OPETH   SAHG  
10.11.2016 @ Arena

Dass es eng werden würde, war eigentlich schon von vornherein klar - räumlich gemeint. Als die schwedischen Death Metal- bzw. Prog Rock- (je nach Bedarf bzw. Album) Schwergewichte OPETH die schicke Arena in Wien das letzte Mal vor ziemlich genau zwei Jahren besuchten, war das Konzert auch schon im Vorfeld ausverkauft. Dieses Mal sollte es nicht anders sein. Schon gar nicht, wenn man mit einem so gelungenen Album wie „Sorceress“ auf Tour geht.

Als einziger Support an diesem Abend fungierten die norwegischen SAHG, die genau genommen auch keine Unbekannten sind und interessanterweise exakt sieben Tage zuvor bereits im Zuge einer anderen Tour in Wien gespielt hatten. Sowohl die Venue (DasBach) als auch die Zuschauerzahl war da jedoch dementsprechend kleiner. Viel kleiner, um ehrlich zu sein, denn auch für SAHG war die große Halle der Arena überraschend gut gefüllt. Mit gutem Sound und keinerlei Ermüdungserscheinung starte mit „Black Unicorn“ ein sehr hörens- und sehenswertes Set, das trotz begrenzter Spielzeit und verständlichem Fokus auf die aktuelle Scheibe „Memento Mori“ einen guten Überblick über das musikalische Schaffen der Norweger bot, was beim Publikum wunderbar ankam. Songs wie „Pyromancer“ erhalten in einer solchen guten Livedarbietung auch völlig neue Qualitäten.





Und als sich SAHG dann unter Applaus von der Bühne verabschiedete, tat sich zunächst einmal gar nichts mehr. Zu groß wohl die Vorfreude auf OPETH, um sich in der mehr als zwanzig-minütigen Umbauphase von der Stelle bewegen zu wollen und den mehr oder weniger hart erkämpften Platz im vorderen Drittel der Halle aufzugeben. Wozu auch? Die Schlangen vor Bar und Toiletten waren ohnehin alles andere als ermutigend. Nicht viele Bands verursachen solche logistischen Unannehmlichkeiten in der Arena. Das spricht tatsächlich für die Zugkraft von OPETH.

Im Übrigen sollte die Show auch halten, was man sich von ihr erhoffte. Mit dem großartigen Titeltrack des aktuellen Albums „Sorceress“ gab es einen dynamischen, rockigen Start in den Abend. In Kombination mit dem darauf folgenden „Ghost Of Perdition“ - das mit den brachialen Growls zum Einstieg einen schönen Kontrast bot - eine wuchtige, abwechslungsreiche und auch ein bisschen unerwartete Konzerteröffnung. In gewohnter Manier gab Mikael Akerfeldt den eloquenten Moderator durch den Abend, der die Zeit zwischen Songs mit trockenem Humor und gelegentlichen Anekdoten über Bierdeckelbewurf in einer nicht namentlich erwähnten „left wing“ Bier-Bar, durch hipster „rich kids“ auflockerte. Die offensichtliche Entspanntheit, die bei OPETH auf der Bühne herrscht, die Lockerheit im Dialog mit dem Publikum, der Hang zur Improvisation und die kleinen Pannen lassen jedes Konzert zu einem einmaligen Erlebnis werden. Eine schöne Abwechslung zu den vielen von vorne bis hinten durch-inszenierten Shows zahlreicher anderer Bands.





Die Setlist des Abends bot übrigens kaum Überschneidungen mit dem Programm zwei Jahre zuvor, was bei einer Band mit etlichen Songs, die sich als „Klassiker“ qualifizieren, nicht selbstverständlich ist. „Demon Of The Fall“, „Face Of Melinda“ und „In My Time Of Need“ waren unerwartet, aber nicht minder erfreulich und deren Live-Umsetzung sowieso gewohnt souverän. Lediglich „The Grand Conjuration“ klang schon einmal knackiger. Und warum das bei den vorgehenden Konzerten gespielte „Will O The Wisp“ übersprungen wurde, bleibt ein Rätsel. Zugegebenermaßen aber Luxusprobleme.





Setlist OPETH:

Sorceress
Ghost Of Perdition
Demon Of The Fall
The Wilde Flowers
Face Of Melinda
In My Time of Need
Cusp Of Eternity
The Drapery Falls
Heir Apparent
The Grand Conjuration
-
Deliverance


Spätestens bei dem als Zugabe gespielten „Deliverance“ war alles wurscht und vergessen. Man verliert sich im Moment. Ein OPETH-Konzert ist ein Erlebnis, das man nicht missen sollte, wenn sich einmal die Gelegenheit dafür auftut. Auch dieses Mal war das keine Ausnahme.


FOTOS + E-CARDS
www.opeth.com

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Beitrag vom 24.11.2016
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