TRIVIUM   AS I LAY DYING  
14.11.2012 @ Gasometer

TRIVIUM beehrten Österreich in letzter Zeit doch schon relativ oft. Da war der Gig vor gut einem Jahr in der vollgepferchten Arena Wien und kurz darauf zockten die Floridianer im Sommer am Nova Rock. Aber störte es irgendjemanden? Nein. Denn TRIVIUM sind wie guter Sex, auch wenn’s nach dem x-ten Mal schon weh tut, man sagt einfach nicht nein. Und somit war’s anno Herbst 2012 auch wieder komplett ausverkauft als mit den Giganten von AS I LAY DYING im Schlepptau der Wiener Gasometer angesteuert wurde.

Jene Kalifornier legen nach der sehr soliden Vorarbeit der Deutschen von CALIBAN auch gleich von Anfang an mächtig los. Für Gasometerverhältnisse dröhnt ihr Metalcore gut aus den Boxen und in den vorderen Reihen geht’s bereits „recht“ chaotisch zu. Aber es ist klar, für AS I LAY DYING geht mehr. Die Band ist dafür sehr gut in Form, spielt sehr tight und gut gelaunt. Vokalsau Tim Lambesis ist erwartungsgemäß noch mehr Viech und bangt als ob es kein Morgen gäbe, umringt von rotierenden Häuptern seiner Bandkollegen, mit dem Mikro zum Mund gepresst, seinem Genick keine Gnade bietend. Die Bewegung im Publikum mag sich zwar bloß auf die Mitte der Halle beschränken, die Texte werden dafür bis zur hintersten Bar mitgesungen.

Die Ansagen seitens der Band werden kurz gehalten, sind jedoch spontan und sympathisch. Außerdem wird auch Material vom neuen Album rausgebraten: „Cauterize“ oder das fette „A Greater Foundation“. Natürlich verlangt Lambesis einen Circle Pit – und den bekommt er auch. Später reichen sogar 3 Worte: Wall Of Death. Und schon wird gegeneinander gelaufen. Auch heute ist’s angesichts der steigenden Publikumsaktivität bei AS I LAY DYING nichts für schwache Nerven. Halb durch ihre Set gespielt, wirkt die Band dann aber doch etwas zu routiniert, aber man ist gewillt ihnen zu verzeihen, handelt es sich doch um ihren letzten Europa Gig, die Herren werden schon etwas tourmüde sein. Die Sympathie stimmt trotzdem noch und nachdem den Kollegen von TRIVIUM und CALIBAN noch gedankt wird, gibt’s bei „Within Destruction“ nochmal einen brodelnden Circle Pit, bevor’s mit dem finalen „The Sound of Truth“ sehr solide zu Ende geht. Auch wenn es kein überdimensional guter Gig war – die Jungs waren tight und fehlerfrei. Die Gewinner des heutigen Abends.

Die Songs von AS I LAY DYING:

Condemned
94 Hours
Anodyne Sea
The Darkest Nights
Paralyzed
Cauterize
Nothing Left
Confined
Forever
Through Struggle
A Greater Foundation
Within Destruction
The Sound of Truth



Die beiden Headliner wechselten sich auf dieser Tour mit dem finalen Slot immer ab. In Wien dürfen TRIVIUM als letztes ran. Gleich fällt auf, dass sich die Herren in Sachen Bühnendeko endlich zu mehr hinreißen haben lassen. Das Banner im Hintergrund, coole Seitendrops. Wie bereits beim letzten Gig in Wien wird mit der Intro und dem Titelsong vom aktuellen Album „In Waves“ die Bühne geentert. Leider fällt so früh bereits sehr negativ Nick Augusto auf. Sein untightes Spiel und das viel zu schnelle Tempo sind mehr als nervig. Aber egal, die Euphorie nimmt erst mal überhand, denn mit „Like Light To Flies“ und „Rain“ gibt’s gleich im Anschluss zwei heißbegehrte Klassiker. Doch speziell bei den alten Nummern wird viel zu schnell gespielt. Wie bereits vor einem Jahr verlieren die Nummern immens an Druck und Qualität. Der Doppelgesang und die Mehrstimmigkeit funktionieren zwar um einiges besser, jedoch ist der Gasometer Sound zu anfangs sehr schwammig, schade. Aber dem Großteil der Crowd macht das nichts aus, es wird gesprungen und gebangt, überall, und es ist klar, dass sich TRIVIUM hier in Österreich den Headlinerslot klar verdienen. Frontmann Matt Heafy weiß natürlich, dass er mit jedem Brocken Deutsch begeistern kann und mit seiner netten Art kommt auch ein „you are fuckin‘ amazing tonight!“ sehr gut an. Es werden die Fans aus Paris gelobt und Wien wird dazu angestachelt, die Franzosen zu überbieten. Mehr als einmal machen die Jungs verbal und nonverbal klar: sie spielen liebend gerne in Österreich. Endlich wird der Sound auch besser, speziell die Rarität „Entrance Of The Conflagration“ vom „The Crusade“ Album fährt besonders fein übers Trommelfell. Kurze Zeit später gibt’s auch endlich „Watch The World Burn“, auf das viele Fans vor einem Jahr vergebens gewartet haben. Die Setlist glänzt danach nur noch so vor Schmankerln. „A Gunshot To The Head Of Trepidation“, „Built To Fall“ und “Pull Harder On The Strings Of Your Martyr” sind Hits die schlichtweg mit viel, viel Bewegung abgefeiert werden. “Torn Between Scylla and Charybdis” wird Österreich sogar zum ersten Mal live geboten, man fühlt sich geehrt. Das finale „Throes of Perdition“ presst nochmal den letzten Tropfen Schweiß und Energie aus den Fans, bevor sich die Jungs strahlend und ausgepowert von ihren Fans verabschieden und massenhaft Plektren in die Menge schleudern. Tja, so gut die Songauswahl und die Stimmung waren, so muss ich dennoch mit harscher Kritik schließen. Die Jungs werden zunehmend untighter. Speziell Nick Augusto scheint an vielem Schuld zu sein. Wurde der Drummer noch vor einem Jahr als neues Bandmitglied in hohen Zügen gelobt, so ist er heute um Ecken schlechter als sein Vorgänger Travis Smith. Sei es die Ermüdung durch die Tour oder die gewachsene Routine, Augusto spielt zu schnell und zu ungenau. Die Tightness ist schlichtweg nicht vorhanden. Viele Fill-Ins sind improvisiert, viele Beats klingen ganz und gar nicht wie auf dem Album, was an und für sich ja nichts ausmachen sollte, doch in diesem Falle klingt es schlechter. Diesbezüglich sollte die mittlerweile sehr erfahrene Band möglichst bald etwas unternehmen!

Die Songs von TRIVIUM:

Capsizing the Sea (Intro)
In Waves
Like Light to the Flies
Rain
Down From the Sky
Entrance of the Conflagration
Black
Watch the World Burn
A Gunshot to the Head of Trepidation
Built to Fall
Pull Harder on the Strings of Your Martyr
Torn Between Scylla and Charybdis
Throes of Perdition
Leaving This World Behind (Outro)
www.trivium.org

Doano
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Beitrag vom 20.12.2012
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