TUSKA 2016: LORDI   AVANTASIA   TESTAMENT   BEHEMOTH   KVELERTAK   CATTLE DECAPITATION   DELAIN   SWALLOW THE SUN   MANTAR   MAN WITH A MISSION   CAINS OFFERING   BENDOVER   FROSTTIDE   BEAST IN BLACK   WHORI  
01.07.2016 @ Suvilahti, Helsinki

Finnland ist innerhalb der Metal Szene bekannt für großartige Bands und ebensolche Festivals. Seit ein paar Jahren fliege ich jedes Jahr für ein paar Tage nach Finnland und auch dieses Jahr stand für mich das Tuska Open Air in Helsinki am Programm, dessen Lineup für dieses Jahr wieder massenhaft Highlights aufwies.

Das Tuska Open Air findet im Stadtteil Suhvilahti statt. Dabei handelt es sich um ein Industriegebiet und auch das Festivalgelände war wohl früher einmal von Werktätigen frequentiert. Mit Metro, Straßenbahn oder Bus ist es einfach erreichbar.

Es gibt drei Bühnen: Die Radio Rock Stage als Mainstage und dieses Jahr gab es eine Änderung gegenüber den letzten Jahren, die zweite große Bühne, die Helsinki Stage, war dieses Mal in einem Zelt, das mit seiner lila-blauen Farbgebung wie jenes vom Summer Breeze aussah. Diese beiden Bühnen wurde abwechselnd bespielt und zusätzlich gab es noch die Inferno Stage, die in einer Halle untergebracht war.

Was alle finnischen Festivals gemeinsam haben ist der separate Bereich, in dem Alkohol verkauft wird und wo dieser auch konsumiert werden muss – sein Bierchen vor der Bühne genießen ist somit nicht möglich. Aber man kann von diesem Bereich aus auch auf die Bühnen sehen – man ist halt ein Stückchen weiter weg.
Für Nicht-Biertrinker wurde auch gesorgt, wenn man eine leere Flasche zur Verfügung hatte, dann konnte man diese an Wasserstellen füllen und andere alkoholfreie Getränke oder einen Imbiss bekam man im fahrbaren Alepa-Supermarkt am Gelände.

Es gab aber auch einige Essensstände bei denen warme Mahlzeiten ab € 8,00 angeboten wurden. Da alles nur in finnischer Sprache beschriftet war, waren Fotos der Speisen über den Ständen sehr hilfreich. Wenn man jedoch sein Festivalbierchen im Sperrbereich genießen wollte, dann war man ab € 7,00 für die 0,5 Liter-Dose dabei. Auch Cider und Schnäpschen wurden feilgeboten – letztere wurden von hübschen Damen verkauft, die die Geschäfte gut ankurbelten. Für die Freunde des gehobenen Trinkgenusses geb es auch Champagner und wer stilecht im Dunklen speisen wollte, für den gab es das Black Dining. Als einzigartiges Zuckerl konnte man, wenn man sich die Kleidung versaut hatte, die am Gelände am Wasch-Stand waschen lassen, und bekam dort für die Dauer des Wasch- und Trockenvorganges einen Bademantel. Erstmals gab es dieses Jahr auch ein Sauna-Zelt, aber zumindest an den beiden ersten Festivaltagen kam man auch so dank des Wetters ganz schön ins Schwitzen. Und natürlich fanden auch Signing-Sessions beim EMP-Stand statt und die Schlangen davor waren teilweise ganz schön lange. Eine Neuerung dieses Jahr war auch, dass die Spielzeiten an den beiden ersten Festivaltagen bis Mitternacht gingen – früher musste immer um 22.00 Schluss sein.

Aber nun zum ersten Festivaltag:
Die Sonne war wohl auf Seiten des Tuska Open Airs und so stand den Festivalfreuden nichts mehr im Wege. Bereits deutlich vor der Öffnungszeit um 13 Uhr bildete sich eine Schlange vor der Kontrollstation und nach einem heruntergezählten Countdown wurden die Besucher eingelassen und nach der Taschenkontrolle stand dem musikalischen Vergnügen dann nichts mehr im Wege.

Gleich 16 Bands waren an diesem Tag am Programm und Opener auf der Mainstage waren die in diesem Jahr 20jähriges Jubiläum feiernden CATTLE DECAPITATION. Wie am Tuska üblich, wurden alle Bands, und so auch die US-Amerikaner, würdig angesagt. Viele waren bereits zu diesem Zeitpunkt am Gelände und die Stimmung war von Anfang an bestens. Nach eher ruhigem Beginn gaben die Kalifornier Vollgas, Sänger Travis Ryan fegte wie ein Wirbelsturm über die Bühne und gab dabei kreischende Growls von sich. Mit variantenreichem Death Metal/Core brachten CATTLE DECAPITATION einige zum Mitbangen und konnten mit der extrem harten Spielweise, die nur gelegentlich durch melodische Überleitungen vom Band entschärft wurde, alle Anwesenden überzeugen.

Setlist CATTLE DECAPITATION:

Manufactured Extinct
The Prophets Of Loss
Your Disposal
Clandestine Ways (Krokodil Rot)
Circo Inhumanitas
The Burden Of Seven Billion
Not Suitable For Life
Forced Gender Reassignment
Pacific Grim
Kingdom Of Tyrants





Da ich mir für dieses Mal vorgenommen hatte, mir zumindest kurz alle Bands anzusehen, ging ich nach einer Weile zur Inferno Stage in der Halle, wo bereits im Hintergrund der Bühne das große FROSTTIDE-Banner hing. Bei einem tollen Intro betraten die fünf Jungs die Bühne und boten einen Mix aus hart und melodisch, gepaart mit Joni Snoros druckvollem Gesang. Nachdem die jungen Finnen in den letzten Jahren bei Pagan- bzw. Heidenfest-Touren dabei waren, und damit einen hohen Bekanntheitsgrad erringen konnten, war es nicht verwunderlich, dass die Halle trotz der frühen Uhrzeit sehr voll wurde und einige der Besucher mit viel Elan mitbangten. Auch FROSTTIDE zeigten viel Freude bei diesem Auftritt und damit wird den Jungs das Tuska Festival sicher in bester Erinnerung bleiben.

Setlist FROSTTIDE:

Prologue
Blood Oath
Awakening
Fate Redefined
No Turning Back
One Night in Bangkok





Dann stand der erste Auftritt auf der Helsinki Stage am Programm. Dort prangte bereits ein wunderschönes Transparent hinter der Bühne und als erste Band des Tages stand hier DELAIN am Programm. Viele fanden sich ein, um den symphonischen Klängen der Niederländer zu lauschen und bei einem bombastischen Intro betrat die Truppe rund um Sängerin Charlotte Wessels die Bühne, die mit gewagtem Top, weißer Felljacke und rot/violetten Haaren einen starken Kontrast zu ihren Musikern bot. Aber Charlotte war nicht das einzige weibliche Wesen - auch Gitarristin Merel Bechtold ließ so manches Männerherz höher schlagen. Charlotte drückte die Freude der Band aus, zum ersten Mal in Finnland zu spielen, und die Songs wurden mit sehr viel Beifall bedacht. Somit hat sich die Reise der Niederländer in den Norden auf jeden Fall gelohnt und die Fans würden sich über ein baldiges Wiedersehen garantiert freuen.

Setlist DELAIN:

Intro
Suckerpunch
Get The Devil Out Of Me
Army Of Dolls
Sleepwalkers Dream
Here Come The Vultures
Mother Machine
Don´t Let Go
We Are The Others
Pristine
Outro





Ein weiterer Abstecher in die Halle zur Inferno Stage führte in eine weitestgehend düstere Musikwelt. Bei einem bedrückenden Intro betraten WHORION mit schwarz/weißer Bemalung die Bühne und brachten gleich einmal beim zahlreich erschienenen Publikum die Ohren zum Schlackern. Zu den hämmernden Death Metal Sounds steuerte Sänger Ep Rautamaa tiefe Growls bei, die Leute gingen von Anfang an voll mit, und zahlreiche Headbanger ließen ihre Mähnen fliegen. Alles zusammen zeugte von der großen Beliebtheit der Truppe und von denen, die WHORION bis dahin nicht kannten, wurden wohl an diesem Tag einige zum Fan.





Für SWALLOW THE SUN war das diesjährige Tuska Open Air eine gewaltige Sache - drei Konzerte an drei Tagen, aber nachdem die Finnen vor wenigen Monaten ein sehr opulentes, dreiteiliges Werk mit mehr als 2,5 Stunden Spielzeit namens "Songs from the North I, II & III" veröffentlichten, war dieses dreitägige Festival der optimale Rahmen, um den Fans das gesamte Album live präsentieren zu können. Der Beginn des "Triathlons" war auf der Hauptbühne, wo schmale, weiße Transparente im Hintergrund hingen, aber sonst auf jegliche Deko verzichtet wurde. Bei einem sehr klangvollen Intro betraten SWALLOW THE SUN die Bühne, und mit ihrem sehr beliebten Mix aus druckvollen und sehr melodischen Sounds ging es weiter, dem viele Leute vor der Bühne andächtig lauschten. Trotz der Hitze hatte Sänger Mikko Kotamäki seine übliche Mütze auf und wirkte wie immer sehr entrückt. Bei "Rooms And Shadows" bekam Mikko Verstärkung - der finnische Sänger Jaani Peuhu beteiligte sich ebenso wie auf dem Album beim Gesang. Trotz strahlenden Sonnenscheines vermochten es die Finnen, eine angenehme melancholische Stimmung zu erzeugen, die alle mit riss.
Teil zwei wurde am nächsten Tag in einem kleinen Raum namens Solmusali zum Besten gegeben, wo nur wenige Besucher dabei waren. Für die glühenden Fans war das die einzigartige Gelegenheit, SWALLOW THE SUN in sehr intimem Rahmen zu erleben.

Setlist SWALLOW THE SUN:

With You Came The Whole Of The World´s Tears
10 Silver Bullets
Rooms And Shadows
Heartstrings Shattering
Silhouettes
The Memory Of Light
Lost & Catatonic
From Happiness To Dust
The Womb Of Winter
The Heart Of A Cold White Land





Ein weiterer Abstecher in die Halle zur Inferno-Stage brachte mich weit weg vom Hohen Norden. BLAAKYUM stammen aus dem Libanon und machen bereits seit 1995 einen Mix aus Thrash/Heavy Metal mit orientalischen Einflüssen. Aber nicht nur ich war neugierig, die Halle war bei meinem Eintreffen bereits sehr gut gefüllt und den meisten war die Vorfreude deutlich anzumerken. Neben dem Drumset hing eine libanesische Flagge und ein Fan in der ersten Reihe schwang ebenfalls solche. Als BLAAKYUM mit ihren hämmernden Sounds begannen, gab es im Publikum kein Halten mehr und die eine oder andere Mähne begann zu fliegen. Neben den traditionellen Metal-Instrumenten hatten die Libanesen auch einen Musiker mit kleiner Handtrommel dabei, der für den besonderen Touch sorgte. Der Trip ins an diesem Tag gar nicht so kalte Finnland hat sich für BLAAKYUM ganz sicher gelohnt und die meisten hätten sich wohl mehr Spielzeit für die Jungs gewünscht.

Setlist BLAAKYUM:

Line of Fear
Unknown (Freedom Tastes So Sweet)
I Am Who I Am
Religion Of Peace
Freedom Denied
Riot Against Riot





Dann ging es von der sehr vollen Halle ins sehr volle Zelt. Die große Menge an Besuchern erklärte sich, als während eines sehr symphonischen und langen Intros so nach und nach die Musiker auf die Bühne kamen. Zum ersten Mal brandete Jubel auf, als Jens Johansson ans Keyboard trat und als Timo Kotipelto mit dem Mikro in der Hand erschien war endgültig jedem klar, dass CAIN´S OFFERING zum Teil aus der weithin sehr beliebten finnischen Band STRATOVARIUS bestand. Vom Stil her gibt es gewissen Ähnlichkeiten zwischen den beiden Bands – bei beiden gibts Power Metal und Timo´s eher hohe Stimme fügt sich perfekt in die melodischen Tracks ein. Die Stimmung im Zelt war somit nicht nur wegen der Hitze am Überkochen und den ganzen Auftritt hindurch waren viele Hände oben und man konnte ausschließlich in begeisterte Gesichter blicken. Also Partystimmung pur für alle!

Setlist CAIN´S OFFERING:

Intro
I Am Legion
Stormcrow
The Best Of Times
More Than Friends
My Heart Beats For No One
A Night To Forget
Stolen Waters
Constellation Of Tears
Oceans Of Regret
Antemortem
I Will Build You A Rome
Outro





Ich blieb jedoch nicht bis zum Schluss, sondern marschierte schon sehr neugierig zur Inferno-Stage, wo MANTAR am Programm stand. Ich hatte die beiden Hamburger bereits über deren zwei Alben kennengelernt und nun war endlich der Moment gekommen, die Jungs live zu erleben. Der Bühnenaufbau war einigermaßen seltsam – auf der rechten Seite stand das Drumset und links ein gewaltiges Schaltbord am Boden, bei dem es mich erstaunte, wie man so eine Anordnung beherrscht. Aber nachdem Erinc und Hanno immer nur zu zweit auftreten und das eigentlich sehr häufig, war dies für den Gitarristen Hanno kein Problem. Auch MANTAR konnten sich über viel Publikum freuen und die Stimmung war von Anfang an bestens. Beide kamen oben ohne auf die Bühne und gaben gleich Vollgas. Während Erinc wie ein Wilder trommelte, verbog sich Hanno mit der Gitarre in der Hand in alle Richtungen und dazu schnitt er jede Menge Grimassen. Beim Gesang beteiligten sich beide und man bemerkte bei beiden, wie viel Spaß es ihnen machte.





Ich ging also wieder zur Main Stage und die war in der Zwischenzeit gewaltig aufgepeppt worden. Burgmauern, Grabsteine und allerlei anderes Dämonisches war aufgebaut und das war das untrügliche Zeichen dafür, dass hier wohl bald eine Monstershow beginnen würde. LORDI machten nach ihrem Song Contest-Sieg alle Höhen und Tiefen durch und nun ist die finnische Horrortruppe stärker da denn je – zumindest in Helsinki! Als Vorhut diente ein seltsamer Mönch, der das Publikum fotografierte und dann erschienen nach und nach die einzelnen Musiker in dämonischen Verkleidungen bis nach einer Weile Mr. Lordi im Burgtor zu sehen war und da gab es im Publikum kein Halten mehr. Die Finnen zogen eine perfekte Gruselshow mit Knallern und viel Feuer ab, der auch der Sonnenschein nichts anhaben konnte. Nach einer Stunde war aber leider schon Schluss und nach dem Song Contest-Siegertitel „Hard Rock Hallelujah“ verließ die Truppe unter sehr viel Beifall die Bühne.

Setlist LORDI:

Bringing Back The Balls To Rock
Get Heavy
The Kids Who Wanna Play With The Dead
Biomechanic Man
Pet The Destroyer
Rock The Hell Outta You
Blood Red Sandman
It Snows In Hell
Who´s Your Daddy?
They Only Come Out At Night
Devil Is A Loser
Would You Love A Monsterman?
Hard Rock Hallelujah





Währenddessen waren auf der Inferno-Stage BENDOVER am Werk und die drei Finnen bemühten sich sehr, die Leute mit Heavy Metal zu unterhalten. Das Publikum hielt sich in Grenzen – es konnte sich wohl kaum jemand von LORDI trennen – was wirklich schade war. BENDOVER zeigten sich sehr motiviert und präsentierten druckvolle Sounds, aber irgendwie kam keine rechte Stimmung auf. Es ist halt für Bands immer ein Glücksspiel, welche Uhrzeit man für einen Auftritt bekommt, aber es war schön, dass sich BENDOVER davon nicht die Laune verderben ließen – diejenigen die da waren konnten sich wahrlich nicht über mangelnde Motivation bei den Musikern beschweren.





Nach der Horrorshow auf der Main Stage stand Extreme Metal auf der Helsinki Stage im Zelt am Programm. Erstaunlicherweise hatten sich zur Autogrammstunde von KVELERTAK kaum Leute angestellt, aber als die Norweger bei einem stimmungsvollen Intro auf die Bühne kamen, wogte ihnen pure Begeisterung entgegen. Sänger Erlend Hjelvik trug beim ersten Song eine Art Schamanenmaske mit einem beleuchteten Punkt auf der Stirn, aber für den Rest des Auftrittes legte er sie ab. Am Anfang war es noch nicht so voll im Zelt, aber im Verlauf wurde es immer voller und die Stimmung war gewaltig. KVELERTAK wurden mit diesem begeisterten Publikum mehr als entschädigt für das wenige Interesse bei der Autogrammstunde, und auch die Besucher konnten bei den druckvollen Sounds so richtig abfeiern und die Mähnen fliegen lassen. Damit eine gelungene Sache für alle Anwesenden.

Setlist KVELERTAK:

Dendrofil For Yggdrasil
1985
Mjød
Nattesferd
Blodtørst
Evig Vandrar
Ulvetid
Berserkr
Spring Fra Livet
Bruane Brenn
Kvelertak





Mit Sirenengeheul wurde man danach zur Main Stage gelockt und dort waren die amerikanischen Thrash Metal-Urgesteine TESTAMENT an der Reihe, den Massen ordentlich einzuheizen. 30 Jahre Bestehen schaffen schließlich die wenigsten Bands und dass die Jungs noch immer in der Lage sind, ordentlichen Thrash Metal abzuliefern wurde von Anfang an unter Beweis gestellt. Scheinbar waren es TESTAMENT nicht gewöhnt bei Sonnenschein zu spielen, alle außer Drummer und Sänger standen mit Sonnenbrillen auf der Bühne. Aber zu dieser Zeit wird es eben in Helsinki auch zu späterer Stunde nicht dunkel. TESTAMENT präsentierten einen Mix aus den vielen Jahren ihres kreativen Schaffens und das Publikum bangte ordentlich mit, oder riss die Arme hoch um die Nackenmuskulatur zu schonen. Die Amis konnten auf der ganzen Linie überzeugen und man kann der Truppe nur ebenso viel Energie wünschen, um auch die nächsten Jahre noch für das Publikum aufzugeigen.

Setlist TESTAMENT:

Over The Wall
Rise Up
The Preacher
Practice What You Preach
The New Order
Dark Roots Of Earth
Into The Pit
D.N.R. (Do Not Resuscitate)
Native Blood
3 Days In Darkness
Disciples Of The Watch
The Formation Of Damnation





In letzter Zeit kommen ja immer wieder japanische Bands nach Europa um auch hier eine Fanbase aufzubauen. Auch MAN WITH A MISSION stammen aus diesem fernen Land. Mein Erstaunen war sehr groß, als ich zur Inferno-Stage kam und auf einmal Bären und Wölfe auf der Bühne erblickte. Bis auf einen Musiker mit weißer, japanischer Maske trugen alle Bären- oder Wolfsköpfe, und dazu einheitliche Pullover. Die Truppe bot eine flotte Spielweise mit hartem Gesang, und das Publikum ging sehr gut mit. Es hatte zwar nichts von Party-Musik an sich, aber irgendwie sorgte die seltsame Verkleidung der Musiker für gute Laune und alle in der Halle feierten. Also hat sich die weite Reise für die Japaner doch gelohnt.





Auf der Helsinki Stage war in der Zwischenzeit für BEHEMOTH umgebaut worden und in dem Fall war das Zelt über der Bühne wirklich bestens dafür geeignet, um die passende Stimmung für die Polen zu erzeugen. BEHEMOTH sind ja seit dem Erscheinen ihres letzten Albums „The Satanist“ fleißig auf Tour und zählen im Moment zu den besten Live-Bands. Auch an diesem Abend war es nicht anders. Als Orion und Seth ihre Plätze vor den aufgedruckten Flügeln am großen weißen Transparent im Hintergrund Aufstellung nahmen und Nergal mit Feuer auf der Bühne erschien, war nur noch pure Begeisterung der Fans zu spüren. BEHEMOTH zelebrierten einen Wahnsinns-Auftritt für Aug und Ohr und als zum Abschluss das Publikum mit schwarzen Folien-Schnipseln beschossen wurde, hatte wohl so mancher Probleme, wieder in die Realität zurück zu finden. BEHEMOTH – immer ein Garant für beste Unterhaltung im düsteren Sinne.

Setlist BEHEMOTH:

Blow Your Trumpets Gabriel
Furor Divinus
Messe Noire
Ora Pro Nobis Lucifer
Amen
The Satanist
Ben Sahar
In The Absence Ov Light
O Father O Satan O Sun!
----------
Ov Fire And The Void
Conquer All
Chant For Eschaton 2000





Letzte Band des Abends auf der Inferno-Stage in der Halle waren BEAST IN BLACK. Diese Band gründete sich erst kürzlich und als Sänger konnte Anton Kabanen gewonnen werden, der auch bei BATTLE BEAST und WISDOM hinter dem Mikro steht. Trotz BEHEMOTH-Konkurrenz war die Stimmung beim dynamischen Heavy Metal der Finnen sehr gut. Mit großer Spielfreude präsentierten BEAST IN BLACK flotte Rhythmen mit hohen Vocals und das Publikum belohnte dies mit hochgerissenen Armen und Anfeuerungsrufen. Also gab es auch hier Party-Stimmung zum Abschluss des Tages, und das hat wohl alle gefreut.

Setlist BEAST IN BLACK:

Let It Roar (BATTLE BEAST Cover)
Lionheart (BATTLE BEAST Cover)
Out On The Streets (BATTLE BEAST Cover)
Go To Hell
Kingdom (BATTLE BEAST Cover)
Touch In The Night (BATTLE BEAST Cover)
Out Of Control (BATTLE BEAST Cover)
End Of The World





Letzte Band des ersten Festivaltages waren AVANATSIA und auch für die Deutschen gab es einen gewaltigen Bühnenaufbau mit einem riesigen Transparent auf der Rückseite, das ein Abbild des Artworks vom neuen Album „Ghostlights“ zeigte.
Es wurde ganz schön voll auf der Bühne, da neben den Musikern auch zwei Backgroundsänger mit nach Helsinki gekommen waren. Beim bombastischen Intro, „Also Sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, kamen nach und nach alle auf die Bühne und als letzter erschien Kopf und Mastermind der Truppe, Tobias Sammet. AVANTASIA präsentierten an diesem Abend ein zweistündiges Set und boten so einen tollen Überblick über ihr musikalisches Schaffen. Tobias Sammet hatte auch immer wieder Gesangsunterstützung wie Michael Kiske, Bob Catley, Jørn Lande und viele andere. Es wurde zwischen den Songs auch immer wieder von Tobias geplaudert und beim Abschluss mit „Sign of the Cross / The Seven Angels” standen dann wieder alle zusammen auf der Bühne und damit gab es ein furioses Finale, wie man es wohl nur selten erleben kann.





Setlist AVANTASIA:

Also Sprach Zarathustra (Richard Strauss)
Mystery Of A Blood Red Rose
Invoke The Machine (mit Ronnie Atkins)
Ghostlights (mit Michael Kiske)
Avantasia (mit Michael Kiske)
The Great Mystery (mit Bob Catley)
The Scarecrow (mit Jørn Lande)
Promised Land (mit Jørn Lande)
Dying For An Angel (mit Eric Martin)
Twisted Mind (mit Eric Martin & Ronnie Atkins)
Farewell (mit Amanda Somerville und Michael Kiske)
The Story Ain´t Over (mit Bob Catley)
Reach Out For The Light (mit Michael Kiske)
Draconian Love (mit Herbie Langhans)
Let the Storm Descend Upon You (mit Ronnie Atkins und Jørn Lande)
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Sign of the Cross / The Seven Angels (Everybody on stage)


So endete ein sonniger Festivaltag mit vielen tollen Bands und als sich um Mitternacht alle auf den Heimweg machten, konnte man fast nur in zufriedene Gesichter blicken! Wer danach noch nicht genug Musik hatte, der konnte den Abend bei einer Aftershow-Party oder in den unzähligen Bars in Helsinki ausklingen lassen. Ich persönlich habe mich nach diesem langen Festivaltag ins Bett verkrochen, da am Samstag ein noch längerer folgen sollte.



FOTOS + E-CARDS
www.tuska-festival.fi

Metalmama
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Beitrag vom 16.07.2016
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