DRAGONFORCE   HUNTRESS   KISSIN´ DYNAMITE  
06.11.2012 @ Szene

Fast vier Jahre sind ins Land gezogen seitdem es die wohl abgefahrenste und definitiv schnellste Power Metal Band unseres Planeten zum letzten Mal nach Wien geschafft haben. Ebenso lange mussten wir uns ja auch auf das aktuelle Werk „The Power Within“ gedulden. Das hatte aber einen guten Grund, denn Sänger ZP Theart verließ die Band und wurde durch den Jungspund Marc Hudson ersetzt. Dass der Mann ein talentierter Sänger ist und DRAGONFORCE zu neuen Glanztaten bewegen konnte, beweist eben jenes Album. Ob er, und seine neue Band live heute auch noch so glänzen wie damals würde sich an diesem Abend in der ((szene)) Wien herausstellen.

Zuvor durften aber die noch viel jüngeren Herren von KISSIN´ DYNAMITE den Abend eröffnen. Mit den deutschen Sleaze Rockern und der Occult Metal Band HUNTRESS hatte man schon einen sehr merkwürdigen Support-Reigen mit, doch irgendwie passte das Ganze dann doch. Bei KISSIN´ DYNAMITE stimmte vor allem von der ersten Minute an die Power und Energie. So nutzten die fünf Jungs nicht nur drei Dosen Haarspray pro Nase, sondern auch jeden Zentimeter der kleinen Bühne, während sie ihre Hits auf die Zuschauer losließen. Mit „Sleaze Deluxe“, „Sex Is War“, „I Will Be King“ und „Operation Supernova“ lag der Fokus ganz klar beim aktuellen Werk „Money, Sex & Power“ mit dem sie dieses Jahr schon für Aufsehen sorgten. Der abgedrehte Glam Rock machte den Fans sichtlich Spaß, doch optisch waren die Deutschen eine leichte Vergewaltigung der Pupillen. Die Gebrüder Braun wirken beide wie die Stiefbrüder von Bill Kaulitz (TOKIO HOTEL), während Gitarrist Jim Müller mit seinem braungebrannten entblößten Oberkörper und der Zebrahose wie eine Art Tarzan aussah. Von den ersten beiden Veröffentlichungen gab es mit „Addicted To Metal“ oder „Welcome To The Jungle“ älteres Material, das sich stilistisch dann doch etwas abhebt.





Auch wenn bei mir der Funke nicht wirklich überspringen wollte und das Genre von KISSIN´ DYNAMITE mehr als abgedroschen ist, zogen sie eine gelungene Show ab und heizten die Menge gut an. Polarisieren gehört definitiv zu ihrem Image. Sympathischer weise traf man die Jungs dann beim Merch noch an.

Setlist KISSIN´ DYNAMITE:

Sleaze Deluxe
Sex Is War
Addicted To Metal
Welcome To The Jungle
I Will Be King
Operation Supernova
Money, Sex & Power


Pünktlich auf die Minute traten die Occult Metaller von HUNTRESS auf die Bühne. Düster, schwermütig und auch brutal spielten sich Jill Janus und ihre Jägersgemeinsschaft durch das Material ihres, im Frühling veröffentlichten Debüts „Spell Eater“. Mit „Senicied“ und dem aggressiven „Spell Eater“ stieg man da schon gekonnt ein und hinterließ so manch offenen Mund im Publikum. Die überraschte Meute hatte sich aber schnell im Griff und feierte HUNTRESS richtig ab. Ganz in ihrem Elemente mimte Jill, die backstage eine richtig nette Dame ist, die böse Hexe, mit passendem Outfit und diversen Accesoirs und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Manch einer kannte die Band wohl schon vom Metalfest und sang somit brav die Texte mit.





Die Stimmung war demnach großartig und obwohl die ((szene)) nicht ganz gefüllt war, stieg die Temperatur schon halbwegs an. Spätestens bei „The Tower“ und der Single, und dem wohl besten Song des Album „Eight Of Swords“ war der Saal am Kochen. Leider war danach aber schon wieder Schicht. Auch wenn der Auftritt aller erster Güte war, so hoffe ich, dass man für das zweite Album etwas mehr Abwechslung plant, denn über ein längeres Set hinweg könnte sich sonst eine gewisse Langatmigkeit einstellen.





Setlist HUNTRESS:

Senecide
Spell Eater
Children
Snow Witch
Sleep And Death
The Tower
Night Rape
Eight Of Swords


Pünktlich und prezise wie ein Uhrwerk präsentieren DRAGONFORCE live ihre Songs und ebenso ließen sie keine überflüssige Minute verstreichen um die Bühne zu stürmen. Mit vollem Elan preschten die sechs Herren auf diese und mit “Holding On”, dem Opener des aktuellen Albums “The Power Within” stieg man, wie zu erwarten, fulminant in das Set ein. Ohne Kompromiss oder Verschnaufpause prügelte man mit „Heroes Of Our Time“ einen weiteren Song herunter, ehe Marc das erste Mal das Wort an uns richtete. Wenn man bedenkt, dass so ein DRAGONFORCE Song leicht mal auf die sieben Minuten kommt, ist es schon bewundernswert, dass sich die Jungs nur selten eine Minute Pause gönnen. Der neue Fronter zeigte bei diesen Songs gleich, dass er seinem Vorgänger in nichts nachsteht, wobei man dennoch merkte, dass ihm die große Routine noch abgeht. Außerdem wurde er im späteren Verlauf des Gigs etwas unvorteilhaft in den Sound gemischt, so dass er sich hier und da etwas überschlug. Das störte aber niemanden, denn der Jubel war ohrenbetäubend und auch ein Moshpit bildete sich schnell.





Mit „Seasons“, dem neuen Überhit und Ohrwurm bremste man sich erstmals etwas ein, gönnte den Fans aber nur kurz eine Pause, denn das Gitarren-Duo Herman Li und Sam Totman legten mit „Fury Of The Storm“ schnell nach. Highspeed-Gitarrenattacken, duchgedrückte Doublebass, Flitzefinger-Keyboards-Teppiche und Soli, die nicht von dieser Welt sind, stehen bei DRAGONFORCE sowieso an der Tagesordnung. Aber gerade bei diesem Hit treiben sie es extrem weit. Mittlerweile drückte es auch jedem der ruhig stand den Schweiß aus den Poren und das Herz begann zu rasen. Der abgedrehte Keyboarder Vadim aus der Ukraine, mittlerweile mit Glatze, bzw. dezentem Irokesen traute sich mit der umgehängten Keytar immer mal wieder hinter seinem regulären Keyboard hervor und rockte fleißig mit.

Zwar verzichtete man dieses Mal erneut auf die Trampoline, doch zum Rumhüpfen und Posen stellte man ein großes Plateau auf die Bühne. Neben den Gitarristen fiel natürlich auch der immer grinsende Mann am Bass auf. Frédéric Leclercq fegte ebenso über die Bühne wie seine Kollegen und steuerte auch einmal ein paar Screams bei. Marc zeigte auch, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat und präsentierte einige sehr gute Ansagen in Deutsch inklusive ein paar Witzen auf Kosten seiner Kollegen und sich selbst. Sehr sympathisch. Abwechslungsreich ging es weiter durch die Diskografie der Briten. Das True Metal Epos „Die By The Sword“ und „Cry Thunder“ vom neuen Album fügten sich nahtlos in das Set ein und „Trough The Fire And Flames“, „Operation Ground And Pound“ sowie „Valley Of The Damned“ vom Debüt sind sowieso Dauergeher und hielten die Leute bei Laune. Gut 90 Minuten vergingen wie im Fluge – kein Wunder, spielen DRAGONFORCE ja auch drei Mal so schnell wie andere Bands – und grinsende, zufriedene Metalheads verließen die Szene hinaus in die Nacht.





Setlist DRAGONFORCE

Holding On
Heroes Of Our Time
Seasons
Fury Of The Storm
Die By The Sword
Operation Ground And Pound
Fields Of Despair
Soldiers Of The Wasteland
Through The Fire And Flames
Cry Thunder
-
Valley Of The Damned

DRAGONFORCE haben durch Marc Hudson wahrlich eine neue Energiequelle und sind live immer noch eine (Drachen-)Macht. Den Herren bei den abgefahrenen Soli und übermenschlich schnellen Songs auf die Finger zu schauen, macht einfach einen Heidenspaß, der sich hoffentlich bald wiederholt.


FOTOS + E-CARDS
www.dragonforce.net

maxomer
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Beitrag vom 09.11.2012
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