KALTENBACH OPEN AIR 2015: DARK FUNERAL   ANAAL NATHRAKH   GOD DETHRONED   ROTTING CHRIST   GUTALAX   SELBSTENTLEIBUNG   MATER MONSTIFERA    KILLING AGE   THE MORPHEAN    PROMETHEUS  
22.08.2015 @ Kaltenbach Open Air

Nachdem letztes Jahr der Samstag der regenreichste Tag des Festivals war, gab es dieses Jahr strahlenden Sonnenschein. Leider hatte ich verschlafen und so hab ich die beiden ersten Bands verpasst – 12.00 ist halt eine verdammt frühe Beginnzeit und so konnte ich die Tiroler SILIUS und die Oberösterreicher AMONG RATS nicht auf der Bühne erleben.

Aber bei den Niederösterreichern PROMETHEUS war ich pünktlich bei der Bühne. Leider waren zu Beginn ihres Auftrittes sehr wenige Leute da – die meisten haben wohl noch am Zeltplatz die Sonne genossen. Aber diejenigen die da waren haben sich von dem teilweise extravaganten Progressive Death Metal mit dem harten Gesang faszinieren lassen, und im Verlauf wurde es dann doch voller, was sich PROMETHEUS auf jeden Fall verdient hatten. Mich hat es jedenfalls gefreut, dass ich sie endlich einmal live erleben konnte, nachdem mir das noch nie gelungen war.





Als nächstes waren THE MORPHEAN an der Reihe und sie hatten im Hintergrund ein eindrucksvolles Transparent mit einer nächtlichen Skyline aufgehängt. Nach eigenen Angaben machen sie Modern Death Metal und nach einem stimmungsvollen Intro haben sie eine sehr druckvolle Spielweise an den Tag gelegt, die von kurzen melodischen Einlagen ergänzt wurde. Der Sänger bestach durch sehr hartes Growling und ist dabei über die Bühne gefetzt, sodass es gar nicht einfach war ein vernünftiges Foto von ihm zu machen. Mittlerweile waren etwas mehr Zuschauer erschienen, die auch ganz gut mitgegangen sind.





Die erste Band des Tages aus einem Nachbarland war aus Bayern. In der Beschreibung fand ich den Begriff Groove Metal bei KILLING AGE, aber kurz hatte ich aufgrund des Verhaltens des Sängers den Eindruck, bei einer Hip Hop-Veranstaltung zu sein. Mit für diese „Musik“ typischen Handbewegungen ist er über die Bühne gehüpft und ab da war für mich die Sache schon gegessen, nachdem ich Hip Hop abgrundtief hasse. Ihre Musik war eher hämmernd und der Gesang relativ hart, aber ich habe rasch die Flucht ergriffen – einigen anderen hat es aber doch gefallen und die haben vor der Bühne mitgefeiert. Mir kam dabei nur eines in den Sinn: „Man muss nicht alles verstehen!“





Da konnte ich mit der nächsten Band deutlich mehr anfangen - MATER MONSTIFERA stammen aus Tschechien und sie sind Vertreter des Black/Death Metal. Sie betraten während eines äußerst klangvollen Intros mit weiß geschminkten Gesichtern die Bühne und haben trotz Sonnenschein eine angenehm düstere Atmosphäre aufgebaut. Mit ihrer Mischung aus harten und sanften Klängen und dem kratzigen Gesang haben sie von Anfang an für ein tolles Ambiente gesorgt. Es waren auch einige Festivalbesucher aus Tschechien angereist und nicht nur sie haben diese Show in vollen Zügen genossen.





Auch in weiterer Folge war "Düsternis im Sonnenschein" angesagt - auch die nächste Band war musikalisch auf der äußerst schwarzen Seite angesiedelt. SELBSTENTLEIBUNG stammen aus Österreich und sind für äußerst heftiges Corpsepaint und ebensolche Spielweise bekannt. Sie haben einen ziemlich bretternden Sound präsentiert, der jedoch immer wieder von tollen melodischen Einlagen ergänzt wurde und der Platz vor der Bühne war bei der Truppe das erste Mal an diesem Tag wirklich gut gefüllt. Seltsamerweise stand der Sänger die meiste Zeit mit dem Rücken zum Publikum - keine Ahnung warum. Sein Growling war großteils eher hoch und kreischend, was etwas ungewöhnlich ist, aber das macht halt ihren Stil aus.





Was soll man von einer Band halten die sich nach einem Abführmittel benennt? Genau das haben die Tschechen GUTALAX getan und so war es nicht verwunderlich, dass ihr gesamtes Programm auf Sch..e aufgebaut war. Während eines Western-Intros betraten sie in Schutzanzügen mit verdächtig braunen Flecken die Bühne und warfen Klopapier ins Publikum. GUTALAX machen eine Mischung aus Death Metal und Grindcore, wobei letzteres überwiegt. Teilweise hatten die Musiker auch Gasmasken auf und sie haben bretternden Sound dargeboten, zu denen der "Sänger" die für Grindcore so typischen quiekenden Laute wie von einem Schwein ausgestoßen hat, das gerade abgestochen wird. Ich hab das alles nicht so ganz verstanden, aber den vielen Leuten vor der Bühne hat es riesigen Spaß gemacht und von Anfang an war ein gewaltiger Moshpit im Gange, der erst aufgehört hat, als sich die Herren in ihren Schutzanzügen von der Bühne zurückgezogen haben!





Nach so viel gebündeltem "Frohsinn" stand wieder Ernsthaftigkeit am Programm, aber auch die Griechen ROTTING CHRIST standen mit lachenden Gesichtern auf der Bühne und man hat deutlich bemerkt, wieviel Freude es ihnen gemacht hat, am Kaltenbach Open Air zu spielen. Auch sie sind gerade auf großer Festivaltour anlässlich ihres neuen Albums " Lucifer Over Athens" und haben es sich nicht entgehen lassen, ihren Fans in Österreich einen Besuch abzustatten. Und wie man am gut gefüllten Platz vor der Bühne erkennen konnte, waren auch die hoch erfreut über die Mannen aus Griechenland. Die Bühne war toll dekoriert und sie haben gleich ein gewaltiges Tempo vorgelegt und mit ihrer druckvollen und klangvollen Spielweise viele zum Headbangen animiert. Den meisten waren wohl die 50 Minuten Spielzeit zu wenig, aber ich denke sie werden wiederkommen und dann vielleicht auch mehr Zeit zur Verfügung haben.





Auf dem Kopf stehende Kreuze sind normalerweise ein Zeichen dafür, dass bald düstere Gestalten erscheinen werden. Nicht so bei der nächsten Band des Abends: GOD DETHRONED. Sie kamen ganz ohne Corpsepaint aus und haben dem Publikum ihre beinharte Mischung aus Death und Thrash Metal ins Gehör gestampft. Die Niederländer haben zwar schon länger kein neues Album mehr produziert, sind aber dennoch gern gesehene Gäste bei Festivals und auch am Semmering war es nicht anders - es war extrem voll bei ihrem Gig. Ziemlich bald entstand ein gewaltiger Moshpit und man konnte auch jede Menge fliegender Mähnen sehen. Vielleicht entschließen sich GOD DETHRONED doch bald einmal wieder ein neues Album aufzunehmen und damit auf Tour zu gehen - glühende Fans haben sie ja offensichtlich genug.





Viel stimmungsvoller ging es auch bei der nächsten Band nicht zu - auch ANAAL NATHRAKH aus Birmingham haben sich den extrem harten Klängen verschrieben, und ihre Musik bestand in erster Linie aus wildem Gehämmer mit aggressivem Gesang. Der Hang zum Grindcore war unüberhörbar und der Sänger ist wie ein Wilder über die Bühne gefegt. Das Publikum hat es dem Sänger gleich getan und ist auch voll abgegangen und hat damit der mittlerweile vorherrschenden Kälte bestens getrotzt.





Nach diesem schweißtreibenden Gig kam das Veranstalterteam auf die Bühne und hat sich beim Publikum für das zahlreiche Erscheinen bedankt und angekündigt, dass es auch nächstes Jahr ein Kaltenbach Open Air geben wird. Da dieses Jahr 10jähriges Jubiläum war gab es für die Besucher noch ein besonderes Schmankerl - es wurde ein gewaltiges Feuerwerk abgeschossen, das wirklich bei allen sehr gut ankam und für staunende Gesichter sorgte.

In der Zwischenzeit war umgebaut worden und mit einem lauten Knall kamen die Schwedischen Black Metal-Urgesteine DARK FUNERAL auf die Bühne. Anders als so manch andere Band hatten sie sich nicht vor der Signing Session gedrückt, und bei dieser Gelegenheit bereits für strahlende Gesichter gesorgt. Mit schaurigem Corpsepaint, in dichten Rauch gehüllt und mit jeder Menge Feuer haben sie sich mit dem Publikum auf eine musikalische Reise in die Unterwelt begeben und keiner konnte dieser Faszination entziehen. DARK FUNERAL haben dieses Jahr nur bei ganz wenigen Festivals gespielt und so war dieser Gig für alle etwas ganz Besonderes. Man kann nur hoffen, dass sie bald wieder einmal den Weg nach Österreich finden!





Mittlerweile war es extrem kalt geworden und so musste ich leider auf den letzten Auftritt des Abends - die Steirer BÄD HAMMER verzichten, weil ich aus dem Bibbern nicht mehr herauskam.

Das Kaltenbach Open Air war wieder einmal eine geniale Sache. Kein Festival in Österreich verbindet alle Metal-Fans so stark miteinander, denn hier trifft man Leute, die einem sonst das ganze Jahr nicht über den Weg laufen! Dadurch entsteht ein sehr ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl und für alle ist es wie ein einziges großes Fest!
Umso dankbarer müssen wir den Veranstaltern sein, dass sie so viel Zeit und Arbeit investiert haben um ein Festival auf die Beine zu stellen, das wirklich keine Wünsch offen ließ!

Einen Termin gibt es für 2016 noch nicht, aber egal wann, ich bin wieder dabei - und ich hoffe sehr ihr auch!


FOTOS + E-CARDS
www.kaltenbach-openair.at

Metalmama
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Beitrag vom 02.09.2015
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