BLASTFEST TAG 1 - WATAIN   DARK TRANQUILITY   PRIMORDIAL    SAMAEL   ROTTING CHRIST   MOONSORROW   CRAFT   ORANGE GOBLIN   MELECHESH   SATURNUS   DEN SAAKALDTE   HECATE ENTHRONED   DEAD TO THIS WORLD   DJEVELKULT  
19.02.2015 @ Bergen / Norwegen

Wohl keiner würde auf die Idee kommen ohne triftigen Grund im Februar nach Norwegen zu reisen, aber wenn ein tolles Festival ruft, dann ist das wohl ein mehr als wichtiger Grund!

Das an der Westküste Norwegens gelegene Bergen war für vier Tage Anlaufstelle für Metal-Fans aus ganz Europa. Ursprünglich war das Blastfest für drei Tage anberaumt, aber dann haben die Veranstalter beschlossen, noch einen zusätzlichen Tag davorzusetzen, an dem sie eine Fjord-Cruise mit Livemusik an Bord und abendliche Konzerte in der Location „Garage“ angeboten haben. DJ bei dieser Fahrt war niemand Geringerer als Hoest von TAAKE. Leider war es mir aber aus zeitlichen Gründen nicht möglich an diesem Tag dabei zu sein.

Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens, aber im Gegensatz zu Oslo findet man dort viele schöne Holzhäuser, die für Norwegen typisch sind. Der Stadtteil Bryggen besteht aus einer Reihe alter Holzhäuser, deren Geschichte auf die „Hansezeit“ zurückgeht. Dort wird man wirklich in eine andere Zeit versetzt und man kann sich nicht daran satt sehen – kein Wunder, dass Bryggen zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde. Gegenüberliegend war das Hotel Augustin, das als offizielles Festivalhotel ausgewiesen war. Dort waren kaum andere Gäste als Metal-Fans und darum wäre es es wünschenswert gewesen, wenn sie die Frühstückszeiten etwas verlängert hätten – 10.00 ist für Nachtschwärmer doch ziemlich früh.





Die Veranstalter haben den Besuchern auch eine Stadtrundfahrt angeboten, die unter anderem zur Stabkirche Fantoft geführt hat, die zu trauriger Berühmtheit gekommen ist, als sie 1992 nach einem Brandanschlag total niederbrannte und deren Bild von der Brandruine auf der BURZUM-EP „Aske“ zu sehen war. Die Kirche wurde wieder aufgebaut und ist ein Hauptausflugsziel für Bergen-Besucher.
Bergen ist, wie der Name schon sagt, teilweise sehr gebirgig und einige Häuser sind in die Hänge gebaut. Man kann auch mit einer Standseilbahn auf den Berg fahren und von dort aus die Aussicht auf den Fjord und die Stadt genießen.
Bergen ist wirklich wunderschön aber hat einen großen Nachteil – es ist die regenreichste Großstadt Europas mit gut 250 Regentagen im Jahr. Damit hab ich gleich am ersten Tag Bekanntschaft gemacht – als ich ankam hat es nur geschüttet und als ich am Hotel ankam war ich schon mal völlig durchnässt.

Das Blastfest fand erst zum zweiten Mal statt und ist somit ein relativ neues Event. Die Konzerte fanden ab 12 Uhr in der Location „Garage“ statt, die ca. 330 Besucher fasst und mehr wie eine Metalbar wirkt. Danach war ein kleiner Fußmarsch zur anderen Location erforderlich, der aber in ca. 20 Minuten zu bewältigen war. Ab 17 Uhr begannen die Auftritte in der „United Sardine Factory (USF)“ statt, die einen großen Saal „RØKERIET“, für ca. 1100 Besucher und einen kleinen „Studio Stage“ für ca. 300 Besucher hat. Um in den kleinen Saal zu gelangen musste man zwei Etagen hinaufgehen und die Schlangen vor den Treppen waren oft ziemlich lange und viele konnten nicht alles sehen was sie wollten. Es gab keine Überlappungen in der Spielfolge und man hatte immer nur fünf Minuten Zeit um zur anderen Bühne zu gelangen.

Die Skandinavischen Preise für Alkohol sind ja weithin bekannt – ab ca. 9 Euro aufwärts für 0,4 Liter Bier war man dabei. Allerdings muss beim Blastfest keiner verdursten – überall standen an den Bars Becher und Krüge mit Wasser, das gratis angeboten wurde. Manche haben sich auch ein bleibendes Erinnerungsstück aus Bergen mit nach Hause genommen – es gab einige Tattoo-Künstler die von den Besuchern gut beschäftigt wurden.

So weit also die Infos rund um das Festival, aber nun will ich zu den einzelnen Auftritten kommen. Pünktlich um 12 Uhr begann die erste Band in der „Garage“ zu spielen und es war ein Heimspiel der Bergener Black Metal-Band TORTORUM. Sie sind erst seit 2010 aktiv, haben aber bereits zwei Alben veröffentlicht. Trotz der frühen Uhrzeit waren schon viele Leute da, um ihrem düsteren Black Metal zu lauschen. Der Mikroständer war mit einem Tierschädel und einem Pentagramm verziert und zusätzlich haben sie Räucherstäbchen abgebrannt. Alle Musiker traten mit Corpsepaint auf und sie boten eine sehr dynamische Spielweise dar, die vom variantenreichen Gesang sehr gut ergänzt wurde.

Nach diesen schaurigen Gesellen waren viele sehr erstaunt, als eine sehr hübsche Blondine hinter den Drums Platz nahm. Sie gehört zu DJEVELKULT, die auch aus Norwegen stammen und sich ebenfalls dem Black Metal widmen. Sie sind auch seit 2010 aktiv und haben 2014 ein Album veröffentlicht, das viel Beachtung fand. Außer der Drummerin traten alle Musiker mit Corpsepaint auf und sie haben sehr harten und druckvollen Black Metal mit tief growlendem Gesang präsentiert, der bei den mittlerweile reichlich erschienenen Zuschauern viel Anklang fand.



(c)Jarle H. Moe | jarlehm.com


Als nächstes war eine weitere Band aus Bergen an der Reihe. DEAD TO THIS WORLD machen eine Mischung aus Black und Thrash Metal. Die Band besteht seit 2002, sie haben aber in dieser Zeit nur ein Album und eine EP veröffentlicht, was auch daran liegen könnte, dass alle Musiker auch in anderen Bands aktiv sind. Sie traten mit düsterem Corpsepaint auf und haben eine sehr rasante Spielweise an den Tag gelegt. Die Beliebtheit dieser Band konnte man an der großen Anzahl der Besucher ablesen, die bei ihrem Auftritt ordentlich mitgegangen sind.



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Auf die folgende Band war ich sehr gespannt, weil mir ihr letztes Album "Virulent Rapture" so gut gefallen hatte. HECATE ENTHRONED ist eine Melodic Black/Death Metal Band aus Manchester, sie bestehen seit 20 Jahren und haben viel veröffentlicht. Sie waren an diesem Nachmittag die erste Band ohne Corpspaint und konnten das Publikum von Anfang an in ihren Bann ziehen. Sie haben sehr große Spielfreude gezeigt und konnten mit ihrer dynamischen Spielweise und dem variantenreichen Gesang auf der ganzen Linie überzeugen. Mich persönlich hat es sehr gefreut dass ich sie endlich einmal live erleben konnte und ich hoffe, dass ich bald wieder die Gelegenheit haben werde.



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Die letzte Band des Nachmittags in der „Garage“ waren DEN SAAKALDTE, die sich dem Black Metal widmen und aus Norwegen, genauer gesagt aus Oslo stammen. Sie sind seit 2006 aktiv und haben drei Alben veröffentlicht. Auch sie traten ohne Corpsepaint auf und haben dem Publikum neben bretternden Sounds auch schöne Melodien dargeboten. Dazu gab es abwechslungsreichen Gesang der zwischen tiefem Growling und hellem Klargesang variiert hat. Die „Garage“ war bei ihrem Auftritt voll und sie konnten das Publikum vollauf begeistern.



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Nach diesen fünf Bands in der „Garage“ machte ich mich auf den Weg zur „USF“, die in ca. 20 Minuten zu Fuß von der „Garage“ zu erreichen ist.

Ab 17 Uhr ging es dort mit den Auftritten los und bereits bei der ersten Band ROTTING CHRIST aus Griechenland war der große Saal gut gefüllt, was von der großen Beliebtheit der Band gezeugt hat, die bereits seit 1987 aktiv ist und sehr viele Veröffentlichungen ihr Eigen nennt. In ihrer Musik vermischen sie verschiedene Stile, die den besonderen Reiz ausmacht und vom Publikum ordentlich abgefeiert wurde.



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Zwei Stockwerke höher haben SATURNUS aus Dänemark den Festivalabend im kleineren Saal eröffnet, wo sie mit ihrer Mischung aus Melodic Death und Doom Metal das Publikum in ihren Bann gezogen haben. Sie bestehen seit 1993 und haben mehrere Alben veröffentlicht, aus denen sie an diesem Abend einiges präsentiert haben.



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Im großen Saal gab es ein ziemlich großes Kontrastprogramm – SAMAEL aus der Schweiz haben es aber dennoch geschafft, dem Publikum mit ihrem Industrial Metal ordentlich einzuheizen und haben sehr große Spielfreude gezeigt. SAMAEL gibts seit 1987, haben bereits viele Alben veröffentlicht aber schon seit längerem nichts Neues. Vielleicht war dieser Auftritt in Bergen der Startschuss dazu, bald wieder ein neues Album zu veröffentlichen und wieder öfter live aufzutreten.



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Zwei Etagen höher gaben MELECHESH aus Israel ihre Mischung aus Black/Death/Middle Eastern Folk Metal zum Besten. Sie sind seit 1993 aktiv und haben viel veröffentlicht und kürzlich ein neues, viel beachtetes Album auf den Markt gebracht, aus dem sie an diesem Abend einiges präsentiert haben und mit dem sie das Publikum begeistern konnten.



(c)Jarle H. Moe | jarlehm.com


Die große Bühne haben danach PRIMORDIAL aus Irland erobert. Wie immer trat Sänger Alan Averill mit Corpsepaint und Kapuzenshirt auf. Mit ihrem Celtic Folk/Black Metal und ihrer intensiven Spielweise haben sie das Publikum im vollen Saal in ihren Bann gezogen.



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Im kleinen, aber bis auf den letzten Platz gefüllten Saal haben ORANGE GOBLIN aus London mit ihrem Stoner Metal dem Publikum die Ohren zum Dröhnen gebracht. Sie können bereits auf 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken und sind immer sehr gern gesehene Gäste bei diversen Festivals und auch an diesem Abend haben sie viele dazu gebracht, endlos vor der Treppe zur zweiten Etage anzustehen um sie live erleben zu können.



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Ein Höhepunkt an diesem Abend war der Auftritt der Schweden DARK TRANQUILITY. Sie sind seit 1991 aktiv und haben viele Alben veröffentlicht. Erst im Herbst waren sie auf großer Europa-Tournee. Mit ihrem Melodic Death Metal haben sie alle im vollen Saal in ihren Bann gezogen. Im Vergleich zu den vorherigen Bands haben sie etwas ruhigere, aber nicht minder intensive Musik dargeboten und damit eine sehr angenehme Stimmung erzeugt.



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Die Black Metal Band CRAFT aus Schweden ist vielleicht hierzulande nicht so bekannt, aber an der langen Schlange bei der Treppe zum Aufgang konnte man erkennen, dass sie in Norwegen sehr beliebt sind. Seit 1994 haben sie schon vier Alben auf den Markt gebracht und ihren Fans haben sie einen tollen Auftritt geboten und keine Wünsche offen gelassen.



(c)Jarle H. Moe | jarlehm.com


Ein weiteres Highlight dieses Abends war der Auftritt der Schweden WATAIN. Sie können auch bereits auf eine sehr lange Bandgeschichte zurückblicken und zählen zu den bekanntesten Black Metal-Bands. Die Bühne war mit verkehrten Kreuzen und Kerzen dekoriert um ihren Hang zum Satanismus zu demonstrieren, und wabernde Nebel haben eine extrem düstere Stimmung erzeugt. WATAIN haben dieser Tage ein neues Tribute-Album für BATHORY auf den Markt gebracht, woraus sie auch an diesem Abend etwas präsentiert haben.



(c)Jarle H. Moe | jarlehm.com


Weit nach Mitternacht war die letzte Band auf der kleinen Bühne an der Reihe. MOONSORROW aus Finnland sind seit 1995 aktiv und haben über die Jahre hinweg mehrere Alben veröffentlicht. Mit ihrer Mischung aus Folk/Pagan und Black Metal, der düsteren Präsentation und ihrer intensiven Spielweise konnten sie trotz der späten Stunde ihr Publikum restlos begeistern.

Ein extrem langer Festivaltag fand damit sein Ende und die müden Musikfans zogen in Richtung ihrer Quartiere davon.

Alle Fotos zum Blastfest 2015 von:
Jarle H. Moe


FOTOS + E-CARDS
blastfest.no

Metalmama
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Beitrag vom 12.03.2015
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