MASTERS OF ROCK: APOCALYPTICA   TESTAMENT   ROTTING CHRIST   RHAPSODY   KISSIN´DYNAMITE   THRESHOLD  
14.07.2016 @ Areál likérky Jelínek

Bereits zum 14. Male ging das Masters Of Rock im tschechischen Vizovice über die Bühne. Das Festival auf der schönen Schnapsbrennerei Jelinek wuchs und verbesserte sich von Jahr zu Jahr. Dementsprechend wurde dieses Jahr auch mal der Preis angehoben, doch für vier volle Tage Festival mit Bands wie SLAYER, AMON AMARTH, MEGADETH, AVANTASIA oder APOCALPYTICA sind knapp 60€ alles andere als teuer. Dazu kommen noch humane Essens- und Getränkepreise – von der unglaublichen Auswahl, rede ich hier erst gar nicht. Da war es auch nicht überraschend, dass das Festival zum ersten Mal in der Geschichte bereits vorab ein „Sold Out“ ausrief.

Auch wenn das Festival bereits seit 12 Uhr Mittag im vollen Gange war, kamen wir am Donnerstag erst gegen 16.30 Uhr zur Mainstage, auf der dann auch gleich die britischen Prog-Meister THRESHOLD zu Werke gehen sollten. Anscheinend gab es jedoch ein paar technische Probleme und der Auftritt verschob sich um ein paar Minuten. Frontmann Damian Wilson, der mittlerweile mit dickem Rauschebart auftritt, sammelte in der Zeit Sympathie-Punkte, indem er sich ins Publikum stürzte und in den ersten Reihen jeden abklatschte und sogar ein paar Worte wechselte.

Als es endlich losging, war die Stimmung trotz leichtem Regen somit super und die Briten legten souverän mit „Slipstream“, das Set, bestehend aus Material der beiden Damian-Comback-Alben und Material der Ära McDermot, los. Die Zeit davor wurde aus Zeitgründen komplett ausgelassen. Doch Tracks wie „The Art Of Reason“, „Ashes“, „Mission Profile“ und die neuere Single „Watchtower On The Moon“ überzeugten Fans der Band mühelos.
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Setlist THRESHOLD:

Slipstream
Turned To Dust
The Art Of Reason
Long Way Home
Mission Profile
Pilot In The Sky Of Dreams
Watchtower On The Moon
Ashes

Das Schöne am MoR ist, neben vielen anderen Dingen, vor allem die Abwechslung auf der Mainstage und so reiste man vom Prog aus UK sogleich zum deutschen Melodic Rock/Metal von KISSIN´ DYNAMITE. Die Jungs spielten bereits 2009 auf dem Festival und hinterließen damals bereits trotz ihren jungen Jahren einen bleibenden Eindruck. Über die Jahre veränderte sich nicht nur die Optik der Jungs, auch stilistisch haben sie sich eher zum Metal hin weiterentwickelt. Auch die jungen Schwaben überzeugten mit einer tollen Songauswahl, Stimmung und Performance. Wobei gerade letzteres etwas gewöhnungsbedürftig wirkte, zumal Sänger Hannes Braun mit Stuhl und Krücke ausgerüstet seine Vocals auf die Bühne bringen musste. Hannes holte aber trotz der Umstände alles aus sich raus, war stimmlich bestens in Form, während seine Kollegen die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit ihres Sängers ausglichen. Neben den üblichen Verdächtigen wie „Sex Is War“ oder „I Will Be King“ servierte man auch genug Material von den letzten beiden Alben, wobei sich vor allem die neue Single „Hashtag Your Life“ als perfekter Live-Kracher entpuppte. KISSIN´ DYNAMITE sind erwachsen geworden und das steht ihnen wahrlich gut.
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Setlist KISSIN DYNAMITE:

Running Free
Hashtag Your Life
Money, Sex & Power
Generation Goodbye
Sex Is War
DNA
Ticket To Paradise
I Will Be King
Operation Supernova

Das Kapitel RHAPSODY ist ohne Frage ein Streitthema. Die einen sind begeistert, dass es die Band ja eigentlich zwei Mal gibt seit der Trennung von Gitarrenvirtuose Luca Turilli und seinen ehemaligen Mitstreitern, und die anderen wünschen sich das originale Line Up zurück. Ich persönlich gehöre zu Zweiteren und so war ich skeptisch, was mich bei LUCA TURILLI’S RHAPSODY erwarten sollte. Doch die Bedenken waren unbegründet, denn mit Alessandro Conti (TRICK OR TREAT) am Mikro wurde ein großartiger Sänger gefunden. Musikalisch wurden sowohl Klassiker wie “Dawn Of Victory” und „Knightrider Of Doom“ oder der Bandmeilenstein „Unholy Warcry” wie auch neueres Material geboten. Dazu kam sogar die Solo-Nummer "Demonheart", die nach wie vor als Klassiker des Meisters gilt.





Die neuen Songs „Rosenkranz“ oder das eingängige “Prometheus” funktionieren live ausgezeichnet, doch die älteren Nummern sind stimmungsmäßig nicht zu toppen. Dazu kommt ein Luca, der schon lange nicht mehr so happy und agil auf der Bühne wirkte, sowie der bereits erwähnte Fronter, der sowohl die Klassiker als auch sein eignes Material mit einer Inbrunst vorträgt. Somit wurde ich eines Besseren belehrt und mit Luca Turilli ist nach wie vor zu rechnen, auch wenn ich die Hoffnung für eine Versöhnung nicht aufgebe. Etwas befremdlich wirkte nur das nicht vorhandene Bühnenbild, denn abgesehen von Alessandros schickem Outfit, gab es nichts, das optisch an RHAPSODY erinnern konnte.
[AndyVanHalen]





Setlist RHAPSODY:

(Nova Genesis)
Knightrider Of Doom
Rosenkreuz (The Rose And The Cross)
Land Of Immortals
Unholy Warcry
Son Of Pain
Prometheus
Drum Solo
Il Cigno Nero
Guitar Solo
The Pride Of The Tyrant
Demonheart (LUCA TURILLI)
Bass Solo
Dawn Of Victory
-
Quantum X
Emerald Sword
Outro

Nach diesem Power Metal-Exkurs gab es zum ersten Mal am Masters Of Rock den fehlenden Teil der Big4. Sollte man diese Truppe jemals ausweiten, hätten sich TESTAMENT den fünften Platz nach ANTHRAX mehr als verdient. Seit genau 30 Jahren sind die BayArea-Veteranen bereits Garant für genialen Thrash Metal, der durchaus auch ins Ohr gehen kann und Hit-Potential beweist. Zwar warten Fans bereits schon wieder vier Jahre auf den Nachfolger von „Dark Roots Of The Earth“, doch live sind Chuck Billy und seine Jungs seither unermüdlich unterwegs.





Auch am Masters Of Rock zeigten die Amis einmal mehr, dass sie aus der Szene nicht weg zu denken sind. Granaten wie „Rise Up“, „More Than Meets The Eye“ oder „Practice What You Preach“ erzeugten eine enorm geniale Stimmung und riefen zu Beginn schon zahlreiche Headbanger und Mosher auf den Plan. Chuck war bei bester Laune und auch Alex Skolnick ließ sich neben dem typischen Headbangen und Gepose, den einen oder anderen Grinser entlocken. Das erste große Highlight am MoR wurde seinem Namen mühelos gerecht und machte es dem darauf folgenden Co-Headliner aus Finnland verdammt schwer, diese enorme Stimmung aufrecht zu erhalten. Jetzt wird es aber höchste Zeit für ein neues Album und die dazugehörige Club-Tour!
[maxomer]





Setlist TESTAMENT:

Over The Wall
Rise Up
The Preacher
Dog Faced Gods
More Than Meets The Eye
Practice What You Preach
The New Order
The Haunting
Dark Roots Of Earth
Into The Pit
D.N.R. (Do Not Resuscitate)
3 Days In Darkness
Native Blood
Disciples Of The Watch
The Formation Of Damnation
Alone In The Dark

Vor gut einem Monat durfte man APOCALYPTICA noch in unserer Heimat auf die Finger sehen und erleben, wie die Massen am Rock in Vienna begeistert wurden. Nun durften die Finnen den ersten Tag in Tschechien headlinen. Mit Frankie Perez am Mikro wurde das Quartett verstärkt und sorgt somit für ein wenig Abwechslung.

Begonnen wurde mit dem düsteren “Reign Of Fear” vom aktuellen Album “Shadowmaker”, ehe SEPULTURA mit „Refuese/Resist“ gewürdigt wurde. Die drei Herren an den Violoncellos und Mikko Sirén an den Drums harmonieren ausgezeichnet, was auch kein Wunder ist, da man auch schon über 20 Jahre am Bandbuckel hat. Man hat in der Historie schon zig Alben produziert und einige Hits geschrieben, doch was die Fans hören wollen und wo die Stimmung den Siedepunkt übersteigt ist, wenn die Töne zu Hits von METALLICA erschallen. Sei es “Master Of Puppets” oder das laut mitgegröhlte “Seek & Destroy”, hier geht die Party ab und APOCALYPTICA wissen, wem sie ihre Karriere zu verdanken haben. Doch auch das eigene Material kann sich hören lassen, bei “Bittersweet” beweist Frankie, dass er der richtige Mann für den Job ist. Falls jemand einen Beweis braucht, dass hier Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen, sollte er sich Edward Grieg’s “In The Hall Of The Mountain King” in der Version der Finnen zu Gehör führen. Wahrlich große Kunst.





Solider Auftritt der Nordländer, doch 90 Minuten Klassik-Metal sind dann doch genug und der letzte Slot des Abends sollte den extremeren Klängen gehören.
[AndyVanHalen]

Setlist APOCALYPTICA:

Reign Of Fear
Refuse/Resist (SEPULTURA)
Grace
I´m Not Jesus
House Of Chains
Master Of Puppets (METALLICA)
Inquisition Symphony (SEPULTURA)
Bittersweet
Shadowmaker
Not Strong Enough
Riot Lights
Seek & Destroy (METALLICA)
In The Hall Of The Mountain King
-
One (METALLICA)
I Don´t Care

Die Griechen ROTTING CHRIST überzeugten mit dem Triumpherat „Aealo“ / „Kata Ton Daimona Eaytoy“ / „Rituals“ auf voller Linie und dass das Quartett live mehr als nur eine Wucht ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. So fanden sich auch kurz vor 1.00 Uhr morgens zahlreiche Metal-Fans vor der Bühne ein, um die mit Abstand heftigsten Klänge des Tages zu genießen. Sakis Tolis legten bei gutem Sound gleich gewaltig vor: „Ze Nigmar“ vom aktuellen Werk, gefolgt vom Titeltrack des zuvor veröffentlichten Albums bliesen jede potentielle Müdigkeit aus den Zuschauern, ehe man weitere neue Kracher vorstellte. „Elthe Kyrie“ ist an Speed und Härte nicht zu toppen und „Apage Satana“ überzeugte ebenso mit seiner hypnotischen Art. ROTTING CHRIST ließen Vizovice keine Sekunde Zeit zum Verschnaufen und zündeten mit Freude eine heftige Dark-Extreme Metal-Granate nach der anderen, so dass die knapp 70 Minuten wie im Flug vergingen und man mit klingelnden Ohren das Hotel, Zelt oder sonstige Schlafplätze aufsuchte, um sich auf den nächsten Tag vorzubereiten.
[maxomer]





Setlist ROTTING CHRIST:

Ze Nighmar
Kata Ton Demona Eautou
Athanati Este
Elthe Kyrie
Apage Satana
Nemecic
Societas Satanas
In Yumen-Xibalba
Grandis Spiritus Diavolos
Noctis Era
Non Serviam

Der Auftakt des MoR 2016 war defintiv und trotz des vielen Regens und der später einsetzenden Eiseskälte, mehr als gelungen und man freute sich bereits beim Fallen ins Schlafgemach auf die weiteren Tage, die noch einige Highlights versprachen.


FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

maxomer
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Beitrag vom 27.07.2016
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