SATYRICON   VREDEHAMMER   OSLO FAENSKAP  
19.04.2015 @ Szene

Wenn eine Band, oder genauer gesagt jemand aus der Band, nichts geringeres als ein völlig neues und experimentelles Tourkonzept verspricht und die Tour passend dazu auch noch "The Dawn of a New Age"-Tour genannt wird, dann kann das die Erwartungen schon ein bisschen nach oben schrauben. Andererseits sind diese bei dem Ruf, den SATYRICON als Live-Band genießen ohnehin alles andere als niedrig. Und wenn man nach den Worten von Frontmann Satyr gehen darf, zählen die Shows in Wien obendrein noch zu den intensivsten. Genug Gründe also, sich das Spektakel in der Szene Wien zu Gemüte zu führen.

Eröffnete wurde der Abend von den ehemaligen Label-Kollegen von SATYRICON, OSLO FAENSKAP die mit ihren Metalcore-lastigen Songs im Billig eher aus der Reihe tanzten. Die Halle war für die frühe Stunde aber schon gut gefüllt und auch die Musik schien beim Publikum gut anzukommen.





Die folgende norwegische Formation von VREDEHAMMER - übrigens auch beim selben Label - passten dann schon deutlich mehr in ein Billig mit SATYRICON. Mit gutem Sound ausgestattet zogen die Herren durch ein sehr stimmiges Set, auch wenn die Kulisse auf der Bühne, die einerseits noch die Deko von OSLO FAENSKAP und andererseits das abgedeckte, aber sehr viel Platz einnehmende Equipment von SATYRICON im Hintergrund beinhaltete, nicht unbedingt die dankbarste war. Dennoch ein recht sehenswerter Auftritt, aber der Abend stand eben zu großen Teilen im Schatten SATYRICONs.





Dementsprechend lange war dann auch die Umbauphase für die Headliner, die durchwegs von einer für den Anlass doch recht obskuren Musikauswahl begleitet wurde. Man darf mich an dieser Stelle gerne altbacken nennen, aber von "Walking On Sunshine" von KATRINA & THE WAVES unmittelbar in das Intro "Voice Of Shadows" überzugehen ist schon etwas hart. Zugegebenermaßen aber auch etwas amüsant. Mit "The Rite Of Our Cross" stieg man dann in ein abwechslungsreiches Set ein, dass sich über zwei Stunden strecken sollte. Zunächst ließen sich zu den Konzerten der letzten Europa-Tournee kaum Unterschiede erkennen. Mit Material der letzten drei Alben gelang ein durchwegs imposanter Start in das Set, aber weder wurden hier die Chor-Samples aus der aktuellen DVD in die Songs eingebaut, noch gab es sonst große Überraschungen. Für diese musste man sich etwas gedulden. Der vermutlich zweite Akt der Show - diese war ja in vier Akte eingeteilt - beinhaltete etwas ältere Nummern wie "Filthgrinder", "The Dawn Of A New Age" und "Walk The Path Of Sorrow", deren kraftvolle Umsetzung auf ganzer Strecke überzeugte. "Die By My Hand", "The Infinity Of Time And Space" und "The Pentragram Burns" waren im Anschluss die einzigen Songs, bei denen der Einsatz von Chor-Samples gewagt wurde und was auch nicht schlecht funktionierte. Auch die angekündigte Jam-Session war durchaus hörenswert, auch wenn sich leider kein Gastmusiker bzw. keine Gastmusikerin in Wien fand, um die Bühne zu erklimmen. Bei anderen Shows fanden sich ja Flötisten und Percussionisten, die das ganze Spektakel bereicherten, aber Wien ist halt anders. Die SATYRICON´sche Version des DEAD KENNEDYS Klassikers "Holiday In Cambodia" wurde in Wien leider auch nicht zum Besten gegeben. Bleibt also nur zu hoffen, dass sich dieser Song dann auf dem angekündigten Cover-Album findet.





Mit "Ravenous Hunger" und dem obligatorischen "Mother North" verabschiedete man sich dann in die ebenfalls obligatorische Pause vor der Zugabe, die dann in Form von "Fuel For Hatred" - dieses Mal wieder fix im Programm - samt dazugehörigen Mosh-Pit und "K.I.N.G." dargeboten wurde. Vor "Mother North" wandte sich ein erschöpft wirkender Satyr noch ans Publikum, um über Gemeinsamkeiten zwischen Norwegen und Österreich zu sinnieren. Die, so Satyr, liegen übrigens in der Faszination für Sportarten, die sonstwo niemanden interessieren. Also, zum Beispiel Langlaufen. Ein bisschen recht hat er in der Hinsicht wohl schon.





Setlist SATYRICON:

Voice Of Shadows (Intro)
The Rite Of Our Cross
Our World, It Rumbles Tonight
Now, Diabolical
Black Crow On A Tombstone
Filthgrinder
The Dawn Of A New Age
Ageless Northern Spirit
Walk The Path Of Sorrow
A New Enemy
Die By My Hand
The Infinity Of Time And Space
The Pentagram Burns
The Wolfpack
Jam
With Ravenous Hunger
Mother North
-
Fuel For Hatred
K.I.N.G.

Im Gegensatz zum letzten Gastspiel gab es zwar leider dann keine ungeplante Zugabe mehr, aber nach zwei Stunden harter Arbeit kann man das von den Musikern auch nicht wirklich verlangen. Über die volle Länge wurde eine erstaunlich intensive Show geboten, die diesen Auftritt wahrscheinlich zu einem der besten Wien Auftritte SATYRICONs werden lässt. Wenngleich das neue Tour-Konzept nicht wirklich so bahnbrechend war wie angekündigt, die spielerische Klasse von SATYRICON lässt sich ohnehin nicht leugnen.


FOTOS + E-CARDS
www.satyricon.no

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Beitrag vom 06.05.2015
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