HATEBREED   UNEARTH  
23.06.2013 @ Arena

UNEARTH, die Metalcore Veteranen aus Massachusetts, haben Österreich schon oft die Ehre gegeben, was natürlich in eine immer größer werdende Fanbase resultiert. Und obwohl UNEARTH - zu unrecht - immer noch eher als Geheimtipp gehandelt werden, findet sich am heutigen Abend doch eine relativ beachtenswerte Meute ein, um gemeinsam abzugehen. Klaro, der Hauptteil der Fans ist natürlich für die längst nicht mehr als Geheimtipp gehandelten HATEBREED angereist, dennoch freut man sich über eine sehr gut gefüllte Arena Wien, beachtet man die Tatsache, dass zur selben Zeit das Donauinselfest, sowie das Seerock Festival (SLAYER, IRON MAIDEN, LIMP BIZKIT, BEHEMOTH uvm.) stattfinden.

Guter Metal bleibt eben guter Metal und somit entern UNEARTH motiviert und spielgeil die Bretter, nachdem der Soundcheck größtenteils selber ausgeführt wurde. "Watch It Burn" vom bisher jüngsten Album "Darkness In The Light" wird uns vor den Latz geworfen; aggressiv, schnell, kompromisslos. Es wird sofort headgebangt und in der Mitte bildet sich ein kleiner Circle Pit. Leider geht die Band mehr ab, als das Publikum und schnell kristallisiert sich heraus, dass fast jeder Besucher lediglich auf HATEBREED wartet. Dennoch gibt's ein paar feierwütige Herrschaften, die mehr als gerne moshen, hüpfen und mitschreien - Airkicks inklusive. Ohne großes Labern geht's mit "The Great Dividers" gleich weiter; UNEARTH wollen möglichst viele Songs in die leider viel zu kurze Spielzeit packen. Vokalsau Trevor Phipps lässt nicht locker und verlangt mehr und mehr von der Meute. Einfach nur dastehen lässt er in den ersten Reihen nicht durchgehen, UNEARTH wollen Energie im Publikum und das passt auch so...immerhin fetzen die Herren on Stage selber durch ihre Songs als gäbe es kein morgen. Sowas kommt immer gut an. Speziell Drummer Nick Pierce überzeugt durch unglaublich solides und präzises Drumming - schön anzusehen und anzuhören.

Der Sound ist erst etwas schwammig, pendelt sich aber bald auf angenehmere Transparenz ein, lediglich die leichte Ungleichheit der Gitarren nervt in den hinteren Reihen. Auf ihre Kosten kommen dabei definitiv mehr die Fans der beiden Alben "The Oncoming Storm" (2004) und "III: In the Eyes of Fire" (2006). Zwischendurch gibt's noch ein paar sympathische Brocken Deutsch von Trevor: "Austerreich, wie geht's? Prost!" Schnell wird klar gemacht, UNEARTH appreciaten die langjährige, treue Unterstützung Österreichs und freuen sich schon, wenn sie am 6ten Juli auch wieder in Salzburg zocken dürfen. "Arise The War Cry" wird derbe präzise zum Besten gegeben und die etwas abgesackte Stimmung schlägt ruckartig wieder um.

Ich beschließe, mich wieder in die "Tiefen" des kleinen aber feinen Pits zu begeben. Leute toben, schlagen um sich und feiern gemeinsam. Circle Pits und eine kleine Wall Of Death gibt's sogar auch. In der Hitze des Gefechts trifft etwas Hartes meinen Hinterkopf. Ich versuche noch zu unterscheiden ob ein Ellenbogen oder Kopf auf den meinigen geprallt ist, doch da kommt es auch schon: Die Schwärze kurz vor dem Zusammensacken. Meine Beine verlieren an Kraft und können den Körper nicht mehr tragen, der Sehsinn versagt, ich sacke zu Boden. Doch kurz bevor mein Gesicht wehrlos und benommen auf den Boden trifft, spüre ich helfende Hände unter meinen Achseln. Mit einem Ruck werde ich zurück auf die Beine gestellt. "Wie nett von ihm," denke ich mir, doch sogleich werde ich von jenen helfenden Händen wieder zurück in den Pit geworfen, naja...



(Archivfoto)


Zum Schluss gibt's dann sogar noch was Feines von den neueren Alben, denn das mächtige "My Will Be Done" dröhnt aus den Boxen und einige heisere Kehlen singen mit. Alles in allem waren UNEARTH 1A, verdammt tight, unglaublich versiert auf den Instrumenten, spielfreudig, professionell, sympathisch. Schade nur, dass sie aus irgendeinem Grund immer noch nicht das verdiente Maß an Popularität erreicht haben. So, Ladies and Gentlemen, listen to UNEARTH!

Nach einer doch relativ langen Umbauphase heißt's für die meisten Fans endlich: zurück von den Vorhöfen der Arena, rein in die gute Stube, Gelenke aufwärmen und Stimmbänder ölen, it's HATEBREED time!

Natürlich erscheinen die Herren aus Connecticut weitaus souveräner und selbstbewusster auf der Stage - ist es immerhin ihre Show und sie wissen, dass die meisten der Fans nur wegen ihnen gekommen sind. Das resultiert aber natürlich auch in weniger Mühe seitens der Musiker selbst. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, HATEBREED sind eine Wand und wissen genau was sie tun. Die Band gibt schön Gas und rockt ihre Songs sehr souverän.

Vor allem der Sound fällt bald sehr positiv aus. Mit einiges mehr an Druck und Transparenz können die Hardcoreler auffahren. Das Publikum geht feuchtfröhlich und wütend mit, reckt die Fäuste in die Höhe und singt lautstark mit. Spätestens als es heißt "Born to bleed fighting to succeed- Built to endure what this world throws at me" haben HATEBREED ihre Fans felsenfest in der Hand. Tobender Applaus tönt nach jedem Song und es herrscht genug Energie in der Halle um den ganzen 11ten Bezirk mit Strom zu versorgen. "Straight To Your Face" gipfelt in fulminantem Movement in der Menge, da wird gecircled und gemosht bis der Arzt kommt. Angesichts der sehr guten Setlist und Dichte an Hits, wird das Publikum bis zur Müdigkeit musikalisch ausgepeitscht und natürlich heißt es beim obligatorisch finalen "Destroy Everything" nochmal alle Reserven zu ziehen und die Stimmbänder bis zur Heiserkeit zu strapazieren.



(Archivfoto)


Nach einer sehr intensiven Performance verabschieden sich HATEBREED von einer absolut dankbaren Menge und lassen nur hoffen: Mögen die Tage bis zum nächsten Gig möglichst schnell vergehen!
www.hatebreed.com

Doano
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Beitrag vom 22.07.2013
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