DOOM OVER VIENNA: GRIFTEGARD   EPITAPH   MATHAN   EARTHSHIP   KRÖWNN   KRPL   MATHAN  
13.11.2015 @ Viper Room

Zehn Jahre Doom Over Vienna, das bedeutet zehn Jahre im Dienste der düsteren, langsamen und schweren Musik. Nach ein paar Jahren Abwesenheit, in dem das D.O.V. im Escape zu Gast war, kehrte man 2014 wieder an die alte Wirkungstätte zurück, und 2015 feiert man nun das zehnjährige Jubiläum dort wo alles begann, nämlich im Viper Room. Bereits einige wohl bekannte Namen des Doom wie z.B. PAGAN ALTAR, LORD VICAR, DARK QUARTERER, ARKHAM WITCH etc. fanden bereits zu diesem Event, aber auch die einheimische Doom Fraktion kam nie zu kurz und so auch dieses Jahr nicht.

So machten mit MATHAN und KRPL gleich zwei österreichische Doom Bands den Anfang, begonnen wurde mit MATHAN. Die erst vor kurzem gegründete Epic/Doom Band legte einen soliden Auftritt hin, der sich vor allem durch die hohe Stimme und Gesten des Sängers auszeichnete. Zwar passend zur Musik aber wirkte manchmal ein wenig aufgesetzt, es sollte heute noch ein Sänger auf der Bühne stehen dem man, was seine Bühnenpräsent angeht, nichts vormachen kann, aber dazu später mehr. Ohne große Ansagen spielte man die 30 Minuten und das Doom Over Vienna X war also musikalisch eröffnet. Am Merchstand konnte man sich im Anschluss die live Demo/Promo der Band „Live Under Urban-Loritz-Platz" zulegen.





Als nächstes folgten die Instrumental-Doomer KRLP, die als Ersatz für die tschechische Combo ET MORIEMUR zum Zuge kamen. Man verzichtete sowohl auf einen Sänger als auch auf ein Mikro wodurch die Ansagen des Schlagzeugers zwar nicht gerade gut zu verstehen waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Zu hören gab es eine Mischung aus Stoner und Psychedelic Rock, mit Einflüssen (laut der FB Seite Drogen und Alkohol). Die Jungs aus Graz standen zum Glück aber ohne diverse Einflüsse auf der Bühne … oder etwa nicht? Es war zwar noch früh aber so langsam füllte sich auch der Viper Room allmählich.





Nach dem "Österreicherblock" zu Beginn wurde es nun international. Wie auch 2014 wurde unter den Bands viel italienisch gesprochen. Die erste Band aus bella Italia waren KRÖWNN. Das Trio aus Venedig zeigte sich spielfreudig und Frontmann Michele El Lello Carnielli zeigte als Hahn im Korb neben seinen beiden Damen an Bass und Schlagzeug, wo die Reise hin geht, nämlich in Richtung Heavy/Doom á la GRAND MAGUS oder THE GATES OF SLUMBER.





Mit ähnlich schweren Riffs kamen auch die Deutschen EARTHSHIP um die Ecke, allerdings mit, wie der Bandname vermuten lässt, mehr abgespacedem Sound. Auch eine gerissene Gitarrenseite gleich zu Beginn und die Suche nach dem Ersatzinstrument, konnte die Band nicht von einem ansonsten gelungenen Auftritt abhalten. Es soll ja schon Bands gegeben haben, die ohne ein Wort zu sagen durch eine gerissen Seite einfach mal das komplette restliche Konzert gestrichen haben, aber wer erst kurz davor einen Plattenvertrag bei Napalm Records unterschrieben hat, lässt sich durch solche Kleinigkeiten nicht aufhalten. EARTHSHIP sollten auf jeden Fall die härteste Band des ersten Abends sein. Mit einer gehörigen Portion Sludge entführte das Erdenschiff die anwesenden Zuschauer in eine andere Welt. In eine Welt, die voller doomiger Riffs und Einflüsse von THE OCEAN sein sollte.





Was man am Doom Over Vienna generell auch loben muss, ist die Tatsache, dass die Spanne der Stagetime zwischen den Headlinern und den am Anfang spielenden Bands nicht sehr hoch ist. Einzig MATHAN spielten 30 Minuten, GRIFTEGARD sollten eine ganze Stunde lang die Bühne besetzen und alle anderen Bands bewegen sich zwischen 40-50 Minuten. Es soll ja Festivals in Österreich geben wo der Headliner 90 Minuten Spielzeit bekommt, sich aber die ersten Bands mit gerade einmal zehn Minuten begnügen müssen.

Aber zurück zum musikalischen Geschehen. Um noch einmal kurz auf MATHAN zurück zu kommen, es sollte nun besagter Mann die Bühne betreten der allein durch seine Anwesenheit für eine atemberaubende Athmosphäre sorgt. Die Rede ist von Emiliano Cioffi und der Band EPITAPH. Gegründet vor fast 30 Jahren, zwischenzeitlich auf Eis gelegt, aber 2012 wieder gegründet, starten die Italiener seit 2012 wieder richtig durch. Wurde letztes Jahr das Hammer Of Doom Festival in dem Bann der Okkultkünster EPITAPH gezogen, so sollten dieses Jahr in Wien die dunklen Mächte heraufbeschworen werden. Der Viper Room war mittlerweile ganz gut gefüllt und all diejenigen, die noch nicht das Vergnügen hatten EPITAPH live zu erleben, sollen ihr blaues bzw. schwarzes Wunder erleben. Die wahnsinnigen Blicke von Herrn Cioffi würden selbst Bobbie Liebling „verzaubern“. Auch einfach still zu stehen fiel dem charismatischem Sänger gar nicht erst ein. Scheint fast so als würde er, sobald er die Bühne betritt, sprichwörtlich dem Wahnsinn verfallen. Aber auch im Publikum herrschte einige Bewegung, denn es wurde fleißig geheadbangt. Mitten drin auch ein bärtiger, langhaariger Herr, der schon zum Wiener Doom-Inventar gehört, und auch am morgigen Tag seinen Auftritt haben sollte. Musikalisch boten EPITAPH eine wirklich atemberaubende Vorstellung im Stile des klassischen Doom Metals wie ihn CANCLEMASS oder PENTAGRAM schon vor Jahrzehnten zelebriert haben.





Es folgte mit GRIFTEGARD die letzte Band des ersten Abends und ungeachtet dessen ob so manche Zuschauer schon wussten oder geahnt hatten welche Info die Band in ein paar Tagen veröffentlichen sollte, war der Viper Room sehr gut gefüllt. Genau wie ihre Vorgänger EPITAPH haben die Schweden bislang ein Album veröffentlicht. Mit diesem Album, und ein paar EPs, hat sich die Band in die Herzen vieler Doom Metal Bands gespielt. Um so trauriger, das ein paar Tage nach dem Gig in Wien die Band ihre Auflösung bekannt gegeben wurde und somit das Doom Over Vienna der letzte Gig der Band in Österreich und der vorletzte der Band überhaupt war. Am 14. November folgte der letzte Auftritt auf der „Live To The Bitter In Soul“ Tour in Berlin. Man lies sich allerdings nichts anmerken und legte einen würdigen Auftritt hin. Der Sound war zu Beginn zwar ein wenig zu laut, aber das bekamen die Soundleute noch hin. Wenn man unbedingt etwas an GRIFTEGARD kritisieren will, dann die Tatsache, dass man trotz einer kleinen Bühne das obligatorische Rednerpult des Sängers mit dabei hatte, was aufgrund des dadurch entstandenen Platzmangels die Band ein wenig zu statisch aussehen ließ, aber mal ehrlich, von einer Doom Band erwartet man nicht, dass sie quietschfidel auf der Bühne herumspringt.






Bleibt zusammenfassend noch zu sagen, dass der erste Tag der Jubiläumsausgabe des D.O.V. einiges geboten hat und was könnte stimmiger sein als ein Doom Metal Konzert an einem Freitag den 13.?


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Lödius
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Beitrag vom 21.12.2015
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