SEEROCK 2013 - TAG2: LIMP BIZKIT   SLAYER   ALKBOTTLE   OOMPH!   EISBRECHER   MNEMIC   ROHSTOFF   
22.06.2013 @ Schwarzlsee, Graz

Am zweiten Tag des Seerock Festivals war für uns erstmal relaxen und den See genießen angesagt. Die Temperaturen blieben für manche angenehm, für andere unerträglich hoch und zwangen die Leute, die überteuerten Getränke zu kaufen. Nichtmal die Fans mit den VIP-Tickets hatten es viel besser, denn die VIP-Area war eine dunkle Höhle mit Stehtischen, in der es auch gute 40 Grad hatte und die Getränke nicht billiger waren. Weitere „Annehmlichkeit“ dieser Besucher war eine Tribüne, die nicht gerade nahe bei der Bühne stand und der Zutritt zum Wavebreaker, was 150,- Euro Aufpreis nicht sonderlich rechtfertigte.

Zu Beginn gleich der umfangreiche Off-Stage TV Videobericht:


Man merkte am Gelände bald, dass extrem viele enttäuschte MOTÖRHEAD Fans hier waren, die solidarisch die Shirts ihrer Lieblingsband anhatten und wohl nur durch SLAYER hier blieben, denn sonst war nichts Vergleichbares mehr im Billing.





Den Anfang machten die Österreicher ROHSTOFF, die mit ihrem Rock auf Deutsch ordentlich groovten und versuchten als einziger lokaler Akt an diesem Tag für Stimmung zu sorgen. Aber ebenso wie MARROK hatten sie das Pech gegen Mittag vor fast Menschenleeren Platz zu spielen, was natürlich an der Hitze und dem gemütlichen See gelegen haben mag.

Von den Deutschrockern NIIE hörten wir nur von der Ferne einen Song, und der schmeckte uns so gar nicht, so dass wir nicht Richtung Bühne pilgerten. Da man im Netz nix zu der Band findet, kann ich auch nicht viel mehr dazu sagen.

Hier kann man getrost wieder Kritik anbringen, denn vier deutschsprachige Bands an einem Tag und drei in Folge, wobei NIIE, EISBRECHER und OOMPH! sich musikalisch sogar sehr ähnlich sind, ist bei einem sonst sehr abwechslungsreichen Festival mehr als fragwürdig.


Aber vorher ging es mit MNEMIC weiter, auf die ich mich sehr freute. Fast zehn Jahre ist es her, dass ich die Modern Metal Dänen zu Gesicht bekam und war gespannt, wie sie trotz nicht mehr ganz so starken Alben in den letzten Jahren und einem neueren Sänger denn live wirken. Und ich muss sagen, trotz grottigem Sound, war ich von MNEMIC sehr positiv überrascht. Highlights für mich natürlich die Klassiker „Ghost“, „Deathbox“ und das unverschämt eingängige „Door 2.12“ Der neue Songs „I´ve Been You“ von „Mnemesis“ und „Diesel Uterus“ von „Sons Of The System“ wurden natürlich auch gut angenommen und so manch Mosher fand sich vor der Bühne ein, so dass der Jubel dann auch größer wurde. Der Spaß währte aber nur sehr kurz.

Setlist MNEMIC:

Liquid
Diesel Uterus
Door 2.12
I´ve Been You
Ghost
Deathbox

Im Anschluss durfte der Checker Alexander Wesselsky mit seiner Truppe EISBRECHER ran. Seit 2002 bieten die Herren typische Neue Deutsche Härte, die natürlich irgendwo etwas an die Kollegen OOMPH!, RAMMSTEIN und so weiter erinnert. Nur bekam man von der Band nicht viel mit, da plötzlich Bewegung in die ersten Reihen kam, die ich mir anfangs nicht erklären konnte, denn anstatt die Band abzufeiern flüchten einige in alle Richtung – da denk ich mir, gut so schlimm klingt das jetzt auch nicht – doch dann detoniert schon das erste 5 cm Hagelkorn neben meinem Schuh und die Massen rennen panisch herum und suchen Schutz, den es natürlich nicht gibt! Ein paar retten sich unter Tribünen oder zum Bierstand. Doch so manch Platzwunde wurde bald gesichtet. Nochmal ein herzliches Danke für die netten Unterstellmöglichkeit, die überall zu finden waren, nur nicht am Gelände. Es wurde das Konzert kurz unterbrochen und sobald sich der Hagel in strömenden Regen wandelte, ging es für die Band weiter. Abkühlung war trotz Regen nicht zu spüren. Es wurde kurz schwül, und dann dank strahlendem Sonnenschein, recht heiß.





Natürlich verzögerte sich nun alles und OOMPH! fingen reichlich verspätet an. Normalerweise bin ich mir für nichts zu schade um euch zu berichten, aber in diesem Fall habe ich mir nach dem dritten Mal, welches im vergangenen Jahr am Summer Breeze war, geschworen, mir das Kasperltheater dieser Band nie wieder anzutun. Und so hielt ich mein Versprechen mir gegenüber.

Es folgten nun ALKBOTTLE, die mächtige Fußstapfen zu füllen hatten. Es war ja auch lange nicht klar, ob dadurch SLAYER nach hinten rutschen, was zwar passierte, darüber aber keiner informiert wurde. Wozu sind denn die riesigen Leinwände da, um nicht so eine Information raus zu geben?! Gut ALKBOTTLE waren für MOTÖRHEAD Fans ein unakzeptabler Ersatz, aber dass die Meidlinger gute Performer sind und eine riesige Fanbase haben, steht außer Frage und so war der Andrang und die Stimmung großartig. „Blader, Fetter, Lauter… Und A Bissl Mehr“ brachte sofort Bewegung in die Zuschauer. Aber auch auf der Bühne bewegte sich so einiges und Songs wie „A Band (Die Ka Sau Kennt)“ vom neuen Werke „Für Immer“ oder das derbe „Fliesenlegen“ machten schon Spaß. Das Augenmerk lag hier deutlich auf dem genannten Album, aber „Der Meister“ und „Bottlehead“ mit Showeinlage markierten dann die Klassiker. Achja… Statement des Tages natürlich „Geh Scheißen“, während „Alkobttle (Jo Des San Mir)“ den Abschluss machte.





Setlist ALKBOTTLE:

Blader, Fetter, Lauter… Und A Bissl Mehr
A Band (Die Ka Sau Kennt)
Rockstar In Austria
Clown In Da Birn
Fliesenlegen
Ich Habe Katze
Der Meister
Bottlehead
Geh Scheissn
Alkbottle (Jo Des San Mir)


„SLAAAYYYYYEER!“-Schreie hörte man schon am Vortag, doch nun war es endlich soweit. Es wurde dunkel, aber keine Spur kühler, als die letzten beiden verblieben echten Slaytanics Kerry King und Tom Araya die Bühne betraten. Nach dem ominösen Rauswurf von Dave Lombardo und dem Tod von Jeff Hanneman begleiten Garry Holt (EXODUS) und Paul Bostaph, der bereits eiige SLAYER Alben eintrommelte und auch bei TESTAMENT, EXODUS und FORBIDDEN aktiv war, zurzeit die Thrasher. Wer SLAYER bereits gesehen hat, der weiß natürlich, was einen erwartet. Eine kompromisslose, brutale und intensive Thrash Metal Show voller Brecher wie „World Painted Blood“, das den Anfang machte, „Hate Worldwide“, „Bloodline“, „Chemical Warfare“ oder den unumgänglichen Klassikern „Postmortem“, „Angel Of Death“ und „Raining Blood“. Im Verlauf des Konzertes wich auch das SLAYER Banner und es erschien ein Jeff Hanneman Logo, das den verstorbenen Kollegen ehren Soll. RIP Jeff!. Auch hier servierte man, wie mittlerweile schon zu erwarten, einen grausamen Soundbrei.

Setlist SLAYER:

World Painted Blood
Spirit In Black
War Ensemble
Hate Worldwide
Bloodline
Disciple
Mandatory Suicide
Chemical Warfare
The Antichrist
Die By The Sword
Postmortem
Hallowed Point
Season In The Abyss
Dead Skin Mask
Raining Blood
-
South Of Heaven
Angel Of Death

Der Kontrast und Kulturschock könnte nicht größer sein. Nach dem Thrashmonster SLAYER die New Metal Legende LIMP BIZKIT einzusetzen ist vielleicht auf den ersten Blick unpassend, aber die Zuschauer wurden eher mehr als weniger und die Stimmung blieb extrem hoch. Zwar fing man etwas sperrig mit dem MINISTRY Cover „Thieves“ an, doch wählte man das Intro von Western Legende ENNIO MORRICONE absolut perfekt und so standen den Amis Tür und Tor offen. Normalerweise als Rausschmeißer, durfte „Rollin (Air Raid Vehicle)“ gleich den ersten regulären Song markieren. „Hot Dog“ und „Eat You Alive“ aus der Ära ohne Wes Borland ließen die Stimmung noch weiter steigen, wobei letzterer Aufgrund – wovon wohl? – des schlechten Sounds anfangs nur schwer zu erkennen war. Fred, der mit Rauschebart, Kappy, Nachthemd und Golfhandschuhen richtig dämlich aussah, gab sein Bestes, die Leute bei Stimmung zu halten, während Wes Borland – Augenweide wie immer – mit seinem angemalten, gestählten Oberkörper und einer leuchtenden Maske wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. War da nicht was mit 300? Es fehlten fast keine Klassiker, denn mit „Nookie“, „My Way“ oder „Re-Arranged“ machte man so manchen Fan der ersten Stunde glücklich. Zwar machte das RAGE AGAINST THE MACHINE Cover „Killing In The Name“ schon Spaß, doch stattdessen hätte man schon noch einen Hit wie „Boiler“ einbauen dürfen. GEORGE MICHAELs „Faith“ hingegen durfte sowieso nicht fehlen. Die Schmalznummer „Behind Blue Eyes“, bei der sich Wes einmal mehr, gerechtfertigt, aus der Affäre zog, muss ich aber wirklich nicht haben.





Wes zeigte sich überraschend spontan und holte einen Fan, der ein Schild in die Luft hielt, dass er gerne Gitarre spielen wolle, auf die Bühne. Und schon hatte er seine Axt umgehängt und durfte „9 Teen 90 Nine“ zocken. Ein Erlebnis, das der junge Mann sicher nie vergessen wird. LIMP BIZKIT verzichteten erfolgreich darauf hinter die Bühne zu gehen und zogen den Abschluss mit dem Überhit „Take A Look Around“, welches damals den Mission Impossible 2 Soundtrack markierte und dem Partykracher „Break Stuff“, ohne Pause durch.





Setlist LIMP BIZKIT:

A Fistful Of Dollars (Intro)
Thieves
Rollin´ (Air Raid Vehicle)
Hot Dog
Eat You Alive
My Generation
Livin´ It Up
My Way
Couterfeit
Nookie
Re-Arranged
Killing In The Name (RATM)
Faith
Gold Cobra
Behind Blue Eyes (THE WHO)
9 Teen 90 Nine
Take A Look Around
Break Stuff

LIMP BIZKIT waren über jeden Zweifel erhaben und beendeten das Seerock 2013 souverän. Trotz des großen Ärgers und der vielen Kritik, die ich an dieses Festival habe, bereue ich den Besuch dort nicht. Der See, einige Bands und das was wir selbst aus dem Aufenthalt machten, rissen so manch Misere wieder heraus. Ich hoffe, dass sich die Veranstalter die Kritik der Fans und Presse zu Herzen nehmen, sonst sehe ich schwarz für die Zukunft des Festivals. Mal sehen ob wir 2014 mehr Freude haben können. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass es absolut feig ist, konstruktive Kritik von der eigenen Facebook Seite zu löschen und User zu blockieren. Stattdessen wären Statements und Erklärungen viel angebrachter. Trotzdem danke.




FOTOS + E-CARDS
www.see-rock.at

maxomer
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Beitrag vom 26.06.2013
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