SABATON   DELAIN   BATTLE BEAST  
06.02.2015 @ Gasometer

Ein feines Metal Package bestehend aus drei Bands lockte uns an einem eiskalten Freitag nach Wien in den Gasometer. Die Kriegsgeschichten-Erzähler von SABATON beehrten die Landeshauptstadt und hatten DELAIN aus Holland und die finnischen Durchstarter von BATTLE BEAST im Gepäck. Von gerappelt voll kann man noch nicht sprechen, als die Biester die Bühne betraten, doch gut Ding braucht Weile und es dürfte nur mehr eine Frage der Zeit sein bis die Frontröhre Noora Louhimo und ihre fünf Kollegen eine eigene Headliner Tour bekommen und so die Hallen füllen.

Die die um 20 Uhr schon da waren erlebten auf jeden Fall eine ausgezeichnete Show mit einer herausragenden Sängerin und einer mehr als motivierten Truppe. Von Beginn an war ich Feuer und Flamme für die Finnen, die eine Sängerin in ihren Reihen haben die ich so vorher noch nicht gehört habe. Auch wenn mich zwischenzeitlich der Ausstieg von Nitte Valo am Mikro schockte, wurde mit Noora ein würdiger Ersatz gefunden. Beim ersten Ton aus der Kehle der hübschen Blondine war mein erster Gedanke: Alter hat diese Frau Eier! Für mich eine der besten Sängerinnen des Genres. Mit 30 Minuten wurde den Finnen nur eine sehr kurze Spielzeit gewährt, die mit sechs starken Songs perfekt ausgenützt wurde. Den Anfang machte „Far Far Away“ vom neuesten Werk, ehe die Meute bei „Black Ninja“ das erste Mal richtig abging. Die Stimmung war richtig gut zu Beginn und wurde den ganzen Abend konstant hoch gehalten. Zum Ende wurde „Iron Hand“ vom Debüt abgefeuert ehe mit „Out of Control“ ein würdiger Abschluss gelang. BATTLE BEAST kamen sahen und siegten dank eine souveränen Performance und einer sympathischen Truppe. Und auch das 80s-Synthie-Intermezzo "Touch In The Night" funktionierte live perfekt und fügte sich nahtlos ins Set ein.





Setlist BATTLE BEAST:

Far Far Away
Black Ninja
Touch In The Night
Madness
Iron Hand
Out Of Control


Nach kurzer Pause ging es schon weiter mit DELAIN aus den Niederlanden, die wohl einigen Besuchern musikalisch etwas unpassend erschienen. Praktizieren Goldstimmchen Charlotte Wessels und ihre männlichen Kollegen Symphonic Metal par excellence. Doch den Großteil der Metal-Heads dürfte der musikalische Umbruch nicht gestört haben, denn es wurde ordentlich gerockt. Gewisse Ähnlichkeiten zu WITHIN TEMPTATION kommen nicht von ungefähr, denn Bandgründer Martijn Westerholt agierte bis 2002 als Keyboarder bei den Landsmännern. Doch auch wenn man sich sehr bemühte und eine durchaus talentierte Sängerin in seinen Reihen hat, kann man den Kollegen, die zuvor aufgeigten, nicht das Wasser reichen. Man schwimmt zu sehr in den durschnittlichen Gefilden des Genres, in denen es Bands wie Sand am Meer gibt. Das zwischenzeitliche Gegröle von den Heeren an den Äxten konnte ebenfalls nicht überzeugen. Doch Geschmäcker sind verschieden und meiner einer war an diesem Abend voll auf Power Metal eingestellt.





Die Halle platze nun aus allen Nähten und die Anspannung war in der Luft zu spüren. Der Aufbau unter den Planen ließ Großes erahnen und wer schon mal bei einer Show der Schweden dabei sein durfte, der weiß, dass sowohl von den Musikern wie auch den Fans literweise der Schweiß fließt. Und die Burschen hielten was sie versprachen - genialer Bühnenaufbau, eine bis in die Zehenspitzen motivierte Crew auf der Bühne, makelloser Sound und eine professionelle und amüsante Show. Besonders Sänger Joakim Brodén ist ein geborener Entertainer, der die Fans von Anfang an in den Händen hat. Wie wir vor der Show erfuhren, fällt es den Bandmitgliedern unheimlich schwer, eine Setlist zu kreieren, kein Wunder bei der Anzahl an Hits. Doch es gelang auch diesmal einen starken Querschnitt durch die Diskografie einzubauen, denn die Band schaffte es jedes einzelne Album einzubeziehen.

Doch den Beginn machte eines der geilsten Intros ever: „The Final Countdown“ von EUROPE, ehe „Ghost Division“ gleich den Vorschlaghammer raus holte. Perfekte Eröffnungsnummer. Um ja keinen zum Verschnaufen Zeit zu lassen, wurden „To Hell And Back“ und das gewaltige „Carolus Rex“ nachgeschoben. Um nochmal zum Bühnenaufbau zu kommen, die Jungs hatten einen verdammten Panzer a8uf der Bühne stehen! Ja, einen Panzer! Wer kann das schon behaupten? Dazu noch Stacheldraht, Schützengräben und eine Crew im passenden Outfit. Optisch aller erste Sahne. Leider fehlte diesmal aus Sicherheitsgründen die Pyro, und wenn man schon einen Panzer dabei hat, dann will man den auch dass der verdammt nochmal aus allen Rohren balelrt!





Joakim suchte wie gewohnt den Kontakt zu den Fans und die verehren den Fronter, egal ob in Tschechien, Deutschland, Österreich oder sonst wo. Seine offene und ehrliche Art kommt einfach gut an. So war es auch nur eine Frage der Zeit, bis jeder den Mann mit dem Irokesen mit einem Bier in der Hand sehen wollten. "Noch ein Bier"-Rufe hallten durch den Gasometer und wurden bis zum Ende immer wieder aufgegriffen, bis der Sänger sich ein Kühles auf Ex genehmigte. Immer wieder ein Spaß. Wer an diesem Abend „Gott Mit Uns“ in originaler Form erwartete, der wurde enttäuscht, denn es wurde prompt umgetextet und als „Noch Ein Bier" zelebriert. Doch es war kaum ein Unterschied zu merken. ;)





Ein weiterer Live-Kracher ist für mich ohne Frage „The Art Of War“, das einen durch Mark und Bein geht. Wer hier noch ruhig steht, muss wohl schon echt mies drauf sein. Auch die noch recht neuen Mitglieder sind inzwischen eine homogene Einheit und beweisen, dass sie ihrem Sänger humoristisch kaum nachstehen. Während Joakim mit seinen Gitarrenkünsten punkten wollte und kurz mal Michael Jacksons „Beat It“ anzockte, wurde er von seinen Kollegen in Grund und Boden gespielt und gewaltig verarscht. Das zweite Urgestein der Band Pär Sundström sorgte für ordentliche Bewegung auf der Bühne und heizte den Fans dementsprechend an.

„Swedish Pagans“ kam besonders gut an und ist live Pflicht, ebenso „40:1“ das einen wie die meisten Songs von SABATON in Sachen Kriegsgeschichte ordentlich bildet, wenn man etwas auf die Texte achtet. Und an Material dürfte des den Schweden leider sicher nie mangeln. Kurz verdrückten sich die Musiker hinter die Bühne, um vor dem Finale nochmals durchzuatmen. Eröffnet wurde die Zugabe mit „Night Witches“ vom aktuellen Werk "Heroes" und dem Klassiker „Primo Victoria“, der auch zu meinen Favoriten zählt. Die Kräfte bei den Zusehern wurden ordentlich auf die Probe gestellt und das eine oder andere Kilo beim Bangen verloren. Dass Herr Brodén auch ein Kinderfreund ist bewies er, als er ein kleines Mädchen auf die Bühne holte und ihr zum zehnten Geburtstag gratulierte, Geschenk inklusive. Das unverzichtbare „Metal Crüe“ beendete einen grandiosen Abend und sorgte für jede Menge glücklicher Gesichter, bei denen noch lange die einprägsamen Melodien von SABATON im Kopf herum schwirrten.





Setlist SABATON:

(The Final Countdown)
(March To War)
Ghost Division
To Hell And Back
Carolus Rex
Soldier Of 3 Armies
Gott Mit Uns (Noch Ein Bier)
The Art Of War
7734
Resist And Bite
Swedish Pagans
40:1
En Livstid I Krig (A Lifetime Of War)
Far From The Fame
White Death
-
Night Witches
Primo Victoria
Metal Crüe
(Dead Soldiers Waltz)
(Masters Of The World)

Auch wenn DELAIN vielleicht nicht so perfekt vom Stil her in den Abend passten, kann man doch von einem mehr als gelungenen Abend sprechen. Jede Menge gut gelaunter Rocker und Rockerinnen feierten eine geile Party, bei der SABATON das Maß aller Dinge waren. In dieser Form am Besten einmal in der Woche oder öfter.


FOTOS + E-CARDS
www.sabaton.net

AndyVanHalen
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Beitrag vom 09.02.2015
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