HATEBREED   NAPALM DEATH   CANNONBALL RIDE  
24.02.2014 @ Posthof

Überraschend kam dieses Konzert und war es doch nur eine Frage der Zeit, bis man im Posthof endlich wieder umdenkt und die Linzer Metalheads mit adäquatem Stoff bedient. Die mächtigen Hardcore Veteranen HATEBREED taten sich mit den Grindcore Urgesteinen NAPALM DEATH zusammen und machten in unserer Stadt Halt. Ein ausverkauftes Haus zeigte dann auch, dass sogar an einem Montag ein Konzert dieser extremen Art mehr als gut funktioniert.

Bevor das legendäre Zusammentreffen dieser zwei Bands losgehen konnte, durften aber die jungen Vöcklabrucker von CANNONBALL RIDE zeigen was sie können. Mit viel Elan und Energie – und auch einem wirklich guten Sound – starteten die Herren in ihr kurzes aber knackiges Set. Melodischer Death Metal mit einigen Metalcore Elementen, der sich auch vor Genregrößen nicht verstecken braucht wurde auf die schon sehr gut gefüllte Halle losgelassen. Schnell steckte man die Linzer Fangemeinde an und zeigte sich technisch und von der Performance her mehr als souverän. Der Brutalitätsfaktor wurde trotz einigen leicht poppig tönenden und clean vorgetragenen Refrains, schön hoch gehalten, so dass man keine zu abrupte Steigerung befürchten musste. Schön aufgewärmt und zufrieden konnten die Anwesenden sich auf die Hauptacts freuen.





NAPALM DEATH sind bekanntermaßen alles andere als leicht verdauliche Kost und so überraschte es mich, dass obwohl man rein optisch gesehen merkte, dass der Großteil wegen HATEBREED hier war, doch der Saal eigentlich fast komplett voll blieb. NAPALM DEATH dankten es den Zusehern mit einer wahnsinnigen Show voller Grind, Death und einer Prise Punk. In einer knappen Stunde feuerten die Briten, geführt von dem ewig herumzappelnden Mark „Barney“ Greenway ganze 21 Geschosse auf die Zuhörerschaft ab und ließen dabei keine einzige Verschnaufpause aufkommen. Mit kurzen aber sympathischen Ansagen führte er durch das abgefahrene Set und gab sich quirlig und stimmgewaltig wie immer. Die Setlist ließ eigentlich fast keine Wünsche offen, denn „When All Is Said And Done“, „The Wolf I Feed“ oder „Scum“ knallen auch heute noch so wie vor zehn oder 20 Jahren. Zum DEAD KENNEDYS Cover „Nazi Punks Fuck Off“ ließ sich Frontmann Barney auch nicht nehmen, die Wichtigkeit der politischen Themen in den Texten von NAPALM DEATH zu unterstreichen. Nach einer Stunde derbstem Grindcore Chaos verabschiedeten sich die Herren mit „Siege Of Power“ und machten die Bühne für die Herren von HATEBREED frei.





NAPALM DEATH zeigten sich eigentlich in bester Form, hatten aber anfangs merklich Schwierigkeiten in die Gänge zu kommen, trotz vollem Elan wollte bei den ersten Songs der Funke noch nicht überspringen, was man aber im zweiten Teil des Auftritts dann aber wieder ausgleichen konnte.





Setlist NAPALM DEATH:

Silence Is Deafening
Everyday Pox
Unchallanged Hate
The Wolf I Feed
Suffer The Children
When All Is Said And Done
Errors In The Signals
Breed Breathe
Success?
On The Brink Of Extinction
Social Sterility
Protection Racket
Taste The Poison
Necessary Evil
Scum
Life?
Deceiver
The Kill
You Suffer
Nazi Punks Fuck Off (DEAD KENNEDYS Cover)
Siege Of Power


Kurz nach 22 Uhr ertönten dann die Töne der Rocky- (Stalone aka Mr. Balboa, Boxer, The Italian Stallion,…) Titelmelodie und das Quintett enterte die Bühne und legten mit „Defeatist“ gleich mal richtig ordentlich los, was das Publikum im sehr gut gefüllten Posthof sofort mit Mosh- und Circlepits sowie heftigem Mitgröhlen quittierte. Es war toll anzusehen wie der gute Herr Jasta es schaffte, Stimmung zu verbreiten, die Meute anzuheizen und den großen Saal in ein echtes Tollhaus zu verwandeln. Mehr Bewegung im Publikum hab ich in dieser Location über die Dauer eines Konzertes bestenfalls bei DEVILDRIVER und/oder IN FLAMES gegen Ende des vergangenen Jahrzehnts gesehen.





HATEBREED kam dabei den ganzen Abend unglaublich sympathisch rüber, man neigte den Worten „It´s always great to perform in Austria“ wirklich Glauben zu schenken, vor allem, da auch Gitarrist Frank im Interview (coming soon) erwähnt hat, dass er die Loyalität der europäischen Fans, die über Jahre hinweg immer wieder Konzerte der selben Band besuchen, sehr schätzt. Schlagzeuger Matt vermochte sogar, sämtliche 80 Minuten der Spielzeit hinter den Drums hervorzulächeln, die Band war irrsinnig gut drauf. Positiv erwähnt sei ebenfalls, dass auch kein böses Wort in Richtung des sitzenden Publikums auf den Tribünen des Rückraums verloren wurde, was ja bei anderen Bands schon des Öfteren vorgekommen ist. HATEBREED sind wirklich eine „positive Band, die Leute zusammenbringt und nicht negativ“ wie Jamey extra erwähnte.

Die Setlist für Linz (HATEBREED haben übrigens absolut keine fixe Songauswahl, geschweige denn Reihenfolge der Songs - Jamey entscheidet spontan auf der Bühne was als nächstes gespielt wird) gab einen netten Querschnitt über das, was die Hardcore-Urgesteine in den 20 Jahren ihres Bestehens erschaffen haben. Und ganze 20 Songs gaben sie auch zum Besten, wobei natürlich die letzten drei die Stimmung zum absoluten Überkochen brachten und den gemeinen Fan mit einem extra Adrenalinschub in die freie Wildbahn in einer denkwürdigen Montagnacht entließen.





Setlist HATEBREED:

Defeatist
Empty Promises
Put It To The Torch?
Everyone Bleeds Now
In Ashes They Shall Reap
Honor Never Dies
This Is Now
Boundless (Time To Murder It)
Smash Your Enemies
Perseverance
Indivisible
Dead Man Breathing
Last Breath
To The Threshold
As Diehard As They Come
Doomsayer
Ghosts Of War (SLAYER Cover)
Live For This
I Will Be Heard
Destroy Everything


Weiter sei noch erwähnt, dass HATEBREED auf die übliche Konzert-Abfolge gegen Ende verzichtete und anstatt zu verschwinden und auf (ohnehin äußerst heisere) Zugabe-Rufe zu warten lieber gleich den Hammer auspackten und die Vorstellung mit einem Gruppenfoto aus Bühnensicht beendeten.


FOTOS + E-CARDS
hatebreed.com

Tomo16v
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Beitrag vom 26.02.2014
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