HOT WATER MUSIC   LA DISPUTE   BLACK BOOKS  
18.06.2012 @ Arena

Die hemdsärmeligen und alltagsweisen Herren von HOT WATER MUSIC gaben sich das erste Mal seit Jahren die Ehre und spielten eine Clubshow in Wien. Im Gepäck hatten sie auch ein neues Album, das erste seit acht Jahren. Warum aber die große Halle der Arena, dennoch nur angenehm gefüllt war hatte wohl unterschiedliche Gründe. Kroatien forderte im letzten Gruppenspiel den Titelverteidiger Spanien und das Thermometer pendelte sich an diesem Montagabend deutlich über 30 Grad ein, ach ja und Montag war auch! Um so heftiger mögen sich die Daheimgebliebenen beim Lesen dieser Zeilen in den Allerwertesten beissen.

Eröffnen durften die erst seit einem Jahr bestehende Wiener Formation BLACK BOOKS, zwar gemahnt deren Bandlogo mehr als eindeutig einer gewissen Band namens BLACK FLAG, der musikalische Output ist aber eindeutig dem staubtrockenen Hardcore-Punk von THE BRONX geschult. Nicht die schlechtesten Referenzen also und dementsprechend wußte auch der Auftritt der Lokalmatatdore zu gefallen. Die sollte man sich bei Gelegenheit, besser nicht entgehen lassen und am besten funktionieren die wohl in einem kleinen, rappelvollen Club.





Apropos rappelvoll! Rappelvoll war im Januar das B72 als die vom deutschen Musikmagazin „Visions“ in den Hardcorehimmel gelobten LA DISPUTE, ihre erste Headlinershow in Wien spielten. Die Band spielte damals eine gute Show, war aber der damaligen Vorband FORMER THIEVES, zumindest in den Augen und Ohren des Autors, in Sachen Punch und Tightness in allen Belangen unterlegen. Als LA DISPUTE die Bühne betraten wurde wohl gerade Kroatien vom deutschen Schiedsrichter um einen klaren Elfer betrogen. Die aufkommende Wut schaffte das Quintett nur mangelhaft zu kanaliseren. Zu verloren wirkte teilweise die Band auf der großen Bühne. Keine Frage LA DISPUTE schreiben gute Songs und noch bessere Texte, aber gerade an der Stimme von Shouter Jordan Dreyer schieden sich auch an diesem Abend die Geister; Entweder man liebt sein Sprechgekeife oder eben nicht. Der Großteil der Setlist stammten vom Album „Wildlife“ und so durften natülich „King's Park“ und „A Letter“ an diesem Abend auf keinen Fall fehlen. Fazit: Ein guter aber in keinster Weise nachhaltig beeindruckender Auftritt der blutjungen Truppe.





Als die Herren Chris Wollard, Jason Black, George Rebello und Chuck Ragan die Bühne betraten ging ein Raunen durch die Menge und wenig später ein Ruck. HOT WATER MUSIC waren da und gaben mit „Remedy“ gleich einmal Vollgas, und es war als wäre die Band nie im Winterschlaf gewesen, hätte sich nicht zwischenzeitlich aufgelöst. Die Energie und Spielfreude die das Quartett auf der Bühne ausstrahlt sucht ihres gleichen. Es folgten „Our Own Way“ bei dem hunderte Kehlen „no one can keep us down and who gives a fuck what anybody says we'll live and love until we're dead.“ mitgröhlten und das war er der berüchtigte HOT WATER MUSIC Moment: Gänsehaut. Es folgten „Trusty Chords“ und „Paper Thin“ und auch Nummern vom aktuellen Album „Exister“ wie „Drag My Body“ oder „State of Grace“ wurden geschickt ins Set eingebettet. Die Highlight bildeten aber die Songs vom wohl besten Album der Band „No Division“. „I've got the scars to remind me, I've watched the clocks go round“ brüllt uns Chuck Ragan zu Beginn von „Rooftops entgegen und er weiß von was er singt, die Herren haben viel gesehen noch mehr erlebt und schaffen dies pathosfrei in nachvollziehbare Texte einfließen zu lassen, und sprechen so einem Groß der Anwesenden aus dem Herzen. Dass es die Band aber auch noch vermag diese textliche Wucht in energetische wie großartige bis grandiose Songs zu verpacken macht die Einzigartigkeit von HOT WATER MUSIC aus. Ganz zu schweigen vom rauen Gesang der beiden Gitarristen und dem tighten Bassspiels von Jason Black und dem stoischen Druming von George Rebello. Zwar toben sich alle vier in diversen Nebenprojekten und auch Solo aus und sind damit auch ziemlich erfolgreich. Aber am besten funktionieren sie als HOT WATER MUSIC.





Der Zugabenblock eröffnete Chris Wollard mit „Boy,You Gonna Hurt Someone“ ebenfalls vom neuen Album, darauf folgte der Bandklassiker „It's Hard To Know“ mit der zum tätowieren schönen Textzeile: „Live Your Heart And Never Follow“ wieder stimmten hunderte Kehlen mit Chuck Ragan und Chris Wollard mit ein und als die Band nach etwas mehr als einer Stunde endgültig die Bühne verließ blickte man,trotz des knappen Sets in viele zufriedene Gesichter. Ein denkwürdiges Konzerterlebnis der Extraklasse.

hotwatermusic.com

tsunemoto
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Beitrag vom 30.06.2012
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