THE RESISTANCE   OMNIUM GATHERUM   SLEEP OF MONSTERS  
28.06.2013 @ Tavastia, Helsinki

…was tut man nun nach einem umfangreichen Tuska-Festivaltag mit Highlights wie KING DIAMOND, AMORPHIS oder BOLT THROWER, wo der Abend mit 22:00 Uhr doch noch so jung ist? Genau, man geht auf ein Konzert!

In Helsinki ist das mit einem Metaller-Anteil von gefühlten 33,3 % überhaupt kein Problem, denn mit den Clubs, Bars und Konzerthallen wie zum Beispiel Virgin Oil, The Circus, Prkl, Nosturi und Tavastia hat man hier schon mal schnell die Qual der Wahl. Auf dem Weg ins Zentrum ging es schon bei einigen Aftershow-Partys des TUSKA bzw. auch des nahegelegenen Rock The Beach zur Sache. Ins Auge bzw. Ohr stach mir dann aber bei einer, für uns stinknormal aussehenden Bar mit Gastgarten, ein Mann mit Akustikgitarre und grandioser Stimme, der u.a. STRATOVARIUS Songs trällerte. Da das Teil aber zum Bersten voll war, standen wir kurze Zeit später vorm Tavastia. Kurzerhand ließen uns die Veranstalter dank Presse-Ticket vom TUSKA rein und um 22:45 durften wir schon die uns bisher komplett unbekannten SLEEP OF MONSTERS genehmigen. Diese fungierten als Supporter für die Lokalhelden OMNIUM GATHERUM und das schwedische Gespann um Ex-IN FLAMES Gitarrist Jesper Strömblad namens THE RESITANCE.

Somit hatten die Jungs und Damen aus Helsinki das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und nutzten diesen sofort und schonungslos. Düstere Atmosphäre, eine gelungene Lichtshow im Saal, der etwa die Dimension der ((Szene)) in Wien hat und eine starke Performance ließen uns die Finnen sofort ins Herz schließen. Aber kein Wunder, dass die Band noch recht unbekannt ist, hat sich diese erst im letzten Jahr formiert und ihre Feuertaufe beim HIM-hauseigenen Helldone Festival, das genau hier im Tavastia stattfand, vollzogen. Apropos HIM, mit Pätkä Rantala befand sich richtige Prominenz in Form des ehemaligen Drummers der finnischen Superstars auf der Bühne. Auch die restlichen Mitglieder sind keine Greenhorns, denn Frontriese Ike Vil trällerte schon für die Okkult-Rocker BABYLON WHORES, Gitarrist Sami Hassinen spielte bei BLAKE, die irgendwie mit Bam Margera und MTV verbandelt waren und Keyboarder Janne Immonen tourte bereits mit WALTARI und AJATTARA.

So, nun aber zur Musik. Wie erwähnt, spielten die Herren sehr düster auf, erinnerten somit nicht selten an HIM, aber gaben auch Querverweise zu LAKE OF TEARS oder PARADISE LOST zum Besten. Neben der dichten Atmosphäre, die man audiovisuell durch eine tolle Lichtshow, stimmige Keyboards und drückende Riffs erzeugte, konnte natürlich Fronter Ike punkten. Dieser wurde aber auch noch von drei Sängerinnen, die sich dezent im Hintergrund hielten unterstützt. Man startete das Set sehr melancholisch und langsam, änderte aber im späteren Verlauf immer mal wieder das Tempo und servierte sogar einige recht harte Kracher, die für Abwechslung sorgten. Ein gelungener Einstieg für den Abend. Wer von SOM noch mehr hören will, muss sich aber noch etwas gedulden, denn das Debüt wird aktuell eingespielt und soll im Herbst erscheinen. Mal sehen, wie weit es die Truppe bringen wird.





Mit OMNIUM GATHERUM schickte man an diesem Abend keinen Unbekannten ins Rennen, doch die Fanbase der Band aus der nahegelegenen Küstenstadt Kotka ist in Helsinki riesig. So füllte sich der Club bis zum letzten Eck und die Stimmung war von Anfang an großartig. OMNIUM GATHERUM gingen mit ihrem Melodic Death Metal natürlich sehr viel Flotter an die Arbeit, düster blieb es dank den tief gestimmten Gitarren und den Keyboards aber trotzdem. Stilistisch bewegen sich die Herren irgendwo zwischen KATATONIA, DARK TRANQUILLITY und SOILWORK und lieferten somit eine Mischung aus aggressivem nordischen Death Metal und melancholisch düsteren Passagen, wobei man auch das eine oder andere hochmelodische Lead oder Solo raushaute. Sowohl vor als auch auf der Bühne steigerte sich die Bewegungsfreude immer mehr und so wurde es auch schon richtig warm im Stübchen, während der etwas overacting Fronter Jukka Pelkonen und seine Männer sich quer durch die Diskografie spielten, wobei man natürlich den aktuellen Release „Beyond“ im Fokus hatte.





Die Uhr bewegte sich langsam gegen 01:00 Uhr als der Headliner THE RESISTANCE aus Schweden die Bühne betrat. Doch da gleich die Überraschung – kein Jesper Strömblad weit und breit zu finden. Mit Erklärungen hielt man sich nicht lange auf und startete wie zu erwarten brutal und kompromisslos ins Set. Auch wenn man den IN FLAMES Gitarristen zu Hause vergessen hat, so konnte man mühelos mit Marco Aro, der einige Zeit schon bei THE HAUNTED für Peter Dolving den Ersatz spielte und gerade vor einigen Tagen diesen erneut ersetzte, auf die Finger schauen. Gitarrist Glenn Ljungström, der 1997 bei IN FLAMES spielte und durch DIMENSION ZERO durchaus bekannt sein sollte, musste also nun die Arbeit für zwei Gitarristen übernehmen und machte seine Sache absolut gut, denn die Soundwand war genial. Brutal und heftig wie eben DIMENSION ZERO oder DIMSEMBER knüppelte sich das Quartett eine gute Stunde durch das Material des Debüts „Scars“ und der EP „Rise From Treason“ und brachte die etwas geschrumpfte Zuschauerschar in Rage. Marco Aro heizte diese noch weiter an und brüllte sich die Seele aus dem Leib, während seine Jungs alles aus den Instrumenten holten.





Setlist THE RESISTANCE:

Scars
Rise From Treason
Clearing The Slate
Face To Face
My Madness
I Bend – You Break
Your Demise
Expand To Expire
My Fire
Eye For An Eye

Gegen zwei Uhr morgens ist in Helsinki zu dieser Jahreszeit immer noch ein dämmernder Himmel, statt schwarzer Nacht zu sehen und so tummeln sich im und um das Zentrum dieser außergewöhnlichen Stadt noch unzählige Leute in Bars, Nachtclubs oder einfach am Bahnhofsplatz um die warme Nacht zu genießen. Bis in die frühen Morgenstunden hat man dort alle Möglichkeiten es sich gut gehen zu lassen. Um aber für den kommenden Festivaltag fit zu sein, begaben wir uns langsam aber doch in Richtung Hotel.


FOTOS + E-CARDS
www.tavastiaklubi.fi

maxomer
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Beitrag vom 06.07.2013
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