MASTERS OF ROCK 2015 - NIGHTWISH   GAMMA RAY   SONATA ARCTICA   LACRIMAS PROFUNDERE   
13.07.2015 @ Areál likérky Jelínek

Der letzte Tag begann mit leichtem Regen, doch ein kühler Tag war dennoch nicht zu erwarten, schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass mit GAMMA RAY, NIGHTWISH und SONATA ARCTICA für Power Metal-Fans noch so manch Schmankerl folgen sollte.

Im Großen und Ganzen war der vierte und letzte Tag des Masters Of Rock 2015 eher mau. So begaben wir uns nachmittags erst zu den Düster Rockern LACRIMAS PROFUNDERE vor die Bühne. Als einzige Band ihres Genres hatten es die Deutschen vermutlich nicht einfach, konnten aber bei der mittlerweile wieder entstandenen Mittagshitze einige Fans vor die Bühne bringen. Ihr erster Gig am Masters Of Rock lief ohne große Besonderheiten, solide und stark wie eh und je ab. Zwar sind LACRIMAS definitiv abends oder im Club, wo ihre doch oft sehr intensiver Sound um einiges leichter zündet, besser aufgehoben, doch Bandgründer Oliver sowie Sänger Roberto und ihre Jungs hatten das Publikum schnell verzaubern können und schöpften aus ihrer mehr als 20-jährigen Bühnenerfahrung einen großen Vorteil.





Danach war erst mal nicht mehr großartig etwas für uns dabei. Die Russen ARKONA mundeten mir schon bei vergangenen Auftritten nicht und abgesehen davon war die Running Order mit einheimischen Bands vollgestopft, die wir alle in den vergangenen Jahren schon gesehen haben und nicht sonderlich angetan waren. Aber gut, so konnte man sich noch etwas erholen und die Vorzüge des Campieren genießen, ehe SONATA ARCTICA die Bühne erklommen.

Aktuell sind die Finnen ja mit einer ganz besonderen Setlist unterwegs, denn zum 15-Jährigen Jubiläum des Debüts „Ecliptica“ veröffentlichte man dieses komplett neu eingespielt nochmal und zockt auch die komplette Platte live. Fans der ersten Stunde freut das besonders, nachdem SONATA ja in den letzten Jahren doch einige sehr anstrengende, progressive und zerfahrene Alben veröffentlichten. Doch zuvor gab es nach einem schönen Intro mit „Don´t Say A Word“ einen verdammt fetten Einstieg, der die Stimmung sofort ins unermessliche hob. Die Herren verabschiedeten sich danach kurz, eine Stimme kündigte „Ecliptica“ an – wem diese bekannt vorkam – das war derselbe Sprecher, der auch auf dem aktuellen Song „X Marks The Spot“ zu hören ist.





Und mit einem weiteren knall waren Tony Kakko und seine Kollegen wieder auf der Bühne und knallten das UpTempo Geschoss „Blank File“ raus. Die Jungs stürmten über die Bühne wie Jungspunde und fühlten sich ähnlich wie das Publikum wahrscheinlich um 15 Jahre zurückversetzt. Gut, Energie haben Granaten wie „8th Commandment“, „Kingdom For A Heart“ oder „Destruction Preventer“ aber auch ohne Ende. Zudem zeigte sich Neuzugang Pasi Kauppinen weit mehr bewegungsfreudig und generell motivierter als sein Vorgänger. Das Gefühl kam natürlich auch nicht zu kurz, dank Gänsehautklassiker wie „Replica“ und „Fullmoon“ bei denen Tony natürlich zum Mitsingen einlud, oder dem herzzerreißenden „Letter To Dana“ das live sehr selten zu hören ist und bei dem der Fronter sein Können einmal mehr unter Beweis stellte. Dieser blödelte dieses Mal überraschend wenig herum und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Nachdem das bereits erwähnte „Destruction Preventer“ das Set beendete, ließ man sich noch für eine neue Nummer auf die Bühne locken. „The Wolves Die Young“ vom im letzten Jahr veröffentlichten „Pariah´s Child“ wurde nicht umsonst als Single gewählt und wird wahrscheinlich noch sehr lange im Set der Finnen erhalten bleiben. Ein würdiger Abschluss eines viel zu kurzen Konzertes der nordischen Superstars.
[maxomer]





Setlist SONATA ARCTICA:

Don’t Say A Word
-
Blank File
My Land
8th Commandment
Replica
Kingdom For A Heart
FullMoon
Letter To Dana
UnOpened
Picturing The Past
Destruction Preventer
-
The Wolves Die Young

Mit GAMMA RAY stand, wenn auch leicht verspätet, bereits das nächste Highlight in den Startlöchern. Auf der letzten Tour enttäuschte mich die Truppe in Prag etwas. Der erste Gig der Tour wollte nicht sonderlich funktionieren. Doch am Summer Breeze ein paar Monate später zeigte sich die Band wieder in bester Form. Seit November standen die Hamburger nicht mehr auf der Bühne, doch das sollte diesem Auftritt keine negative Seite bescheren – ganz im Gegenteil – Kai Hansen und seine Mannen waren in Höchstform und sichtlich hungrig. „Avalon“ funktioniert nach dem bekannten „Welcome“-Intro mittlerweile live fantastisch und das furiose „Hellbent“, auch vom aktuellen Werk, rüttelte mit hohen Screams, fettem Riffing und donnernder Doublebass von Michael Ehré so ziemlich jeden wach. Es kam Bewegung in die Fans und natürlich wurde es auch richtig laut. Danach spielte man sich souverän durch die Diskografie. „Heaven Can Wait“ lockerte dann wieder etwas auf, „Fight“ walzte in Highspeed alles nieder und „Empathy“ erzeugte sein ganz eigenes Feeling und überraschte mich etwas. Der HELLOWEEN-Klassiker „I Wan´t Out“ wurde bereits mitten im Set abgefeuert und mit grinsendem Kai, der im Mittelteil einen Reggae-Part zum Besten gab, war natürlich auch die Laune bei den belustigten Fans großartig.





Ansonsten machte er kurze aber passende Ansagen, hatte sichtlich Spaß und versuchte genug Bewegung auf die Bühne zu bringen. Auch Henjo und Dirk taten da natürlich ihr Bestes. „Rebellion In Dreamland“ wird ebenso wie das abschließende „Send Me A Sign“ wohl nicht wieder aus der Setlist rausgeschmissen werden und „Somewhere Out In Space“ ist mit seiner dynamischen Darbietung natürlich auch immer wieder ein Ohrenschmauß. Auf die Unkreativität von GAMMA RAY was die Setlist betrifft, gehe ich dank der grandiosen Darbietung an diesem Abend nicht näher ein, zumal die Deutschen ja bald auf eine spezielle 25-Jahre Partytour gehen werden. Da erwarten wir uns nämlich dann schon so manch Überraschung in Graz und den restlichen Gigs in Europa!

GAMMA RAY kamen, rockten und zogen siegreich von Dannen. Wir freuen uns nun umso mehr auf die Tour und können mit Fug und Recht behaupten, dass das deutsche Quartett noch lange nicht zum alten Eisen gehört!
[maxomer]





Setlist GAMMA RAY:

(Welcome)
Avalon
Hellbent
Heaven Can Wait
Fight
Master Of Confusion
Empathy
I Want Out (HELLOWEEN)
Rebellion In Dreamland
Land Of The Free
Somewhere Out In Space
-
Send Me A Sign

Die Ehre das diesjährige MoR zu beenden gebührte den von dem tschechischen Publikum heiß verehrten Finnen von NIGHTWISH mit ihrer neuen Frontdame Floor Jansen. Und wenn man von Tuomas Holopainen spricht, dann weiß man, dass der Bursche ein Perfektionist ist, der seinesgleichen sucht und die Show somit ein voller Erfolg wurde. Gute Songauswahl, Musiker die ihr Handwerk verstehen, ein Bühnenaufbau direkt aus einem Fantasyfilm und eine Fronterin die zu der Band passt wie die Faust aufs Auge. Doch von vorne; als Intro durfte ein gewisser Hans Zimmer, seines Zeichen Hollywoodlegende, mit "Roll Tide" die Fans einstimmen und für Gänsehaut sorgen, ehe „Shudder Before The Beautiful“ die Fans das erste Mal so richtig laut werden ließ. Der Opener vom neuesten Werk, ist Floor wie auf den Leib geschneidert und die ehemalige AFTER FOREVER-Sängerin aus den Niederlanden ließ ihre beiden Vorgängerin blitzschnell vergessen. Seien es die älteren hymnenhaften Songs von Tarja wie „She Is My Sin“, „Stargazers“ oder Nummern von Anette Olzon aller „Amaranth“, die hübsche Hünin meistert sie alle heldenhaft. Es folgten noch vier weitere Songs von der letzten Veröffentlichung „Endless Forms Most Beautiful“, das zwar gut ankam, jedoch vermisste Titeln wie „Wishmaster“, „Nemo“ oder „Wish I Had An Angel“ nicht komplett vergessen macht. Ein bisschen mehr Fokus auf die alten Zeiten hätte mir persönlich besser gefallen.





Auch der Rest der Truppe wirkte mehr als gut gelaunt, dank neuer Formierung ist anscheinend wieder mehr Begeisterung zu spüren. Zwirbelbart Marco Hietala würgte seinen Bass und sehr zu meiner Freude durfte er auch gesanglich zeigen, dass er eine absolute Bereicherung für NIGHTWISH ist. Tuomas an seinem Keyboard, das aussah wie ein Baum, hielt sich mit Ansagen zurück und überzeugte mit gelegentlichen Soli. Besonders ins Auge stach mir der neue Mann Troy Donockley, der für den richtigen Sound am irischen Dudelsack und diversen Pfeifen sorgte und als Bereicherung gesehen werden kann. Der kleine Emppu Vuorinen an der Gitarre machte an diesem Abend einige Kilometer gut, während Jukka Nevalainen an den Drums auch sein Solo bekam.





So verflog der letzte Akt des Abends verdammt schnell und die Leute sangen bei den Zugaben „Ghost Love Score“ und dem bombastischen Finale „Last Ride Of The Day“ ein letztes Mal lautstark mit. NIGHTWISH wurden danach frenetisch verabschiedet und Floor Jansen gewann mit ihrer netten Art und ihrer herausragenden Stimme alle Herzen. Die Finnen sind in neuer Formation auf jeden Fall eine sichere Bank und es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis sie sich hier wieder blicken lassen





Setlist NIGHTWISH:

(Roll Tide) (HANS ZIMMER)
Shudder Before The Beautiful
Yours Is An Empty Hope
Amaranth
She Is My Sin
My Walden
Élan
Weak Fantasy
Storytime
I Want My Tears Back
Stargazers
Sleeping Sun
The Greatest Show On Earth
-
Ghost Love Score
Last Ride Of The Day

Nach einem absolut würdigen Abschluss des Festivals, plauerte man noch über die dargebotenen Leistungen der letzten vier Tage und beobachtete die Fans beim schon traditionellen Styroporkampf vor der Bühne.
Vier anstrengende, jedoch unterhaltsame und geniale Tage in Tschechien verflogen blitzschnell und es bleibt nur die Vorfreude auf das Jahr 2016, in dem das Masters Of Rock wieder zum Fixtermin wird.


FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

maxomer
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Beitrag vom 24.07.2015
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