JAM NIGHT: MILKING THE GOATMACHINE   REPLICA    DARIUS MONDOP   PRAY THAT I MISS   SYN   15GB  
10.11.2012 @ Volkshaus, Marchtrenk

Marchtrenk mag vielleicht nicht als Hochburg des Metals bekannt sein, doch mit der Jam Night fand kürzlich wieder ein ambitioniertes Konzert mit lokalen Größen und einem speziellen Gast aus Deutschland statt. Mit DARIUS MONDOP, SYN oder REPLICA haben wir in Oberösterreich drei alte Bekannte. Als Supporter für große Bands in Linz oder einfach am allseits beliebten Metal Overdose konnte man diese Truppen schon mehrmals bewundern. Als Headliner verpflichtete man die abgedrehten "Ziegen from Outta Space" MILKING THE GOATMACHINE.

Den Anfang durften aber die blutjungen Buben und Mädel von 15GB, oder auch FUFZEHN GIGABYTE genannt, machen. Da diese bereits um 18:00 ihren Gig absolvierten, bekamen wir nicht viel mit, außer ein paar nette Rock Songs und ein Cover von AC/DC. Der Saal war zu diesem Zeitpunkt auch noch recht leer, dafür kann die Marchtrenker Halle durch ihre Größe und Optik überzeugen. Für ein Konzert dieser Größenordnung waren auch das Licht, der Sound und die Größe der Bühne recht amtlich.

The Jack (AC/DC)
FetznSong
FetznSong Part 2
You'll Never Get Me Laid
The Lost Lyrics
The Night


Kurz darauf folgten die Marchtrenker SYN. Zwar habe ich in der Vergangenheit die Eigenständigkeit etwas bemängelt, da gerade im Gesang sehr viel RAGE AGAINST THE MACHINE und im Bandsound SOULFLY, PANTERA oder STUCK MOJO mitschwingen, doch gerade diese Mischung macht die Jungs dann doch wieder recht eigenständig. Außerdem machten sie das mit ihrer energischen Bühnenshow mehr als wett. Gerade Fronter Tom nutzte die große Bühne für seine Akrobatik und nahm weder auf sich noch seine Stimme Rücksicht. Gegroovt wurde ordentlich und für die noch frühe Stunde fanden sich auch schon eine gute Menge Zuschauer vor der Bühne ein. Man merkte auch sofort, dass diese vertraut mit der Band sind und somit ordentlich mitfeierten. Zu Songs ihrer EPs „Declaration“ (2007) und „The State Of Anger“ (2009) wurde brav abgegangen und geheadbangt. Überraschend war auch das angestimmte "Blind", das eigentlich jeder von KORN kennen sollte. Leider spielte man aber nicht den ganzen Song, sondern schwenkte zum eigenen "S.O.A.V.R." um. Somit haben SYN ihre Arbeit einmal mehr sehr amtlich abgeschlossen und die Zuschauer auf Betriebstemperatur gebracht.





Setlist SYN:

Wasted
Tapewar Terror
Crown Of Guns
C.Y.P.
Intro Blind
S.O.A.V.R.
Axhill Conference


Eigentlich hätten die Jungs von PRAY THAT I MISS etwas früher im LineUp landen sollen, denn man merkte schnell, dass die Band erst im letzten Jahr entstanden ist und noch einiges an Arbeit vor ihnen lag. Der recht wüste Death-Core konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zu chaotisch und undifferenziert kam der Sound aus den Boxen und Fronter Chester brüllte irgendwie eher gegen die Musik als mit ihr. Außerdem bietet die Band, wenn man Truppen wie ARCHITECTS oder SUICIDE SILENCE kennt, nicht wirklich neue Kost. Dafür gaben sich PRAY THAT I MISS sehr viel Mühe eine bewegliche und energische Bühnenperformance abzuliefern. Aber warten wir mal ab, was die Band in den nächsten Jahren noch so zu bieten hat.





Die Linzer DARIUS MONDOP, sowieso Stammgast im Posthof (man markiere sich den 21.12. mit THE SORROW im Kalender) boten wie immer einen unterhaltsamen sowie überaus soliden Auftritt. Die Erfahrung und den Spaß auf der Bühne merkte man den Herren sowieso von der ersten Minute an und Songs wie „R.U.N.“, „Queens“ oder „Psychos“ von ihren drei bereits erschienen EPs „Alpha“, „Beta“ und „Gamma“ begeisterten wie immer. Frontmann und Reibeisen Tomsch brüllte sich die Stimmbänder warm, während die Band groovte wie Schwein. Neu im Reigen ist Drummer Schicki, welchen man von den Linzer Thrashern CONSPIRACY holte, und der fügte sich bei seinem Live-Debüt sehr gut ein und machte seinen Vorgänger schnell vergessen. Somit alles in bester Ordnung, denn DARIUS MONDOP rockten, groovten und posten sich durch ihr 40-Minütiges Set, welches viel zu schnell vorbei war und nur die „Holy Moly“ vermissen ließ.





Setlist DARIUS MONDOP:

R.U.N.
Queens
43/6
Ezmeralda
Staff Away Sick
Psychos
Machines
Bridge & Gas
Real Face
Red Hot Silence

Es ging Schlag auf Schlag weiter. Mit REPLICA, die auch aus Marchtrenk stammen und somit den größten Fanandrang des Abends hatten, sollte es noch einmal richtig brutal werden. Typischer Metalcore mit einigen modernen Elementen wurde uns vor die Füße geschmettert und dabei enorm viel Energie frei gelassen. Moshpits und Headbanger waren da vorprogrammiert. Da die Herren bald ein neues Album auf den Markt bringen, waren diese sowieso noch ein gutes Stück motivierter. Zwar war hier der Sound etwas schwammig, doch das störte weder die Band noch die Zuschauer, die jeweils ihr Bestes gaben und sich schwitzend bewegten, als ob ihre Ausdauer unerschöpflich wäre. Sänger Alex ließ es sich aber nicht nehmen die Fans nochmal anzustacheln und zu weiteren Schandtaten zu motivieren. Zu so später Stunde war dann natürlich auch nicht mehr jeder ganz nüchtern und somit gewillt solchen Aufforderungen nach zu kommen. Klar, auch REPLICA bieten eher wenig Neues, dafür machen sie das, was sie machen gut und mit einer Hingabe, die man ihnen ansieht.





Devil
Hey Strawberry You Would Be Looking Great On My Cake
God Is My Cellmate
One Mile Down
Let The Fog Come Down
Conniption
Riven By Grief
Death By Command
Confrontations
Bury The Hatchet

Der Headliner und Special-Guest des Abends hört auf den ominösen Namen MILKING THE GOATMACHINE und bietet typische Grindcore. Nicht sehr spannend, möchte man meinen, doch die Typen auf der Bühne verstecken sich hinter Plastik-Ziegen-Masken und ziehen eine recht freakige Show ab. Noch dazu kommt eine Seltenheit, denn der Frontmann sitzt eigentlich ganz hinten, nämlich am Drumkit. Man muss ihm das schon anerkennen, denn zu Grind- und Blastbeats zu singen, stelle ich mir eher mühsam vor. Songs wie „Here Comes Uncle Wolf“, „Ding Dong“ oder „Surf Goatargua“, sowie die Synonyme der Musiker Goatleeb, Goatfried, Tony Goatana und Lazarus Hoove lassen schon vermuten, dass man hier nicht alles ernst nehmen darf. Dafür agieren die Herren und selbsternannten Paarhufer und Wiederkäufer sehr brutal und präzise mit ihren Instrumenten, was die Zuschauer zu einer letzten Höchstform anstachelte. Ich muss zugeben, dass ich weder mit den Songs, die hauptsächlich kurze, brutale und ohne Wiederkennungswert ausgestattet sind, noch mit der nur bedingt lustigen Show wirklich etwas anfangen kann. Freunde der leichten Unterhaltung und einem Hang zum Grindcore haben hier aber definitiv ihren Spaß.





Die Jam Night wird sicher vielen Besuchern sehr positiv in Erinnerung bleiben. Da hofft man natürlich darauf, dass es diese oder vielleicht mehrere dieser Art im nächsten Jahr wieder geben wird. Auf jeden Fall wurde einmal mehr bewiesen, dass wir in Oberösterreich einige sehr talentierte Bands im Petto haben.


Hochauflösende Fotos gibts auf FLICKR

oder wie immer hier:


FOTOS + E-CARDS
www.facebook.com/new.jamfestival

maxomer
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Beitrag vom 16.11.2012
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