METAL INVASION OPEN AIR 2013 - TAG1: NAPALM DEATH   KREATOR   ELUVEITIE   KORPIKLAANI   ROTTING CHRIST   BRUTAL TRUTH   GRAVEWORM  
02.08.2013 @ Spital am Semmering

Wer hätte sich gedacht, dass nach dem spontanen Suizid des Kaltenbach Open Air wir uns ein paar Jahre später wieder dort, genauer gesagt in Spital am Semmering, wieder einfinden um kräftig den Heavy Metal abzufeiern. Mit einem neuen Veranstalter, neuem Namen und einigen Kalibern wie MORGOTH, KREATOR, NAPALM DEATH, SOILWORK oder ANNIHILATOR als Mainacts, hat sich so einiges getan, seit man sich zuletzt dort einfand. Früher stand der Fokus nämlich definitiv stärker in Richtung Underground und Extreme Metal. Das sollte aber nur die wenigsten stören, denn Armut an brauchbaren Festivals für echte Metal Head ist in Österreich wirklich groß. Dadurch, dass uns das Metal Invasion in Bayern immer gut gefallen hat, war eigentlich klar, dass wir uns die Open Air Version natürlich auch geben.





Da die Hitzewelle immer noch anhält, waren wir gespannt, ob das schöne Wetter die Leute zum Festival lockt, oder vielleicht sogar eher abhält. Der Camping-Platz war etwas spartanisch und man hatte am Freitagnachmittag bereits seine Mühen einen ordentlichen Platz und nicht im Skihang zu finden, aber die Stimmung war rund um das Gelände schon jetzt toll. Ausgelassen und teils schon gut betankt, beschäftigten sich die Besucher bereits mit Shoppen, Biertrinken, Essen und Headbangen vor der kleinen, aber gemütlich aussehenden Bühne. Für die genannten Truppen war das Teil wahrscheinlich wirklich etwas lächerlich, aber genau das machte das Kaltenbach Open Air immer aus. Ein kleine und gemütliche Runde Metalheads, die mit ihren Lieblingsbands sehr familiär abfeiern.

Mit SOLE METHOD, den Deathern DARKFALL und der lustigen Crossover Truppe TUXEDO lag der Beginn des Festivals komplett in Österreichischer Hand, dafür war dann aber schnell Schicht mit unseren eigenen Vertretern. Dafür kam der erste internationale Hauptact und gern gesehene Gast und Nachbar GRAVEWORM aus Süd-Tirol auf die kleinen Bretter. Abgesehen davon, dass wir eigentlich nur Positives, vor allem auch über das gewohnte „Fear Of The Dark“ Cover, hörten, kann ich euch leider nicht viel erzählen, da wir selbst noch mit der Anreise und den Vorbereitungen am Campingplatz beschäftigt waren. Auch die Amis von BRUTAL TRUTH mussten ihren Grindcore ohne uns abfeuern.

Als wir dann endlich das Berglein im Ski-Gebiet von Spital am Semmering in Richtung Stage erklommen, zockten die Griechen ROTTING CHRIST bereits ihre ganz eigene Version des Death/Black Metals. Die Band heute in ein adäquates Genre einzuordnen grenzt sowieso an Unmöglichkeit. Aber gut, wichtig ist, dass die Herren rund um Sakis Tolis legte fett bei brachialem, aber nicht ganz durchsichtigem Sound los und präsentierte viel Material der letzten beiden Alben „Aealo“ und „Kata Ton Daimona Eaytoy“ und begeisterte die doch noch recht übersichtliche Besucherzahl von der ersten Minute an. Einziges Manko – ein ROTTING CHRIST Gig kann sich eigentlich nur des Nächten richtig entfalten.

Bei fast 40° Celsius, und entsprechend viel Bierkonsum, empfiehlt sich am frühen Abend aber etwas Party-Stimmung dank den Paganen KORPIKLAANI. Sind die Finnen mal unterwegs – und das sind die Finnen oft – dann wird keine Steckdose ausgelassen und kräftig gefeiert. Da wurde gehumpat, gedudelt, gegrölt, gefeiert, ge“Vodka“´t und ge-„Beer Beer“´t. Wer die Waldgeister bereits live erlebt hat – und das hat wahrscheinlich so ziemlich jeder einmal, ob er nun wollte oder nicht – der weiß was ihn erwartet. Wem es gefällt, der hat Spaß, wem nicht, der halt nicht. Gab ja noch genügend andere Beschäftigungen.





Setlist KORPIKLAANI:

Tuonelan Tuvilla
Ruumiinmultaa
Juodaan Viinaa
Sumussa Hämärän Aamun
Uniaika
Petelaimen Kuola
Uni
Vodka
Ievan Polka
Rauta
Beer Beer


Und nochmal Pagan. Warum müssen Veranstalter diese Bands immer gleich nacheinander ins LineUp stopfen? Abwechslung wäre hier das Zauberwort. Aber man merkte hier schon einen guten Zuwachs der Besucher. Die Schweizer ELUVEITIE rund um Frontflöter Chrigel sind in den letzten Jahren auch in jedem dritten Tourpackage und 90% der Festivals zu finden. Da mir das wirklich schon zu langweilig wurde – sogar teilweise wirklich an den Nerven zehrte, ließ ich die Gigs größtenteils aus, bzw. gab nach wenigen Songs auf. So überraschten mich die Herren und Damen, die sich selbst als Erfinder des New Wave Of Folk Metal sehen, auf ganzer Linie. Der Gig war kompakt, intensiv und brutal. Haben mir ELUVEITE in den Anfangstagen besser gefallen, interessierten sich mich auf Grund der immer größer werdenden Folk- und Gedudel-Anteile immer weniger. Dieses Mal hatten sie (so ironisch das auch klingt) das Glück, einen recht rauen Sound verpasst zu kommen, bei dem die folkloristischen Instrumente etwas untergingen und somit die fetten Gitarrenriffs, das tighte Drumming und die Voice von Chrigel Überhand nahmen und mich so mehr begeistern konnten. Geht ja doch... aber jetzt ist hoffentlich erst mal wieder eine Zeit lang Ruhe.





Sollte ich es auf das Metal Invasion im Herbst schaffen – was ich stark hoffe – dann gab´s danach für mich vier Mal KREATOR in nicht mal zwölf Monaten. Und was soll ich sagen, mit den Ruhrpott-Thrashern wird es einfach nicht langweilig. Zwar wurde an der Setlist seit dem Tuska Festival im Juni nicht wirklich geschraubt, aber an Intensität, Brutalität und Routine verlieren Mille, Sami, Ventor und Speesy kein Gramm. Mit Hits wie „Enemy Of God“, „Hordes Of Chaos“, dem melodischen neuen Kracher „From Flood Into Fire“ vom aktuellen Werk, sowie den Klassikern „Phobia“ und „Violent Revolution“ kann sowieso nichts schief gehen.





Trotz der vielen Shows, die KREATOR in diesem Jahr bereits hinter sich gebracht haben, ist von Müdigkeit oder Überdruss nichts zu spüren. Die Deutschen Trash-Teutonen haben Freude an ihrer Arbeit und steckten damit mühelos die moshende Horde vor der Bühne an. Der Circle-Pit wirbelte Staub ohne Ende auf und die immer noch hohen Temperaturen schienen keinen wirklich zu stören und so kamen, thrashten und siegten KREATOR erneut und das schon vor dem mit, im wahrsten Sinne des Wortes wehenden Fahnen abgeschlossenen Konzert. Denn wenn es heißt „...it´s time to raise the flag of hate“, dann wissen Fans der Band, dass es zum letzten Male „alles geben“ heißt. Gesagt getan. Bis im Herbst dann!





Setlist KREATOR:

Mars Mantra (Intro)
Phantom Antichrist
From Flood Into Fire
Under The Guillotine
Endless Pain
Pleasure To Kill
Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
Death To The World
Phobia
Enemy Of God
Civilization Collapse
The Patriarch (Intro)
Violent Revolution
United In Hate
Flag Of Hate
Tormentor


Jetzt galt es dann die letzten Kräfte zu mobilisieren, denn nach 01:00 musste man trotz ein paar Verschiebungen und Verspätungen noch halbwegs fit sein, denn die Grindcore Überväter NAPALM DEATH standen noch am Programm, die eigentlich schon am Nachmittag zocken sollten, aber durch einen Zufall bzw. Umstand, der mit der Anreise zu tun hat, nach hinten verschoben wurde. Front-Brüllwürfel Barney, der über die Bühne zappelte und hampelte gab mit seinen Jungs alles, um die noch verbliebenen Metalheads bei Laune zu halten. Man merkte aber schon, dass die Kräfte bei einigen zu Neige gingen und diese in Richtung Zelt unterwegs waren. Die Dagebliebenen gaben dafür aber zu neuem Material vom aktuellen Werk „Utilitarian“ wie „The Wolf I Feed“ und legendären Songs wie „Scum“, „The Code Is Red, All Hail The Code“, "When All Is Said And Done" oder „Siege Of Power“, welches einen viel zu frühen Abschluss darstellte und verabschiedeten NAPALM DEATH zu später Stunde mit tosendem Jubel.





Setlist NAPALM DEATH:

Multinational Corporations Pt. 2
Everyday Pox
Narcoleptic
The Wolf I Feed
Pride Assassin
From Enslavement To Obliberation
Control
Suffer The Children
When All Is Dais And Done
Leper Colony
Lowpoint
The Code Red Long Live The The Code
Scum
Life?
Deceiver
The Kill
You Suffer
Nazi Punks Fuck Off
Siege Of Power

Trotz enormer Hitze und ein paar kleinen Unstimmigkeiten in der Organisation, die aber nicht lange störten, waren wir bereits nach dem ersten Tag mehr als froh über die Wiederauferstehung des Kaltenbach Open Airs und freuten uns riesig auf den Folgetag.


FOTOS + E-CARDS
www.metal-invasion-festival.de

maxomer
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Beitrag vom 07.08.2013
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