TUSKA 2013 - TAG2: TESTAMENT   KREATOR   STAM1NA   DR. LIVING DEAD   WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER   SOILWORK   BLACK CITY  
29.06.2013 @ Suvilahti, Helsinki

Gut ausgeschlafen starteten wir erst gegen 15:00 in Richtung Festival, da dieses sowieso erst eine Stunde zuvor los ging und mit den Jungspunden von LOST SOCIETY einen furiosen Start hinlegte, denn die finnischen Thrasher haben hierzulande schon eine nette Fanbase.

Da das Wetter an diesem Tag nicht so fein war, trauten sich auch um diese Zeit noch nicht so viele Leute vor die Bühne um den Rockern BLACK CITY zu frönen. Die Männer sagten mir zuvor gar nichts, doch ein paar Tage zuvor konnte ich auf Youtube und Co. schon ein paar Songs hören und war sofort angetan. Die Rocker aus Kopenhagen haben definitiv einen Hang zu den FOO FIGHTERS. Sie wirken zwar nicht wie eine Kopie, rocken aber nicht minder stark. Die Zuschauer, auch wenn sich noch nicht so viele eingefunden haben, hatten sichtlich Spaß vor der Inferno-Stage und somit war die Stimmung auch sofort großartig.





Setlist BLACK CITY:

The Day My Hero Died
Here Comes The Rain
If I Ever Go Down
Summertime


Gerade ist der letzte Akkord von BLACK CITY verklungen, da starten auch schon SOILWORK gegenüber auf der Radio Rock Stage durch. Und wer SOILWORK kennt der weiß, dass ihn eine energiegeladene Show erwartet. Mit „This Momentary Bliss“ gibt es zu Beginn sofort einen Song vom aktuellen Doppel-Album „The Living Infinite“, der sich live sofort durchsetzen kann. Mittlerweile wurde es auch immer wärmer und so hatten Björn „Speed“ Strid und seine Jungs die Menge mit weiteren Knallern wie „Weapon Of Vanity“ oder „Nerve“ ziemlich schnell im Griff. Abgesehen von „Follow The Hollow“ ließ man die Zeit vor 2005, also „Stabbing The Drama“ komplett außen vor, was ich als riesen Fan von den Alben „Natural Born Chaos“ und „A Predator´s Portrait“ sehr schade fand. Trotzdem schafften es SOILWORK mit ihrem aktuellen Material eine mehr als solide Performance hinzulegen.





Setlist SOILWORK:

This Momentary Bliss
Weapon Of Vanity
Parasite Blues
Tongue
Follow The Hollow
Nerve
Let This River Flow
Long Live The Misanthrope
Rise Above The Sentiment
Late For The Kill, Early For The Slaughter
Stabbing The Drama


Ausnahmsweise gab es zum nächsten Act ein paar Minuten Verschnaufpause und so fanden wir auch raus, was es mit den Waschmaschinen auf sich hatte. Diese waren zu Werbezwecken für ein Waschmittel speziell für schwarze Kleidung gedacht. Kein Wunder, hat der durchschnittliche Metaller auch knapp 90% schwarze Shirts im Schrank. Also nicht sehr spannend, kostete uns trotzdem ein paar Lacher. Aber gut, dass es gleich daneben unzählige Fressbuden gibt. Von allerlei Getränken, Cocktails (die es natürlich nur im abgesperrten Bereich gab) über süßen Kram bis hin zu den typischen Gerichten wie Würstel, Pizza, Burger und Co. war alles zu finden. Auch ein fettes Fleischteller und ein paar ausgefallenere Sachen wie Sardellen auf Gemüsebeet zum Beispiel waren zu finden. Die Preise bewegten sich zwischen €5,- und €10,- und man konnte sogar an der kleinsten Pommesbude mit Kreditkarte zahlen. Sowieso interessant – bestellt man in einer Bar in Helsinki ein Bier, wird einem der Zahlautomat sowieso schon ohne Fragen vor die Nase gestellt. Der typische Finne trägt wohl kein Bargeld mit sich, sondern zahlt lieber mit Plastik. Was aber auch kein Wunder ist bei typischen Seiterlpreisen von 5-7 €!


Mit WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER schickte man die erste Band aus Deutschland ins Rennen. Die Metalcore´ler mit den ausgefallenen Kinderlied-Texten waren noch nie mein Fall, aber die energische Performance der Butterbrötchen hat schon etwas Ansteckendes und bei Songs wie „Alle Meine Entlein“ oder „Schlaf Kindlein Schlaf“ muss der Zuschauer, der der deutschen Sprache mächtig ist, sowieso schmunzeln.





U.a. von WBTBWB gespielte Songs:

Der Tag An Dem Die Welt Unterging
Schlaf Kindlein Schlaf
Breekachu
Alle Meine Entlein
Der Kleine Vampir
World Of Warcraft
Extrem

Parallel dazu sorgten DELIRIUM´S ORDER für Black Metallische Klänge in der Halle. Die Temperaturen dort waren schon ziemlich hoch, aber gut, dass es auch dort eine eingezäunte Bier-Area gab. Problem dabei, wer aufs Klo wollte oder an die frische Luft, musste sein Getränk ex kippen oder zurücklassen. Die paar Töne die ich zu hören bekam, ließen mich noch kein großes Bild von der Band machen, die Besucherzahlen waren aber gut und der Jubel zeigte, dass die Finnen hier einige Fans dabei hatten.





Jetzt kam endlich unser Geheimtipp / unser Highlight. Die Finnen STAM1NA, mit denen wir ein paar Stunden zuvor schon sehr viel Spaß beim Interview hatten. Die Mannen sind bei uns noch recht unbekannt, doch in Finnland schossen bereits drei Alben von 0 auf #1 in den Charts. Außerdem regnete es für das aktuelle Werk „Nocebo“ schon in der Release Woche die goldene Platte. Man muss sich nur die Hitsingle „Valtiaan Uudet Vaateet“ anhören, dann weiß man auch warum die Finnen mit ihrem ausgefallenen Sound wie eine Bombe einschlagen. Aber hier haben wir auch schon den vermeintlichen Grund für den ausbleibenden Erfolg außerhalb ihrer Heimat. Die komplett auf Finnisch vorgetragenen Songs sind vielleicht etwas abschreckend. Noch dazu kommt, dass die Songs anfangs doch recht sperrig erscheinen, aber das ist genau der Trumpf, den Fronter und Gitarrist Antti „Hyrde“ Hyyrynen und seine Mannen live ausspielen. Die Songs „Yhdeksän Tien Päät“ und „Tavastia Palamaan!“ vom aktuellen Album sorgten sofort für Jubelstürme und ausflippende Fans. Der Ruf, der STAM1NA voraus eilt, ist absolut gerechtfertigt. Und mit dem vorhin erwähnten Hit „Valtiaan Uudet Vaatet“, was laut Übersetzungsmaschine so viel wie „Herr der neuen Kleidungsstücke“ bedeuten soll, brachte die Zuschauer dann komplett zum Ausrasten.





Optisch gaben STAM1NA auch so einiges her, denn wie Antti im Interview vorher schon erwähnte, ist ja Sommer und so feierten die Finnen ihre Show in Hawaii-Kleidung und Neoprenanzügen, während im Hintergrund so manch Badespaß-Utensil wie Schwimmgiraffe oder Wasserball lag, welche sogar im Verlaufe des Konzerts in die Zuschauermenge geworfen wurde. Diese spielte natürlich freudig mit dem aufblasbaren Piratenboot usw.. Apropos Spaß, diesen hatten STAM1NA und ihre Fans auch gemeinsam, ließen uns aber außen vor, da sie ihre Ansagen, wie die meisten anderen einheimischen Bands, natürlich komplett in Finnisch hielten. Den Lachern zufolge dürften diese aber extrem gut angekommen sein. Checkt diese Band unbedingt an!





Setlist STAM1NA:

Yhdeksän Tien Päät
Tavastia Palamaan!
Valtiaan Uudet Vaateet
Pakkolasku
Rautasorkka
Arveton On Arvoton
RikkipääP
uolikas Ihminen
Paha Arkkitehti
Kadonneet Kolme Sanaa


Kurz danach konnte ich noch ein paar kurze Blicke auf die Thrasher DR. LIVING DEAD werfen, die es in der Halle richtig rund gehen ließen. Mit Totenkopfmasken machten die Jungs einen ziemlich schrägen Eindruck, holzten ansonsten aber in typischer Thrash-Marnier durch ihr kurzes aber fetziges Set.





Auf der Second Stage stand dafür schon die nächste Band in den Startlöchern. Von VON (welch tolles Wortspiel) aus den USA hatte ich zuvor überhaupt noch nichts gehört. Das Quartett bot ziemlich ruppigen Doom mit Death Metal Einflüssen, inklusive rauem Gesang und schepperndem Sound. Eindeutig nicht mein Fall und zwischen STAM1NA und KREATOR eher unvorteilhaft platziert.





Aber es stand ja schon bald die nächste Portion Thrash an. Die mächtigen Thrash-Teutonen KREATOR sollten die vorletzte Band auf der Mainstage an diesem Tag sein. Und KREATOR hielten auch dieses Mal ihr Versprechen, eine fette Thrash-Show zu geben. Das Intro „Mars Mantra“ machte es schon recht spannend, verriet aber zugleich, dass man mit dem neuen Kracher „Phantom Antichrist“ loslegen wird. Das hochmelodische „From Flood Into Fire“ hat sich seit dem Release der Platte als fixes Bestandteil in der Setlist integriert und zeigt einen schönen Kontrast zu Brutalos wie „Enemy Of God“, „Extreme Aggression“ oder dem unumgänglichen Doppelpack „Tormentor“ und „Flag Of Hate“. Mille war bei guter Stimme und seine Kollegen Sami und Christian sorgten für Bewegung auf der Bühne. Als optischen Bonus hatten KREATOR nicht nur einen schicken Bühnenaufbau mit dem aktuellen Artwork, sondern auch ihre Co2-Fontänen mit im Gepäck. KREATOR sind immer wieder einen Blick wert und ebneten so den Weg für den Headliner TESTAMENT.





Setlist KREATOR:

Mars Mantra (Intro)
Phantom Antichrist
From Flood Into Fire
Coma Of Souls / Endless Pain
Pleasure To Kill
Hordes Of Chaos
Death To The World
Phobia
Enemy Of God
The Patriarch (Intro)
Enemy Of God
Flag Of Hate
Tormentor
Under The Guilotine

Zuvor standen aber noch die finnischen Punker LAMA auf der Bühne. Nur konnte ich mit dieser Band so überhaupt nichts anfangen. Auch die Zuschaueranzahl hielt sich stark in Grenzen. Da entschieden wir uns kurzerhand zu URFAUST in die Halle zu schauen. Aber auch das sollte sich als Fehler herausstellen. Nur schwer erträglich, was das avantgardistische Black Metal Duo Villem und Nachtraaf aus Holland lieferte. Lautstarkes Gejammer und zwei komplett disharmonische Musiker die viel lärmten. Wir flüchteten erneut in die Bier-Area.





So hatten wir noch eine schöne Pause mit einem Bier in der dafür vorgesehenen Area in der Wiese und freuten uns auf Chuck Billy und seine Mannen aus San Francisco. Die Herren aus der Bay-Area wissen mittlerweile seit 30 Jahren wie man die Zuschauer fest in die Hände bekommt. Während man nach Francis Scott Key´s Intro „The Star-Spangeled Banner“ mit der neuen Granate „Rise Up“ und „More Than Meets The Eye“ über die Bühne schoss als wäre man noch ein Jungspund, verteilte Chuck Billy bereits ein paar Picks, feuerte die Meute fleißig an und versuchte diese zum Mitsingen zu animieren. Das ist bei den Songs „Native Blood“ oder „Into The Pit“ aber auch gar kein Problem. Die Tuska-Besucher kannten die Texte so gut wie auswendig und brüllten lautstark mit. Weitere Highlights waren dann natürlich noch „Practice What You Preach“ und „Alone In The Dark“, welches er nicht nur seinen Kollegen von EXODUS, MEGADETH, METALLICA, DEATH ANGEL und FORBIDDEN EVIL widmete, sondern auch mit Björn Strid als Gastsänger bestritt. Problem dabei, dass dieser wohl nicht ganz darauf vorbereitet war und nicht viel dazu beitragen konnte. Spaß hatten aber trotzdem alle vor und auch auf der Bühne.

Der Tag neigte sich schon wieder dem Ende, auch wenn die Sonne gegen 21:30 erst hinter Helsinki verschwand und eine die Nacht durch andauernde Dämmerung zurückblieb und TESTAMENT noch ein paar Songs zu bieten hatten, aber nach „3 Days In Darkness“ und dem Titeltrack von „The Formation Of Damnation“ war dann doch schon viel zu früh Schicht im Schacht.





Setlist TESTAMENT:

The Star-Spangeled Banner (Intro)
Rise Up
More Than Meets The Eye
The Preacher
Native Blood
True American Hate
Dark Roots Of Earth
Into The Pit
Practice What You Preach
The New Order
The Haunting
Alone In The Dark (feat. Speed)
Disciples Of The Watch
Over The Wall
D.N.R. (Do Not Resuscitate)
3 Days In Darkness
The Formation Of Damnation

Auch Tag zwei ging voller Highlights zu Ende. Mit der U-Bahn ging es schnell ins Zentrum und viele feierten noch Aftershow-Partys. Entweder im Nosturi mit EVOKEN, OPHIS und EVADNE, einem SLAYER Tribute zu Ehren Jeff Hannemans im Tavastia oder im Circus mit den ausgeflippten Finnen TURMION KÄTILÖT. Da wir ja so etwas wie Urlaub hatten, ließen wir es uns aber mit ein paar Bieren im Hotelzimmer gut gehen, um gestärkt unseren letzten Tag in Helsinki bestreiten zu können, denn dieser sollte auch noch recht lang werden.


FOTOS + E-CARDS
www.tuska-festival.fi

maxomer
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Beitrag vom 10.07.2013
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