TURBOSTAAT   RHONDA  
27.04.2013 @ B 72

"RESTLOS AUSVERKAUFT" stand an jenem Samstagabend an der Glastür des Gürtelbogenslokals B72. Allzu überraschend war diese News dann doch nicht, denn TURBOSTAAT haben sich nicht nur mit zahlreichen guten Alben eine treue Hörerschaft erspielt, sondern es eilt ihnen auch ein mehr als guter Ruf als grandiose Liveband voraus. Als Randnote sei erwähnt, dass die inzwischen ja übermächtigen BEATSTEAKS bekennende TURBOSTAAT-Fans sind. Und auch der Altmeister des verqueren Deutschpunks und Labelchef von Schiffen Records Jens Rachut (ANGESCHISSEN, DACKELBLUT, BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE, OMA HANS, KOMMANDO SONNE-NMILCH) war so begeistert, dass er die Band, als erstes nicht eigenes Projekt für sein Label signte.

Auf der Tour zum neuen Album hatten die Herren aus Husum auf dem schönen Sylt die fünfköpfige Band RHONDA die sich aus der Asche der doch recht umtriebigen Hamburger TRASHMONKEYS erhob mit im Gepäck. Rund um die stimmgewaltige Sängerin Milo bot die Band eine kurzweilige wie eingängige Mischung aus Soul, Poprock und Jazz und erinnert angenehm an das Nick Royale (THE HELLACOPTERS, ENTOMBED) Projekt THE SOLUTION. Schon beim Support war klar, dass der heutige Abend im B72 nicht nur sehr voll sondern auch unter verschärften Temperaturbedingungen von Statten gehen sollte.





Und die Herren aus dem Friesland sollten nicht allzu lange benötigen um das B72 in eine Sauna zuverwandeln. Unter tosendem Applaus eröffnete die Band den munteren Reigen mit „Snervt“ vom nahezu brandaktuellen Album „Stadt der Angst“ und der Sound ist tight, die Lichtshow simpel wie wirkungsvoll und die Band in bester Spiellaune. Und so war es nur eine Frage von Minuten bis die Nordmannen die Anwesenden im B72 in der Hand hatten, sichtlich beeindruckt von der Textsicherheit des Wiener Publikums. Gänsehaut war also angesagt, als bei „Insel“ aus zahllosene Kehlen der Refrain: „Husum verdammt, Husum verdammt! Husum, verdammt nochmal“ erklang. Speziell die Songs des grandiosen 2007 Albums „Vormann Leiss“ wurden mit heftigen Jubel, Pogo und gereckten Fäusten quittiert. Und es zeigt sich wieder die Klasse von TURBOSTAAT, denen es gelingt schräge komplexe Texte, die zum Nachdenken anregen, in eingängige melodiöse aber vom Songwriting doch komplexe Punkrocksongs zu verpacken. Sätze wie: „Leb doch mehr wie deine Mutter, leb bloß nicht wie ich.“ in „Harm Rochel“ geben einem auch beim xten Hören noch zu denken. Kurz danach verließ die Band nach einer knappen Stunde zum erstenmal die Bühne um Sekunden später mit dem ersten Zugabeblock zurückzukehren und dem hochmotvierten Wienern die Hasskappe vom neuen Album „Psychoreal“ um die Ohren zu knallen und dann den Titeltrack „Vormann Leiss nachzuschieben. Die Temperaturen im B72 erreichten langsam Sauna ähnliche Temperaturen, die ersten Crowdsurfer wurden herumgereicht oder stürzten ab. Jan Windmeier, der Mann am Mikro und mit der gewöhnungsbedürftigen Stimme, war sichtlich beeindruckt davon wie es im B72 abging und sprach zum wiederholten Male ein dickes Lob an die Bundeshauptstadt aus.





Wohl mit ein Grund warum sich die Band zu einem zweiten Zugabenteil hinreißen ließ, und nochmals gaben alle beteiligten alles um zufrieden und erschöpft mit dem Refrain von „Insel“ in die Nacht entlassen zu werden. Die Glaswände des Gürtellokals waren vollends beschlagen der Indikator für eines der besten Konzerte der letzten Jahre im B72.

TURBOSTAAT: Grandiose Band – Grandioser Abend


Setliste:

1.Snervt 
2.Willenshalt 
3.Pestperle 
4.Alles Bleibt konfus 
5.Fraukes Ende 
6.Insel 
7.Oz Antep 
8.Eine Stadt Gibt Auf 
9.Sohnemann Heinz 
10.Haubentaucherwelpen 
11.Sohnemann Zwei 
12.Pennen Bei Glufke 
13.Tut Es Doch weh 
14.Fünfwürstchengriff 
15.Phobos Grunt 
16.Harm Rochel 
17.Schwan 
-
18.Psychoreal 
19.Vormann Leiss 
20.Urlaub Auf Fuhferden 
21.Cpt. Käse 
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22.Drei Ecken - ein Elvers 
23.In Dunkelhaft 
24.Fresendelf 
25.Insel (Nur Das Ende) 
www.stadtderangst.de

tsunemoto
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Beitrag vom 05.05.2013
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