SUMMER BREEZE - TAG3: DEVIN TOWNSEND   MACHINE HEAD   GAMMA RAY   J.B.O.   IGNITE   BENEDICTION   MAROON   HIS STATUE FALL   MALRUN   THE NEW BLACK  
15.08.2014 @ Dinkelsbühl

Nach zwei wirklich anstrengenden, aber lohnenden Tagen mit netten Leuten, entspannten und sehr hilfsbereiten Securities, sowie Musik und Spaß ohne Ende, sollte Tag 3 erst Mal eher gemütlich angegangen werden. Hier nochmal ein großes Lob an die Veranstalter, denn ich habe selten so reibungslose Festivals gesehen, denn abgesehen von ein paar Bands die nicht ganz den optimalen Sound hatten und ein paar wirklich minimalen Verzögerungen, passte am Summer Breeze trotz beschissenem Wetter einfach alles.

Zwar wären schon ein paar feine Sachen zur Mittagsstunde gewesen, denn STAHLMANN begeisterten viele Zuschauer mit ihrer Mischung aus den DEATHSTARS und RAMMSTEIN, mich wollten die Herren mit ihrer doch sehr einfach Version der Neuen Deutschen Härte noch nicht wirklich direkt vor die Bühne locken, während die Rock-Girlies CURCIFIED BARBARA mächtig Gas gaben, aber es auch noch nicht wirklich fertig brachten die Meute munter zu bekommen. Da hatten die deutschen Modern Metaller DEADLOCK mit ihrem fetzigen Sound und dem dynamischen Gesangsspiel zwischen John Galert und Sabine Scherer schon mehr Erfolg, zumal sie ihr neues Album „Re-Arrival“ erstmals in Form einer Release-Show präsentierten. Die oppulent angelegten Songs funktionierten auch live sehr gut, wenn auch natürlich viel an Orchestration und Synthies aus der Dose kamen, aber das störte die jubelnden Fans definitiv nicht und so kann man den Deutschen absolut keinen Vorwurf machen.

Setlist DEADLOCK:

Dark Cell
An Ocean´s Monument
The Brave/ Agony Applause
Dead City Sleepers
Code Of Honor
Earthlings
I´m Gone
Renegade
The Arsenic River
Awakened By The Sirens

Abwechslungsreich ging es weiter, den es folgten die Heavy/Power Metal Urgesteine PRIMAL FEAR, die seit über 15 Jahren für mehr als solide Auftritte stehen. Zwar konnten Mat Sinner und Ralf Scheepers nicht ganz die Intensität eines Club-Gigs erreichen, aber Kracher wie „Chainbreaker“ oder „Nuclear Fire“ funktionieren auch zur Mittagsstunde wunderbar. Dank großer Spiefreude und einem grinsenden Ralf, kam auch schnell gute Stimmung auf und Gänsehaut-Tracks der Marke „Unbreakable“ sind auch immer wieder gern gehört. Leider war das aber die letzte Show mit Drummer Randy Black und auch an der Gitarre musste Ersatz gesucht und mit Alt-Freund Tom Naumann gefunden werden, was dem Spaß und der Qualität aber nichts anhaben konnte. Und wer es noch immer nicht weiß oder wusste, den erinnerten die sympathischen Deutschen allzu gerne mit dem finalen Song an Folgendes: „Metal Is Forever“.





Setlist PRIMAL FEAR:

Final Embrace
Delivering The Black
Nuclear Fire
Unbreakable Part II
When Death Comes Knocking
Angel In Black
Chainbreaker
Metal Is Forever

Vom eingängigen und fröhlichen Heavy Metal, weiter zum Old-School-Birnenabschrauber: Die Urgesteine BENEDICTION standen am Programm. Die Jungs hatten auch was gut zu machen, konnten sie ihren letztjährigen Besuch am Summer Breeze ja kurzfristig nicht wahrnehmen. So hielten sich die Briten nicht mit langen Reden auf und fackelten nicht rum, sondern holzten ein Brett nach dem anderen aus dem Backkatalog runter, während die rapide älter aussehende Zuschauerschafft heftig die Haare schüttelte und dem immer wieder einsetzenden Regen tapfer trotzte. Als dann doch noch die Sonne rauskam, steigerte sich die Freude von Frontmann Dave Hunt umso mehr, der seinem Kollegen mal eben aus Versehen das Kabel aus der Gitarre trat und etwas redseliger wurde, was seiner Stimmgewalt bei Brechern wie „Nightfear“, „The Grotesque“ oder dem finalen „Magnificant“ natürlich keinen Abbruch tat. Death Metal Fans der alten Schule kamen perfekt auf ihre Kosten.





Setlist BENEDICTION:

Nightfear
Nothing On The Inside
Unfound Mortality
They Must Die Screaming
Suffering Feeds Me
The Grotesque
Jumping At Shadows
Bow To None
The Dreams You Dread
Magnificat

Jetzt war es aber wirklich Zeit für einen groben Stilbruch wenn nicht sogar Kulturschock. Vom trockenen britischen In-Die-Fresse-Death Metal rüber zum Oberblödel-Kommando J.B.O. – die Freudengötter Gaudin und Ulkor waren den Deutschen hold, denn die Sonne schien und die Mainstage füllte sich so sehr wie es bei Tageslicht zuvor nicht geschehen ist. Die Zuschauer wurden mit rosa Knüppel ausgestattet, welche prompt zu „Bimber Bumber Dödel Die“ geschwungen und rumgeschossen wurden. Doch die Stimmung steigerte sich nochmal zu „Ällabätsch“, während immer wieder Statisten auf der Bühne rumalberten und die Herren Hannes und Vito kräftig unterstützten. Der Overkill kam dann aber als man das Rosa Holi-Fest ausrief und die Zuschauer mit hunderten Farb-Pulver-Kugeln beschoss. Zudem gab es natürlich auch schon neues Material von „Nur Die Besten Werden Alt“ zu hören. Richtig laut wurde es aber dann nochmal mit dem finalen dreifachschlag „Ein Guter Tag Zum Sterben“, dem MANOWAR-Gepose „Verteidiger Des Wahren Blödsinns“ und „Fränkisches Bier“. Ob man auf den Schabernack der Deutschen nun steht oder nicht sei mal dahingestellt, aber die Show der pinksten Metalband der Walt darf man sich sehr gerne mal live ansehen.





Setlist J.B.O.:

Bimber Bumber Dödel Dei
Ällabätsch
Ich will Lärm
Dr. Met
Gänseblümchen
Death Is Death
Vier Finger für Rin Halleluja
Geh Mer Halt Zu Slayer
Ein Fest
Ein guter Tag Zum Sterben
Verteidiger des Blödsinns
Fränkisches Biers

Wem das Ganze aber zu rosa war, der konnte sich auf der Camel-Stage mit den Alternative Rockern mit Metaleinschlag MALRUN ablenken. Die Truppe aus Dänemark machte eine wirklich gute Figur und lockte auch überraschend viele Zuschauer von J.B.O. weg. Neben rockigen Riffs, metallischem Groove und eingängigen Melodien boten MALRUN außerdem noch heftige Core-Elemente die den Sound der Nordländer wunderbar abrundeten und uns einen weiteren Geheimtipp auf die Liste schreiben ließen. Vor allem da die Band hier anscheinend mühelos den Verlust ihres Frontmannes überwunden hat, denn Nicklar Sonne fügte sich in die Band als wär da nie ein anderer Gestanden. Starke Leistung der noch jungen Truppe.





Setlist MALRUN:

Forbidden Fruit
Light The Way
The Iron March
Trim The Fat
Justine
Shadowborn

Unglaublich, aber IGNITEs letztes Album ist bereits wieder acht Jahre alt. Und obwohl die Kalifornier nie wirklich eine Pause gemacht haben, merkte man an diesem Tag, dass zwar neues Material nett, aber nicht unbedingt nötig wäre, denn gerade die teils punkigen Hardcore-Knaller von „Our Darkest Days“ zünden auch jetzt noch und bringen schnell Bewegung in die Zuschauerschaften dieser Erde. Aber natürlich konnten Zoli und seine Mannen auch mit noch älterem Material überzeugen. „Veteran“, „Burned Up“ oder „Run“ machten ebenso Spaß und zeigten IGNITE in der Form ihres Lebens. Und doch, da war er noch – der neue Song „Oh No, Not Again! It´s Just Another Army Marching In“. So richtig warm wurde die Moshpit-schaft zwar noch nicht, doch wir sind gespannt, was da noch kommen mag und erfreuten uns einer unterhaltsamen Show der Amerikaner.





Setlist IGNITE:

Let It Burn
Fear Is Our Tradition
Poverty For All
Run
A Place Called Home
Bleeding
Burned Up
Oh No, Not Again! It´s Just Another Army Marching In
Are You Listening?
By My Side
Fill In The Blanks
Embrace
My Judgement Day
Know Your History
Three Years
Live for Better Days
Veteran

Dezent und doch passend, streuen die Veranstalter immer mal wieder Power Metal ins LineUp und das aber immer hochqualitativ und so durfte niemand Geringeres als GAMMA RAY zur frühen Abendstunde an den Start. Kai Hansen und seine Mannen enttäuschten mich ja auf ihrem Tourauftakt in Prag, doch in Dinkelsbühl ließen sie mich sofort verzeihen. Mittlerweile habe ich „Avalon“ wirklich lieb gewonnen und freute mich auf die Live-Darbietung, ebenso wie dem furiosen Kracher „Hellbent“, auch vom neuen Werke. Mit „I Want Out“ hatten die Hanseaten aber dann wirklich alles und alle fest im Griff. Die Stimmung war großartig, der Sound toll und Kai am Dauergrinsen – so kennen und lieben wir GAMMA RAY. Die Setlist war zwar nicht sonderlich kreativ, doch was kann man gegen „Rebellion In Dreamland“, „Man On A Mission“ oder „Send Me A Sign“ auch nach zehn Live-Besuchen wirklich Schlechtes sagen? Nichts! GAMMA RAY sind wieder in Form und haben sichtlich Spaß auf der Bühne, was sich wunderbar auf die Fans übertragen ließ. Warum man den Germanen aber keinen längeren Slot anbieten wollte, bleibt mir dennoch schleierhaft.





Setlist GAMMA RAY:

Avalon
Hellbent
I Want Out (HELLOWEEN)
Rebellion In Dreamland
Master Of Confusion
Man On A Mission
To The Metal
Send Me A Sign

Und schon wieder diese Entscheidungen. Die wiederaufstandene Death Metal Legende oder leider im Sterben liegenden Modern-Death-Metalcore´ler? Gut, CARCASS haben wir noch länger, also ab zur Tent-Stage zu MAROON und das war definitiv kein Fehler. Von der ersten Sekunde an walzte uns der brachiale Sound von Straight Edge lebenden Musiker aus den Latschen. Die Setlist überraschte mich zwar etwas mit „And If I Lose, Welcome Annihilation“ oder „The Worlds Havok“, doch dank Abwechslung, fettem Sound und Hits wie „(Reach) The Sun“, „Stay Brutal“ und den letzten Töne die wir je von MAROON hören werden in Form vom grandiosen „Wake Up In Hell“ brachten Freudenstürme, brüllende Metalheads und fette Moshpits hervor. Andre Moraveck sprang, moshte und tanzte auf der Bühne auf und ab und animierte die Fanscharen zu Höchstleistungen, während sich seine Kollegen fette Riffs und Rhythmen um die Ohren schleuderten. Unglaublich dass sich diese musikalische Naturgewalt zur Ruhe setzen will. Gut, ein paar Mitglieder möchten in anderen Projekten weitermachen, doch ich setze auf eine baldige Reunion, die ich ihnen aber nach dieser Leistung auch schwer rate!





Setlist MAROON:

And If I Lose, Welcome Annihilation
The Iron Council
Without A Face
(Reach) The Sun
Annular Eclipse
Endorsed By Hate
Stay Brutal
The Worlds Havok
At The Gates Of Demise
Wake Up In Hell

Jetzt musste definitiv eine dezente Pause her. Schwitzend, fertig und irgendwie auch etwas traurig tankten wir Kräfte für den Headliner. MACHINE HEAD hatten nämlich auch so einiges zu sagen. Schon das Backdrop und die Vorrichtungen für Pyros und weitere Spielereien erhöhten die Vorfreude, außerdem war man ja auch gespannt, ob Rob Flynn und seine Jungs schon einen neuen Song herausrücken würden. Doch zuerst begann man natürlich mit bekannten Hits aus Neu und Alt. Die Mischung machte es. „Imperium“, „Locust“ oder „The Blood, The Sweat, The Tears“ waren unverkennbare Anheizer. Und die waren keinesfalls falsch gewählt, den der maschinierte Kopf hatte ab da leichtes Spiel und erzeugte eine unglaubliche Stimmung, die man nur als würdiger Headliner hervorrufen kann. Dabei war interessant, dass die Show von MH gar nicht so opulent wie erwartet war, denn die Pyros hielten sich in Grenzen und auch Rob, Flynn und der Neuzugang Jared waren großartig der Bewegungsfreude verfallen, doch die Thrasher hatten die Zuschauer einfach schon zu sehr in der Hand, so dass Flynn nur das eine oder andere Wort oder eine Geste brauchte, um die tausenden Zuschauer austicken zu lassen. Mit „Killers & Kings“ kam dann auch schon der neue Track und die Stimmung wurde keineswegs gebremst, nein die wollten noch mehr. Das neue Album vergaß man aber dank „Davidian“ und „Old“ ganz schnell wieder, ehe „Darkest Days / Bleeding“ und „Halo“ einen Schlussstrich nach 90 Minuten, in denen nicht ein Fan trotz eines plötzlich eintretenden Platzregens daran dachte, sich einen Meter von der Bühne weg zu bewegen.





Setlist MACHINE HEAD:

Imperium
Beautiful Mourning
Locust
The Blood, The Sweat, The Tears
Ten Ton Hammer
Darkness Within
Bulldozer
Killers & Kings
Davidian
Aesthetics Of Hate
Old
Darkest Days / Bleeding
Halo

Das sollte es aber noch nicht gewesen sein, den mit dem DEVIN TOWNSEND PROJECT stand noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Der verrückte Metal Professor konnte zwar MACHINE HEAD nicht mehr die Show stehlen, doch der Mann weiß wie man die Fans bei der Stange hält. Anfängliche Soundschwierigkeiten wurden perfekt kaschiert und so legte Devin mit seinen Jungs ein fettes Set voller abgefahrener Songs all aus allen möglichen Schaffensphasen hin. So bedachte man auch die DEVIN TOWNSEND BAND mit „Dead Head“ sowie sein Soloschaffen mit „War“ oder „Bad Devil“ und spielte Songs von gleich acht Alben und zog die Fans mühelos in den Bann.





Setlist DEVIN TOWNSEND PROJECT:

Seventh Wave
War
Regulator
Deadhead
Numbered
Supercrush
Kingdom
Juular
Grace
Bad Devil

Ein würdiger Abschluss für einen abwechslungsreichen Tag voller starker Bands ohne wirkliche Enttäuschung.


FOTOS + E-CARDS
www.summer-breeze.de

maxomer
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Beitrag vom 25.08.2014
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