SUMMER BREEZE - TAG4: HEAVEN SHALL BURN   WINTERSUN   SEPTICFLESH   ROTTING CHRIST   OBITUARY   BRAINSTORM   SCREAMER   THE VERY END   TEXAS IN JULY   CRIPPER  
16.08.2014 @ Dinkelsbühl

Der letzte Tag vom Summer Breeze kam schneller als erwartet und obwohl man sich schon wieder auf sein Bett und eine ordentliche Dusche im eigenen Bad, statt Duschcontainern freute, war es dann doch schade so nah am Ende dieses tollen Festivals zu sein. Aber zum Glück hatten wir noch einiges Schönes vor uns und so meldeten wir uns zur Mittagsstunde zur Morgengymnastik mit TEXAS IN JULY an.

Die Amis zelebrierten astreinen und kompromisslosen Metalcore mit allem was dazugehört. Da ging es im Zelt ziemlich schnell rund, und die Müdigkeit und der Restalkohol waren schnell rausgeschüttelt bzw. -geschwitzt. Technisch anspruchsvoll und trotzdem mit viel Spielspaß bereiteten uns die Herren bei tollem Sound, guter Atmosphäre und toller Stimmung gut 40 Minuten Spaß voller Moshen, Klatschen, Pits und einer Wall Of Death, bei der sich keiner wirklich schonte. Neben Krachern der drei bereits veröffentlichten Alben boten die Metalcoreler auch noch einen neuen Mosher namens „Broken Soul“, der auf das im September erscheinende Werk Lust machen sollte und dies auch mühelos tat. Eine gelungene Show bei der es eigentlich nichts auszusetzen gab. Das war bestimmt nicht der letzte Besuch der Herren aus Übersee.





Setlist TEXAS IN JULY:

Cry Wolf
It´s Not My First Rodeo
Hookline
Broken Soul
Aurora
Without A Head
Bed Of Nails
Magnolia
Elements
C4

Wie schon erwähnt, erwählten die Veranstalter im Bereich des Power Metal wirklich nur Perlen. BRAINSTORM sind da keine Ausnahme und machten ihrem Namen alle Ehre. Klar Andy B. Frank sind bei einem 90-Minuten Club-Gig weit intensiver als nachmittags auf einer Festival-Stage, doch die sympathischen Deutschen wissen wie man eine Crowd in den Griff bekommt und starteten ohne Umschweife ins Power Metal Feuerwerk mit den Ohrwurm-Hymnen „Highs Without Lows“ und „Worlds Are Comin Through“, ehe man mit „Shivas Tears“ etwas mehr Gefühl einbrachte. Unglaublich, wie viel Freude BRAINSTORM immer wieder mit auf die Bühne nehmen und mühelos auf die Zuschauer übertragen, die grinsend auch schon die neuen Tracks „Firesoul“ und „Erased By The Dark“ mitträllerten, sich aber auf die finale Überhymne „All Those Words“ noch viel mehr freuten. Wie gewohnt wollten die A Capella Chöre zum Ende des Tracks nicht mehr aufhören. Zu einer Zugabe konnten sie BRAINSTORM dann damit leider aber auch nicht mehr zwingen. Viel zu schnell verging die viel zu kurze Show, die ansonsten aber keine Wünsche übrig ließ.





Setlist BRAINSTORM:

Highs Without Lows
Worlds Are Comin Through
Shivas Tears
Erased By The Dark
Firesoul
Fire Walk With Me
Falling Spiral Down
All Those Words

Abwechslungsreich ging es weiter. Die mächtige Old-School Death Metal Walze OBITUARY kriecht endlich wieder aus der Versenkung. Da wäre „Back From The Dead“ als Opener natürlich passend gewesen, stattdessen holzten die Gebrüder Tardy und Trevor Peres gemeinsam mit den neueren Mitgliedern Kenny Andrews und Terry Butler (DEATH, MASSACRE, SFU) mit dem 25 Jahre alten „Stinkupuss“ vom Debüt „Slowly We Rot“ einen eher raren Song raus. Doch die Klassiker „Intoxicated“, „Infected“ und spätestens „Choped In Half“ brachten die Fans zum Ausrasten und so walzten sich die Herren aus Florida kompromisslos und ohne viele Worte zu verlieren durch das gelungene Set, das seinen Höhepunkt und Finale im grandiosen „Slowly We Rot“ fand, bei dem John Tardy bei bester Stimme nochmal alles gab und gemeinsam mit Bruder Donald und Chefgitarrist Trevor zeigte, dass OBITUARY nicht umsonst zur Speerspitze des Genres gehören und auch nach 30 Jahren im Business noch nicht müde sind. Interessant natürlich auch die beiden neuen Tracks „Inked In Blood“ und „Violence“, die das kommende Werk, das für Oktober angekündigt wurde, repräsentierte. Wir freuen uns natürlich auf dieses und die dazugehörige Tour der Floridianer.





Setlist OBITUARY:

Stinkupuss
Intoxicated
Bloodsoaked
Immortal Visions
Gates To Hell
Infected
Visions In My Head
Violence
Chopped In Half
Back To One
Dead Silence
Inked In Blood
I´m In Pain
Slowly We Rot

Wer es etwas moderner mag, der pilgerte stattdessen zu den Jung-Thrashern von CRIPPER zur Camel-Stage, wo Britta Görtz und ihre Jungs für gute Stimmung sorgten. Die kleinste Stage des Festivals war zu diesem Zeitpunkt verdammt gut besucht und somit war auch die Stimmung grandios, was dem Thrash-Gewitter der Hannoveraner und den Animierungsversuchen von Britta zu verdanken war. Und so bedankte sie sich mit einem Besuch in der Meute und dem dazugehörigen Crowdsurfen. Das nenne ich mal Fannähe pur. Ein kurzer aber wirklich gelungener Auftritt der deutschen Truppe aus dem Norden.





Setlist CRIPPER:

New Shadow
Life Is Deadly
60 BPM
Fire Walk With Me
Damocles
FAQU

Weiter ging es in die Tent-Stage zum griechischen Extreme-Metal Doppelschlag. Den Anfang machten Sakis Tolis und seine Mannen von ROTTING CHRIST. Mit fantastischem Sound, bratenden Gitarren, Gänsehaut-Melodien und Chören aller Art machten die Süd-Europäer mühelos auf sich Aufmerksam und entfachten tosenden Jubel und rotierende Köpfe. Dass das Hauptaugenmerk auf den beiden Killer-Meisterwerken „Aealo“ und „Kata Ton Daimona Eaytoy“ lag, störte bei der Qualität dieser Songs absolut keinen und so feuerten die vier Männer mit viel Elan und dichter Atmosphäre knapp eine Stunde lang einen Brutalo-Hit nach dem anderen ab. Die technisch anspruchsvollen und ausgefeilten Songs wurden authentisch und fehlerfrei vorgetragen und RC agierten wie eine eingeschworene Einheit, obwohl man erst kürzlich zwei neue Mitglieder in die Reihen aufnehmen musste. Mit „The Sign Of Existence“ und „Athanati Este“ machte man dann doch einen Schwenk in die 90er, ehe man mit dem THOU ART LORD Cover „Societas Satanas“ für eine kleine Überraschung in dem perfekt ausgewogenen Set sorgte.





Setlist ROTTING CHRIST:

666
P´unchaw Kachun - Tuta Kachun
Athanati Este
Kata Ton Daimona Eaytoy
The Sign Of Evil Existence
Transform All Suffering Into Plagues
Societas Satanas
In Yumen - Xibalba
Noctis Era

Doch der Griechen nicht genug – wo ROTTING CHRIST spielen, sind auch SEPTICFLESH nicht fern. Schon mehrmals gemeinsam auf Tour, überzeugten die Landsmänner und Labelkollegen immer wieder souverän im Doppelpack. Warum nicht auch auf dem Summer Breeze? Da ihre Kollegen enorm vorlegten, schmissen sich Seth Siro Anton und seine Männer mächtig ins Zeug und verdichteten die düstere Atmosphäre mit ihrem bombastischen Death Metal umso mehr. SEPTICFLESH sind nicht zu Unrecht auf ihre letzten drei Werke stolz (kürzlich wurde „Titan“ veröffentlicht) und verzichteten deshalb komplett auf alles vorher Dagewesene. Von der ersten Minute an fuhren die ziemlich cool gekleideten Griechen ein Programm mit den Zuschauern, das seinesgleichen suchte. „The Vampire From Nazareth“ walzte brutal alles nieder, ehe das unaufhaltsame „Communion“ alles was noch stand aus dem Weg fegte. Neben Blast-Attacken, Doublebassgeballer, sägenden Riffs und Seth´s voluminöser Stimme, sorgten aber auch die bombastischen Elemente, Melodien und die ruhigen Parts für Gänsehaut. Ein wahres Freudenfest der griechischen Künste, das keine Wünsche offen ließ verging auch viel zu schnell und fand seinen letzten Höhepunkt im eingängigen „Anubis“, wobei mir nicht ganz klar war, warum Seth die cleanen Parts selbst in halb brutalen Vocals rausbrüllte, anstatt Sotiris diese zu überlassen.





Setlist SEPTICLFESH:

The Vampire From Nazareth
Communion
A Great Mass Of Death
Order Of Dracul
Pyramid God
Prototype
Persepolis
Annubis

Kurz darauf ging es auf der Camel-Stage trotz plötzlich einsetzendem Regen und der dazugehörigen Abkühlung mit den Modern Thrash Metallern THE VERY END schon wieder rund. Die Ruhrpottler zeigten sich bewegungsfreudig und dienten als schönes Kontrastprogramm zur Schlaftablette TARJA, die gerade auf der Main-Stage rumträllerte. Von dem Gejammer wollte Björn Gooßes (NIGHT IN GALES) natürlich nichts wissen und brüllte sich durch die Songs der drei bereits veröffentlichten Werke und hielt somit sowohl Bandkollegen als auch die headbangenden Zuschauer bei Laune. Kurz und bündig, aber mit viel Spaß bei der Sache absolvierten die Jungs ihr Set und verabschiedeten sich souverän mit „Letters To The Living“. Nächstes Mal bitte im Zelt mit mehr Spielzeit! Danke.





Setlist THE VERY END:

Memento
Ball And Chain
The Leper
Splinters
A Hole In The Sun
Sixes And Nines
Blacklisted
Letters To The Living

Ehe es zu den letzten Headlinern des Summer Breeze ging, suchten wir nach einer kleinen Pause noch die schwedischen Rocker von SCREAMER auf. Den Jungs eilt ja bereits ein guter Live-Ruf vorraus und den konnten sie bereits nach wenigen Minuten absolut untermauern. Spielfreude, Elan, Bewegungsdrang und fetter Old-School Rock sorgten dafür, dass zur Prime-Time keiner ruhig vor der kleinen Stage stehen konnte. Bei dem hymnischen Material der beiden bisher veröffentlichten Alben dauerte es natürlich auch nicht sonderlich lange bis der eine oder andere Refrain schon mitgeträllert wurde und wer das nicht hinbrachte, der regte wenigstens die Fäuste und Teufelshörner gen Stage. Von den schwedischen Energiebündeln werden wir sicher noch so einiges sehen in den nächsten Jahren, alles andere würde mich stark wundern.

Setlist SCREAMER:

Can You Hear Me
Adrenaline Distractions
No Regrets
Slavegrinder Keep On Walking
No Sleep til Hamilton
Demon Rider
Rock Bottom

Der Running Gag WINTERSUN durfte auch noch ran. Ganz verstehen tu ich den Hype um eine Band die gefühlte 30 Jahre für ein durchschnittliches Epic Metal Album braucht nicht. Gut, das Debüt war seinerzeit eine wirkliche Überraschung des ehemaligen ENISFERUM Fronters, doch das ewige hin und her des Nachfolgers „Time“ und wiederrum dessen Nachfolgers „Time II“, der vielleicht ja noch in diesem Jahrzehnt erscheinen möge, war ja wohl mehr als lächerlich. Genug des Jammerns, denn die Songs beider Alben funktionieren live eigentlich ganz gut, wenn mir auch die Abwechslung und das gewisse Etwas an diesem Abend fehlte. Da kam an diesem Tag schon deutlich mehr Energie von anderen Bands rüber. „Winter Madness“ oder das abschließende „Starchild“ konnten dennoch halbwegs was retten und erfreute vor allem die jüngere Generation doch sehr. Leider passten WINTERSUN auch perfekt zur mittlerweile erbarmungslos um sich greifenden Kälte, die dem Namen Summer Breeze überhaupt nicht mehr gerecht wurde.





Setlist WINTERUSN:

When Time Fades Away
Sons Of Winter And Stars
Land Of Snow And Sorrow
Darkness And Frost
Time
The Way Of The Fire
Winter Madness
Starchild

Das Summer Breeze 2014 ging nun wirklich allmählich zu Ende und so ging es noch ein letztes Mal in Richtung Main-Stage, wo uns HEAVEN SHALL BURN mit pompösem post-apokalyptischem Bühnen-Outfit, inklusive Sandsäcken, Panzern und Soldaten. Dass HSB live eine Macht sind, konnten sie bereits mehrmals eindrucksvoll unter Beweis stellen, doch mit einer Show diesen Ausmaßes hätte ich nicht gerechnet. Nicht umsonst luden die Veranstalter die Deutschen bereits zum fünften Mal ein und ergatterten hier gleich den zweiten Headliner-Slot in Folge. Es dauerte keine zehn Sekunden bis das Riffgewitter mit fettester Soundwand in Form von „Counterweight“ alle in den Bann zog und alles bisher Dagewesene mühelos wegfegte. Es bildeten sich riesige Moshpits, die Kälte war sofort vergessen und der Plan, die Tent-Stage zwischendurch zu besuchen, war wie weggefegt. Bei Brechern wie „Combat“, „Voice Of The Voiceless“ und den überraschenden Live-Raritäten „Die Stürme Rufen Dich“ oder „Of No Avail“ konnte keiner mehr ruhig stehen und die Stimmung schien förmlich zu explodieren, wozu das optische Feuerwerk an Pyros, Co-2 und fliegender Lametta umso mehr beitrug. Dass Marcus, Maik und ihre Jungs, die schier unendlich Energie ausstrahlten und auf die Zuschauer übertrugen, gleich fünf neue Songs präsentierten, störte wohl keinen, ganz im Gegenteil, denn „Veto“ hat sowieso nur Hits zu bieten, die sich nahtlos ins Set einfügten. Nachdem Marcus noch scherzhaft „The Disease“ als Ballade ankündigte, überraschten HEAVEN SHALL BURN nochmal mit dem genialen BLIND GUARDIAN Cover „Valhalla“, bei dem sofort Gänsehaut aufkam, in Chören mitgesungen und auch Hansi Kürsch eingespielt wurde.





HEAVEN SHALL BURN zeigten sich als mehr als würdiger Headliner und ließen nach 90 Minuten genialem Riffgewitter und einer Soundwand die seinesgleichen suchte, keine Wünsche offen und beendeten für uns das Summer Breeze 2014 mit einem Knall. Danke dafür!

Setlist HEAVEN SHALL BURN:

Intro & Counterweight
Land Of The Upright Ones
The Omen
Combat
Voice Of The Voiceless
Intro & Hunters Will Be Hunted
Martyr´s Blood
Behind A Wall Of Silence
Godiva
Black Tears
Intro & Endzeit
Die Stürme rufen dich
Of No Avail
The Weapon They Fear
The Disease
Trespassing The Shores Of Your World
Valhalla

Zwar war das noch lange nicht das Ende, denn mit BIOHAZARD oder WATAIN gab es noch so manch brutalen Brocken zu verdauen, außerdem konnte man ja noch bis in die frühen Morgenstunden abseits der Bühnen feiern, doch für viele war aufgrund der Nässe, Kälte und vier doch verdammt anstrengenden Tagen zu diesem Zeitpunkt Schluss. So verabschiedeten auch wir uns mit fast ausschließlich positiven Erinnerungen an dieses so reibungslos ablaufende Festival und freuen uns jetzt schon auf das Summer Breeze 2015 mit ebenso starken Bands, toller Atmosphäre und etwas mehr Sonne!


FOTOS + E-CARDS
www.summer-breeze.de

maxomer
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Beitrag vom 25.08.2014
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