SODOM   MAYHEM   FLOTSAM & JETSAM   ASPHYX   DEW-SCENTED   HARAKIRI FOR THE SKY   BLACK INHALE   BATUSHKA   MORTAL STRIKE   IZEGRIM   IRDORATH  
08.04.2017 @ Arena

Urbane Musikfestivals sind an sich eine schöne Sache, konnten sich aber aus irgendwelchen Gründen lange Zeit nicht durchsetzen. Eine Zeit lange war es modern, Konzertreihen von mehr als fünf Bands als Festival zu bezeichnen. Dafür musste aber der Begriff „Festival“ schon sehr überstrapaziert werden. Das ist zum Glück vorbei. Und seit beschlossen wurde, am Rock in Vienna dem Rock und Metal weitgehend den Rücken zuzukehren, hat sich eine „Stadt – Festival – Metal“-Lücke aufgetan, die mit dem Vienna Metal Meeting potentiell treffend gefüllt werden könnte. Grund genug die Thrash-Metal-Kutten aus dem Schrank zu holen und sich ins schwarze Treiben zu stürzen.

Als Schwesterfestival des Eidhoven Metal Meetings konzipiert, traf man mit dem Areal der Arena Wien die logische Wahl für die Lokalität. Leider waren nur zwei Indoorbühnen – die große und die kleine Halle – in Betrieb. Das altehrwürdige Beisl wurde auch frequentiert und lockte mit einigen der raren Sitzgelegenheiten, wurde aber nicht offiziell bespielt – oder halt schon, aber erst im Zuge der Aftershow Party vom Zwei-Mann-Entertainment-Gruppe ROCKODILE. Mit insgesamt 17 Bands (18, wenn man die Aftershow Party mitzählt) fuhr man ein dichtes Programm, das schon zu einer unchristlich frühen Zeit – 14:30 Uhr an einem Samstag (!) – mit durchwegs namhaften Bands der heimischen Szene aufwarten konnte. Der Zulauf war groß, das Festival ausverkauft, der Würstelstand durchgehend überlaufen.



IRDORATH


Der Nachmittag war auf beiden Bühne heimischen Acts gewidmet. Die Kärntner-Partie IRDORATH machte den Anfang, gefolgt von MORTAL STRIKE. Die heimischen Thrasher mit dem Hang zum Martialischen zogen eine für die frühe Uhrzeit erstaunlich große und treue Fanbase an und füllten die große Halle bereits um 15 Uhr schon ziemlich gut auf. Ähnlich BLACK INHALE und HARAKIRI FOR THE SKY, die routiniert durch ihre Sets fegten. Dazwischen entschieden die Turbo Thrasher CAD aus der Slowakei – die ohne Bass nur als Duo auftraten – das Rennen um die kreativsten Publikumsansagen für sich. Zwischen drei Sprachen (Deutsch, Slowakisch und gelegentlich Englisch) hin und her wechselnd wurde ein Song dem lokalen Helden aus Film und Fernsehen, Kommissar Rex, gewidmet. „Große Respekt vor diese Hund!“ – mit memorablen Sätzen wie diesem gewinnt man ein Wiener Publikum für sich.



MORTAL STRIKE




HARAKIRI FOR THE SKY


Das Black Metal-affine Publikum kam gleich zwei Mal in den Genuss musikalischer Schwarzer Messen. BATUSHKA zelebrierten am frühen Abend mit ihrem aufsehenerregenden Debüt „Litourgyia“ in voller Länge nach orthodoxem Ritus (feierlicher Roben und Ikonenverehrung inklusive), MAYHEM dann zur Mitternacht unter Führung von Atilla Czihar als untoter Priester eher traditionsbewusst im Zuge des sehens- und hörenswerten „De Mysteriis Dom Sathanas“ Set. Beide übrigens auf der großen Bühne zu sehen. BATUSHKA hätte als acht-köpfiges Ensemble wohl auch nicht zur Gänze auf die kleine Bühne gepasst. Die obskure Show von DRAGGED INTO SUNLIGHT (man darf auch mal mit dem Rücken zum Publikum spielen – ihre Show war definitiv ein Highlight des Vienna Metal Meetings) und das morbide Death-Doom Set von THE RUINS OF BEVERAST rundeten das Angebot für jenen Teil des Publikums ab, der es eher düster mag. Die italienischen CARONTE bedienten die Doom Fraktion der alten Schule. Alle drei Shows auf ihre eigene Weise dringend sehenswert.



BATUSHKA




MAYHEM


Die Headliner Fraktion konnte man – sehr in der Tradition von Metalfestivals – schon fast als Altherrenriege bezeichnen. FLOTSAM AND JETSAM und SODOM wurde beide 1981 ins Leben gerufen. Beide also mit 36 Dienstjahren auf dem Buckel, aber mit recht frischem Material im Gepäck. Und die Herren von ASPHYX davor zählen auch nicht mehr zum jungen Gemüse. Von Ermüdungserscheinungen in allen Fällen aber keine Spur. Onkel Tom von SODOM beherrscht auch heute noch mit eiserner Trinkfestigkeit die Bühne, wenn von der Bühne der Thrash dröhnt.



FLOTSAM & JETSAM




SODOM


Abgerundet wurde das Programm noch von den ebenfalls schon länger im Geschäft befindlichen DISABUSE und IZEGRIM, DEW-SCENTED und MALIGNANT TUMOR als letzter Act des Festivals.



DEW-SCENTED



Ein alles in allem gelungener Einstand für ein neues Konzerterlebnis im schönen Wien, das mit vielen spannenden Bands und sehenswerten Shows aufwarten konnte und wohl zu Recht ausverkauft war. Auf der logistischen Seite - Stichwort: Essensversorgung – gab es zwar durchaus noch Verbesserungspotential zu verorten, was man im Zuge einer wünschenswerten Neuauflage im nächsten Jahr nachholen kann.


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www.facebook.com/viennametalmeeting

Asator
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Beitrag vom 03.05.2017
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