WAVE GOTIK TREFFEN TAG1 - VIKTORIANISCHES PICKNICK   L’ÂME IMMORTELLE   BLUTENGEL   DEINE LAKEIEN   EISBRECHER   ANTIMATTER   FALLOCH   FRIGORIS   TIBETRÉA   CESAIR  
22.05.2015 @

Zum 24. Mal fand zu Pfingsten in Leipzig das WAVE GOTIK TREFFEN statt.
Es ist kein Gothic-Festival im eigentlichen Sinne, sondern es steht viel mehr für ein Lebensgefühl. Fast die ganze Stadt ist gefüllt mit schwarz gekleideten Menschen. Aber es gibt auch sehr viele, die Mittelalterliche Gewänder tragen, oder auch wunderschön gekleidete Damen in Reifröcken und Herren in altertümlichen Anzügen. Man fühlt sich dadurch in eine ferne Vergangenheit zurückversetzt - und das in Verbindung mit der wunderschönen Leipziger Altstadt – ergibt ein einzigartiges Erlebnis, das kein anderes Festival vermitteln kann.

Auch dieses Jahr haben ca. 20.000 Besucher das WAVE GOTIK TREFFEN besucht, aber durch die Aufteilung auf ca. 30 Locations, die über die ganze Stadt verteilt waren, hat man die große Anzahl gar nicht so sehr bemerkt. Es gibt sogar eine eigene Straßenbahnlinie - Linie 31 und das Schild ist in schwarz gehalten – die die wichtigsten Locations miteinander verbindet.

Traditionellerweise hat das WAVE GOTIK TREFFEN auch musikalisch sehr viel zu bieten. Neben den Gothic Bands traten auch Metal Bands auf. Und im Heidnischen Dorf ging es zum Großteil Mittelalterlich zu. Dort konnte man auch alles finden, was das Herz des Mittelalter-Fans begehrt und es war eine Bühne aufgebaut, wo zum Großteil Mittelalter- aber auch Metal Bands spielen.
Es ist also wirklich für jeden etwas dabei, man musste nur den Veranstaltungsplan, der im Format A2 beidseitig bedruckt gehalten war, ausgiebig studieren.

An die 200 Künstler sind dieses Jahr am Wave Gotik Treffen aufgetreten und viele bekannte Namen konnte man entdecken. Künstler aus der ganzen Welt ließen es sich nicht nehmen, bei diesem Event dabei zu sein. Hauptschauplätze für die Konzerte waren die Agra-Halle, der Kohlrabizirkus aber auch an anderen Plätzen in der Stadt konnte man Live-Musik erleben. In unzähligen Klubs luden Szene-DJs aus aller Welt bis zum Morgengrauen zum Tanzen ein.

Neben der Musik gab es auch Lesungen, Ausstellungen, Theater und Filmaufführungen und Besucher in historischer Gewandung versammelten sich zu einem Viktorianischen Picknick im Park.
So war es kein Wunder, dass einem die Tage immer zu kurz wurden und man sich oft schweren Herzens für etwas entscheiden musste, wenn mehrere interessante Events zur gleichen Zeit stattfanden.





Ich hatte mich am ersten wunderbar sonnigen Tag entschlossen, erst einmal einen Abstecher ins Heidnische Dorf zu machen. Dort konnte ich als erste Band des Tages – die Epic Folk Band CESAIR aus den Niederlanden - auf der Bühne erleben. Während eines sehr stimmungsvollen Intros betraten sie die Bühne. Sie waren toll gekleidet und die Sängerin wirkte wie eine Römische Göttin, die sich äußerst grazil bewegt hat und ihr hohe Stimme hingebungsvoll zur sehr stimmungsvollen Musik erklingen ließ. Ein ganzes Arsenal von Instrumenten hat dafür gesorgt, und da durften Drehleier, Geige und Akkordeon nicht fehlen. Leider hatten sie ein paar technische Probleme, aber davon haben sie sich in ihrer Spielfreude nicht einschränken lassen und für ihre Präsentation jede Menge Applaus eingeheimst.





Auch die nächste Band hat sich in musikalischer Hinsicht dem Folk und Medieval gewidmet. TIBETRÉA stammen aus München und sie haben die Bühne wunderschön mit Blättern dekoriert um den naturverbundenen Eindruck noch zu verstärken. Bei einem Intro mit Vogelgezwitscher haben sie die Bühne betreten und auch die Sängerin hatte sich Federn in die Haare geflochten. Auch sie hatten viele altertümliche Instrumente in Gebrauch, ein ganzes Arsenal von Flöten, eine Harfe und ein Musiker hat in eine Art Didgeridoo geblasen. Sie haben eine flotte Spielweise an den Tag gelegt und dazu gab es sehr angenehmen Gesang und auch wenn das Publikum eine gewisse Bequemlichkeit an den Tag gelegt hat und großteils in der Wiese gesessen ist, haben sie sicher an diesem Tag einige neue Fans dazugewonnen.





Danach hab ich mich in die Straßenbahn gesetzt und mich zum Alten Landratsamt aufgemacht, wo ein besonders melodischer Abend am Programm stand. Die erste Band des Abends war FRIGORIS aus Nordrhein-Westfahlen, und obwohl sie der Opener waren, sind doch schon relativ viele Besucher da gewesen. Sie sind Vertreter des Post Black Metal und haben eine druckvolle Spielweise mit sehr angenehmen Gitarrenklängen an den Tag gelegt, aber leider war der Sound nicht besonders gut, und so ist viel vom besonderen Reiz ihrer Musik nicht so zur Geltung gekommen, wie sie es verdient hätten.





Auch die Schotten FALLOCH hatten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, was ich sehr schade fand, weil ich mich auf ihren Auftritt sehr gefreut hatte, da ich sie in letzter Zeit immer wieder verpasst hatte. Ihre Musik war vom Stil her ähnlich wie bei der ersten Band und die drei jungen Musiker haben wirklich das Beste gegeben, um aus den schlechten Rahmenbedingungen das Optimum herauszuholen. Von einigen technischen Problemen haben sie sich auch nicht unterkriegen lassen. Sie haben eine mitreißende, melodische Spielweise an den Tag gelegt und dazu gab es sehr angenehmen Gesang. Ich hoffe sehr, dass ich sie bald wieder einmal unter besseren Bedingungen live erleben kann.





Danach gab es einen Generationensprung. Die Briten ANTIMATTER können schon auf eine sehr lange Bandgeschichte zurückblicken und widmen sich dem dunklen Alternative Rock. Sie haben eine druckvolle Spielweise an den Tag gelegt - gepaart mit ruhigem Gesang. Sie haben viele Gitarrenspielereien präsentiert, die auch die eine oder andere Verzerrung aufgewiesen haben. Die Halle war bei ihrem Auftritt sehr gut gefüllt, aber leider war auch ihr Auftritt von teilweise sehr schlechtem Sound beeinflusst – ein altes Leiden im Alten Landratsamt. Das war auch der Grund, warum ich bei ihrem Auftritt meinen ersten Festivaltag beendet habe – die Hoffnung auf besseren Sound hatte ich aufgegeben.



(Metalmama)

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Als Einstieg in das alljährliche Spektakel, dem Wave Gothic Treffen in Leipzig, hab ich dieses Jahr das extravagante Viktorianische Picknick im Clara-Zetkin-Park “am See”, in der Nähe der Anton-Bruckner-Allee, gewählt. Absolut sehenswert und ein unbedingtes Muss, wenn man das WGT besucht. Wenigstens einmal sollte man sich die Zeit nehmen und sich in längst vergangene Zeiten, zumindest gefühlsmäßig, entführen lassen. Wunderbar pompöse Gestalten versammeln sich hier, um in großem, elegantem Stil einen schönen Nachmittag, bei Sekt, Wein, Obst und allem was zu einem vernünftigen Picknick gehört, zu verbringen und die Seele baumeln zu lassen.





Leider war viel zu wenig Zeit, um die unglaublichen Kostümierungen länger zu genießen. Zum Glück konnte ich aber doch einige schöne Szenen fotografisch festhalten. Nach einem gemütlichen Durchschlendern ging es dann ab in die Agra, der größten Lokation des WGT, der auch das größte Gelände und der Campingplatz angeschlossen sind, um die ersten Konzerte zu besuchen.

Den Abend in der bereits von Beginn an fast vollen Agra eröffnete die österreichische Band L’ÂME IMMORTELLE mit der unter die Haut gehenden Stimme von Sonja hinter dem Mikro. Thomas, die zweite Stimme der Band, der auch die Synthies bedient, konnte allerdings nicht so ganz mit der Stimmgewalt der großartigen Sängerin mithalten. Vor allem der Sound in der Agra war nicht so wirklich berauschend und die Songs die Thomas allein bewältigte, wollten nicht so richtig beim Publikum ankommen. Zugegeben - der Bühnenshow hab ich nur bedingt zugesehen, da Chris Fuxal Fox hinterm Schlagzeug immer wieder fantastisch zu beobachten ist, mit seiner Art und Weise zu spielen, die ich schlicht und einfach richtig gerne mag und alleine schon beim Zusehen mitreißt, auch wenn er immer wieder in einem Nebelmeer verschwindet.





Anschließend traten BLUTENGEL auf die Bühne und mit ihnen die nächste weibliche Traumstimme, in Form von Ulrike Goldmann, die sich hervorragend mit der Stimme des Bandleaders, Chris Pohl, ergänzt. Hauptsächlich die alten Songs und einige wenige Neue, heizten die Stimmung in der Agra an und die Fans sangen und tanzten begeistert zu dem ihnen Dargebotenem. Ich habe lange darauf gewartet sie endlich live zu sehen und wurde absolut nicht enttäuscht. Musikalisch wie auch Bühnenshow-technisch absolut sehenswert und mit Sicherheit wieder, dann mit hoffentlich besserem Sound als in der Agra.





Als dritte Band des Abends begannen im Anschluss DEINE LAKEIEN mit richtig depressiven Sound. Nach den ersten drei Songs im Fotograben ging ich heraus und mein Gedanke war: “So und jetzt würde ich Selbstmord begehen, wenn ich gefährdet wäre!” Zum Glück bin ich es ja nicht und im Laufe der nächsten Songs kam dann auch etwas Schwung in das Konzert. Auch spielten sie dann einige mir bekannte Titel, die ich durchaus gerne mag und immer wieder höre.





Zum Abschluss eroberten dann EISBRECHER die Bühne und ich konnte sie endlich live erleben, da ich es leider im Winter, wie ich es mir vorgenommen hatte, nicht nach Wien geschafft habe. Ich hatte viele Erwartungen, die zum Glück auch erfüllt wurden und ein grandioser Abend ging dem Ende zu. Alexander Wesselsky, der Sänger und Kopf von EISBRECHER legte eine fantastische, charismatische Bühnenpräsenz an den Tag, der man einfach gerne zusieht. Die Agra hatte sich noch um einiges weiter gefüllt und es herrschte ausgelassene Stimmung. Die Songs wurden mitgesungen und dort wo Platz war mitgetanzt. Ganz das Ende hab ich leider nicht mehr gesehen, da ich dringend die letzte Straßenbahn zu meinem Quartier erreichen musste. Trotzdem war es ein gelungener Abend.





(Scatoelfen)




FOTOS + E-CARDS
www.wave-gotik-treffen.de

Metalmama
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Beitrag vom 11.06.2015
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