MASTERS OF ROCK 2013 - TAG3: YNGWIE MALMSTEEN   LORDI   MASTERPLAN   MOONSPELL   WALTARI   BRAINSTORM   AMARANTHE  
13.07.2013 @ Areál Likérly Jelínek, Vizovice

Wenn man um fünf Uhr früh im Zelt munter wird und im verschwitzten Schlafsack erst Mal überlegen muss wo man ist, dann war der Vortag wohl etwas anstrengender und länger. Nachdem man sich dann gefragt hat, wie man diesen Lebensstil noch weitere zwei Tage durchstehen soll, kommt auch schon die Antwort: mit Heavy Metal!

Und wenn man schon mal munter ist, kann man sich ja schnell am Gelände etwas frisch machen, damit man halbwegs wie ein menschliches Wesen aussieht. Und kaum zu glauben da agiert ja wirklich jemand mitten in der Nacht auf der Bühne. Kurz nachgelesen und erkannt, dass sind NIL aus Tschechien, die um 11 Uhr eine ganz ansehnliche Menschenmenge begrüßen dürfen. Optisch kommt gleich Begeisterung auf, dank der süßen Sängerin Hanka Kosnovska die gefühlte 1,50 klein ist, aber eine starke Stimme besitzt. Neben der netten Dame in Reihe eins dürfen auch drei Herren ihre Instrumente bedienen und liefern eine ordentliche Show mit ihrem Alternative Rock. Doch die ganze Vorstellung ist mir dann zu früher Stunde doch zu anstrengend und ich ziehe mich in unser selbst gebautes Domizil zurück, um die Kräfte für weitere Aufgaben zu bündeln.
[AndyVanHalen]


Es sollte erst halb vier am Nachmittag werden, ehe wir uns aufraffen konnten, den steilen Weg zur Bühne aufzunehmen. Grund hierfür sind AMARANTHE aus dem hohen Norden. Eigentlich bin ich ja kein Fan dieser aus dem Boden sprießender Mädchenbands mit einem harten Burschen im Hintergrund, doch dem Melodic Death Metal rund um die hübsche Frau Elize Ryd wollte ich eine Chance geben. Wie zu erwarten ist die Musik auf die weibliche Augenweide zugeschnitten und die Herren Jake E. Lundberg (cleane Vocals) und Andreas "Andy" Solveström (Screams) dürfen immer wieder ihre Growls oder klaren Gesangslinien in die Meute feuern. Meiner Meinung nach versucht sich diese junge Band zu sehr mit Synthie Parts hervorzuheben, was nur teilweise gelingt und man fast schon in die Electric Schiene zu rutschen droht. Eine gut aussehende Frontdame wird auf Dauer zu wenig sein und musikalisch blieb mir auch nichts in Erinnerung. Auf jeden Fall eher etwas für das jüngere Publikum.
[AndyVanHalen]





Endlich wurde es Zeit die sympathischen Jungs von BRAINSTORM zu begrüßen, die es schafften, sich mit unglaublicher Live-Power und Natürlichkeit im mein Herz zu spielen. Mag vielleicht kitschig klingen, doch was diese Leidenschaft ausmacht konnte man 2011 am MoR miterleben, als die Germanen um 02:00 Uhr Früh abgingen wie Nachbars Lumpi. Unvergesslich, als jede Spur von Müdigkeit einfach weggeblasen wurde. Andy B. Franck und sein Organ sind ein perfektes Team, sowohl bei dem Klassiker aller „Words Are Coming Through“, meiner Lieblingsnummer „Shiva's Tears“ oder der Überhymne „All Those Words“, auf das die Fans anscheinend nicht warten konnten, denn diese summten die Melodie bereits zwei Songs zuvor, zeigte er seine Klasse. Sportlich ist der Herr auch noch, denn nicht als erster erklimmt er zwischendurch die seitlichen Träger der Bühne, singt dort munter weiter und muss aufgrund seiner Freude an der Musik auch den ein oder anderen verhaspelten Ton hinnehmen, da er sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. BRAINSTORM und das Master das passt einfach wie die Faust aufs Auge.





Drummer Dieter Bernert, Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric an den Gitarren harmonieren perfekt mit Antonio Ieva am Bass und man merkt, dass hier Freunde am Werke sind. Zum Abschluss noch „Highs Without Lows“ gemeinsam mit den Anhängern in den sonnigen Himmel geschmettert, ehe ein toller BRAINSTORM-Gig zu Ende ging. So ein Hirnsturm könnte ruhig öfter über mich kommen.
[AndyVanHalen]





Setlist BRAINSTORM:

Worlds Are Comin' Through
Blind Suffering
In The Blink Of An Eye
Shiver
Shiva's Tears
Temple Of Stone
Fire Walk With Me
Falling Spiral Down
All Those Words
Highs Without Lows


Wenn mich jemand auf die Schnelle nach einer portugiesischen Band fragen würde, müsste ich doch glatt passen. Aber nach genauerem Nachdenken fiel mir doch MOONSPELL ein. Nach 2008 und 2011 war es heuer schon der dritte Auftritt auf dem MoR von Sänger Fernando Ribeiro und seinen vier Mitstreitern. Da mir die bisherigen Konzerte positiv in Erinnerung blieben, durfte ich natürlich auch diesmal nicht fehlen. Eröffnet wurde das Set mit „Wolfshade (A Werewolf Masquerade)“ und es folgten drei weitere Nummern vom 1995er Debüt Album „Wolfheart“. Die Menge ging richtig gut mit und hatte mit dem Black-, Dark-, Gothic Metal der Portugiesen ihre Freude. Nach 11 Studioalben und 24 Jahren auf dem Buckel kann man inzwischen doch von Erfahrung sprechen und genau das zeigten die Burschen an diesem Tag. Einige Songs wurden mit Mariangela Demurtas von TRISTANIA intoniert und so punktete man nochmals bei den Anwesenden. Zum Ende gab es noch das düstere und schöne „Full Moon Madness“ ehe man lautstark verabschiedet wurde.
[AndyVanHalen]

An dieser Stelle ein Dankeschön an die Sabine von Moremetal für die Bereitstellung ein paar Fotos, da hier meine Kamera spontan einige Bands nicht speichern wollte.





Setlist Moonspell:

Wolfshade (A Werewolf Masquerade)
Love Crimes
...Of Dream And Drama
Trebaruna
Ataegina
Vampiria
An Erotic Alchemy
Alma Mater
Opium
Awake!
Raven Claws
Mephisto
Full Moon Madness


Die Monster von Lordi sind hier am Festival ebenfalls keine Unbekannten mehr, durften die Song Contest Gewinner von 2006 doch schon im Jahr 2010 ihr Debüt in Tschechien geben. Da mich der der letzte Gig nicht aus den Latschen haute, hatte ich eigentlich keine hohen Erwartungen. Und damit fuhr ich richtig, zwar mag die Show der Finnen ganz lustig sein, doch nach drei maligen Sehen, entstehen erste Ermüdungserscheinungen. Wenn man dann noch ein nicht gerade aufregendes neues Album im Gepäck hat und davon auch noch vier Songs spielt, punktet man bei mir leider nicht. Auch wenn es so klingt, war nicht alles schlecht, das coole KISS-Intro „God Of Thunder“ zauberte einem schon ein Lächeln ins Gesicht. „Hard Rock Hallelujah“ wurde auch gekonnt mitgesungen und über die Stimmung der Fans kann man ebenfalls nichts Negatives erwähnen. „Devil Is a Loser“ macht live genauso viel Spaß wie auf Platte, und zeigt, dass Sänger und Bandchef Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu mehr drauf hat als simple Kinderliedchen zu trällern. Die neue Dame am Keyboard mit dem klingenden Namen Hella passt optisch perfekt in die Combo mit ihrem Horror-Barbie Outfit, genauso wie Mana am Schlagzeug, der den 2012 verstorbenen Tonmi „Otus“ Lillman ersetzte. Die Horrorshow wurde mit „Would You Love a Monsterman?“ noch ganz fein beendet ehe man sich verabschiedete um dem Gitarrenvirtuosen YNGWIE MALMSTEEN und seinem Instrument Platz zu machen.
[AndyVanHalen]






Setlist Lordi:

Intro(God Of Thunder)
We're Not Bad For The Kids (We're Worse)
Bringing Back the Balls To Rock
The Riff
Who's Your Daddy?
Blood Red Sandman
It Snows in Hell
I'm the Best
Hard Rock Hallelujah
They Only Come Out at Night
Devil Is a Loser
Encore:
Sincerely With Love
Would You Love a Monsterman?

Schon zwei Mal durfte ich dem selbsternannten Gitarren-Gott YNGWIE "Flitzefinger“ MALMSTEEN auf die Finger (und leider auch auf die Brusthaare) schauen. Im Gegensatz zu diesem Abend hatte der Meister aber zwei schlagkräftige Argumente. Damals am Metalcamp (2005) hieß dieses Doogie White (CORNERSTONE) und 2008 am Bang Your Head natürlich Tim "Ripper" Owens. So ganz ohne Frontmann 80 Minuten auf die Bühne zu steigen, ist schon mutig wie ich finde. Der Exzentriker ist aber bekannt dafür, dass er sehr von sich überzeugt ist und zog seine Show kompromisslos durch. Neben seinen elendslangen Frickel Einlagen und Vergewaltigungen der klassischen Musik, hat der Mann ja dann doch den einen oder anderen Hit. Bei so einem Spektakel aber gleich zu Beginn den größten raus zu hauen, kann ich nicht nachvollziehen, denn mit "Rising Force", baute man zwar zu Beginn gleich großartige Stimmung auf, musste aber natürlich damit rechnen, dass es doch etwas langatmig werden konnte.





Dass "Rising Force" so ganz ohne Gesang natürlich nicht funktionieren würde, weiß auch der Meister und ließ Keyboarder Nick Marino ein paar der Songs veredeln, was der Mann an den Tasten auch mit Hingabe erledigte. Richtig nervig wurde es dann bei FRANCIS SCOTT KEY´s ausgelutschtem "The Star-Spangeled Banner", während die Cover von BASH oder RAINBOW dann doch ganz nett waren. Aber es musste kommen, wie es kommen musste - bereits nach gut 30 Minuten war die Luft aus dem MALMSTEEN raus und so ging die Konzentration bei dem Theater und Rumgepose schnell flöten. Gut, der Mann weiß wie man die Gitarre würgt und ist auch Meister seines Fachs, doch als Headliner auf einem Festival, ist er mit so einer Show nach wie vor fehl am Platz.

Setlist MALMSTEEN:

Rising Force
Spellbound
Never Die
Demon Driver
Overture
From a Thousand Cuts
Arpeggios from Hell
Crown Of Thorns
Badinerie
Adagio
Far Beyond The Sun
The Star-Spangled Banner
Dreaming (Tell Me)
Gates Of Babylon
Into Valhalla
Baroque & Roll
Red Devil
Trilogy Suite Op: 5
Blue
Fugue
Heaven Tonight
-
Black Star
I'll See the Light Tonight


Da freuten wir uns natürlich auf die nächste und letzte richtige Band des Tages. Roland Grapow und seine (großteils neuen) Mannen lieferten eine knappe Stunde bereits nach Mitternacht eine fulminante und absolut fette Show ab. Neo-Fronter Rick Altzi (THUNDERSTONE, AT VANCE) agierte bereits jetzt, als wäre von Anfang an ein Teil der Band gewesen und füllt die Fußstapfen von Jorn Lande, der ja zum zweiten Mal das Mikro bei MASTERPLAN an den Nagel hängte, mit Bravour. Mit Jari Kainulainen (Ex-STRATOVARIUS, EVERGREY) und Schlagwerker Martin Marthus Škaroupka (CRADLE OF FILTH) hat man auch in der Rhythmus-Sektion tollen Ersatz gefunden, während Axel Mackenrott Roland nach wie vor brav die Stange hält.





Mit "Novum Initium" hat man ein wirklich gelungenes neues Werk in der Hand, das präsentiert werden wollte und so war die ganze Band mit vollem Elan dabei, heizte die Fans mühelos auf und holte alle Energiereserven aus ihnen raus, als hätten sie nicht bereits drei anstrengende Festival-Tage hinter sich. Zu Beginn spielte man sich vorsichtig durch die grandiose Diskografie. "Enlighten Me" und "Spirit Never Die" vom meisterlichen Debüt brachen das Eis, während "Lost And Gone" (aus der Ära Mike DiMeo) und "Crystal Night" für Hitfaktor sorgten. "Betrayal" sollte dann der erste von drei neuen Tracks sein, die sich mühelos in das Set integrieren ließen. Schon jetzt waren die Fans textsicher und so hatte man dank der weiteren Hits "Soulburn" und "Heroes", bei dem Roland wie immer die Parts von Michi Kiske übernahm, ein leichtes Spiel, um den Abend mehr als gebührend zu beenden. Hut ab vor dem Comeback des Jahres!





Setlist MASTERPLAN:

Enlighten Me
Spirit Never Die
Lost And Gone
Crystal Night
Betrayal
Crimson Rider
Back for My Life
Time to Be King
Keep Your Dream Alive
Heroes
Soulburn
Kind Hearted Light
Crawling From Hell

Bei vielen Fans blieb es nicht nur bei einem Schnäpschen, denn das war für einige der letzte Abend um richtig Gas zu geben, mussten doch die Meisten bereits am Sonntagabend bzw. spätestens Montagmorgen die Heimreise antreten. Denn Polizeikontrollen am Tag der Heimreise sind auch für uns keine Neuheit mehr. So wurde noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.





FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

AndyVanHalen
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Beitrag vom 26.07.2013
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