SYSTEM OF A DOWN  
20.08.2013 @ Wuhlheide, Berlin

Am 20.08.2013 traten SYSTEM OF A DOWN in der Berliner Wuhlheide auf der Kindl-Waldbühne auf. Mit dem Support HAWK EYE sollten sie die Berliner Zuschauer rocken.

Der Support selbst versuchte mühsam die Menge anzuheizen, jedoch außer Stampfen des Sängers und quasi Gähnen des Publikums war nicht viel zu holen.

Wie erwartet war die Arena rund um die Kindl-Bühne beim Eintreffen schon voll besetzt, die Stehfläche in der Mitte der Tribünenränge bis zum letzten Platz gefüllt. Da die Location Platz für 17.000 Besucher bietet, gab es auf Rängen und Stehflächen teils schon gedrängte Atmosphäre.

Pünktlich um 20:50, wie von Trinity Music angekündigt, betraten SYSTEM OF A DOWN die Bühne und beginnen ihren Open-Air-Auftritt mit dem Song "Aerials". Die Menge tobte, jedoch fehlte noch der richtige Konzertkick, stand die Sonne ja noch hell am Himmel. Auch die Jungs von SYSTEM mussten erst warm werden. Nachfolgend wurde "Suite-Pee" angespielt, ging jedoch nach einem kurzen Aufschrei der Menge in den "Prison Song" über. Langsam stieg die Stimmung, das stehende Publikum kam langsam aber sicher in Bewegung. Das sitzende Publikum zeigte zwar Regung, wenn auch nicht mit der Masse in der Steharea vergleichbar. Die Einleitung und Aufwärmrunde war gelungen, mit "I-E-A-I-A-I-O" wurde die zahlreichen Zuschauer und -hörer langsam warm und stimmten sich auf die kommenden Songs mit kleineren Moshpits ein. Um die Stimmung nach und nach aufzubauen und quasi die Lust des Publikums zu schüren, warfen SYSTEM OF A DOWN das Intro von "Soldier Side" ein, um dann mit "BYOB" durchzustarten. Es verwunderte ein wenig, dass ein so bekannter Song mehr oder minder am Anfang verballert wird, wäre es doch zu erwarten gewesen, dass dieser eher gegen Ende gespielt wird. Nichtsdestotrotz, das Publikum feierte, tanzte, moshte und schrie sich die Seele aus dem Leib, um der Band ihren Tribut zu zollen. Dadurch, dass die Sonne untergegangen war, sah man von oben ein Meer aus Lichtern, Smartphones und Kameras, um das Spektakel aufzuzeichnen. Die Steharea platzte aus den Nähten, während die Sitzränge eher weniger mitgerissen schienen.





Hingegen "Deer Dance" stieß zwar auf große Zustimmung, jedoch war auch unübersehbar, dass dies ein Song ist, der weniger Bekanntheit genießt. Die Bewegungen des Publikums wurden weniger, hörten aber natürlich nicht gänzlich auf. Vielleicht aber sparte man sich die Energie für Songs wie "Radio/Video" auf. Besonders der instrumentale Teil dieser Performance verlangte viel Energie, bietet er sich doch förmlich für ein kleines Tänzchen an. Auch Serj hatte das erkannt und führte ein Tänzchen auf, dass besonders die ersten Reihen mitriss. "Hypnotize" lässt die Stimmung ein weiteres Mal kochen, neben lautem Mitgebrülle, das vor allem vom oberen Rand der Tribüne kam, explodierten die Moshpits und viele Smartphones bildeten ein leuchtende Lichtoase in der Masse.

Hinsichtlich der Stimmung flaute es bei "Needles" ein weiteres Mal ab, schien der Song doch einigen Besuchern unbekannt zu sein. Jedoch untermalten die Scheinwerfer im Dunklen die musikalische Inszenierung aufs Neue hervorragend. Die Darbietung von "DDevil" ging in der Hitze des Gefechtes etwas unter, als eigenständigen Song hat man ihn aufgrund der Kürze beinahe verkannt.

Um die Gemüter ein wenig zu beruhigen und die Köpfe abzukühlen war "Lost in Hollywood" wohl die beste Wahl. Leichtes 'Schunkeln' und ein Meer aus Bildschirmen erfüllte die Arena. Statt mitzugrölen wurde verwundernd melodisch mitgesungen und die altbekannte "Ah"-Zeile wurde durch die winkende Masse richtig…. nun ja… verschönert. Ein sehr harmonisches und homogenes Bild, die Band vollkommen mit dem Publikum in Einklang.

"X" reisst die Menge wieder aus der Trance und erinnert daran, dass das hier kein Kuschelkonzert ist. Neben "X" war auch "Suggestions" am Start und hielt die Stimmung auf einem angenehmen Niveau. Zwar brachte die Menge die Arena nicht zum Beben, doch war sie ausgelassen und sprach auch auf den nachfolgenden Song "Psycho" an. Doch die Stimmung bei diesen drei Songs war rein gar nichts gegen das Ausflippen, als die ersten Akkorde von "Chop Suey" erklangen. Man konnte beobachten wie das Erkennen einsetzte und das Publikum in eine Art Wahn verfiel. Fette Moshpits, Headbangen überall, Displayoasen auf der Tribüne. Die Zuschauer und -hörer waren kaum zu bändigen. In der ersten Hälfte der Steharea wurden Leuchtfackeln gezündelt und Circlepits wie um ein riesiges Lagerfeuer getanzt. Zur großen Verwunderung schien das weder das Sicherheitspersonal noch sonst jemanden zu stören.

"Lonely Day" brachte wieder etwas mehr Ruhe in die Menge, jedoch tat es der Stimmung keineswegs Abbruch. Voller Begeisterung wurde mitgesungen und fleißig fotografiert und gefilmt. Weiter ging es mit "Question". Lauthals wurde mitgesungen und auch ein flammend roter Moshpit erhellte neben den Scheinwerfern die Nacht. In der nachgehenden Berichterstattung über das Konzert wurde erwähnt, dass Serj's Mikrofon die zweite Hälfte über nicht funktioniert haben sollte. Aufgefallen ist es weder mir noch dem restlichen Publikum, beziehungsweise tat es der Stimmung keinen Abbruch noch dämpfte es in irgendeiner Form.

"A.D.D" stieß auf große Resonanz, wobei auch diesen Song ein Großteil des Publikums nicht zu kennen schienen, denn großartige Moshpits und auch wildes Gegröle blieben aus. "Spiders" war aufs Neue eine kleine Abkühlung für erhitzte Gemüter, aber nur um die restlichen Energien zu sparen. Denn bei "Cigaro" ging wieder die Post ab. Zu Beginn brachte Daron eine äußerst ausführliche Ode an die Größe seines Gemächts, die für Gelächter im Publikum sorgte, wobei er in einem Nachsatz klarstellte: "My cock is just average size!". Die Menge wiegelte sich gegenseitig auf und auch auf den Tribünenrängen sah man in einzelnen Sektoren Leute headbangen und wild springen.

Der vorletzte Song "Toxicity" forderte jeden Besucher auf, sich der Musik zu ergeben. Die Stimmung war atemberaubend. Die Moshpits wurden von Serj und Daron angefeuert und die Menge brach in Circlepits ungeahnter Größe aus. "Sugar" rief dann auch die Letzten auf den Plan und die Menge tobte. Nach dem letzten Song folgte die Verabschiedung und trotz hoher Erwartungen war das Konzert damit zu Ende. Es folgte keinerlei Zugabe, sondern die Band verabschiedete und bedankte sich und ging. Im selben Zug wurden auch Instrumente etc. abgebaut.





Fazit: Die Stimmung war genial angesichts des Aufbaus der Location. Obwohl das Konzert Open-Air war, konnte man die Akustik nicht bemängeln. Grandios, wenn man bedenkt, dass die Akustik in manchen Indoorlocations schon abkackt. Dieser Aspekt wiegt die negativen nachfolgenden Dinge schon auf, jedoch nicht zu 100%. Das Einzige, was eigentlich fast schon frech war, ist, dass das Konzert knappe 60 € kostet und dann nicht mal eine Zugabe gespielt wurde. Das Konzert war nach eineinviertel Stunden beendet und ließ einige Zuschauer in Unmut zurück. Jedoch steht auch fest, dass alle Krachersongs schon verballert waren, also was hätte man dem erwartungsfrohen Publikum noch bieten können, außer T-Shirts für 30 € und eine vollgestopfte S-Bahn. Wenn wenigstens ein Support gespielt hätte, der sehenswert gewesen wäre, aber für den Preis ist eine Band mit der Spielzeit schon etwas wenig. Dann doch lieber das nächste Mal auf ein Festival, wo man für den doppelten Preis ungefähr 20 Bands mehr sieht.

Setlist SYSTEM OF A DOWN:

Aerials
Suite-Pee
Prison Song
I-E-A-I-A-I-O
Soldier Side - Intro
B.Y.O.B.
Deer Dance
Radio/Video
Hypnotize
Needles
DDevil
Lost in Hollywood
X
Suggestions
Psycho
Chop Suey!
Lonely Day
Question!
A.D.D.
Spiders
Cigaro
Toxicity
Sugar

Was auf jeden Fall etwas den Bach runter ging, war die Organisation der Fotopässe. Zwar waren alle angemeldeten Fotografen auch auf der Gästeliste vermerkt, nur blöderweise waren 4 von 7 Fotopässen verschwunden, sodass die Hälfte der Fotografen keine Möglichkeit hatte in den Fotograben zu kommen.
www.systemofadown.com

Alexis
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Beitrag vom 29.08.2013
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