ROCK FOR ROOTS 2015 - NARGAROTH   EDEN WEINT IM GRAB   MAAT   HANGATYR   WOLVES DEN   BLOODY INVASION   SCHALLTOT  
04.09.2015 @ Freilichtbühne, Nauen (D)

Nachdem ich letztes Jahr bereits beim Rock for Roots war, habe ich mir auch dieses Jahr die Gelegenheit nicht entgehen lassen, tolle Bands auf der Freilichtbühne Nauen in Berlin zu erleben. Dieses Mal hab ich mir die Sache aber deutlich vereinfacht, nachdem die Auto-Fahrtstrecke nach Nauen an die 900 km ist, bin ich dieses Jahr nach Berlin geflogen und mit Bus und Bahn nach Nauen gefahren.

Im Jahr 2003 rief der gemeinnützige Verein Semnonenbund e.V. das Benefiz-Festival Rock For Roots ins Leben. Ziel war es Geld für das Projekt „Historisches Dorf Gannahall“ zu sammeln. 2012 ergab sich für den Verein die Zusammenarbeit mit den Betreibern der Berliner Rock-und Metal-Kneipe „Blackland“, die seitdem mit dem Semnonenbund zusammen das Festival auf der Freilichtbühne in Nauen ausrichtet. Auch in diesem Jahr standen wieder viele bekannte Bands und interessante Newcomer aus härteren Musikgenres auf der Bühne. Musikalisch richtet sich das Festival an den Stilrichtungen Black bis Death Metal und Pagan bis Folk Metal aus. Ein Teil aus den Erlösen des Festivals geht weiterhin an den Semnonenbund e.V. aus Nauen, die damit ihr Projekt „Historischen Dorf Gannahall“ realisieren. Der Semnonenbund ist ein Verein, der sich mit der Vor- und Frühgeschichte speziell der Region Berlin-Brandenburg beschäftigt. Eine der Mammut-Aufgaben ist die Errichtung eines frühgeschichtlichen Museumsdorfes aus der Zeit, als die germanischen Semnonen die brandenburgische Region besiedelten. Der gemeinnützige Verein plant als Bauherr und zukünftiger Betreiber die Rekonstruktion eines Teiles dieser frühmittelalterlichen Siedlung.

Für die Fans, die Camping bevorzugen, stand in der Nähe der Location ein großer Campingplatz zur Verfügung, der gut noch mehr Besucher vertragen hätte.
Die Freilichtbühne ist umgeben von Bäumen und sehr idyllisch gelegen. Halbkreisförmig angeordnete Holzbänke luden zum Sitzen ein und auf einer Betonplattform war die Bühne aufgebaut, vor der es auch reichlich Stehplätze gab, damit die Fans ihre Bands abfeiern konnten. Auch für Speis und Trank war ausgiebig gesorgt und es gab mit Crepes, Allerlei mit Fisch und verschiedenen Burgern ein ziemlich gemischtes Angebot. Auch ein Süßwarenstand war da, leider hat heuer die Gulaschkanone gefehlt, die letztes Jahr sehr gut angenommen wurde.
Somit musste keiner Hunger leiden - und Durst sowieso nicht. Auch da gab es ein vielfältiges Angebot, neben Bier und alkoholfreien Getränken wurden auch Met und Cider und verschiedenste Schnäpse angeboten.

Die erste Band am Freitag kam pünktlich um 17.00 auf die Bühne. SCHALLTOT stammen aus Berlin und bezeichnen laut Fronter ihren Stil als sogenannten "Wohnzimmermetal" . Scheinbar haben das die meisten der noch nicht sehr zahlreichen Besucher wörtlich genommen und es sich auf den Holzbänken gemütlich gemacht. Ein paar Fans haben sich aber im Verlauf des Gigs doch vor die Bühne verirrt und beim rasant gespielten, hämmernden Thrash Metal und dem etwas schreienden Gesang mitgefeiert. Leider ist es fast immer das Schicksal der Opener, dass wenige Leute da sind, aber SCHALLTOT haben sich davon nicht die Laune verderben lassen und Sänger Arthur erntete mit seinen Ansagen den einen oder anderen Lacher.





Für die nächste Band BLOODY INVASION aus Brandenburg war dieser Auftritt quasi ein Heimspiel, und so zogen sie durch ihre nahe Herkunft deutlich mehr Leute vor die Bühne. Mit schicken Transparenten wurde die Bühne verschönert und mit Kampfgeräuschen im Intro betraten sie die Bühne um für erste Spannung zu sorgen. BLOODY INVASION legten eine sehr harte Spielweise an den Tag und boten tiefe Growls, das sich mit hohem Kreischen abwechselte. Die Mähnen einiger Fans flogen im Rhythmus ihres hämmernden Death Metal mit tollen melodischen Einlagen - somit eine überaus gelungene Sache für Fans und Band.





Bayern und der Rest von Deutschland ist ja oft so ein Kapitel für sich - zum Glück nicht was die Musik betrifft. WOLVES DEN stammen aus München und fanden erst vor einem Jahr zusammen um gemeinsam dem Black/Death Metal zu frönen. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht bereits zuvor aktiv waren. Vor allem Sänger Helge Stang war sicher noch vielen in Erinnerung als ehemaliger Sänger von EQUILIBRIUM und viele Fans dieser Band trauern seinem Abgang wie vor nach. So war es wenig verwunderlich, dass sich sehr viele Leute bei ihrem Auftritt vor der Bühne einfanden und bei ihren harten Sounds gepaart mit sehr schönen melodischen Einlagen und mit intensivem Growling von Helge ordentlich mitgegangen sind.





Thüringen ist schon seit Jahren ein guter Boden für all jene die gerne Musik machen und auch HANGATYR kommen aus dieser Ecke. Die Mitglieder können bereits auf fast zehn Jahre Bandgeschichte zurückblicken, und dass sie viele Fans haben, erkannte man an der großen Menge vor der Bühne. Sänger und Gitarrist Tele trat düster bemalt auf und auch die anderen Bandmitglieder waren ziemlich bleich - jedoch absolut nicht farblos und legten eine druckvolle Performance hin. Mit ihrer Mischung aus ruhigen und hämmernden Sounds und dem wechselvollen aber sehr harten Gesang brachten sie jede Menge Köpfe zum Kreisen und sind ihren Fans absolut nichts schuldig geblieben.





Was hat das Antike Ägypten mit Death Metal zu tun? Die Antwort heißt MAAT, die aus Berlin stammen und seit ein paar Jahren ihren ganz eigenen musikalischen Weg verfolgen. Auf der Bühne gab es Aufsteller mit passenden Motiven und auch die Musiker waren in orientalisch wirkende Kleidung gehüllt. Allerdings hatten sie eher düster geschminkte Gesichter, um doch auch optisch ihren grundlegenden Musikstil zu demonstrieren. Bei einem extrem spannenden Trommel-Intro betraten die Berliner die Bretter und gaben von Anfang an Vollgas. Mit ihrer hämmernden Spielweise - aufgelockert von ein paar tollen melodischen Einlagen - war bald auch der erste Mosphit schon im Gange. Umso länger der Auftritt dauerte, desto voller wurde es vor der Bühne - das beste Zeichen dafür, dass sie wirklich alle überzeugen konnten.





Danach gab es einen Zeitsprung in die nicht gar so weit entfernte Vergangenheit. In altertümlicher, sehr eleganter Kleidung und weiß geschminkt betrat die Berliner Gothic Metal Band EDEN WEINT IM GRAB zu den Klängen von "Mein Geysterhaftes Grammophon" vom letzten Album die Bühne. Neben den traditionellen Instrumenten waren auch Geige und Cello im Repertoire der Deutschen zu finden, was die angenehm düstere Stimmung, die von ihrer Musik ausging, noch verstärkt hat. Das Truppe konnten alle in ihren Bann ziehen und der tiefe Gesang von Alexander Paul Blake passate perfekt dazu. Viel zu schnell vergingen die 45 Minuten ehe sie mit tossendem Applaus verabschiedet wurden.





NARGAROTH braucht man wohl keinem extra vorstellen. Diese Black Metal Band aus Sachsen hat mittlerweile eine sehr große Fangemeinde und nachdem sich die Band in letzter Zeit etwas rarer machte, fand man sie dieses Jahr wieder in mehreren Festival-Billings, auch mir kamen die Herren dieses Jahr bereits zum zweiten Mal unter. Bei einem eigenwilligen Intro betraten die Musiker die Bühne und nach einer Weile erschien auch Sänger Ash - das Gesicht mit einem schwarzen Tuch verhüllt und mit Kapuze auf dem Kopf. Auf Wunsch der Band gab es kaum Bühnenlicht. Und nachdem ich am Ragnarök-Festival ständig vor dem Feuerspucker in Deckung gehen musst, war ich dieses Mal auf einen flammenden Auftritt vorbereitet. Aber nichts davon geschah - NARGAROTH boten am Rock for Roots eine sehr abgespeckte Version ihres Live-Programms. Es gab weder fahnenschwenkende Herren mit Sturmhauben noch einen Funken Feuer, dafür eine intensive musikalische Leistung. So hat es den noch zahlreich anwesenden Fans gefallen - und darauf kommt es an.





Setlist NARGAROTH:

Herbstleyd
Amarok - Zorn Des Lammes
Meine Phantasien Sind Wie brennendes Laub... Nicht Von Dauer...
Sommer
Seven Tears Are Flowing To The River
Black Metal Ist Krieg
Abschiedsbrief Des Prometheus
Possessed By Black Fucking Metal
South Of Heaven (SLAYER)


FOTOS + E-CARDS
rock4roots.de

Metalmama
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Beitrag vom 06.10.2015
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