BARTHER METAL OPEN AIR 2015 - ENDSTILLE   AGALLOCH   ANGANTYR   OBSCURITY   HORDAK   WALDSCHRAT   THORMESIS   DYSANGELIUM   C.R.O.W.N.   KOMMANDO  
14.08.2015 @ Barth, Ostsee

Nähere Infos zum Festival findet ihr beim Bericht von Tag 1!

Auch der zweite Tag des BMOA stand wettermäßig unter einem guten Stern und so war es nicht verwunderlich, dass bereits bei der ersten Band viele am Konzertgelände waren. KOMMANDO aus Deutschland sind ein gemeinsames Projekt von Musikern von DYSANGELIUM und ENDSTILLE und im Gegensatz zu den Gigs mit ihren Hauptbands traten sie hier ohne jegliches Corpsepaint auf. Sie haben eine Mischung aus Black und Death Metal zum Besten gegeben und zum hämmernden Sound gab es aggressives Growling, dass sie im strahlenden Sonnenschein gehörig ins Schwitzen brachte. Scherzeshalber haben sie auch einen Track als Ballade angekündigt - so gesehen hab ich noch nie eine so heftige Ballade gehört. Aber den Leuten hat es gefallen und nur darauf kommt es an.





Danach standen ruhigere Klänge am Programm - die Franzosen C.R.O.W.N. machen Sludge/Doom und ihre Spielweise war etwas getragener, aber sehr intensiv und stimmungsvoll und der spärliche aber inbrünstige Gesang hat sich sehr gut eingefügt. Teilweise gab es auch etwas experimentelle Klänge zu hören, aber das hat den Gesamteindruck nicht beeinträchtigt. Was vielleicht so manchen irritiert hat war, dass die Drums ausschließlich aus der Konserve kamen, aber auch das hat dem Klangerlebnis nicht geschadet. Ich hatte von dieser Band nie zuvor gehört, aber sie haben mich wirklich beeindruckt und ich werde sie auf jeden Fall weiterverfolgen.





Als nächste waren DYSANGELIUM aus Kiel am Programm und auch die Bandmitglieder die davor bei KOMMANDO auf der Bühne standen, waren nun nicht mehr zu erkennen - sehr schaurig wirkendes Corpsepaint gehört nun einmal zum Black Metal, und genau diesen haben sie trotz Sonnenlicht wahrlich zelebriert. Bei einem sehr stimmungsvollen Intro betraten sie die Bühne, danach gab es einen ziemlich hämmernden Sound auf die Ohren, der nur mit sehr wenigen melodischen Einlagen gespickt war. Der Sänger stand mit verschmiertem Oberkörper und einigen umgehängten Ketten auf der Bühne und hat so gewirkt, als ob er in anderen Sphären schweben würde. Sie konnten viele Zuschauer vor die Bühne bannen und diese haben die düstere Atmosphäre auch voll genossen.





Nicht minder düster ging es auch weiter - die Bayern THORMESIS waren dunkel eingehüllt mit schwarz-weiß bemalten Gesichtern. Sie sind Vertreter des Pagan/Black Metal und haben dieses Jahr ihr viertes Album mit dem Titel "Freie Wille - Freier Geist" veröffentlicht, was auch der Anlass war, dass sie bei vielen Festivals gespielt haben und auch sonst fleißig auf Tour waren. Ich hatte sie dieses Jahr auch schon bei zwei Festivals gesehen, aber im Gegensatz zum letzten Open Air hatten sie am BMOA mehr Glück mit dem Wetter - es blieb trocken und so haben sich einige zum Headbangen an der Absperrung eingefunden und auch die Ränge waren gut gefüllt. Sie haben einen Mix aus älteren und neuen Titeln gespielt und mit ihrer druckvollen Spielweise keinerlei Wünsche offen gelassen.





Apropos Österreich - auch dieses Jahr waren drei Bands aus unserer Heimat für das BMOA engagiert worden und die ersten davon waren die Wiener WALDSCHRAT. Auch sie haben sich den dunklen Klängen verschrieben und traten mit Corpsepaint auf. Normalerweise sind sie zu fünft, aber am Tag zuvor hatte ein Gitarrist einen Autounfall, bei dem er zwar nur leichte Blessuren davongetragen hatte, aber es war ihm nicht möglich, die weite Reise nach Barth anzutreten. WALDSCHRAT sind vielleicht in Deutschland noch nicht so bekannt wie andere Österreichische Bands, aber sie haben mit ihrer intensiven teils harten und teils melodischen Spielweise und dem düsteren Gesang doch von Anfang an einige Leute vor die Bühne gelockt und im Verlauf ihres Auftrittes kamen immer mehr, was für die Qualität der Band spricht. Die weite Reise hat sich für WALDSCHRAT somit voll gelohnt und sie konnten einige neue Fans dazugewinnen und Kontakte für die Zukunft knüpfen. Ich bin schon gespannt wo in Deutschland ich sie das nächste Mal sehen werde.





Als nächstes war die Freilichtbühne fest in Spanischer Hand. Die Pagan Metal Band HORDAK ist zwar schon seit mehr als zehn Jahren aktiv, hat aber bisher kaum außerhalb Spaniens gespielt. Viele kannten ihre Alben und so war die Vorfreude gewaltig. Und sie haben wahrhaft nicht enttäuscht - gleich von Anfang an haben sie eine flotte Spielweise zum Besten gegeben und die Geigenklänge von der einzigen Dame in der Runde haben noch zusätzlich für Intensität gesorgt. Allerdings war sie nicht immer dabei und bei den Titeln ohne Geige haben sie deutlich mehr aufs Tempo gedrückt. Das Publikum war begeistert und man sah viele Mähnen fliegen und auch jede Menge hochgerissene Arme.





Die Pagan/Viking Metaller OBSCURITY aus dem Bergisch-Land waren im Zuge der Präsentation ihres letzten Albums „Vintar“ dieses Jahr fleißig auf Tour und auch ich hab sie bereits zum dritten Mal in diesem Jahr gesehen. Wie gut sie drauf waren konnte man bereits beim Soundcheck bemerken, als Sänger Agalaz die Leute mit den Worten „Willkommen bei der Tagesschau“ begrüßt hat, was dann den ganzen Auftritt hindurch zum Running Gag wurde. Wie immer war die Stimmung bei ihrem Auftritt sehr gut und was auch Tradition bei ihnen ist, dass sie Fans zum Mitsingen auf die Bühne geholt haben. Mit launigen Ansagen hat Agalaz immer wieder für Lacher gesorgt und sie haben auch große Spielfreude an den Tag gelegt, sodass ihr Auftritt zu einer Art gemeinsamem Fest geworden ist.





Nach so viel Spaß stand wieder Ernst am Programm. Die Dänische Fahne wurde ausgebreitet, ein Kampfschild aufgestellt und Fackeln angezündet – zum Glück war es mittlerweile dunkel geworden, die Wirkung war dadurch viel stärker. Dann betraten die drei Mannen von ANGANTYR die Bühne und die Musiker waren von Kopf bis Fuß mit einer Art Lehm beschmiert, was dem Ganzen in der Dunkelheit einen mehr als gruseligen Touch gab. Ich hatte sie heuer bereits in Graz gesehen so wusste ich schon in etwa, was auf uns zukommen würde – sehr harter und bretternder Black Metal mit intensivem Growling. Viele waren zu ihrem Auftritt gekommen und haben das voll genossen. Und als der eine Sänger sich die Fahne um die Schultern schwang und sie bei einem stimmungsvollen Outro die Bühne verließen, kam es wohl den meisten viel zu früh vor.





Und dann gab es wieder ein Kontrastprogramm – AGALLOCH, die Meister des Atmospheric Black Metal aus den USA betraten im wabernden Nebel die Bühne. Nicht nur ich hatte ihren Auftritt heiß ersehnt, die Ränge waren voll und alle haben die druckvolle aber sehr melodische Spielweise von AGALLOCH ausgekostet, wirklich sehr schade, dass sie doch relativ selten nach Europa kommen. Gesang gab es nur spärlich, aber die schöne tiefe Stimme hat sich wirklich sehr gut in die Musik eingefügt. Man hat auch bei ihnen bemerkt, wie sehr sie selbst die Musik mögen die sie machen – sie sind voll darin aufgegangen. Für uns Besucher hieß es Augen schließen und sich von ihnen faszinieren lassen. Hoffentlich kommen sie bald wieder einmal nach Europa – ich denke AGALLOCH wären in allen Konzertlocations gern gesehene Gäste.





Als nächste waren die deutschen Black Metal-Heroen ENDSTILLE an der Reihe, die leider etwas später begonnen hatten, da sie große technische Probleme hatten. In der ersten Reihe standen Fans mit einer ENDSTILLE-Fahne und für die war die Warterei eine ziemlich zähe Sache. Als ENDSTILLE dann doch beginnen konnten haben sie von Anfang an Vollgas gegeben. Ihr Auftritt war von viel Rauch und Feuer begleitet und Sänger Zingultus ist wie ein Wilder über die Bühne gefegt. Zwischendurch ist er auf die Boxen im Fotograben gesprungen und bei so einer Gelegenheit hätte ich dann beinahe seinen Stiefel ins Gesicht bekommen. Die Stimmung bei ihrem Auftritt war gewaltig und sie sind ihren Fans absolut nichts schuldig geblieben.





Für mich waren ENDSTILLE der Abschluss des Festivals-Tages. Leider hab ich RIMRUNA nicht mehr geschafft, war einfach schon zu spät. Aber ich hab ja bald die Gelegenheit sie auf der Bühne zu erleben, was mich das Ganze doch leichter verschmerzen ließ.


FOTOS + E-CARDS
barther-metal-openair.de

Metalmama
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Beitrag vom 16.09.2015
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