STONERHEAD FESTIVAL 2015 - THE SWORD   SUNNATA   GURT   LIBLIKAS   DIESEL KING   IRON HEEL   LIMESTONE WHALE  
05.09.2015 @ Rockhouse

Im Vorfeld des zweites Tages gab es eine verletzungsbedingte Absage. Es erwischte die italienischen Band OTEPI, dazu aber später nochmal mehr. Da so kurzfristig kein Ersatz zu finden war, switchte man einfach die erste Band die auf der Small Stage spielen sollte auf die Big Stage und der Samstag fing musikalisch einfach ein wenig später an.

Nutznießer waren LIMESTONE WHALE, die nun den zweiten Tag des Stonerhead Festivals auf der großen Bühne eröffnen durften, und sie haben diese Gelegenheit wirklich genutzt. Seit 2013 aktiv, hat der bayrische Vierer die schon recht zahlreich erschienen Zuschauer mit ihrem Heavy Blues Rock in den Bann gezogen. Optisch ebenfalls an die 70er Jahre angelehnt, ein charismatischer Sänger der gute Laune versprühte und eine tolle musikalische Umsetzung taten ihres dazu, dass LIMESTONE WHALE auf jeden Fall vielen in Erinnerung geblieben sind.

Es ging dann mit der alten Running Order weiter und auf der kleinen Bühne war mit IRON HEEL der einzige österreichische Beitrag an diesem Tag an der Reihe. Bereits seit fünf Jahren aktiv fanden die Wiener zum ersten mal live den Weg nach Salzburg und es wurde die Band richtig gut aufgenommen. Spielte IRON HEEL 2013 als Vorband von EVOKEN noch vor ca. 20 Leuten so waren diesmal um ein vielfaches mehr anwesend und das war auch verdient.

Ein wenig mehr Zuspruch vom Publikum hätten sich im Anschluss auch DIESEL KING auf der großen Bühne verdient. Die Sludge Band aus Großbritannien hat mal so richtig in den Arsch getreten und das Rockhouse gewaltig auseinander genommen. Speziell der Sänger hat eine Präsenz an den Tag gelegt, die ihres Gleichen gesucht hat. Wo also genau lag das Problem? Ich hab keine Ahnung, denn so wirklich beim Publikum angekommen war die Band bis auf die letzten beiden Songs nicht wirklich. Selbst die Aufforderungen des Sängers „Come closer, this not a fucking V.I.P. Area“ kamen beim scheinbar schüchternen Puplikum nicht so wirklich an. Vielleicht hatten die Leute einfach Angst, dass der muskelbepackte Sänger, Mark O’Regen, jeden Moment über die Absperrung springt. Möglicherweise war man auch von der Härte der Band überrascht, denn von gemütlicher Atmosphäre war nicht viel zu spüren. Auch wenn scheinbar nicht so viele DIESEL KING Fans im Publikum waren, haben die Jungs ihren Auftritt beinhart durchgezogen, ohne Rücksicht auf Verluste.





Verluste gab es allerdings im Vorfeld auf der kleinen Bühne bei der estischen Psychedelic-Prog-Stoner Rock Kombo LIBLIKAS. Saß der Drummer, Mihkel Rebene, doch tatsächlich mit einem eingegipsten Bein hinter dem Schlagzeug. Was war passiert? Vor dem Start der Tour hat sich der Mann beim Fußballspeielen den rechten Fuß gebrochen. Aber deshalb absagen? Nein, kommt gar nicht in Frage! Schließlich gab es ja schon eine Absage wegen eines gebrochenen Beines. OTEPI, die den ersten Slot auf der großen Bühne inne hatten, haben ihren Auftritt abgesagt weil sich der Bassist ebenfalls den Fuß gebrochen hat. LIBLIKAS haben schon alleine durch ihr Auftreten an sich viel Sympathie gewonnen und die Ansagen des Gitarristen wie „Who needs two legs?“ ernteten großen Extraaplaus.
Aber auch von der Tatsache abgesehen, dass der Schlagzeuer richtig Eier bewiesen hat, waren auch viele gepannt wie sich denn Stoner Rock made in Estonia so anhören würde, die CD Covers und Shirt Artworks waren schon mal sehr vielversprechend. Es dominierte der Blues-beeinflusste Stoner Rock, aber mit ordentlich Druck dahinter der einem an KYUSS oder RED FANG erinnert. Die Herren aus Estland kamen wirklich gut beim Puplikum an und nach dem letzten regulärem Song „Spellbound“ gab es am Ende mit „Prehistoric Dog“ ein RED FANG-Cover, bei dem Leute in den ersten Reihen nochmal so richtig Party gemacht haben. LIBLIKAS waren definitiv eine der Überraschungen des heutigen Tages.





Weiter geht es mit GURT auf der großen Bühne, wo Schlagzeuger Bill Jacobs seinen zweiten Einsatz in Folge hat, gab er auch schon bei DIESEL KING den Takt vor. Im Vergleich dazu spielen GURT etwas Doom-lastiger, dennoch sticht der Sänger bei beiden Bands heraus. Bei GURT aber weniger durch ein energisches Auftreten, sondern viel mehr durch den Gesang, den man genau so gut bei einer Black Metal-Combo einbauen könnte. Sehr interessante Mischung aus Doom und Stoner, die die Engländer zum Besten geben und beim Publikum besser ankommen als deren Landsleute von DIESEL KING.





Als dritte und letzte Band auf der kleinen Bühne entern SUNNATA aus Polen die Stage, und es war richtig richtig voll. Mit gerade mal einem Album aber schon ein paar Jahren Bandgeschichte, hat die Band mehr als nur Staub aufgewirbelt, und an diesem Abend bewies man auch, dass man live überzeugen kann. Bands wie DOPETHRONE stehen die Polen um nichts nach und auch das zahlreich erschienene Publikum machte ordentlich Stimmung, was der Ventilator auf der Bühne ein paar mal unsanft zu spüren bekommen hat. SUNNATA sollten allerdings leider das letzte musikalisch Highlight des Abends sein.





Moment, es kamen ja noch THE SWORD als Samstag Headliner, aber diese wussten leider nicht wirklich zu überzeugen. War das erst kürzlich erschienene Album nicht unbedingt das Meisterstück der Band, so kamen die neuen Songs auch live nicht so gut an. Man ist von THE SWORD einfach mehr gewohnt als einfach nur ein wenig Blues Rock zu spielen. Das Duell der beiden Headliner entschieden auf jeden Fall KARMA TO BURN am Vortag für sich.





Auch wenn der Abschluss des ersten Stonerhead Festivals hätte besser ausfallen können, war es wirklich ein tolles Event. Bis auf eine Bandabsage lief die Running Order genau so wie geplant und eine Nachricht speziell an Menschen die die Qualität einer Band rein an Facebook Likes bewerten - es hatten sechs der 17 Bands bis zu diesem Zeitpunkt weniger als 1000 Facebook Likes. Also Leute, hört mit diesem Bullshit auf. Es gab so einige Überraschungen und am Sound gab es auch nichts zu meckern.
Hoffentlich bleibt die 2015er Ausgabe des Stonerhead Festivals nicht die einzige, und wir freuen uns auf 2016.


FOTOS + E-CARDS
www.facebook.com/stoneheadrocks

Lödius
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Beitrag vom 23.09.2015
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