MASTERS OF ROCK - TAG4: SEBASTIAN BACH   UNISONIC   ELUVEITIE   TERRANA   BONFIRE  
13.07.2014 @ Areál likérky Jelínek

Kaum zu glauben, erst angekommen schon steht Tag vier vor der Tür und in Gedanken ist man schon beim Zeltabbauen, doch noch ist es nicht soweit. Den letzten Tag ließen wir etwas gemütlich angehen, da der erste interessante Act erst um 15 Uhr die Bretter betrat. So wurde ausgiebig am Zeltplatz diskutiert, welche Band wohl den bisher besten Auftritt hatte und die restlichen Mitbringsel verzerrt.

Etwas verspätet trafen wir am Gelände ein und konnten nur noch die letzten Klänge von KATAKLYSM vernehmen, welche ein paar Tage zuvor erst für die ausgefallenen EXPLOITED einsprangen. Soweit ich es beurteilen konnte, gaben die Kanadier wie immer Vollgas und präsentierten brutalen Hyperblast-Death Metal wie man ihn nur von ihnen kennt.

Was bisher nur ein Gerücht war, bestätigte sich nun wirklich, die Hard Rocker von KROKUS, die mein persönliches Highlight hätten werden sollen, mussten krankheitsbedingt absagen. Ersatz wurde schnell in den Deutschen von BONFIRE gefunden, die wir hier schon vor ein paar Jahren bewundern durften. Doch dank ein paar nicht gerade intelligenten Ansagen und einem nicht wirklich berauschenden Konzert, hielt sich die Vorfreude in Grenzen. Der Rock von BONFIRE ist zwar nicht schlecht, doch zu vorhersehbar und nach drei Nummern kommt Langeweile auf und dass es nicht nur mir so ging, zeigte auch die Resonanz der Zuseher, die nicht gerade als berauschend bezeichnet werden kann. Claus Lessmann war stimmlich souverän und versuchte die Meute anzuheizen, ließ diesmal zum Glück Fauxpas aus. Bis zum Ende hielten wir nicht durch und so wurde ein letztes Mal das Gelände unsicher gemacht.
[AndyVanHalen]





Setlist BONFIRE:

Bells Of Freedom
Tony´s Roulette
But We Still Rock
Never Mind
Hot To Rock
Don´t Touch the Light
Fantasy
Sword And Stone
Give It A Try
Drum Solo
Under Blue Skies
Sweet Obsession

Nun, es gibt schlechte Drummer, es gibt gute Drummer und es gibt einen gewissen Mike Terrana aus New York. Dass der Bursche sein Handwerk versteht ist nichts Neues, denn nicht umsonst trommelte der Muskelprotz bereits für YNGWIE MALMSTEEN, RAGE, TARJA, AXEL RUDI PELL uns MASTERPLAN. Doch recht ausgefüllt dürfte er nicht gewesen sein und so wurde kurzerhand eine eigene Formation ins Leben gerufen. Der simple Name TERRANA spricht schon Bände und zeigt, wer hier der Chef ist. Ins Boot geholt wurde der Gitarrist Fabri Kiarelli und Basser Alberto Bollati und eines vorweg - das Trio harmoniert perfekt. Die Songs können als klassischer Hard Rock bezeichnet werden, der natürlich viel Augenmerk auf die Arbeit des Fronters hinter dem Schlagzeug setzt. Fabri und Alberto teilen sich die Gesangsparts und sorgen so für Abwechslung. Bestes Beispiel ist die eingängige Rock Nummer „One Way“, die eine von zehn Songs auf dem ersten Album des Trios ist. Eines ist klar, Mike gehört ohne Frage zu den besten Drummern die es gibt und seine neue Band gibt ordentlich Gas, doch es bleibt nur zu hoffen, dass ein bisschen Kontinuität einkehrt, nicht dass der Herr mit dem Irokesen in zwei Jahren wieder mit einer neuen Formation aufkreuzt.
[AndyVanHalen]





Mit den Schweizern von ELUVEITIE stand ein alt bekannter Act auf den Brettern. Christian «Chrigel» Glanzmann und seine Schar genießen hier fast den Ruf einer Heimmannschaft, um es im Fußballjargon zu umschreiben. Unzählige T-Shirts mit dem Logo der Band und auch Songs aus Autos oder CD-Playern am Gelände zeigten, dass Pagan beim Tschechischen Publikum sehr gut ankommt. Nach dem kurzen Intro ging es schon los mit dem Stampfer „Helvetios“, dass schon lautstark mitgesungen wurde. Ein Slot um 19:00 zeigt ebenfalls den Aufstieg der Truppe. Knapp 75 Minuten ackerte man sich durch die Bandhistorie, bei der noch das eingängige „Inis Mona“ und das traumhafte „A Rose For Epona“ für Circle Pits und kreisende Mähnen sorgte. Lob auch noch an die holde Weiblichkeit, die gesanglich aller erste Güte war. Gelungener Gig der Eidgenossen, die zwar nicht jedermanns Geschmack sind, doch wenn wer sein Handwerk versteht, dann diese Band.
[AndyVanHalen]





Setlist ELUVEITIE:

Prologue (Intro)
Helvetios
Nil
The Nameless
The Call Of The Mountains
Thousandfold
Luxtos
Inis Mona
Neverland
Kingdom Come Undone
A Rose For Epona
Omnos
The Siege
King
Havoc
Epilogue (Outro)

Schön langsam ging es dem Finale zu und mit UNISONIC hob man sich noch ein wirkliches Schmankerl für den letzen Abend auf. Da die bisher aufgetretenen Bands entweder nicht sonderlich überzeugten oder schlicht nicht meinen Nerv trafen, hatten die Ex-HELLOWEEN Veteranen Michi Kiske und Kai Hansen gemeinsam mit PINK CREAM 69 Gitarristen Dennis Ward bei mir einige Trümpfe in der Hand. Dazu kommen natürlich noch zwei starke Auftritte im Abstand von zwei Jahren am MoR, ein geniales Debüt und der gelungene Vorgeschmack „For The Kingdom“ auf das neue Werk „Light Of Dawn“.





Die Spannung war groß, der Jubel lauter und die Band bestens gelaunt. Kai wirkte zwar ähnlich wie auf der letzten GAMMA RAY Tour etwas müde, doch das tat der Qualität des Auftritts absolut keinen Abbruch. Mit der eingängigen Bandhymne „Unisonic“ und dem locker rockenden Happy-Song „Never Too Late“ starteten die Deutschen souverän in ihr Set und machten Lust auf mehr, ehe man mit dem neuen bereits erwähnten Kracher für offene Münder sorgte. Michi gab sich charmant wie immer, jedoch etwas weniger redselig, dafür aber bei bester Stimme. Nicht selten gab es Gänsehaut, vor allem die Ballade „Over The Rainbow“ zeigte erneut, dass Kiske wohl der mit Abstand beste Sänger des Wochenedes war. Etwas gestresst wirkte er wegen ein paar technischen Problemen schon, doch die meisterte er schnell und auch die Nervosität aufgrund des gerade laufendne WM-Finales überspielte er locker. „Exceptional“, das auch erst ein paar Tage zuvor im Internet auftauchte, fügte sich ebenso wie das härtere „Throne Of The Dawn“ ins Set ein und verheißt ein starkes zweites Album, welches Anfang August in den Läden stehen wird.





Leider verflog auch dieser Auftritt viel zu schnell, doch defintiv nicht ohne Ohrfeige in Richtung Heimat, denn „March Of Time“ klingt live von UNISONIC besser als jemals irgendwo zuvor und mit dem Kracher „I Want Out“ zeigten Kai und Michi mal eben ihren ehemaligen Kollegen wie man den Song eigentlich richtig spielt. Mit erneuter Gänsehaut verabschiedete ich mich mit UNISONIC und freue mich auf kommende Tourneen. Grandios was diese Band hier wieder abzog.

Setlist UNISONIC:

Unisonic
Never Too Late
For the Kingdom
Star Rider
My Sanctuary
King for A Day
Exceptional
Throne Of The Dawn
March Of Time (HELLOWEEN)
Souls Alive
Over the Rainbow
We Rise
I Want Out (HELLOWEEN)

Ex-SKID ROW Frontmann SEBASTIAN BACH eilt ja so manch Ruf voraus und so ereilten uns auch bereits Berichte vom Bang Your Head, wo der Meister tags zuvor auf der Bühne stand. Hatte man nach den letzten Solo-Platten schon Angst, dass der Amerikaner stimmlich nicht mehr sonderlich in Form ist, schürten diese Berichte natürlich auch unsere Ängste. Und es kam wie es kommen musste. Die Band rund um Meister Bach agierte profssionell, agil und mit fettem Sound, doch sobald der Herr den Mund aufmacht, stellte es mir die Nackenhaare gewaltig auf. Während das bei flotten Krachern wie „Slave To The Grind“, „The Threat“ oder der Solo-Nummer „Temptation“ noch halbwegs zu verkraften war, gingen Schreiorgien wie in „Big Guns“ oder die Hinrichtung von „18 And Life“ so gar nicht. Da nutzte es auch nicht, dass Sebastian die Sau so richtig raus ließ, das Mikrofon wie ein Lasso über dem Kopf wirbelte und auch sonst gut Party-Stimmung machte. Neue, nicht sonderlich erträgliche Kreisch-Songs in Kombination mit durch den gesanglichen Fleischwolf gedrehte Klassiker von SKID ROW (plus einem PAINMUSEUM Cover) gingen mehr als nur an die Substanz, auch wenn „In A Darkened Room“ und „Youth Gone Wild“ auch heute noch Spaß machen.





Setlist SEBASTIAN BACH:

Slave To The Grind (Skid Row)
Temptation
The Threat (Skid Row)
Big Guns (Skid Row)
Piece Of Me (Skid Row)
Harmony
18 And Life (Skid Row)
American Metalhead (PainmuseuM cover)
Tunnelvision
Taking Back Tomorrow
In a Darkened Room (Skid Row)
Monkey Business (Skid Row)
I Remember You (Skid Row)
All My Friends Are Dead
Youth Gone Wild (Skid Row)

Der Abschluss des MoR war im Gegensatz zu dem gigantischen AVANTASIA Auftritt vom Vorjahr etwas ernüchternd und generell ließ der Sonntag etwas zu wünschen übrig. Gut, für die Absage von KROKUS kann man nicht viel machen, doch auch das Masters Of Rock 2014 blieb uns überwiegend gut in Erinnerung und somit spricht absolut nichts gegen einen neunten Besuch im kommenden Jahr.



FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

maxomer
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Beitrag vom 24.07.2014
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