EVERY TIME I DIE   CANCER BATS   SET YOUR GOALS   MAKE DO AND MEND  
06.05.2012 @ Szene

Die Southernmetal-Matchcore-Whatever Haudegen EVERY TIME I DIE aus Buffalo machten mal wieder in Wien halt, diesmal aber als Headliner und nicht im Paket mit diversen Deathcorebands wie im Oktober 2010.
Schon damals wollte der furiose Musikmix der grandiosen Liveband beim Wiener Publikum nicht so richtig zünden. Man durfte also hoffen, dass es diesmal in der Szene hochhergehen würde, und von Good Ol' Simmering nur ein rauchendes Trümmerfeld übrigbleiben würde.

Als Opener fungierten, die sich langsam ins Rampenlicht spielenden MAKE DO AND MEND, deren sympathischer erdiger wie emotionaler Posthardcore, eindeutig durch Bands wie HOT WATER MUSIC geschult ist. Das Quartett überzeugte nicht nur mit gutem Songwriting sondern auch launigen Ansagen und einer gehörigen Portion Spielfreude. Nach 20 Minuten war ob des dichten Programm des Abends, dann aber auch schon wieder Schluss. MAKE DO AND MEND wird aber im Oktober wieder nach Europa kommen gemeinsam mit der meist gehypten Hardcoreband der letzten Jahre LA DISPUTE, dann sollte man die Band aber unbedingt anchecken, falls man sie diesmal verpasst hat. Trotz der Kürze ein gelungener Start in den Konzertabend.





Die darauffolgenden SET YOUR GOALS konnten mit ihrem kalifornischen „die Sonne scheint mir aus dem Allerwertesten“-Sound nicht wirklich überzeugen, da wurde Punkrock, Metal, Rap und bissi Hardcore müde zusammengeklatscht, und warum bei den dünnen Stimmchen zwei Sänger notwendig sind, bleibt das große Fragezeichen des Abends. Alles in allem klingen die sechs Herrschafen wie ein müder Abklatsch der Kanadier A WILHELM SCREAM, die eine ähnliche Melange um einiges tighter hinbekommen. SET YOUR GOALS täte es vielleicht ganz gut ihren Gitarristen mal öfters ans Mikro zu lassen, denn dieser hat ein begnadet fieses Organ das angenehm an Caleb Scofield von CAVE IN gemahnt. So war man froh, dass der Auftritt als bald ein Ende fand.





Da die CANCER BATS, beim letzten Auftritt in der Szene im Oktober mit DILLINGER ESCAPE PLAN, eher schlecht hausieren gingen, waren die Erwartungen in den Auftritt der Kanadier gering bis nicht vorhanden. Doch diesmal wusste die Band durchwegs zu überzeugen, sie eröffneten in Gedenken an Beastie Boys Mastermind Adam Yauch mit ihrem „Sabotage“-Cover und rotzten sich danach souverän durch neues Material vom aktuellen Album „Dead Set On Living“ aber auch älterem Material wie vom wirklich gelungenen Album „Hail, Destroyer“. Der Sound, vorallem der Basssound, war fies wie gewaltig, und im direkten Vergleich zu den vorangegangen Kaliforniern fiel markant auf wie viel Druck die von Scott Middleton bediente Gitarre aufbaute. Die CANCER BATS haben mit diesem druckvollen Auftritt die Schmach von vor zwei Jahren wettgemacht und brachten einen dezent für die folgenden EVERY TIME I DIE in Stimmung.





Was wohl leider nicht für alle Anwesenden der Fall war. Denn es sollte sich bald zeigen, dass der Großteil der zahlenden Kundschaft wohl wegen den CANCER BATS am Sonntagabend in der Szene angetanzt ist. So war die Halle bei den Headlinern des Abends nur noch mäßig gefüllt, auch sei angemerkt, dass der Abend generell keinen Besucherrekord aufstellen wird. Doch ETID ließen sich dadurch nicht wirklich beeindrucken und legten fulminant los und machten keine Gefangenen, dennoch abgesehen von ein paar versprengten Moshern, konnte oder wollte sich niemand so recht der wilden musikalischen Mixture aus Mathcore, Southern Metal, Punkrock und vielem mehr, hingeben. Eigentlich unverständlich, bei Songs wie „We're Werewolf“, „Kill The Music“ oder auch dem neuen überraus gelungenen Nummern vom neuen Album „Ex-Lives“ wie „Underwater Bimbos From Outer Space“, „Revival Mode“ oder auch „Typical Miracle“.






Als ahnungslos beim Circle Pit outete sich dann ein groß des Wiener Publikums, nachdem Frontsau Keith Buckley vor dem Mathcore-Ungetüm „Bored Stiff“ zum kollektiven Austicken ausgerufen hat, fanden sich gerade zwei Leute, die den Circle-Pit starteten, darunter auch der Autor dieser Zeilen, nach wenigen Sekunden, brach die Band ab und Keith forderte die Anwesenden erneut auf am Circle-Pit teilzunehmen, der zweiten Einladung folgten dann doch so einige, dennoch war dies für ein Hardcorekonzert dieser Güte eine eher maue Angelegenheit. Nach knapp 50 intensiven Minuten hatten EVERY TIME I DIE alles gesagt und verließen ohne Zugabe die Bühne. Wieder einmal hatte man eine großartige Liveband gesehen, aber wieder einmal zeigte sich das (Wiener?) Publikum äußerst distanziert, wie auch schon vor zwei Wochen bei UNBROKEN um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen.

Dennoch hatte der eine oder andere seinen verdienten Spaß mit den grandiosen EVERY TIME I DIE, die hoffentlich in anderen Städten bei ihrer Europatour den Support aus dem Publikum bekamen, den sie eigentlich verdienen.


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tsunemoto
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Beitrag vom 15.05.2012
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