METAL INVASION 2012: HYPOCRISY   SOULFLY   OVERKILL   DARK TRANQUILLITY   UNLEASHED   INSOMNIUM   3 INCHES OF BLOOD   GRAVEWORM   STEEL ENGRAVED   DEGRADEAD  
13.10.2012 @ Eventhalle

Fixtermin in jedem Herbst und perfekter Ausklang zur Festivalsaison ist jedes Jahr und das bereits zum sechsten Male, das Metal Invasion, dass mittlerweile nach Straubing übersiedelt ist. Schon im letzten Jahr erwies sich das Festival sowohl atmosphärisch, als auch von der Infrastruktur als wirklich guter Zug. Gemeinsam mit den Kollegen von Demonic Nights und Lady Metal nahmen wir das Metal Invasion dieses Jahr etwas genauer unter die Lupe. Aus dieser Zusammenarbeit stammen nun einige Interviews und ein ausfühlicher Live-Video-Report!


Leider konnte ich dieses Jahr krankheitsbedingt nur den zweiten Tag genießen, was mir aber nicht viel ausmachte, denn KATAKLYSM habe ich schon gefühlte 20 Mal gesehen, spielen diese ja wirklich an jeder Steckdose. PARADISE LOST und AMORPHIS durfte ich in diesem Jahr auch schon bewundern und bei ENSIFERUM und EQUILIBRIUM stellt es mir mittlerweile auch die Haare auf.

Das soll aber nicht heißen, dass das LineUP 2012 schlechter sei als in den Vorjahren. Ganz im Gegenteil die Veranstalter haben sich mehr denn je ins Zeug gelegt ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles LineUp zusammen zu stellen. Dieses Jahr fanden zwar nur wenige lokale Bands den Weg auf die Bühne, doch mit der Allstar-Truppe SOEN, den kanadischen Heavy Metal Feaks 3 INCHES OF BLOOD oder den schwedischen Melo-Deathern DEGRADEAD hatte man schon ein paar Überraschungen im Petto. Zu den großen Highlights HYPOCRISY, DARK TRANQUILLITY und OVERKILL komme ich natürlich später noch.

Los ging es für uns mit DEGRADEAD, auf die ich schon wirklich gespannt war, da mir ihre letzten beiden Alben „Out Of Body Expirience“ (2009) und „A World Destroyer“ (2011) äußerst gut gefielen. Dank einer kürzlich veröffentlichten DVD konnte man sich dann auch von deren Live-Qualitäten überzeugen. Druckvoll, aber leider sehr matschig kam der moderne Sound des Schweden-Fünfers aus den Boxen. Doch Songs wie „Human Nature“, „Wake The Storm“ oder „Everlasting Hatred“ machten richtig gute Stimmung. Wie man rundum sehen konnte und auch von den Zuschauern berichtet wurde, war der Vortag wohl sehr flüssig und anstrengend, weshalb die Halle zur Mittagsstunde noch nicht besonders voll war. Das störte DEGRADEAD aber nicht im Geringsten. Die Herren spielten eine solide Show mit viel Energie und tollen Songs. Gerne wieder.





Setlist DEGRADEAD:

Take Control
Wake The Storm
Everlasting Hatred
Archieve The Sky
The Human Nature
VNX
Burned

Weiter ging es mit den einzigen Lokalmatadoren von STEEL ENGRAVED, die mir im Gegensatz zum letzten Mal eine gute Spur besser gefielen. War der Auftritt als Supporter von ACCEPT noch recht verzichtbar, wussten die Bayern nun schon mehr zu bieten. Die Truppe gab sich sehr viel Mühe mit dem hochwertigen LineUp mitzuhalten und zeigten als einzige Band der melodischen Seite, dass auch das Power Metal Genre gewissen Anklang fand auf dem Metal Invasion. Die Songs der Band sind durchwegs melodisch und einprägsam, außerdem gibt es einen sehr positiven Vibe, was natürlich an die alten Tage von HELLOWEEN erinnert. Aber natürlich haben STEEL ENGRAVED auch ein paar gute Riffs im Ärmel, die dem Sound die gewisse Härte geben. Es geht auf jeden Fall aufwärts für die Süddeutsche Combo, die in Kürze TESTAMENT supporten darf.





GRAVEWORM mussten wir wegen Interviewterminen auslassen. Doch kam uns zu Ohren, dass die Süd-Tiroler einmal mehr ihr Können bewiesen. Wie längst bekannt sein sollte, verzichten die Dark Metaller seit einiger Zeit auf Keyboards, was die Musik zwar härter erscheinen lässt, jedoch der Band irgendwie die Identität nimmt. Des einen Freud, des anderen Leid möchte ich meinen, denn das Gehörte kam zum größten Teil sehr gut an.

Richtig gespannt war ich auch auf die kanadischen Heavy Metal Maniacs von 3 INCHES OF BLOOD. Zwar gastierten die Herren schon öfter in Wien, doch entweder als Supporter oder Headliner mit sehr begrenzter Spielzeit, was die Anreise nicht wirklich lohnenswert machte. Leider kam es so, wie es auf Festivals oft kommen muss, der Sound war teilweise wirklich beschissen. „Leather Lord“ vom aktuellen Album „Long Live Heavy Metal“ und der geniale Klassiker „Deadly Sinners“ kamen als einziger Brei aus den Boxen und Frontbart Cam Pipes war kaum zu vernehmen. Zwar besserte sich die Situation nach einigen Songs etwas und durch einen Platzwechsel wurde es für uns noch angenehmer, aber von gutem Sound konnte man wahrlich nicht reden. Die Band bekam das wahrscheinlich auf der Stage nicht mit und gab dementsprechend alles für die Fans. Cam kreischte seine shouts in bester Rob Halford Manier raus, während die Musiker richtig schön Gas gaben. Mit „Metal Woman“, „Night Marauders“, dem wilden „Destroy The Orcs“ und „Battles And Brotherhood“ spielte man sich brav durch die Discografie und dank des Einsatzes von Gitarrist Justin Hagberg am Micro, macht man heutzutage auch den längst aus der Band ausgestiegenen Jamie Hooper vollends vergessen. Alles in allem auf jeden Fall eine gelungene Leistung der Jungs aus Vancouver, die für richtig gute Stimmung sorgten.





Setlist 3 INCHES OF BLOOD:

Leather Lord
Deadly Sinners
Metal Woman
Nigh Marauders
Revenge Is A Vulture
My Sword Will Not Sleep
Trial Of Champions
Destroy The Orcs
Battles And Brotherhood
The Goatrider´s Horde

Wer sich zwischendurch mal stärken oder shoppen wollte, hatte dazu gute Möglichkeiten, denn das Angebot am Metal Invasion war bisher immer gut und hat sich in diesem Jahr noch ausgeweitet. Von Weißwurstfrühstück mit Brezen, über Pizza und Hotdog bis hin zu diversen Nudelgerichten war da alles zu haben. Und auch die Bierpreise bewegten sich in einem angenehmen Rahmen. Die Shops boten alles an Merchandise, was man sich als Metalfan nur wünschen konnte. Da rüsteten sich nicht wenige mit coolem Zeug aus.

Es folgten INSOMNIUM, die wir leider auch nicht komplett sehen konnten. Die Düster-Metaller bemühten sich aber die Stimmung der 3 INCHES OF BLOOD erfolgreich zu halten. Der Andrang vor der Bühne wurde zu diesem Zeitpunkt auch schon größer, was es den Finnen umso leichter machte. Leider musst man dieses Mal auf „Wheater The Storm“ bzw. einen Gastauftritt von DARK TRANQUILLITY's Mikael Stanne verzichten, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt schon hinter der Bühne wuselte. Interessant auch, dass hier der Sound merklich besser war.

Die schwedischen Wahlwikinger von UNLEASHED hatten es auch nicht schwer, die Meute bei Stimmung zu halten. In über 20 Jahren haben die Old-School Death Metaller schon so einige Granaten angesammelt. „Fimbulwinter“, „Victims Of War“, „Wir Kapitulieren Niemals“ oder „Destruction (Of The Race Of Men)“ funktionieren live nach wie vor bestens und ließen die Zuschauer in Jubel und Headbang-rage verfallen. Johnny Hedlund gab sowohl am Bass als auch stimmlich eine gute Performance ab und zeigte auch nach mehr als zwei Dekaden keine Müdigkeitserscheinungen. Es macht einfach immer wieder Spaß den schwedischen Urgesteinen bei der Arbeit zuzusehen. Überraschend war auch, dass Johnny bei „Before The Creation Of Time“ die Bühne verließ und Tomas Masgard die Vocals übernahm. Mit dem finalen Song „Hammer Battalion“ konnte man die Stimmung sogar nochmal etwas steigern. Zugaberufe blieben leider erfolglos.





Setlist UNLEASHED:

Blood Of Lies
The Longships Are Coming
Fimbulwinter
Before The Creation Of Time
Wir Kapitulieren Niemals
To Asgaard We Fly
Destruction (Of The Race Of Men)
This Time We Fight
Victims Of War
The Great Battle Of Odalheim
Hammer Battalion

Für mich hieß es im Anschluss DARK TRANQUILLITY die Dritte in diesem Jahr, wie oft ich die Schweden insgesamt schon gesehen habe, wage ich gar nicht mehr zu schätzen. Bereits am Metalfest Austria und am Summer Breeze überzeugten die Herren rund um den charismatischen Fronter Mikael Stanne auf voller Linie. Auch wenn ein neues Album längst fällig wäre, macht es mir immer noch sehr viel Spaß DARK TRANQUILLITY bei der Arbeit zuzuschauen. Bei so starkem Songmaterial wie „Monochromatic Stains“, „Inside The Particle Stomr“ oder dem schönen „ThereIn“, wo Mikael nicht nur seine tolle Gesangsstimme präsentieren darf, sondern auch weibliche Vocals eingespielt wurden, verwundert das auch nicht wirklich. Leider musste man hier auf eine optisch anspruchsvolle Show verzichten, doch dafür sprach die Musik umso mehr Bände. In bester Form präsentierten sich Stanne, Sundin, Antonson und Co. auf dem Metal Invasion und zeigten, dass sie auch als Headliner die richtige Wahl gewesen wären. Das Set ließ, obwohl man nicht wirklich was im Vergleich zu den letzten Festivalauftritten änderte, eigentlich keine Wünsche offen, außer vielleicht, dass es hätte länger dauern können. Aber einmal geht´s noch, denn die Schweden sind im Winter noch mit WARBRINGER auf Europa-Tour, bevor man sich dann endlich im Studio verschanzt.





Setlist DARK TRANQUILLITY:

Terminus (Where Death Is Most Alive)
The Wonders At Your Feet
The Treason Wall
The Mundane And The Magic
Monochromatic Stains
Inside The Particle Storm
Zero Distance
Dream Oblivion
Misery´s Crown
ThereIn
Final Resistance
The Fatalist

An diesem Tag schon im Vorhinein der eigentliche Headliner, waren OVERKILL am Start. Das liegt zum einen daran, dass die Truppe rund um den sympathischen Frontbrüller Bobby „Blitz“ Ellsworth nicht nur Legendenstatus besitzt, sondern auch heute noch grandiose Alben auf den Markt bringt. So zuletzt mit „The Electric Age“ und auch live sind die Jungs eine absolute Macht, von der junge Bands noch so einiges lernen können. Wie gesagt, die Männer die alle schon rund um die 50 sind, gaben auch auf der Bühne von der ersten Minute an alles und thrashten sich kompromisslos durch ihr Set. Man startete mit „Come And Get It“ gleich mit einem neuen Kracher vom vorhin genannten Album und setzte mit dem 2010er Hit „Bring Me The Night“ ein Zeichen, aber OVERKILL haben natürlich auch ihre Klassiker die gehört werden wollen. Mit „Rotten To The Core“ knüppelte man sich prompt zurück ins Jahr 1985, und irgendwie schafften es OVERKILL diese 35-jährige Kluft nahtlos zu überqueren. Bobby, D.D. und ihre Männer fegten über die Bühne wie Jungspunde und steckten das Publikum sofort mit an. Mit „Electric Rattlesnake“ lieferte man noch einen neuen Kracher und gab gegen Ende mit einem weiteren Klassiker namens „Elimination“ und dem alles abschließenden „Fuck You“ nochmal richtig Stoff, was mit Gebrüll, wüstem Headbanging, gereckten Fäusten und diversen Moshpits gedankt wurde. OVERKILL wurden an diesem Abend ihrem Status als New Yorker - Trashlegende mühelos gerecht. Die Herren könnten auf jeden Fall öfter bei uns in der Gegend vorbei schauen.





Setlist OVERKILL:

Come And Get It
Bring Me The Night
It Lives
Electric Rattlesanke
Hello From The Gutter
Ironbound
Save Yourself
Thunderhead
Old School
In Union We Stand
-
Elimination
Fuck You


Zwar wurde es stimmungstechnisch nicht leiser und der Härtegrad kam auch nicht zu kurz, doch gerade was die Energie und Bewegungsfreude betraf, hatten SOULFLY im Anschluss das Nachsehen. Max Cavalera, optisch mit rosa Treadslocks, Übergewicht und verquollenen Augen erschreckte mich schon etwas, doch von der Leistung her, war der Mann über jeden Zweifel erhaben. Neben bekannten SOULFLY Nummern wie „World Scum“ oder „Prophecy“ und den Stimmungsbomben „Jumpdafuckup“ und „Eye For An Eye“ lieferten die Brasilianer wie gewohnt auch gute alte SEPULTURA Tribal-Thrash Kost. „Refuse/Resist“, „Arise“ oder das weltbekannte „Roots Bloody Roots“, bei dem die Stimmung seinen Zenith erreichte, sind immer gern gesehene Live-Nummern und werfen einen enormen Schatten voraus. Als Überraschung kündigte Max plötzlich Verstärkung an. Seine zwei Söhne Richie (INCITE) und Igor, beide noch sehr jung, stapften auf die Bühne um bei „Revengeance“ brav mitzubrüllen, während sein dritter Sprössling Zion die Drums bediente. Wie Papa, so die Söhne – optisch zum Glück nicht.





Setlist SOULFLY:

Resistance
World Scum
Refuse/Resist
Prophecy
Arise
Dead Embrionic Cells
Plata O Plomo
Back To The Primitive
Revengeance
Roots Bloody Roots
Jumpdafuckup
Eye For An Eye

Mit HYPOCRISY sollte also das Metal Invasion würdig beendet werden. Und so sollte es auch geschehen. Peter Tägtgren und seine Kollegen erzeugten einmal mehr eine wirklich grandiose Stimmung und lieferten Death Metal Kracher um Death Metal Kracher. Wer es sich leisten kann bereits in der ersten Hälfte schon eine Granate wie „Fire In The Sky“ (immer wieder Gänsehaut) zu zünden, der muss etwas richtig gemacht haben. Auch dieses Mal versuchte die Band das Set halbwegs abwechslungsreich zu halten und zündete neben schnellen Brechern wie „Warpath“ und „Valley Of The Damned“ auch schleppende, markerschütternde Nummern wie eben „Eraser“ oder „Rosswell 47“.





Peter, der sowieso kein Mann der großen Worte ist, zog sein Ding einfach durch und ließ die Musik für sich sprechen, was der sehr dichten Atmosphäre wahnsinnig gut tat. Um mehr Songs in das sowieso zu kurze Set zu packen, komprimierte man „Pleasure Of Molestation“, „Sculum Obscenum“ und „Penetralia“ zu einem Medley. Egal welche Ära man bespielte, die Stimmung in der sehr gut gefüllten Halle war einfach großartig. Laut, heiß und voller begeisterter Fans, wurde das Eventcenter in Straubing zum Paradies für Metalheads. Wer HYPOCRISY oder auch PAIN vom Meister Tägtgren schon live erlebt hat, weiß, dass hier wirklich etwas geboten wird.





Setlist HYPOCRISY:

Fractured Millennium
Valley Of The Damned
Adjusting the Sun
Fire In The Sky
Pleasure of Molestation / Osculum Obscenum / Penetralia
Apocalypse / 4th Dimension
Killing Art
A Coming Race
Weed Out the Weak
Eraser
The Final Chapter
Warpath
-
Roswell 47


So ging das Metal Invasion gegen ein Uhr morgens offiziell zu Ende und hinterließ, wie erwartet einen durchwegs positiven Eindruck. Größter Kritikpunkt war aber der wirklich matschige Sound bei den Bands am frühen Nachmittag. Anonsten gibt es Pluspunkte für die professionelle Organisation, das grandiose LineUp, die unvergleichliche Stimmung natürlich und für die Bewirtung. Auf die nächste Invasion freuen wir uns schon heute!

HIer gibt es nun auch endlich einen Videobericht zum Festival:




FOTOS + E-CARDS
www.metal-invasion-festival.de

maxomer
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Beitrag vom 22.10.2012
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