UNEARTH   SHADOWS FALL   THE ACACIA STRAIN   WAR OF AGES   PAY NO RESPECT  
13.09.2014 @ Posthof

Da es in den letzten Jahren im Posthof etwas ruhig um die gediegenen Strom-Gitarrenklänge war, freut man sich umso mehr um die raren Knaller, die zwei bis drei Mal im Jahr überraschen. Der Konzertherbst wurde aber absolut würdig eingeläutet, denn die „Razer: Hell On Earth Tour“ machte in Linz Halt und hatte mit UNEARTH schon ein richtig fettes Kaliber als Headliner im Petto. Die bald nicht mehr existierenden SHADOWS FALL und gleich drei weitere Metal/Hardcore Bands als Anheizer machten natürlich auch Lust auf eine runde Moshen, Headbangen und die Sau raus lassen.

Bereits um 19:00 sollte der Spaß starten, was bei fünf Bands an einem Abend nicht ungewöhnlich ist, doch bei unserer pünktlichen Ankunft überraschte die gähnende Leere vor dem Posthof, wo sich normalerweise bereits große Fanscharen tummeln. Die Hardcoreler PAY NO RESPECT aus dem Vereinigten Königreich machten auch pünktlich den Anfang und störten sich nicht an den ziemlich leeren mittleren Saal. Handwerklich und von der bewegungsfreudigen Performance der Jungs kann man absolut nichts Negatives bemerken, doch musikalisch wusste man nur bedingt zu begeistern. Zu ausgelutscht und ohne wirkliche eigene Erkennungsmerkmale prügelte man sich durch alle Klischees des traditionellen Hardcores, ohne jemals große Akzente zu setzen. Der eine oder andere Mosh-Fan bewegte sich schon zum Takt, doch große Stimmung wollte in den knapp 30 Minuten des Openers leider noch nicht aufkommen.





So standen wir nach einer kurzen Pause bereits um 19:45 erneut vor der Bühne und lauschten den heftigen Tönen von WAR OF AGES. Die Jungs aus Pennsylvania sind bekannt als christliche Metalcore Band und zeigten sich mit ihren Synthies und Leads als melodischste Band des Abends. Gas gegeben wurde trotzdem ordentlich. Zwar hat die Band schon unzählige Besetzungswechsel hinter sich, doch die seit gut zwölf Jahren existierenden Herren rund um Frontmann Leroy Kamp und Gitarrist Steve Brown zeigten sich souverän und als eingespielte Einheit mit viel Elan und voller Energie. Schnell wurden auch zum ersten Mal die vorderen Reihen vor der Bühne besetzt und der Saal bekam ansehnlichen Zuwachs. Platz zum Abgehen war aber nach wie vor genügend, aber dieser durfte ja dank einigen Krachern, wie auch neuen Songs vom aktuellen Werk „Supreme Chaos“ genutzt werden. Aber auch WAR OF AGES verabschiedeten sich nach zugegeben wirklich kurzweiligen 30 Minuten von der Bühne, um den folgenden Bands Platz zu machen. Sehr schön auch, dass die fünf Bands sich allesamt gegenseitig ankündigten und füreinander Applaus einholten, was für eine gute Stimmung im Saal sowie auch auf der Tour generell spricht.





Mit THE ACACIA STRAIN brachte die Hell On Earth Tour kurz später und wieder nur mit gut 30 Minuten den ersten international bekannteren Act auf die Bretter. Die Amis agieren zwar seit bereits über zehn Jahren auf den Bühnen dieser Welt, mussten jedoch im vergangenen Jahr gleich zwei neue Gitarristen in ihren Reihen aufnehmen. Die Deathcore-lastige Band sägte sich aber dennoch kompromisslos durch ihr Set, wurde jedoch gleich zu Beginn von PAY NO RESPECT Mainman Joe Kenney stimmkräftig unterstützt. Das tat auch gut, denn genau das war der einzige Punkt, der mir an der Live-Darbietung nicht gefiel. Vincent Bennett konnte mich mit seinem eintönigen Gekeife leider keine Sekunde überzeugen. Vielleicht lag es an der starken Performance seines Vorredners oder am Sound, der zum ersten Mal an diesem Abend etwas schwammig daher kam, aber bereits nach drei Songs hatte ich eigentlich genug von den Männern aus Massachusetts, die sich ansonsten sehr bemühten und bewegungsfreudig ihre Performance vorführten.





Mit SHADOWS FALL geht eine kleine Genrelegende von uns. Die Herren aus den Staaten verabschieden sich nämlich nach dieser (vorerst?) finalen Tour aus dem Geschäft und hinterlassen mit dem 2012 Output „Fire From The Sky“ ihr achtes und letztes Werk. Somit hatten SHADOWS FALL nicht mehr viel zu verlieren, außer ihren Ruf, denn der Bekanntheitsgrad sank in den letzten Jahren gewaltig. So zockten Front-Dreadlocke Brian Fair und seine Mannen einen heftigen Gig, als gäbe es keinen Morgen. Die nicht immer leicht verdaulichen Songs zwischen Metalcore, Thrash und Death Metal zündeten trotz ihrer Sperrigkeit bei den Fans und diese dankten es ihnen mit heftigen Circlepits und viel Gemoshe. Brian zeigte sich bestens aufgelegt und machte mit seinen schier unendlich langen Dreads eine beeindruckende Figur beim Headbangen. Manchmal wirkten die Teile aus seinem Kopf fast etwas lebendig, was einem schon etwas Angst machen konnte. Ohne Rücksicht auf Verluste schoss man im 40-minütigen Set Hits wie „The Idiots Box“, „The Power Of I And I“ oder „Idle Hands“ auf die Bangerschaft ab und verabschiedeten sich ausgiebig und würdig vom Musikgeschäft und den glücklichen Fans. Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und schließe eine Reunion in ein paar Jährchen nicht aus.





Setlist SHADOWS FALL:

The Power of I And I
King of Nothing
Weight Of The World
Thoughts Without Words
War
The Light that Blinds
The Idiot Box
Eternity Is Within
Idle Hands
Crushing Belial

Nach vier heftigen Bands, war der Boden im Posthof rutschig, die Stimmung grandios, die Zuschauer verschwitzt, doch kein bisschen müde, zeigte die Uhr doch erst 22:15 an, als UNEARTH mit einem Orkan von Auftritt durch die Linzer Konzertlocation fegten. Egal welches Tempo SHADOWS FALL und Co. vorlegten, UNEARTH überholten diese bereits in den ersten Minuten mit ihren heftigen, aber nicht uneingängigen Krachern „Giles“ und „My Will Be Done“. Abgesehen von unzähligen "Danke" und Anfeuerungen zum Abgehen, beschränkten sich die Amis auf einen Kracher nach dem anderen, welche den Posthof zum Beben brachten. „Watch It Burn“, „Failure“, das komplett neue „The Swarm“, welches sich nahtlos ins Set einfügte oder auch das unglaublich cool servierte “Zombie Autopilot” zeigten UNEARTH als perfekt eingespieltes Team und Dank glasklarer Soundwand als Live-Macht sondergleichen. Trevor brüllte sich von Anfang bis Ende die Seele aus dem Leib, während sich die Gitarristen Buz und Ken ein fettes Riff nach dem anderen um die Ohren feuerten. Als kleinen Bonus durfte auch WAR OF AGES Sänger Leroy nochmal ne Runde mitbrüllen. Aber auch UNEARTH hielten nicht sonderlich lange durch, oder gingen einfach rein nach dem Motto: „Kurz und knackig“ zu Werke und verließen die Bühne ohne Zugabe, aber unter lautem Jubel nach nur knapp 50 Minuten. Obwohl da bei den Zuschauern noch mehr gegangen wäre, keuchte und schwitzte so ziemlich jeder rundum und freute sich auf die eine oder andere Abkühlung, denn UNEARTH holten wirklich alles aus den moshenden Fans, die den leider bis zum Schluss vorhandenen Platz im Saal bis zum letzten Zentimeter mit Freude nutzen.





Setlist UNEARTH:

Giles
My Will Be Done
Endless
Burial Lines
Watch It Burn
This Lying World
Failure
The Swarm
Sanctity Of Brothers
The Great Dividers
Last Wish
Zombie Autopilot
Black Hearts Now Reign

Die Hell On Earth Tour wird sicherlich trotz ihrer kurzen Spielzeit sämtlichen angereisten Fans mehr als positiv in Erinnerung bleiben. Alle fünf Bands gaben sich viel Mühe und übertrugen ihre Energie aufs Publikum, weshalb die Stimmung von Anfang bis Ende in Linz absolut genial war. Gewinner des Abends war trotz starker Leistungen der Vorbands aber trotzdem mühelos der Orkan UNEARTH, der gerne mal wieder in Linz vorbeirauschen darf.

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FOTOS + E-CARDS
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Beitrag vom 17.09.2014
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