ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG  
15.03.2015 @ TipsArena

Wenn man über österreichische Musik spricht kommt man an der EAV nicht vorbei. Kaum eine andere Band prägte die Musiklandschaft im Alpenland so wie die 1977 gegründete Kulttruppe rund um Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer. Vor kurzem erschien das durchaus gelungene Album „Werwolf-Attacke (Monsterball Ist Überall)“ und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die dazugehörige Tour nachgeschoben wurde. Als Location wurde die TipsArena ausgesucht, die an diesem Samstagabend nur zur Hälfte gefüllt war. Doch trotzdem war die Stimmung gut als die zwei Urgesteine Klaus und der wieder zurückgekehrte Thomas, samt dazugehöriger Band die Bühne betraten. An der Gitarre Kurt Keinrath, der schon seit 1997 fixer Bestandteil ist, Franz Kreimer am Keyboard und dem Saxophon und die beiden Neuzugänge am Schlagzeug Aaron Thier und der Jamaikaner Alvis Reid am Bass.

Der Bühnenaufbau hielt sich in Grenzen und war eher schlicht gehalten und wie Klaus erklärte sind die goldenen Zeiten vorbei, wo sich Musiker alle erdenklichen Schnickschnack leisten konnten. So auch bei der EAV, wenn man nur an die glorreichen 80er denkt, wo ein Konzert der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ein Spektakel sondergleichen war mit Kostümen, Puppen und Showeinlagen. Doch auch wenn der Rahmen im Jahr 2015 etwas kleiner ist, wurde neben der ewig jungen und zeitlosen Musik auch einiges geboten. Klaus hatte an diesem Abend die Stimmbänder gut geölt, nicht nur gesanglich, nein auch der Redeschwall überfiel den quirligen Gmundner.





Musikalisch konzentrierte man sich natürlich auf das neueste Material. Begonnen wurde mit den gelungenem „Werwolf-Attacke!“, dem sozialkritischen „Bankrott“ und „Scharia-Ho“. Die neuen Nummern kamen recht gut an beim Publikum obwohl vielleicht ein paar Lieder weniger ganz gut getan hätten. Mit der RAMMSTEIN-Hommage „Maschine“, „Was Ist Los?“, „Pfeif Drauf“, „Lederhosen-Zombies“ mit dem man die Gabalier-Fans verärgerte, „Sado Lilly“ oder den beiden Nummern die von Thomas Spitzer intoniert wurden, „Der Oide Wolf“ und „Unscheinbarar Bua“, schafften es doch sehr viele Songs auf die Setlist. Nicht zu vergessen die neueste Version des Burli („Miss Fuckushima“) und der Kritik am alten Kontinent „Dame Europa“.

Doch auch die Klassiker wurden nicht vergessen und besonders laut von den Anwesenden mitgesungen. Was wäre ein EAV Konzert ohne „An Der Copacabana“ oder „Märchenprinz“? Stimmt - es würde was fehlen. Aber an dieser Stelle ein riesiges Kompliment an die Jungs die zweieinhalb Stunden ohne Pause durchspielten und ihr Bestes gaben. Welche Formation kann den heute noch behaupten zwei Stunden zu spielen. Kaum jemand. Und so konnten es sich die Jungs auch leisten so viele Songs vom neuen Werk „Werwolf Attacke!“ zu spielen ohne die alten Hits auszulassen.





Dass die EAV eine sehr sozialkritische Band ist, ist ja nichts neues, doch Frontmann Klaus Eberhartinger übertrieb es meiner Meinung nach teilweise ein bisschen mit seinen Ansagen. Natürlich darf man nicht alles ernst nehmen und Klaus ist natürlich ein geborener Entertainer, doch statt nach fast jeder Nummer auch eine Anekdote zu erzählen war dann zu viel und der ein oder andere Song mehr wäre ganz fein gewesen. Die Liste der ausgelassen Songs wäre hier zu lange, doch eines sei vermerkt, die Burschen könnten ohne Probleme auch vier Stunden spielen und keinem würde langweilig werden. Den Betrunkenen spielt Klaus ja sowieso genial und wie Meldungen über Lugner den er den "Nosferatu vom Gürtel" nannte und dergleichen sorgten für einige ausgelassene Lacher. Aber auch die Politik, Religion und Musikerkollegen bekamen ihr Fett weg. Auch das Publikum wurde miteinbezogen, denn dieses sollte Wolfsgeheul von sich geben, obs gefällt oder auch nicht, wie Eberhartinger scherzhaft sagte, denn sie würden den Unterschied dann auch nicht merken.

Besonders gute Stimmung herrschte bei dem Medley „Ba-Ba-Banküberfall / Küss’ Die Hand Herr Kerkermeister“, „300 PS“, oder dem genialen „Alpenrap“. Die Show sorgte ebenfalls für einige Lacher wenn im Hintergrund immer wieder verkleidete Roadies über die Bühne huschten. Thomas Spitzer hielt sich an diesen Abend etwas zurück, doch wenn er in Erscheinung trat, dann mit genialen Gitarren-Soli. Dieser Mann könnte problemlos in so mancher Rock-Kapelle mitspielen. Auch die ausgelassenen Tanzeinlagen gelangen Klaus noch sehr gut und als die Jungs das erste Mal hinter die Bühne verschwanden, taute das Publikum auf und sprang von den Sesseln um die Zugabe zu feiern. Warum nicht gleich so? Bei „Fata Morgana“ oder dem Party-Klassiker „Märchenprinz“ brachen alle Dämme und nach der Vorstellung der Formation wo die zwei Hauptcharaktere den größten Applaus ernteten, wurde es melancholisch. Mit allen Roadies und Mitarbeitern wurde lautstark „Morgen“ intoniert und ein wirklich würdiges Ende zelebriert. Nun stand der ganze Saal und zollte dieser großartigen Band die Ehre.





Setlist EAV:

Werwolf-Attacke
Theater Um Die Kunst
Ba-Ba-Banküberfall / Küss Die Hand Herr Kerkermeister
Ja Ja Der Alkohol
Der Wein Von Mykonos
Sandlerkönig Eberhard
Bargeldlos Durch Die Nacht (Helene Fischer)
Was Ist Los?
Lampedusa
Die Russen Kommen / Babuschka
Pfeif Drauf
Mrs Fuckushima
Dame Europa
Bankrott
Unscheinbarer Bua
Einmal Möchte Ich Ein Böser Sein
Heimat-Medley (Heimatlied, Alpenrap, A Jodler Und A Stromgitarr, Lederhosen-Zombies)
Sado Lilly
An Der Copacabana
Islamisten-Medley (Scharia Ho, Ein Stein (Der Deinen Namen Trägt), Kommt Ein Ziegel Geflogen)
Mein Gott
Maschine
Der Oide Wolf
Werwolf-Outro
(Werwolf-Attacke (Reprise))
-
Hit-Medley (Die Hexen Kommen, Ding Dong, Heiße Nächte In Palermo, Drei Weiße Tauben, 300 PS, Samurai)
Küss Die Hand / Auf Wiedersehen
-
Fata Morgana
Märchenprinz
Morgen

Auch wenn mir ein paar Songs aus den ersten Dekaden fehlten, und Klaus ein bisschen zu viel quatschte, gehört ein EAV-Konzert-Termin in meinem Kalender ganz dick angestrichen. Hoffentlich noch weitere 30 Jahre!
www.eav.at

AndyVanHalen
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Beitrag vom 23.03.2015
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