LOCAL HEROES OÖ-SEMIFINALE: THE MORRICONES   UNDER AUTHORITY   KAKAO TASTES GOOD   EMERALD (AT)   DAS NAPALM QUINTETT   UVM.  
07.03.2014 @ Spinnerei

Das Local Heroes 2014 ist bereits seit Februar in vollem Gange und erfreut sich großer Beliebtheit in ganz Österreich. Zahlreiche Bands und Künstler meldeten sich in allen Bundesländern an und die Vorrunden waren wie immer recht gut besucht. Im Oberösterreich Semi-Finale trafen an diesem Samstagabend, bzw. späten Nachmittag nicht weniger als 14 Vorrunden-Gewinner, die teilweise dank der Jury und teils ihren Fans in die nächste Runde kamen, an. Ein langer, aber durchaus sehr interessanter Abend kündigte sich also an.

Manche Bands kannte ich bereits namentlich, doch da Earshot auch in der Jury vertreten war, vermied ich es vorab in die Musik der antretenden Akts reinzuhören und ließ mich überraschen – was sowohl in die positive Richtung als auch in die negative passierte.

Anfangen durften bzw. mussten die jungen Steyrer von BEFORE ALL GOES DOWN auf die Bretter, die eine schöne Metalcore- / Melodic Death Melange boten, sich anständig ins Zeug legten und ihren Sound, der womöglich durch Bands wie KILLSWITCH ENGAGE, THE SORROW oder CALIBAN inspiriert sein könnte, souverän dem winzigen Publikum servierten. Als Opener bereits um 14:00 anfangen zu müssen ist denkbar ungünstig und somit konnten BEFORE ALL GOES DOWN nicht auf die Publikumswertung zählen. Für die Jury reichte die optisch eher starre Performance trotz Potential bei weitem noch nicht.





Obwohl es keine Grenzen beim Local Heroes gibt und sämtliche Musikrichtungen erlaubt und erwünscht sind, hatten wir es mit einer doch sehr rockig und metallisch ausgerichteten Ausgabe des Events zu tun. Trotzdem blieb es bunt und kontrastreich, wie sich gleich im Anschluss mit den Punk-Rockern SKYNET EXIT zeigte. Die Welser Jungs zeigten sich ihren Vorgängern gegenüber weit agiler und zum Genre passend bewegungsfreudig. Musikalisch kann man definitiv von einem kleinen Brude von BLINK 182 sprechen. Wirklich innovativ war der eingängige Mainstream-Punk-Rock zwar nicht, machte aber durchaus Spaß und zeigte eine junge Band mit viel Talent und Freude an der Musik.





Was im Anschluss die Truppe aus Schwanenstadt lieferte, ist schwer in (positive) Worte zu fassen. Als Alternative Rock angekündigt, entpuppten sich MINDLESS als nur schwer definierbar und irgendwie musikalisch gesehen etwas planlos. Wirklich eine Linie konnte ich nicht erkennen und der mehr als gewöhnungsbedürftige Gesang der Fronfrau wurde nur von den verdammt schiefen Tönen des mitsingenden Gitarristen getoppt. Da gibt es noch viel Aufholbedarf.





Da kam im Anschluss die furiose Metalcore / Melodic Death Breitseite von ASHES TO DUST absolut genial daher. Was diese Gruppe an Energie und Brachialität mitbrachten, war schon fast einen eigenen Award an diesem Abend wert, denn diese Messlatte sollte an diesem Abend nicht mehr erreicht werden. Die Welser gehen dabei aber sehr technisch und routiniert zur Sache und streuen genügend Melodien ein um nicht die Brutalität alleine reagieren zu lassen. Im Gesang wäre vielleicht noch etwas mehr Abwechslung wünschenswert, doch bei dieser energischen und technisch souveränen Darbietung ist das aber Nörgeln auf höchstem Niveau. Auch für ASHES TO DUST sollte ein Einzug ins OÖ-Finale trotzdem scheitern.





Kontrastreich ging es mit ONE MILE TO NOWHERE weiter. Die Combo aus Altheim zeigte einen innovativen Rock-Mix mit viel Spielfreude, tollen Ideen und starkem Gesang und waren für mich der erste große Anwärter für das OÖ-Finale, was sie leider aber knapp verpassten. Neben dem knackigen Gitarrensound und der sehr emotionalen Stimme von Chris sorgten aber auch die dezenten Keyboards für einen guten Wiedererkennungswert und seinen ganz eigenen Charme. Von ONE MILE TO NOWHERE werden wir definitiv noch einiges hören.





Danach folgte der einzige gravierende Stilbruch. LUMINANCE aus Steyr wurden als einziger Hip Hop Act angekündigt, aber die Zusätze RNB, Dance und Beatbox ließen mich mit gemischten Gefühlen gespannt auf die Steyrer sein. Nach kurzer Umbaupause – diese dauerten immer nur ca. 10 Minuten, während die Bands selbst 25 Minuten Zeit für ihre Darbietung hatten – standen drei Musiker auf der Bühne, einer davon bewaffnet mit einem Notebook, während der Herr und die Dame an der Front mit Mikrofonen ausgestattet waren und nicht verschiedener hätten klingen können. Während der Herr namens Big Stevoo rappend eher etwas lahm daher kam, zeigte sich Fronfrau Madleen ziemlich stimmgewaltig und sorgte somit schon für enorme Pluspunkte. Die Kombi aus eigenwilligem Rap und den Techno-Beats sorgte bei mir manchmal trotz, oder vielleicht genau wegen starker Eingängigkeit für einen Jahrmarkt-Feeling bei mir. Ob einem der Ausflug in diese Richtung an diesem Abend mundete oder nicht, man muss trotzdem zugeben, dass das Trio trotz DJs, der fast etwas schläfrig wirkte, mit Abstand die fetzigste Performance des Abends war. Streitpunkt war aber dann doch noch ein eingewebtes Cover, dass eigentlich auf einem Newcomer Contest nichts zu suchen hat. Da aber weder die Jury noch das Publikum LUMINANCE unbedingt im OÖ-Finale sehen wollte, hat sich das aber schnell erübrigt.





Es folgte DAS NAPALM QUINTETT, das vom Alter her auf jeden Fall den bisher aufgetretenen Musikern einiges voraus hatte. Die im Dialekt vorgetragene Musik war durchaus interessant und zeigte ein Band mit Liebe zur Heimat, doch mit Texten über das „Sackerl fürs Gackerl“ hinterließ man doch einen etwas zwiespältigen Eindruck, vor allem, weil irgendwo der letzte Kick fehlte um doch noch zu begeistern. Technisch gesehen und vom Party-Feeling, dank echter „Quetschen“, war es auf jeden Fall absolut in Ordnung. Dank des Lucky-Looser Slots schafften es die Herren dann auch noch ins OÖ-Finale.





Mittlerweile sind wir bei der Hälfte angekommen und der Abend wurde schon etwas anstrengend. Kaum ist eine Band von der Bühne geht es auch schon mit der nächsten Los. Im Falle von EMERALD, handete es sich um echte Heavy Metal Freaks, die nicht nur durch ihre Shirts die Liebe zu IRON MAIDEN zeigten, sondern auch musikalisch den Jungfrauen huldigten, aber auch weitere Vertreter dieser Zunft in ihren Sound mit einbanden. Das Trio zeigte Spaß am Spiel, Liebe zur Musik und technisches Können, was ihnen einen der begehrten Slots für die nächste Runde bescherte.





SOURCE OF HELL lassen sich wohl auch nicht gerne in eine Schublade stecken und servierten abwechslungsreichen Metal aus verschiedensten Genres von Heavy über Power und Prog bis hin zu Thrash und Death Metal, die sich durch deftige Riffs und diversen Screams von den auch immer wieder vorkommenden sanften Klängen und cleanen Gesängen abhoben. Dadurch ist es aber natürlich nicht so einfach in den Sound der Bad Wimsbacher rein zu kommen, was ihnen womöglich ein Weiterkommen, trotz ambitioniertem Auftritt und sichtlicher Bühnenerfahrung zugestanden hätte.





Die beiden Jury-Lieblinge standen aber bereits in den Startlöchern. Nicht zufällig füllte sich der Saal immer besser, denn die folgenden Bands hatten offensichtlich eine große Fangemeinde mitgenommen und so rockten die aus Perg stammenden UNDER AUTHORITY bei bester Stimmung und auf hohem Niveau die Halle. Stadion-Rock der Marke FOO FIGHTERS war angesagt und der zündete auch sofort. Vielleicht sind die Ähnlichkeiten zur Rock-Legende Dave Grohl und seiner Truppe etwas zu offensichtlich, doch der Sound der Männer funktionierte wunderbar und ließ diese damit mühelos in die nächste Runde springen.





Auch THE MORRICONES, die einzigen Linzer des Abends hatten leichtes Spiel. Ihr außergewöhnlicher Sound, die sichtliche Spielfreude und das starke Songmaterial ließen die 25 Minuten wie im Flug vergehen und brachten uns, meiner Meinung nach, den letzten wirklich starken Auftritt dieses langen Events. Sie selbst nennen ihren Stil Acoustic Alternative Rock, was es auch ganz gut trifft. Außerdem weben die Jungs auch gerne mal orientalische und irische Gitarrensounds ein und bieten einprägsame Melodien und tolle Rhythmik. Schwer zu beschreiben, doch absolut wert sie zu erleben. THE MORRICONES sind der würdige Gewinner des Abends, denn sowohl die höchste Jurywertung als auch die meisten Publikumsstimmen untermauerten diese Tatsache in der Spinnerei.





Danach wurde es aber etwas schräg, denn schon der Bandname KAKAO TASTES GOOD ließ Übles erahnen. Nach dem ersten sehr gewöhnungsbedürftigen Rock-Song mit Punk-Einschlag meinte der Fronter: „es gibt gute Bands – und es gibt Kakao...“ – ja das kann man leider genau so stehen lassen. Ich will nicht sagen, dass die Truppe aus Hellmonsödt sich nicht bemühte, die gaben sogar richtig Gas, aber was das Musikalische betrifft, so wollte das Gebotene gar nicht gefallen. Sei es der übereifrige Gitarrensound, die doch sehr schlichten Songs, oder der gewöhnungsbedürftige Gesang mit hochdeutschen Texten – mein Fall war das definitiv nicht. Party machten sie aber allemal und hatten auch viele Fans selbst mitgebracht, was ihnen dann den Einzug ins OÖ-Finale bescherte – nachvollziehen kann ich das aber nicht und somit herrschte in der Jury mehr als nur Verwirrung.





Nun gut, es wurde danach aber nicht sonderlich besser, denn DISTURB-BAND wurden ihrem Namen gerecht und verstörten mit ihrem Mischmasch aus Rock und Metal bei dem nicht wirklich viel zusammenpassen wollte und spielten mal eben die Halle halbwegs leer.





Den Abschluss machten THE PINK WIZZARD souverän, die ihren Idolen wie NIRVANA oder THE PIXIES nacheiferten. Mit einem Sieg war aber eher nicht zu rechnen, dazu fehlte einfach etwas der Pepp und die Innovation hinter dem Ganzen. Zu emotionslos und austauschbar klang der Sound von THE PINK WIZARD – von Bewegung oder Spielfreude auch leider noch keine Spur. Dennoch machten die Jungs und Herren eine halbwegs gute Figur und schlossen das vorletzte OÖ-Semifinale ab.


Hier nochdie Gewinner zusammengefasst:
THE MORRICONES (Jurywertung)
UNDER AUTHORITY (Jurywertung)
KAKAO TASTES GOOD (Zuschauerwertung)
EMERALD (Zuschauerwertung)
DAS NAPALM QUINTETT (Lucky Looser)


FOTOS + E-CARDS
local-heroes.org

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Beitrag vom 12.03.2014
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