüt „Episode“ oder dem fetten „Hunting High And Low“ aus dem Jahre 2000. Etwas neueres Futter für die Fans gab es natürlich auch und so wurden „Shine In The Dark“ und „My Eternal Dream“ serviert, die nicht ganz so laut mitgesungen wurden, was den Abend für die fünf Nordländer jedoch nicht schmälerte. Die aktuelle Besetzung werkt nun schon seit fünf Jahren ohne Veränderung zusammen, was der Band wirklich gut tut, wenn man bedenkt welche hohe Fluktuation man Anfang der 2000er Jahre hatte. STRATOVARIUS funktionieren, harmonieren und zelebrierten ihre knapp 80 Minuten. Einziger Wermutstropfen war, dass die Zeit viel zu schnell verflog und so war kein Platz für den wohl größten Hit der Bandgeschichte, „Eagleheat“, doch auch dieser Fauxpas sei verziehen.





Setlist STRATOVARIUS:

Speed Of Light
Paradise
Phoenix
My Eternal Dream
Shine In The Dark
Visions (Southern Cross)
Under Flaming Skies
Coming Home
Black Diamond
Unbreakable
Hunting High And Low


Bereits zum 15. Mal durfte ich SABATON live erleben. Bei dem Tour-Pensum der schwedischen Shooting-Stars ist es unglaublich, und so ist es auch für Nicht-Fans von SABATON schwer, den Herren aus dem Weg zu gehen. Doch das ist meiner Meinung nach auch für Hater kein Muss, denn Joakim Brodén und seine Jungs – egal ob man sie mag oder nicht – sind live ein Erlebnis, das man zumindest einmal mitgenommen haben sollte. Und auch nach mehr als einem duzend Mal, können die True/Power Metaller mit der Liebe zu Kriegsgeschichten noch überraschen. Zwar nicht ganz neu, doch eine Rarität, ist es, dass SABATON sich ein Orchester auf die Bühne holten. Was bereits am Rock In Vienna vor drei Jahren gut funktionierte, perfektionierte man für das Masters Of Rock und machte diesen Auftritt für Fans, Orchester und auch Band zu einem einzigartigen Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.





Endlich ist das Intro „The Final Countdown“ (Kriegs)geschichte und wurde durch „In The Army Now“ (STATUS QUO), das zwar auch vom Band kam, aber ein Cover von SABATON darstellt, ersetzt. Es folgte klarerweise noch das zweite Intro „The March To War“, ehe der bekannte Satz „We are SABATON, and this is „Ghost Division““ folgte. Hier ging das Prager Orchester, mit dem schon Bands wie HELLOWEEN, NIGHTWISH oder RAGE zusammenarbeiteten, noch dezent unter, doch spätestens beim bombastischen „Attero Dominatus“ oder der nicht minder opulenten und Pathos-geschwängerten Hymne „Carolus Rex“ rückten vor allem die Streicher weiter in den Vordergrund. Am meisten punkten konnte das Orchester jedoch bei diversen Intros.





Ansonsten gab es natürlich den gleichen Schabernack wie immer. Joakim scherzte, rannte über die Bühne, poste und grinste wie ein Blöder, es wurden Biere ge-ext, wobei Joakim hierfür zwischendurch Stunddouble Tommy Johansson verpflichtete, damit Herr Broden nicht fett wird, eine Menge Pyros, den Panzer und eine energiegeladene Show wurde geboten. Als kleine Überraschung holte man seit Ewigkeiten wieder mal „Panzerkampf“ zurück ins Set, während „Wehrmacht“ sein Live-Debüt feierte. Dennoch zündeten der neue Kracher „Sparta“ oder die Dauerbrenner „Night Witches“ und „Primo Victoria“ natürlich etwas besser. Pflichttermin war natürlich auch „Far From The Fame“, dessen lyrischer Ursprung bekanntlich in der ehemaligen Tschechoslowakei liegt.

SABATON kamen sahen und siegten mal wieder. Die Jungs aus Schweden haben sich ihren Erfolg sowie den Dauerposten als Headliner auf diversen Festivals redlich verdient. Auch wenn sich mittlerweile bei mir ganz leichte Verschleißerscheinungen – was vermutlich am letzten, nicht sonderlich überzeugenden Album liegen mag – einstellen, so ist es nach wie vor eine Freude den Jungs beim Spielen zuzuschauen. Also in zwei Jahren spätestens gerne wieder.





Setlist SABATON:

(In The Army Now)
(The March To War)
Ghost Division
The Art Of War
Attero Dominatus
Carolus Rex
The Last Stand
Wehrmacht
Sparta
Coat Of Arms
The Final Solution
Panzerkampf
En Livstid I Krig (A Lifetime Of War)
Far From The Fame
Winged Hussars
Night Witches
Primo Victoria
To Hell And Back
(Dead Soldier´s Waltz)
(Masters Of The World)


Weit nach Mitternacht stand noch ein weiteres Highlight am ersten Tag bzw. mittlerweile Nacht an. Peter Tägtgren und seine Herren von PAIN sollten zur späten Stunde noch mächtig einheizen. Und so zogen die Schweden ihr Programm souverän wie immer ab. Zwar fehlte optisch etwas, denn ganz karg ohne großartiger Lichtshow, Bühnendeko – und auch die bekannte Zwangsjacke fehlte – stiegen die Männer auf die Bühnen und starteten mit dem Hit „End Of The Line“ in ihr Set. „Zombie Slam“ setzte in Härte gleich noch eins drauf, während „A Wannabe“ die feiernden Leute wieder etwas runterholte. Danach folgte ein weiterer neuer Hit mit „Call Me“, bei dem ja bekanntlich Joakim Brodén mitgesungen hat. Doch zur Überraschung zückte man die Pappmasche Puppe aus dem Video. Doch... Erleichterung. Man hörte Joakim klagen, was denn hier los sei und Peter hörte verdutzt auf zu spielen, ehe man wieder einstieg und den Song gemeinsam beendete. Eine coole Darbietung, die man so natürlich nur selten zu Gesicht bekommt. Peter blieb recht wortkarg und stellte zwischendurch nur kurz die Band vor, feuerte aber weitere Hits wie „It´s Only Them“, „Same Old Song“, das rockige „Dirty Woman“ und das unausweichliche „Shut Your Mouth“, zu dem teilweise sogar getanzt und vor allem lautstark mitgesungen wurde. Die gut 80 Minuten verflogen so schnell, dass die meisten wohl gar nicht glauben konnten, dass die Schweden nach dieser intensiven Show bereits wieder die Bühne verließen.





Setlist PAIN:

End Of The Line
Zombie Slam
A Wannabe
Call Me
It´s Only Them
Suicide Machine
The Great Pretender
Monkey Business
Same Old Song
Pain In The Ass
Dirty Woman
I´m Going In
Shut Your Mouth


Und so verflog der erste Tag wie im Fluge und zerrte schon an den Kräften. Man wird ja nicht jünger und da die gebotene Leistung der Bands am ersten Tag passte wurde ordentlich gebangt und das eine oder andere Einstandsschnäpschen aus der Jelinek Brennerei genossen. Möge der zweite Tag die gebotene Leistung halten oder gar überbieten!


FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

maxomer
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Beitrag vom 25.07.2017
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