MAD CADDIES   FACE TO FACE   JELLO BIAFRA AND THE GUANTANAMO SCHOOL OF MEDICINE   TEENAGE BOTTLE ROCK   THE FLATLINERS  
18.08.2013 @ Arena

Fünf Bands machten an diesem heißen Sonntag Wien ihre Aufwartung. Ob des herrlichen Wetters und des doch trotz Frequency-Konkurrenz großem Antrang auf Karten, sollte dies doch das erste Wienkonzert der 1991 gegründeten FACE TO FACE sein, bestand die berechtigte Hoffnung, dass das Konzert vielleicht Open Air stattfinden würde, anstelle in der großen Halle. Allerdings sollte dies ein Wunschdenken bleiben.

So waren THE FLATLINERS vom NOFX-Label Fat Wreck Chords beim Eintreffen in der Arena schon in der gut gefüllten großen Halle munter am Werken. Die kanadischen Punk-Rocker wussten mit ihrer kurzweiligen Mischung aus Punk-Rock, Ska und ein bisschen Hardcore gut zu halten. Nach kurzer Umbaupause folgten TEENAGE BOTTLEROCK, die mit deutlich räudigerem Punk aufwarteten, allerdings gepaart mit einer gehörigen Portion Humor und Entertainer-Qualitäten. Der Auftritt war kurzweilig wie unterhaltsam und mit dem Punkmedley, welches mit dem grandiosen „I Got Erection“ der legendären Deathpunker TURBONEGRO eröffnet wurde, hatte sich die Band in das Herz des zeilenverfassenden Turbojüngers gespielt.

Danach folgte das Punkurgestein Jello Biafra, ehemals Frontmann der wegweisenden DEAD KENNEDYS und aktuell als JELLO BIAFRA AND THE GUANTANMO SCHOOL OF MEDICINE wieder einmal auf Europatour. Für die folgenden gut 50 Minuten war also Punkrock der alten Schule angesagt. Neben neuen Songs wie „Shockupy“ waren auch so einige Klassiker der DK ins Set eingebaut, die sich doch ziemlich von den übrigen Songs in Sachen Qualität und Punch abhoben. So wurden „California Ueber Alles“ oder „Holiday in Cambodia“ vom Wiener Publikum frenetisch gefeiert. Jello Biafra bewies während des ganzem Set seine Entertainer-Qualitäten, die manchmal ins Clowneske abdrifteten. Was aber den mehr als sympathischen Nebeneffekt hatte, dass Herr Biafra eine gehörige Portion Selbstironie mitbringt. Seine Ansagen zwischen den Songs waren wie gewohnt heftige Attacken gegen die amerikanische Politik, sowie die Vorgehensweise der Weltbank und des IWF. Alles in allem eine großartige Zeitreise zurück zum 70er Jahre Punkrock, die gehörig viel Spaß machte.





Das erste Wien-Konzert von FACE TO FACE ließ sage und schreibe 20 Jahre (!) auf sich warten, umso größer war natürlich die Vorfreude ob des Auftritts der vier Punk Rocker aus Kalifornien. All zu vielen schien die Band, deren Diskographie vor grandiosen Alben wie Songs nur so strotzt, nicht bekannt zu sein. So war das Interesse bei den ersten Powerchords der Band als eher dürftig einzuschätzen, dies änderte sich aber binnen kürzester Zeit. So drängten schon während der zweiten Nummer immer mehr Leute nach vorne, die Anzahl der sich bewegenden Menschen stieg. Bei folgender Setlist auch keine große Überraschung - da folgte Punkrockhit auf Punkrockhit. Allerdings fehlten trotz der großartigen Songs wie „It's Not All About You“ oder „The World In Front Of You“ so manche Nummern, speziell das großartige Album aus 2002 „How To Ruin Everything“ kam leider deutlich zu kurz. Wie schade, dass der gesamte Auftritt eigentlich zu kurz ausfiel, denn nach einer knappen Stunde war es dann auch wieder vorbei mit der FACE TO FACE–Show. Ausreichend Stimmung in der Arena und vor allem ausreichend Material seitens der Band wäre vorhanden gewesen. Nichtsdestotrotz mit Abstand die beste Band des Abends. Bleibt zu hoffen, dass die Herrschaften ihre Ankündigung wahr machen und nächstes Jahr wieder Österreich beehren werden.





Setlist FACE TO FACE:

Walk The Walk
123 Drop
I Want
A-OK
Bright Lights Go Down
You've Done Nothing
Ordinary
I Won't Lie Down
Bill Of Goods
Disappointed
I'm Trying
You Lied
Smokestacks And Skyscrapers
Velocity
It's Not Over
Blind
All For Nothing
Disconnected

Nach kurzer Umbaupause folgten dann die MAD CADDIES, schon während den ersten Takten war die großen Halle rappelvoll und die Band wurde gehörig abgefeiert. Warum erschloss sich dem Autor dieser Zeilen nicht ganz. Denn musikalisch waren die Herrschaften die mit Abstand uninteressanteste Band. Von weiteren Messages ganz zu schweigen. Dennoch schienen die MAD CADDIES den meisten mehr als gut zu gefallen. Selten zuvor aber wurde ein Auftritt von mir als so was von „wurscht“ empfunden. So trat man deutlich früher als geplant die Heimreise an. Dennoch ein mehr als gelungener Abend in der Arena.


FOTOS + E-CARDS
www.facetofacemusic.com

tsunemoto
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Beitrag vom 06.09.2013
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