JUDAS PRIEST   THIN LIZZY  
05.05.2012 @ TipsArena

The Priest is back! – und der hatte einiges gut zu machen. Zum einen ist es schon mal unglaublich, dass die Birminghamer in ihrer 40-Jährigen Karriere noch nie in Linz waren und zum anderen blieb mir ihr Auftritt am Bang Your Head 2008 nicht sehr positiv in Erinnerung. Energie- und emotionslos spielten sie damals ihren Headliner-Gig und besiegelten schon fast ihr Ende. Andererseits hörte man von der letztjährigen Tour inklusive Wien-Gig nur Gutes. Mit gemischten Gefühlen betrat man also die TipsArena auf der Linzer Gugl und wartete vorerst gespannt auf die irischen Rock-Legenden THIN LIZZY.

Wer kennt sie nicht, die großen Hits „The Boys Are Back In Town“ und „Whiskey In The Jar“? Danach hört es aber bei den meisten Leuten auch schon auf. In der Karriere von THIN LIZZY gab es schon so manches Tief, doch wie man an diesem Abend ohne Einschränkungen erkennen konnte, bewegen sich die Rocker in einem enormen Hoch. Zwar verlor man in der langen Karriere bereits legendäre Musiker wie Phil Lynott, der 1986 verstarb, Tommy Aldridge (OZZY, WHITESNAKE), Vivian Campbell (DEF LEPPARD, DIO) oder Garry Moore, doch mit dem Heimkehrer Brian Downey hat man ja wieder ein Gründungsmitglied an Bord. Außerdem sind die Männer Damon Johnson, der schon für ALICE COOPER die Gitarre bediente, Keyboarder Darren Wharton und allem Voran THE ALMIGHTY Fronter Ricky Warwick wahre Meister auf ihrem Gebiet. Mit gleich drei Gitarren starteten die Iren viel härter als erwartet in ihr Set und konnte gleich mit „Are You Ready“ und „Jailbreak“ sehr positiv auf sich aufmerksam machen. In der knappen Stunde, die wir mit THIN LIZZY verbringen durften, hatten wir richtig viel Spaß und bekamen eine grandiose Show serviert. Stimmlich absolut in Bestform führte Ricky durch das Set und griff bei „Don´t Believe A Word“ zwischendurch auch zur Akustik-Gitarre, die natürlich auch bei „Whiskey In The Jar“ zum Einsatz kam. Spätestens jetzt war die ganze Halle hellwach und sang gut gelaunt mit. Bei „Still In Love With You“ gaben sich Ricky und Darren ein wunderschönes Duett und mit dem allseits bekannten „The Boys Are Back In Town“ verabschiedeten sich THIN LIZZY lautstark und hinterließen nicht wenige offene Kinnladen. Gut, dass die Jungs auch die Festival-Saison nicht auslassen werden. Wir freuen uns nämlich sehr auf ein Wiedersehen.





Setlist THIN LIZZY:

Are You Ready
Jailbreak
Killer On The Loose
Don´t Believe A Word
Whiskey In The Jar
Suicide
Still In Love With You
Black Rose
Cowboy Song
The Boys Are Back In Town

Wahnsinn, was JUDAS PRIEST hier für einen Anheizer ausgegraben haben. Das kann jetzt gut sein, da die Zuschauer nach diesem Auftritt richtig gut drauf waren und nach mehr lechzten, aber auch schlecht, da man sich mächtig ins Zeug zu legen hatte, wenn man das nochmal toppen wollte. Doch JUDAS PRIEST zerstreuten bald alle Zweifel. Zwar knallte man mit „Rapid Fire“ und „Metal Gods“ zwei absolute Klassiker gleich zu Beginn raus, doch dauerte es etwas bis man so richtig auftaute. Mit einer richtig schönen Bühne, mächtiger Lichtshow und vielen Spielerein gab es aber gleich zu Beginn definitiv etwas für das Auge. Die Band rund um Rob Halford war richtig gut drauf und von der Altersschwäche, die ihn noch 2008 plagte war an diesem Abend nicht mehr viel zu bemerken. Bewegungsfreudig und agil wie schon lange nicht mehr sang er sich durch das fast zwei Stunden lange Set. Natürlich singt er nicht mehr wie vor 20 oder 30 Jahren, doch muss man sagen, dass er für seine 61 Lenze sehr gut bei Stimme war. Bei manchen schwereren Songs wie dem genialen „Beyond The Realms Of Death“ oder „Victim Of Changes“, welches die Leute endlich komplett wach rüttelte, tat er sich schon merklich schwer alle Töne zu treffen, dafür legte er bei „Diamonds & Rust“ und „Painkiller“ eine erstaunlich gute Leistung ab.





Auffällig war natürlich auch Neuzugang und Jungspund Richy Faulkner (VOODOO SIX, LAUREN HARRIS), der natürlich am bewegungsfreudigsten war, aber wohl auch als Jungbrunnen für die restliche Band fungiert. Spielerisch steht er seinem Vorgänger und Legende K.K. Downing in nichts nach und fügt sich mühelos in die Band ein. Glen Tipton und Ian Hill wirkten hingegen etwas ruhiger, aber nicht minder motiviert. JUDAS PRIEST lieferten in ihrem zweistündigen Set einen Haufen Klassiker, die man live nicht missen möchte. „Nigh Crawler“, „Turbo Lover“ und „The Sentinel“ sind immer Garanten für gute Stimmung und „The Green Manilishi“, welcher durch eine in grün getauchte Bühne angekündigt wurde, begeisterte mühelos die Masse. Rob ließ bei den Ansagen den britischen Gentleman raushängen und richtete immer wieder das Wort an die Fans und zog nach jedem zweiten Song eine andere coole Jacke über. Neben den sowieso schon genialen Songs gab es auch noch so manch optisches Schmankerl, wie Artworks und Videos am Backdrop, Pyros und eine gelungene Lichtshow. Als Überraschung packte man noch „Blood Red Skies“ ins Set bevor man mit „Breaking The Law“, welches komplett von den Fans gesungen wurde und dem bereits erwähnten „Painkiller“ das Finale anstimmte. Es sollte nicht lange dauern bis die Harley gestartet wurde und man mit „Electric Eye“, „Hell Bent For Leather“ und "You´ve Got Another Thing Comin´“ nochmals für Furore sorgte. Als man meinte es wäre nun vorüber vergaß man auf die Uhr zu schauen, denn es schlug fast Mitternacht, was nur eines bedeuten kann: „Living After Midnight“ ließ die Fans nochmal so richtig laut werden, bis Rob dann die Meute mit „the PRIEST will return“ in die Nacht entließ, natürlich nicht ohne großzügig Guitar-Picks zu verteilen.





Setlist JUDAS PRIEST:

Rapid Fire
Metal Gods
Heading Out The Highway
Judas Rising
Starbreaker
Victim Of Changes
Never Satisfied
Diamonds & Rust
Prophecy
Night Crawler
Turbo Lover
Beyond The Realms Of Death
The Sentinel
Blood Red Skies
The Green Manilishi (With The Two Pronged Corwn)
Breaking The Law
Painkiller
-
The Helion / Electric Eye
Hell Bent For Leather
You´ve Got Another Thing Comin´
-
Living After Midnight

JUDAS PRIEST konnten an diesem Abend das Balingen-Debakel mühelos vergessen machen und ich würde mich wirklich in den Allerwertesten Beißen, wenn ich das verpasst hätte. Die Herren sind zwar bald am Ende ihrer musikalischen Reise angekommen und vielleicht war dies nun wirklich die letzte Tour, doch wenn sie sich verabschieden, dann erhobenen Hauptes.
www.judaspriest.com

maxomer
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Beitrag vom 07.05.2012
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